Montag, 18. August 2025

Honoré de Balzac 175. Todestag


Honoré de Balzac

Honoré de Balzac starb vor 175 Jahren am 18. August 1850 in Paris. Honoré de Balzac war ein berühmter französischer Schriftsteller des 19. Jahrhunderts. Obwohl er eigentlich zur Generation der Romantiker zählt, wird er mit dem 17 Jahre älteren Stendhal und dem 22 Jahre jüngeren Flaubert als Dreigestirn der großen Realisten gesehen.

Im Juli 1819 quittierte der junge Balzac sein Jurastudium und die bereits begonnen Lehre bei einem Notar.

Zwei Jahre sollte er gemäß dem Wunsch seiner Eltern Gelegenheit haben, sein Talent als Schriftsteller zu beweisen. Der Bezug einer schäbigen Mansarde sollte ihm die Grille austreiben, Schriftsteller zu werden.

Vater Goriot

1834 hatte er beim Schreiben eines seiner besten Romane »Le Père Goriot« die Idee, die Figuren seiner bis dahin verfassten und der künftigen erzählenden Werke immer wieder neu auftreten zu lassen, um mit ihnen und um sie herum eine überschaubare Welt entstehen zu lassen.

Honoré de Balzac

Wirklich schuf er so im Lauf der Zeit ein Universum von gut 2.000 Figuren, die zugleich Repräsentanten der nachrevolutionären französischen Gesellschaft sein sollten und in der Tat eine plastische Vorstellung vom Leben zumindest der zeitgenössischen bürgerlichen und adeligen Schichten samt ihren Domestiken vermitteln.

Balzac unternahm den Versuch, die gesamte menschliche Gesellschaft seiner Zeit in einer gewaltigen Romanfolge, der »Menschlichen Komödie« darzustellen.

Die menschliche Komödie

Sein Hauptwerk ist der über 90 Titel umfassende, aber unvollendete Zyklus »Die menschliche Komödie«, dessen Romane und Erzählungen ein Gesamtbild der Gesellschaft im Frankreich der Zeit zu zeichnen versuchen.

Die »Menschliche Komödie« war Balzacs Lebenswerk, das er jedoch nicht mehr vollenden konnte. Nur 91 der geplanten 137 Romane und Erzählungen vermochte er bis zu seinem Tode fertigzustellen.

Honoré de Balzac

Balzac verband die einzelnen Texte zu einem Zyklus, indem er viele Figuren mehrfach auftreten lässt. Mit dieser literarischen Innovation wollte er ein System schaffen, das seiner Intention entsprach, ein umfassendes Sittengemälde seiner Zeit zu entwerfen.

Die menschliche Komödie

Balzac nannte die Gesamtheit seiner Romane die »Menschliche Komödie« (»La comédie humaine«) im Gegensatz zur »Göttlichen Komödie« Dante Alighieris.

Vater Goriot

Die wichtigsten Bücher aus diesem unvollständig gebliebenen Werk mit 40 Bänden sind »Das Chagrinleder« (1831), »Vater Goriot« (1834/35), »Oberst Chabert« (1837), »Die Frau von dreißig Jahren«.

Balzac war ein Mann von außergewöhnlicher Vitalität und Schaffenskraft. Er war nicht nur Erzähler, sondern auch Journalist und gelegentlicher - allerdings recht erfolgloser - Dramatiker.

Honoré de Balzac wurde am 20. Mai 1799 in Tours als Sohn eines Verwaltungsbeamten geboren.


Weblinks:

Honoré de Balzac-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de

Honoré de Balzac-Zitate - Zitate-Portal - www.die-zitate.de

Romancier, Verschwender und Jurist - www.lto.de

Samstag, 16. August 2025

»Der Mensch erscheint im Holozän« von Max Frisch



»Der Mensch erscheint im Holozän« von Max Frisch ist eine Erzählung über das Vergessen und Vergehen. Mit dem Verlust des Gedächtnisses verschwindet auch der Mensch, verliert sich und die Kontrolle über das eigene Leben.

