Dienstag, 9. September 2014

Eduard Mörike 1804 geboren

Eduard Mörike
Eduard Mörike wurde am 8. September 1804 in Ludwigsburg, Herzogtum Württemberg, geboren. Mörike war ein deutscher Lyriker der Schwäbischen Schule, Erzähler und Übersetzer in der Zeit des Biedermeiers. Eduard Mörike gehört zweifellos zu den bedeutendsten deutschen Lyrikern und Erzählern des 19. Jahrhunderts.

Nach dem Besuch der Lateinschule in Ludwigsburg trat er 1818 ins theologische Seminar in Urach ein. Daran schloss sich das Theologiestudium in Tübingen an. Es folgten verschiedene Vikariatsstellen. Erst 1834 bekam er eine Pfarrstelle in Cleversulzbach. Da war der Roman "Maler Nolten", schon zwei Jahre abgeschlossen.

Mörike litt sein Leben lang unter der biedermeierlichen und pietistischen Enge, die ihm die kirchliche Amtspflicht während seiner beruflichen Wanderzeit auferlegte. Wegen "dauernder Krankheitsumstände", wurde er 1843 auf eigenen Wunsch in den Ruhestand versetzt. Am Stuttgarter Katharinenstift gab er - mittlerweile verheiratet - ab 1851 Literaturunterricht.

Zu seinen bekanntesten Werken gehören der Roman "Maler Nolten" (1832), die Erzählung "Der Schatz" (1835), die Gedichte (1838), das Märchen "Der Bauer und sein Sohn" (1839), die Novelle "Lucie Gelmeroth" (1839), das "Das Stuttgarter Hutzelmännlein" (1853) mit dem naturhaften Märchen "Die Geschichte von der schönen Lau".

Mörike wurde zu Lebzeiten als bedeutendster deutscher Lyriker nach Goethe bezeichnet. Trotz der späten Ehrungen erkannten aber nur wenige seine literarische Bedeutung. Mörike galt lange Zeit als ein typischer Vertreter des Biedermeier, der die vertraute und enge Heimat besingt. Heute erkennt man das Abgründige in Mörikes Werk und die Modernität seiner radikalen Weltflucht.

Eduard Mörike starb am 4. Juni 1875 in Stuttgart. Mörike wurde auf dem Stuttgarter Pragfriedhof beerdigt. Vischer hielt die Grabrede. Zu Mörikes fünftem Todestag wurde in Stuttgart ein Denkmal aufgestellt.

Weblink:

Das Stuttgarter Hutzelmännlein
Das Stuttgarter Hutzelmännlein
von Eduard Mörike

Samstag, 30. August 2014

„Mein ein und alles“ von Andrea Camilleri

Mein Ein und Alles

„Mein ein und alles“ von Andrea Camilleri ist Erotik und Thriller in einem - eine außergewöhnliche Geschichte vom Meister der Gegenwartsmärchen. Camillieri präsentiert einen erotischen Thriller als Sommerliteratur. Der italienische Autor ist inzwischen fast schon 90 Jahre alt und kann immer noch solche Literatur schreiben.

Bekannt geworden ist der sizilianische Schriftsteller und Theater- und Fernsehregisseur mit Kriminalromanen über den „Commissario Montalbano“, aber auch mit Romanen wie „Der Hirtenjunge“ und „Die Frau aus dem Meer“. Andrea Camilleri hat bisher über 20 Kriminalromane mit dem „Commissario Montalbano“ geschrieben.

Dieser Thriller handelt nun von Giulio und Arianna – auf den ersten Blick einem Traumpaar. Wenn man sie so sieht, glaubt man nicht, dass die beiden eine ungewöhnliche Beziehung leben. Als Giulio die junge Arianna zum ersten Mal sieht, ist er hin und weg. Sie ist wild wie ein Kind und wunderschön. Ihre Natürlichkeit verzaubert ihn, und vom Tag ihrer Hochzeit an möchte er ihr zurückgeben, was sie ihm alles Gutes tut. Auch das, was er ihr, infolge eines gravierenden Unfalls, nicht mehr geben kann.

