Samstag, 18. April 2015

Molière und Racine - ein schwieriges Verhältnis

Molière, Racine, Corneille, Boileau und La Fontaine - dies sind die heute noch bekannten Vertreter der französischen Literatur des 17. Jahrhunderts, das allgemein als das Klassische bezeichnet wird.

Molière und Racine standen dabei in einem besonderen Verhältnis zueinander. In den Jahren 1663 bis 1665 wurde Molière für kurze Zeit zum Protektor des noch unbekannten Nachwuchsdramatikers Jean Racine.

Er beauftragte ihn mit einer Tragödie über den Ödipus-Stoff, die er Anfang 1664 unter dem Titel »La Thébaïde. Ou les frères ennemis« (»Die Thebais. Oder die feindlichen Brüder«) wenig erfolgreich inszenierte. 1665 spielte er mit immerhin mäßigem Erfolg Racines Tragikomödie »Alexandre le Grand«.

Molière erlebte allerdings, dass der mit der Inszenierung unzufriedene Jungautor mit seinem Stück zu der Truppe des "Hôtel de Bourgogne" abwanderte, die auf Tragödien spezialisiert war. Dabei nahm Racine eine von Molières beliebtesten Schauspielerinnen mit, Mademoiselle du Parc, die sich mit Racine liiert hatte und ihm zur Konkurrenz folgte.

Das Verhältnis der beiden Männer war hiernach naturgemäß gespannt. Molière rächte sich, indem er in der Folgezeit häufig ältere Stücke von Racines Rivalen Pierre Corneille wieder aufnahm oder neue uraufführte.

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