Ein Gefühl der Heimat bleibt, die vertraute Umgebung, die Natur, die Berge, der Schnee, wie das Licht ins Tal fällt zu verschiedenen Jahreszeiten. In einem durch ein Unwetter von der Außenwelt abgeschlossenen Bergdorf kämpft Herr Geiser gegen den fortschreitenden Verlust seines Gedächtnisses. Mit Hilfe kleiner Zettel, die er in seinem Haus verteilt, baut er sich eine Wissensdatenbank auf. Die Isolation macht Herrn Geisers zurückgezogenes Leben noch einsamer. Hinzu kommt die Sorge, dass durch den andauernden Regen der ganze Berg ins Rutschen geraten könnte.

Die Erzählung des Schweizer Autors Max Frisch erscheint 1979. Ein lange verkanntes Spätwerk. Der Regisseur Alexander Giesche nimmt den Text als Ausgangspunkt für seine Inszenierung am Schauspielhaus Zürich, die ganz um die Trias Mensch, Natur, Technik kreist. Er folgt dabei nur lose der Erzählung, sie ist vielmehr Stichwortgeber für immer neue Bilder, die dem Verlust, dem Vergessen, dem Abschied eine Form geben.

Eine Schauspielerin und ein Schauspieler berichten fragmentarisch über Herrn Geisers Zustand und den des Tals, mal aus seiner Perspektive, mal als Beobachter. Alexander Giesche nennt seine Werke Visual Poems. Die Inszenierung besteht aus klar voneinander abgegrenzten Bildern. Er lässt Krankenhausbetten und elektrische Rollstühle tanzen, zaubert Hologramme auf die Bühne und lässt einen erstaunlich realistischen Dinosaurier auftreten. Die verschiedenen Elemente und theatralen Mittel stehen dabei gleichberechtigt nebeneinander, sind alle Teil seines Gedichts.

Ein Abend, der scheinbar die Schönheit des Untergangs besingt. Auch die Menschheit wird einmal Geschichte sein oder wie Max Frisch es formuliert hat, „Katastrophen kennt allein der Mensch, sofern er sie überlebt; die Natur kennt keine Katastrophen.“ Aber Alexander Giesche schafft es aus diesem Fatalismus einen Hoffnungsschimmer, ein Gefühl der Wärme herauszuschälen. Das Verhältnis Mensch – Natur bleibt ein angespanntes. Unser schädlicher Einfluss auf den Planeten zeigt sich jeden Tag deutlicher.

»Der Mensch lebt im Holozän« von Max Frisch


Der Roman »Der Mensch lebt im Holozän« von Max Frisch spielt in einem einsam gelegenen Bergtal in den Schweizer Alpen. Die Erzählung ist eine eindrückliche Schilderung des Berglebens und der Bergwelt und so manches über das Dichterdorf Berzona, in dem Max Frisch gelebt hat, findet sich in Frischs Erzählung wieder.

Wegen seiner Ursprünglichkeit und Abgeschiedenheit hat diese karge Berglandschaft immer wieder Fremde angelockt. Romanciers und Revolutionäre, Aussteiger und Asylsuchende. Anfang des vorigen Jahrhunderts waren es vor allem Künstler, die das Tal für sich als unberührten Ort entdeckten. Um hier den Erholungsurlaub zu verbringen, zu studieren oder schöpferisch tätig zu sein.

Es ist August in den Alpen. Die Wolken haben sich zwischen den Bergen verkeilt. Der Dauerregen weicht den Boden auf. Es heißt, ein Felssturz habe das Tal abgeriegelt. An Gartenarbeit ist nicht zu denken. Herr Geiser sitzt in seinem Haus fest und versucht, sich die Zeit zu vertreiben. Er fertigt Gebäude aus Knäckebrotscheiben, bestimmt die unzähligen Arten des Donners, schlägt Begriffe im Lexikon nach. Um nicht beständig dem Regen zu lauschen, beginnt er zu lesen. Die Gedanken aber schweifen ab.