Giulio ist über ein Vierteljahrhundert älter als die begehrenswerte Arianna. Sie lernten sich kenne, als sie ihren Mann verlor. Dessen Familie war nie gut auf Arianna zu sprechen. Giulio schwebte botenhaft wie ein Engel in ihr Leben, dass von diesem Moment an ein anderes war. Finanzielle abgesichert konnte sie sich ihrer persönlichen Entfaltung widmen. Ganz oben auf dem Dachboden war und ist ihr Reich. Hier darf niemand rein.

Giulio ist Geschäftsmann. Klare Regeln bestimmen sine Allltag und sind für ihn die Basis eines jeden Geschäftes. So treten in den Alltag des Paares die "Donnerstags-Treffen", die Giulio persönlich organisiert: An abseitigen Orten wie Umkleidekabinen am Strand dürfen ausgesuchte Männer Arianna zum Sex treffen. Aber nur, wenn sie ein paar unumstößliche Regeln einhalten…

Und so läuft das angenehme Leben Tag vor Tag durch die beiden hindurch. Jeder hatte sein Leben bevor er den anderen kennenlernte. Jeder lebt sein Leben. Beide leben ihr Leben gemeinsam – das klingt auf den ersten Blick verwirrend. Doch Andrea Camilleri wäre nicht er selbst würde er es nicht ernst meinen und eine wunderbare Geschichte aufs Papier zaubern.

Erotik im Alter ist auch eine interesannte Mischung und ein deutlich unterrepäsentiertes Genre. In diesem Roman ist Camilleri nicht aufzuhalten.

Literatur:

Mein Ein und Alles
Mein Ein und Alles
von Andrea Camilleri


Mittwoch, 27. August 2014

»Der träumende Delphin« von Sergio Bambaren

<center><a title="»Der träumende Delphin« von Sergio Bambaren" href="http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3492229417/zitatenschatz-21" rel="nofollow" target="blank"><img alt="Der träumende Delphin" src="http://images-eu.amazon.com/images/P/3492229417.03.TZZZZZZZ.jpg" width="75" border="0"/></a></center>

Sergio Bambaren hegt eine Leidenschaft für das Meer und schreibt über die Botschaft des Meeres. Mit seinem Roman <a title="»Der träumende Delphin« von Sergio Bambaren" href="http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3492229417/zitatenschatz-21" rel="nofollow" target="blank">»Der träumende Delphin«</a> gelang dem peruanischen Autor auf Anhieb ein internationaler Bestseller. In seinem Kultbuch »Der träumende Delphin« belauscht der begeisterte Surfer das Meer, das uns die elementarste Botschaft offenbart: »Lebe deine Träume«.

Der Delphin »Daniel Alexander« liebt es, sich in salzige Fluten zu stürzen, das perfekte Timing zu finden, den Wellentunnel zu erwischen - Traum aller Surfer. <!-- Anstatt zu fischen, wie es sich für Delphine gehört, übt er stundenlang in der Brandung des heimatlichen Riffs. -->Doch ist es keineswegs nur die Lust am sportlichen Geschick, welche hier einen übermütigen jungen Delphin zu immer kühneren Taten treibt.

»Der träumende Delphin« verlässt seinen Schwarm, belauscht das Meer, das ihm  elementare Botschaften offenbart. Die begleitende Stimme des Meeres enthält viele Weisheiten, die Daniel immer wieder bekräftigen auf seine innere Stimme zu hören und seinen eigene Weg zu gehen.

Es ist eine magische Reise zu sich selbst, die ihn bewegt. Wenn er auf den Wellen reitet, kommuniziert er auf ganz besondere Weise mit dem Meer, erfährt von seiner Weisheit und erkennt den eigentlichen, den wahren Sinn seines Seins.

Wo ist der Sinn des Lebens und wo sind die Träume hin, die wir doch alle besessen haben? Diese kleinen Wahrheiten sind versteckt in tosenden Wellen, in überschlagendem Wasser, in Gefühlen, die ich so nicht beschreiben kann.

Auf seiner magischen Reise trifft er Tiere, die er so nie gesehen hat. In jedem dieser Wesen findet er sich selbst, er bekommt den Schlüssel für seinen Traum, den er bald zu verwirklichen weiss.

