Samstag, 7. März 2015

»Das Fest der Bedeutungslosigkeit« von Milan Kundera

Das Fest der Bedeutungslosigkeit
Das Fest der Bedeutungslosigkeit

»Das Fest der Bedeutungslosigkeit« lautet der neue Roman von Milan Kundera, ein altersmildes Werk voller Rückschau auf sein Leben. Nach seinem Bestseller »Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins« nun also die "erträgliche Leichtigkeit des Seins" - quasi als literarisches Gegenstück.

Mit seinem ersten Roman nach vierzehn Jahren hat Milan Kundera das Porträt einer Epoche gezeichnet, die komisch ist, weil sie ihren Humor verloren hat, um dem Leben eine philosophische Note zu verleihen - die bedeutungslose Seite des Seins.

Nach 14 Jahren schriftstellerischer Abstinenz hat der in Paris lebende Tscheche Milan Kundera wieder zur Feder gegriffen. Im hohen Alter scheint es ihm um etwas zu gehen, was die Vergangenheit mit der Gegenwart zusammenfasst sowie erträglich machen soll. Denn in allem sollte Humor stecken. Es ist nichts anderes, wenn man dieses Alterswerk liest, als ein Rückblick auf die humorlose Zeit, die dann nur noch mit der Hegelschen unendlichen Wohlgemutheit zu betrachten ist.

Aus diesem Grunde lässt er vier ältere Herren durch Paris ziehen. An Orte, die wechseln wie die Phantasie es möchte. Sie treffen auf Menschen, die in ihrer Schönheit berauschen, die alte Phantasien mit Witz bereichern, die in der Vorstellung von Erotik und Sex die Unendlichkeit langer Beine huldigen und letztendlich über die Mode des freien Bauchnabels philosophieren, weil in diesem die Unterscheidung von purem Sex und dem Sex als Praktik der Vermehrung offensichtlich wird. Selbst die Betrachtung, ob Engel wohl einen Bauchnabel haben, bringt ihn an den Rand der beginnenden Existenz.




"Die Bedeutungslosigkeit ist
die Essenz der Existenz."





Milan Kunderas Buch enthält Reflexionen von vier alten Freunden, die etwas außer der Gesellschaft zu stehen scheinen und im Stil gehobenen Plauderns ihre Geschichten, Erlebnisse und Enttäuschungen reflektieren. Die Beziehungen zu Frauen, der Hass auf Stalin - Kundera war der Verfolgung durch Stalinisten ausgesetzt - mit einer deutlichen Altersmilde, indem er einen der vier Freunde Stalin-Witze erzählen läßt, bis hin zu der Altersgelassenheit, die fast wie der Zen-Buddismus in der Erkenntnis mündet: "Die Bedeutungslosigkeit ist die Essenz der Existenz"

Sein neuer Roman erzählt von vier Freunden unterschiedlichen Alters, die sinnierend ihrem Alltag nachgehen. Der eine und andere spaziert durch den Jardin du Luxembourg in Paris. Charles, einer der Haupterzähler, amüsiert mit Anekdoten aus dem Leben Stalins. Alain denkt über die Beziehungen zum weiblichen Geschlecht nach, Caliban, der Schauspieler, schlüpft gerne in fremde Rollen. Ramon schließlich, der Älteste von allen, sieht dem Treiben seiner Freunde zu.

Ihre Gespräche zielen immer auf Fragen nach dem tieferen Sinn des Lebens, sind zuweilen schwierig meist jedoch leicht und humorig in ihrer Diktion. Nach der »Unerträglichen Leichigkeit des Seins« ist dieses neue Buch Kunderas ein Loblied auf die Gelassenheit im Leben.

Das beste Leseerlebnis hat man, wenn man ganz bewusst den Autor und seine Biografie vor Augen hat. Einen Mann von 85 Jahren, der in diesem Roman noch einmal seine Lebensthemen vor uns ausbreitet und dabei fortwährend ein bisschen vor sich hin kichert.

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Das Fest der Bedeutungslosigkeit
von Milan Kundera


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