Max Frisch hat auf anrührend-bedrückende Weise den Verfall des Menschen zum Thema dieser Meistererzählung gemacht. Mit schlichter Sprache und einfachen Sätzen beschreibt er das Kreisen der Gedanken um Nebensächlichkeiten, das Abgleiten in Erinnerungen, das Verschwinden der Grenzen zwischen Realität und Einbildung. Ganz beiläufig schildert Frisch die kleinen Missgeschicke, die Herrn Geiser widerfahren, die symptomatisch seinen seelischen und körperlichen Zustand verdeutlichen. Noch mehr aber ist in den Freiräumen zwischen den kurzen Absätzen ausgedrückt, die der Leser unwillkürlich mit seinen eigenen Erfahrungen und Empfindungen ausfüllt. In dieser knappen Prosa wird eine fantastische Ballance von Gesagtem, Ungesagtem und Unsäglichem hergestellt.

Der Text dient Frisch auch dazu, die Stellung des Menschen im Gefüge der Natur zu relativieren. Der geistige Riese nimmt sich zwergenhaft aus neben den gewaltigen Gesteinsformationen des Gebirges. Die Natur bleibt ungerührt davon, dass menschlicher Geist sie zu begreifen, ordnen und kategorisieren sucht. Sie kennt keine Katastrophen und wird das Verschwinden des Menschen verschmerzen. Verbleiben werden nur Spuren im ewigen Gestein, Ablagerungen im Sediment, so wie es den gewaltigen Dinosauriern erging. So wie der Mensch erschienen ist, wird er auch verlöschen.

"Der Mensch erscheint im Holozän" ist eine stimmige, anregende Lektüre, die den eigenen Gedanken weiten Raum lässt. Es ist Philosophie im literarischen Gewand. Man sollte es sich zur Regel machen, dieses schmale Bändchen in regelmäßigen Abständen erneut zu lesen. Mit zunehmendem Alter wird man diese Erzählung anders und wieder anders und doch nie ganz endgültig deuten. Ein bewegendes Buch und wahrhaft bleibende Literatur.

Buchempfehlung:

Der Mensch
Der Mensch lebt im Holozän
von Max Frisch

Montag, 4. August 2025

Hans Christian Andersen 150. Todestag


Hans Christian Andersen

Andersen starb vor 150 Jahren als international verehrter und anerkannter sowie hochdekorierter Künstler am 4. August 1875 in Kopenhagen. Hans Christian Andersen war ein berühmter dänischer Dichter des 19. Jahrhunderts.

Nach dem Tod seines Vaters ging er mit 14 Jahren nach Kopenhagen und bemühte sich, dort als Schauspieler zum Theater zu kommen. Nachdem ihm das jedoch nicht gelang, versuchte er sich ebenso vergeblich als Sänger und verfasste schon erste kleine Gedichte.

1828 machte er sein Abitur. Kurz darauf konnte er sein estes Buch vorlegen.

Er unternahm 30 grosse Reisen durch viele Länder Europas, am häufigsten nach Deutschland, wo auch seine Autobiografie erschien. Dabei verbrachte er insgesamt 10 Jahre seines Lebens im Ausland.


Weltberühmt wurde Hans Christian Andersen vor allem durch seine Märchen, die er 1835 bis 1848 in acht Bänden publizierte. Dabei bearbeitete er Volksmärchen, bis sie seinen literarischen Ansprüchen genügten, gleichzeitig von Kindern verstanden werden konnten und wie gesprochen klangen. Seine romantischen Kunstmärchen werden heute in allen Kinderzimmern dieser Welt vorgelesen.


Hans Christian Andersen


Im Lauf seines Lebens hat der dänische Schriftsteller und Dichter an die 160 Märchen geschrieben. Bis heute haben diese Geschichten von der kleinen Nixe, die sich unsterblich in einen Menschen verliebt, dem hässlichen Entlein, aus dem ein wunderschöner Schwan wird, oder dem eitlen Kaiser, der sich von zwei Betrügern unsichtbare Kleider weben lässt, nichts von ihrer Magie verloren.