Daniel Alexander beginnt zu erkennen, das Haie nicht nur übel sind, er lässt sich leiten, aus Unwissen heraus ist er mutiger denn je, sogar dem verhassten Menschen gegenüber beginnt er mit kindlicher Neugierde zu begegnen und findet in deren Augen genau das, was er suchte, für sich und sein Leben. Er erkennt, dass alle Träume haben, alle danach streben, doch sein Schwarm einzigst den Glauben an das Magische verloren hat.

Als er zurückkommt beginnt er zu erzählen, er beschreibt die Stimme des Meeres, er lässt miterleben auf der Fahrt ins innere Ich. Noch wichtiger ist: Er lässt uns miterleben, wir beginnen in uns zu tauchen und manchmal, ich denke manchmal werden wir etwas finden, worauf es sich gelohnt hat zu warten.

Es ist dies die erste Erzählung des peruanischen Dichters Sergio Bambaren, der mit der magischen Reise Parallelen zu seinem eigenen Leben zieht. Denn wie Daniel, verliess er seine Heimat, studierte in Texas Chemie und arbeitete dann in Australien für einen Erdölkonzern.

Weblink:

<a title="»Der träumende Delphin« von Sergio Bambaren" href="http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3492229417/zitatenschatz-21" rel="nofollow" target="blank"><img alt="Der träumende Delphin" src="http://images-eu.amazon.com/images/P/3492229417.03.TZZZZZZZ.jpg" width="57" border="0"/><br/>Der träumende Delphin</a>  von Sergio Bambaren

<!-- Ein Delfin wird von allen als verrückt erklärt, nur weil er träumt. Er träumt immer und er surft. Immer irgendwann will er schon fast das Träumen und seinen größten Wunsch, den Sinn des Lebens herauszufinden aufgeben und sich dem Schwarm anscließen, doch da hört er die Meeresstimme welche ihn von nun an begleitet und ihm Mut nacht.

Die Stimme sagt er, soll nach der perfekten Welle suchen dann wird er seinen Wunsch erhüllt bekommen doch dazu meuss er seine Heimat hinter sich lassen das ist eine sehr schwere überwindung für den jungen Delfin. Er sucht und sucht und achtet auf alle Hinweise endlich ist er an dem Ort mit den besten Wellen angekommen. Er trifft menschliche Surfer und misst sich mit ihnen da kommt die perfekte Welle er erkennt sie von weitem er surft. und da wird ihn klar der Sinn des Lebens ist. --><!--

Sein Schwarm steht diesem scheinbar eitlen Tun skeptisch gegenüber. Daniel Alexander soll lieber sinnvolle Dinge tun. Fischen statt Träumen! Doch ihn zieht es fort in die Welt. Zu Hai, Wal und Sonnenfisch. Auf der Suche nach der perfekten Welle. Er will seine Träume leben. -->

Mittwoch, 20. August 2014

»Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück« von François Lelord

Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück

»Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück« ist ein Roman des französischen Schriftstellers, Psychiaters und Erfolgsautors François Lelord, in der sich sein Held Hector auf eine Weltreise begibt, um das Glück zu erkunden.




Der leicht exzentrische, aber liebenswerte Psychiater Hector erkennt resigniert, dass er seinen Patienten nicht zum Glück verhelfen kann. Also beschliesst er, dieses Glück, welchem scheinbar so schwer beizukommen ist, selbst zu suchen. Kurz entschlossen packt er seine Koffer, lässt seine treue Freundin in England zurück und begibt sich auf eine Weltreise, um das Glück zu erkunden.




Hector begegnet auf seiner Reise vielen interessanten Reisebekanntschaften. Dabei trifft er gestresste Investmentbanker und verführerische Damen, weise Mönche, Drogendealer mit Herz und finstere Gestalten und neben alten Freunden auch seine erste große Liebe. Eifrig kritzelt er seine Beobachtungen in ein Notizbuch und kommt zu überraschenden Ergebnissen.






"Glück, das ist eine gute Wanderung
inmitten schöner unbekannter Berge."



Neben vielen interessanten Reisebekanntschaften hält die abenteuerliche Geschichte auch einige Antworten für seine drängenden Fragen nach dem echten Glück bereit. Die wichtigste dieser Fragen lautet etwa: "Existiert so etwas wie Glück überhaupt? Am Ende seiner Abenteuer weiß Hector 23 Antworten - und dass nichts einfacher ist als wahres Glück.