Mit seinen schillernd fantasievollen Märchen verzauberte Hans Christian Andersen bereits ganze Generationen von Lesern. Sein Weltruhm gründet darin, dass er es besonders in diesen Geschichten wie kaum ein Zweiter verstand, die Erlebniswelten des Alltagslebens in seinen farbenprächtigen und vor Einfallsreichtum glänzenden Erzählkosmos hinaufzuheben.


Zu seinen bekanntesten Märchen von Hans Christian Andersen gehören das »Hässliche Entlein«, »Des Kaisers neue Kleider«, »Das Mädchen mit den Schwefelhölzern«, »Die kleine Seejungfrau«, »Die Schneekönigin«.

Hans Christian Andersen wurde am 2. April 1805 als Sohn eines verarmten Schuhmachers in Odense geboren.


Weblinks:

Hans Christian Andersen

Hans Christian Andersen | Klassiker der Weltliteratur www.ardmediathek.de


Literatur [ >> ]:

Märchen von Hans Christian Andersen
Märchen von Hans Christian Andersen
von Hans Christian Andersen

Märchen von Hans Christian Andersen
Märchen von Hans Christian Andersen
von Hans Christian Andersen und Anastassija Archipowa

Samstag, 21. Juni 2025

»Ein Sommernachtstraum« - eine heitere Komödie von William Shakespeare

»Ein Sommernachtstraum« (engl. »A Midsummer Night's Dream«) ist eine heitere Komödie von William Shakespeare. Das von seinem Thema eher nordisch angehauchte Stück ist eine historisch inspirierte, adaptive Geschichte und spielt zur Sommerzeit im antiken Athen und in einem an die Stadt angrenzenden verzauberten Wald.

William Shakespeares märchenhafte Liebesgeschichte, die gleichzeitig ein Verwirrspiel um Träume und Identitäten ist, gehört heute zu den meistgespielten Stücken des berühmten englischen Dramatikers. Theseus, Herzog von Athen, ist im Begriff Hippolyta zu heiraten, die Königin der Amazonen.

Noch vier Tage sind es bis zur Hochzeit. Diese Frist setzt er auch Hermia, die sich entscheiden muss, ob sie nach dem Willen ihres Vaters den ungeliebten Demetrius oder - unter Androhung des Todes - den von ihr heiß geliebten Lysander zum Mann nehmen will. Sie entscheidet sich für Lysander und flüchtet mit ihm in den Wald.

Ihre Freundin Helena, die ihrerseits und leider unerwidert Demetrius liebt, erzählt ihrem Angebeteten von Hermias Geheimnis - nur um ihm, der Hermia und Lysander eifersüchtig in den Wald folgt, ihrerseits in den Wald zu folgen. Hier treffen die vier auf Oberon und Titania, das tiefzerstrittene Elfenkönigspaar, und auf Oberons Diener Puck, der die vier Liebenden aus Athen mit einem Zaubersaft in tiefe Liebesverwirrungen stürzt.

Der Feenkönig Oberon und seine Gattin zürnen miteinander, leben voneinander getrennt, aber doch in ein und demselben Wald in der Nähe von Athen. In diesen Wald kommen zwei Liebespaare: Helena, die den Demetrius, Demetrius, der die Hermia, Hermia, die den Lysander, Lysander, der die Helena liebt.

Oberon erbarmt sich der Liebenden und lässt durch einen Diener Puck - nachdem dieser durch Schelmerei zuerst das Blatt gewendet und neue Verwirrungen angerichtet - durch einen Zaubersaft das Gleichgewicht herstellen.



Läuft in der Liebe alles glatt,
läuft das Leben wie gschmiert,
kommen Lust und Eitelkeit hinzu,
wird es kompliziert.



Um diese Zeit soll auch am Hofe von Athen die Hochzeit des Theseus mit Hippolyta gefeiert werden. Der Handwerker Zettel kommt mit einigen Gesinnungsgenossen in den Wald, um ein Festspielt zu probieren, das bei der Hochzeitsfeier aufgeführt werden soll.

Puck vertreibt die Handwerker. Oberon benützt aber den einfältigen Zettel, seiner Gemahlin einen Streich zu spielen. Er lässt auf Titanias Augen von dem Liebeszaubersaft tröpfeln, und so hält die Feenkönigin den mit einem Eselskopf versehenen Zettel für einen Liebesgott. Schließlich löst Oberons Lilienstab alle Verwicklungen und Zaubereien. Theseus' Hochzeit wird gefeiert, die Handwerker führen ihre groteske Tragikomödie von Pyramus und Thisbe auf. Demetrius erhält Helena, Hermia den Lysander und Oberon selbst feiert mit Titania seine Versöhnung.

Wo man eben noch jemandem in Liebe zugetan war, liebt man mit einem Mal und wie von Zauberhand einen andern; wen man womöglich vorher hasste, den liebt man plötzlich. Und keiner weiß so recht, wie ihm geschieht im Strudel der gleichermaßen beängstigenden wie lustvoll-verführerischen, nächtlichen Geschehnisse, von denen am nächsten Morgen, bei helllichtem Tag, nur noch die vage Erinnerung an ein faszinierendes Traumgespinst bleibt.

Wenn man einem Werk das Signum - bzw. den Stempel - »Weltliteratur« aufdrücken kann, dann trifft dies zweifelsohne auf Shakespeares heitere Komödie zu. »Ein Sommernachtstraum« ist Komödie mit heiterem Zauber und dämonische Groteske zugleich. Shakespeare zieht alle Register seines Könnnes: Romantik, Witz und Poesie, Rausch und Entgrenzung, Märchenspuk, Rüpelposse und Liebesdrama - Shakespeare zieht in seinem Sommernachtstraum alle Register, um die Nacht- und Schattenseiten des allgemeinen Liebestaumels zu erhellen.

Weblink:

Ein Sommernachtstraum - www.klassiker-der-weltliteratur.de

Literatur:

Ein Sommernachtstraum
Ein Sommernachtstraum
von William Shakespeare

Ein Sommernachtstraum
Ein Sommernachtstraum
von William Shakespeare

Rezension:

Ein Sommernachtstraum Rezension


Ein Sommernachtstraum Rezension von Joachim Weiser

Samstag, 14. Juni 2025

»Das Buch der Lieder« von Heinrich Heine












Das Buch der Lieder


Das »Buch der Lieder« ist Heines berühmteste Gedichtsammlung, sie erschien erstmals 1827 und erlebte noch zu seinen Lebzeiten 13 Auflagen, die er teilweise selber redigierte und veränderte. Das »Buch der Lieder« begründete Heines Weltruhm als Dichter. Es ist seine früheste Sammlung, erschienen 1827.

Das »Buch der Lieder« enthält in fünf Zyklen chronologisch geordnet, 237 Gedichte, das Fazit von Heines lyrischem Jugendleben. Dieses wurde - bei aller Originalität - angeregt von unterschiedlichen literarischen Traditionen. Deren wichtigtste, auch im Selbstverständnis des Autors, ist die des Volksliedes.

Viele der knapp 240 Gedichte wurden vertont, darunter die Lorelei (»Ich weiß nicht, was soll es bedeuten«) oder »Im wunderschönen Monat Mai«. Vielfach greifen sie auf altes Volksliedgut zurück und sind ihrerseits zu Volksliedern geworden.

Das Thema der Lieder, Sonette, Romanzen und Gedichte in freien Rhythmen ist fast ausnahmslos die unerfüllte Liebe, der Schmerz, die Sehnsucht, der Traum. Unerreicht ist ihre Mischung aus Ironie und tiefem Gefühl.



Das Buch der Lieder

Das Buch der Lieder




Heinrich Heine, der deutsche Dichter der Romantik, legt sein wahrscheinlich schönstes Buch vor. In unzähligen Variationen erforscht und durchleidet Heine das wohl intensivste Gefühl des Menschen. Die Angebetete stellt sich dabei in den unterschiedlichsten Gestalten dar, erscheint mal als verlockende Kindfrau, mal als unnahbare Göttin, mal als Dame, "schön und hold", mal als "banges, bekümmertes Weib".