Die Geschichte ist sehr einfach und in kindlicher Sprache geschrieben, weil die grössten Wahrheiten meistens sehr einfach zu finden sind und dies wohl auch eher Menschen gelingt, welche sich ihre Kindlichkeit beim Erwachsenwerden nicht verwachsen liessen.




Man muß schon ein wenig den kindlichen Geist in sich wiederfinden, um sich auf die bewußt einfache Sprache des Francois Lelord einlassen zu können. Tut man das, wird man jedoch bestens unterhalten,und zwar ohne daß einem alle paar Minuten der moralische Zeigefinger vorgehalten wird.




Die lange Tradition poetischer und sinnstiftender Erbauungsliteratur aus Frankreich - von de Saint-Exupéry bis zu Eric-Emanuel Schmitt - wird auf das Charmanteste weitergeführt. Francois Lelord ist mit seinem Glücksbuch das Kunststück gelungen, vermeintlich komplexe psychologische Sachverhalte in eine Geschichte zu transformieren.




Sein Glücksbuch enthält große Gedanken in kleinen Worten und jede Menge wunderschöne Zitate über das Glück.


"Glück ist, wenn man der Meinung anderer Menschen nicht zuviel Gewicht beimißt."






Dieser erfolgreiche Roman ist nun auch verfilmt worden. Die Verfilmung des François-Lelord-Bestsellers lässt uns Hectors Reise in sich selbst und durch die Welt mal slapstickartig, mal turbulent, mal sehr emotional miterleben. Wohl kaum jemand wird nach dem Kinogenuss nicht beglückt nach Hause gehen.




Starttermin des "Hektor"-Films ist der 14. August 2014.





Weblink:




Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück
Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück
von François Lelord

Samstag, 16. August 2014

»Schloss Gripsholm« von Kurt Tucholsky

Schloß Gripsholm: Eine Sommergeschichte


Kurt Tucholsky verbrachte 1929 mit seiner damaligen Lebensgefährtin Lisa Matthias den Sommerurlaub nahe Schloß Gripsholm in Schweden. Der Aufenthalt inspirierte ihn zu der »Sommergeschichte« des Ich-Erzählers und Schriftstellers Peter, der mit seiner Geliebten Lydia einen mehrwöchigen Urlaub auf Schloß Gripsholm verbringt.

»Schloß Gripsholm. Eine Sommergeschichte« lautet der Titel einer Erzählung, die Kurt Tucholsky im Jahre 1931 veröffentlichte. Der episodenhafte Roman erzählt die heiter-melancholische Liebesgeschichte, zählt zu den bekanntesten Werken des Autors und wurde zu einem großen Publikumserfolg. Kurt Tucholskys Roman erzählt die Geschichte um den Sommerurlaub eines unkonventionellen Liebespaars.


»Schloss Gripsholm« ist eigentlich auf Bitten seines Verlegers zustande gekommen, denn eine nette kleine Liebesgeschichte möchte der Verleger Ernst Rowohlt gern von Tucholsky haben und dieser kommt im Sommer 1931 der Bitte des Verlegers nach.

Der Roman beginnt mit einem fiktiven Briefwechsel, in dem der Verleger Ernst Rowohlt seinem Autor nahe legt, eine kleine Liebes- oder Sommergeschichte zu schreiben, welche die Leute »ihrer Freundin schenken können«. Danach setzt die eigentliche Handlung ein – der Schweden-Urlaub des Ich-Erzählers Peter und seiner Freundin, der Sekretärin Lydia. Die beiden mieten sich in einem Anbau von Schloss Gripsholm bei Mariefried ein. Dort verleben sie heiter verliebte Tage, mokieren sich über konservative Touristen und lassen die Seele baumeln. Sie genießen ihre freie Zeit und streifen in Wanderungen durch die Gegend.

Zwischenzeitlich bekommen sie Besuch, zunächst von Peters Freund Karlchen, dann von Lydias Freundin Billie, woraus sich eine Nacht zu dritt entwickelt. Auf einem ihrer Spaziergänge lernen Peter und Lydia die kleine, tief verstörte Ada kennen, die im nahen Kinderheim wohnt und unter der tyrannischen Direktorin leidet. Die beiden setzen sich dafür ein, dass die Kleine wieder zu ihrer Mutter nach Zürich zurückkehren kann, und nehmen sie bei ihrer Abreise mit.