Durch alle Stadien der Liebe, von der ersten Verliebtheit in Kindertagen zum besinnungslosen Taumel der Jugend, über Enttäuschungen, Wirrungen und Verwirrungen des Herzens hindurch, bis hin zur völligen Taubheit desselben, verzaubert uns Heine mit jeder Zeile, jedem Vers aufs Neue und hinterlässt bei seinen Lesern nichts als ein tiefes Säufzen der eigenen Seele.

Heines Gedichte erweichen selbst versteinerte Herzen, angesichts der ehrlichen wie auch hoffnungslosen Zuneigung des Liebenden, und malt uns so ein Bild von der Zerbrechlichkeit der (meist ungleichen) Liebe. Die Eindringlichkeit seiner Verse ist unübertroffen und für mich der unumstritten beste Dichter, nicht nur der Liebeslyrik.

Im Stile der griechischen Poeten ruft Heine im Vorwort die Götter an: "Lasst mich ein Greis werden, der die Jugend liebt und trotz der Altersschwäche noch immer teilnimmt an ihren Spielen und Gefahren!"

Heine Volkslieder zählen zum schönsten Liedgut der Deutschen. "Ich weiß nicht was soll es bedeuten... ", mit diesen Worten beginnt das Lied über die schöne Jungfrau Loreley, durch deren Gesang Schiffer samt Kahn in den Wellen versinkt. Wessen Gedanken wandern bei diesen Strophen nicht zu Homers Helden, der, an den Mast gekettet, dem unwiderstehlichen Gesang der Sirenen lauscht.


Literatur:

Das Buch der Lieder
Das Buch der Lieder
von Heinrich Heine

Videos:

»Das Buch der Lieder« von Heinrich Heine - Youtube - www.youtube.de

»Das Buch der Lieder« von Heinrich Heine - Youtube - www.youtube.de





Reise durch Arkadien

Das Maskenspiel der Genien
Das Maskenspiel der Genien

Der 1929 abgeschlossene Roman »Das Maskenspiel der Genien« von Fritz Herzmanovsky-Orlando ist sein Hauptwerk und zugleich ein Hauptwerk der österreichischen Literatur des 20. Jahrhunderts – die phantastische Schwester von Musils »Mann ohne Eigenschaften«, eine Alice im Wunderland, die durch Kafkas Schloss stolpert, ein von Einfällen und Witz überquellender, wunderschöner Alptraum.

»Das Maskenspiel der Genien« ist eine Mischung aus antikem Mythos und Commedia dell` arte. Wiederauferstehung des Mittelalters mit seinen Gauklerfiguren unter der Maske der Commedia dell` arte. Der Roman ist ein wahres Königtum des phantasievollen Einfallsreichtums und frechen Gauklertums. Die K.u.K.-Groteske spielt in der Tarockei. Der zu Lebzeiten unveröffentlichte und zunächst deutlich gekürzt publizierte Großroman »Das Maskenspiel der Genien« wurde 2011 in einer unkommentierten "Volksausgabe" veröffentlicht.

Den zweiten Teil der Reise führt Pizzicolli nach Arkadien, eine Landschaft im Zentrum der Peloponnes. Arkadien ist ein ägäisches Wunderland voller mondäner Feste, bizarrer Einsiedler, berückender Landschaft und undeutlicher politischer Zugehörigkeit – die Türken werden nicht wirklich geleugnet, spielen aber nur eine untergeordnete dekorative Rolle.

Die Arkadier galten im Altertum als raues Hirtenvolk. Gewisse Charakterzüge Arkadiens lassen sich durch seine isolierte geographische Lage erklären. Seine Einwohner sehen sich als das älteste griechische Volk überhaupt an. Schon in der Zeit des Hellenismus wurde Arkadien verklärt zum Ort des Goldenen Zeitalters, wo die Menschen unbelastet von mühsamer Arbeit und gesellschaftlichem Anpassungsdruck in einer idyllischen Natur als zufriedene und glückliche Hirten lebten.