Kurt Tucholsky, ein Meister der schreibenden Zunft, erzählt seine Urlaubsgeschichte über eine Sommerliebe in Schweden mit großer Leichtigkeit, verlässt jedoch vielfach das vorherrschende Genre des unterhaltsamen Reise- bzw. Liebesromans. Die eingestreuten Reflexionen über das Wesen der Liebe oder die Unmöglichkeit, einer Urlaubsidylle Dauer zu geben, verleihen dem Roman melancholische Züge.

Ein herrlich geschriebener leichter Roman, der doch viel sprachlichen Witz und auch immer wieder zynische Anklänge und kritische Untertöne hat. Selten zwar, aber unvermittelt und dadurch umso überraschender bricht sich seine Bitterkeit an den scheinbar unverbesserlichen Schwächen der Menschheit Bahn. Um sich gleich darauf mit Humor an die eigene Menschlichkeit zu erinnern. Der Roman entlässt den Leser auch nicht ohne Nachdenklichkeit, enthält er doch auch einige zeitkritische Bezüge.

Mit leichter Hand entwarf Kurt Tucholsky eine launige Romanze zwischen zwei sachlichen Menschen. In seiner unnachahmlichen Mischung aus schnoddriger Zärtlichkeit, leiser Melancholie und fröhlich-ausgelassener Sprachakrobatik bietet dieser Roman ein Lesevergnügen ersten Ranges.



Literatur:

Schloß Gripsholm: Eine Sommergeschichte


Schloß Gripsholm: Eine Sommergeschichte von Kurt Tucholsky

Schloss Gripsholm Rezension


Schloss Gripsholm Rezension von Joachim Weiser

Weblink:

Schloss Gripsholm - Wikipedia.org

Samstag, 9. August 2014

»Herz der Finsternis« von Joseph Conrad

Herz der Finsternis

Der Abenteuerroman »Herz der Finsternis« von Joseph Conrad erzählt die Geschichte von Kapitän Marlowe, der sich auf die Suche nach dem rätselhaften und grausamen Elfenbeinhändler Kurtz ins dunkle Afrika aufmacht. Auf der nächtlich an der Themsemündung in Gravesend stillliegenden Seeyacht Nellie erzählt der ehemalige Seemann Marlow seinen vier Freunden, die das Band der See eint, eine Episode aus seinem Leben.

Er beschreibt seine Sehnsucht, die letzten weißen Flecken des Globus kennenzulernen, und wie sie nach einigen Mühen dazu führte, dass er Flusskapitän wurde. Der Leser kann unschwer erkennen, dass die Geschichte am Kongo zu Zeiten des Kongo-Freistaats spielt. Marlow, der den Indischen Ozean, den Pazifik, das Gelbe Meer bereits kennt, reist also entlang der Küste eines ihm unverständlichen Afrika zur Mündung des großen Stroms und übernimmt, flussaufwärts oberhalb der Stromschnellen, seinen Flussdampfer, der zwischenzeitlich auf Grund gelaufen und leckgeschlagen ist.

Dort, in der Hauptstation der Kolonialgesellschaft, die die Schätze der einzelnen Agenten im Dschungel sammelt und weiterverschickt, stellt er während der drei Monate, die er zur Reparatur des Schiffes benötigt, die „unerhörteste Schlamperei“ fest. Er stört sich auch daran, dass die Kolonialisten den Einheimischen ihre unsinnigen Regeln brutal aufzwängen.

Marlowe hört von Kurtz, dem erfolgreichen Leiter der äußersten Station, der „mehr Elfenbein gesammelt, eingetauscht, erschwindelt oder gestohlen hatte, als alle die anderen Agenten zusammen“, zugleich sich aber auch in Europa einen Namen gemacht hatte und „so reich begabt war und dass von allen seinen Gaben die vorherrschende, die, die sich unaufhörlich bestätigte, seine Rednergabe war, seine Worte – die Gabe des Ausdrucks, die verblüffende, erleuchtende …“.

Diesem Stationsleiter Kurtz, der sich bereits seit einem Jahr nicht mehr gemeldet hat – stattdessen schickte er seinen Gehilfen mit dem Elfenbein – gilt die 800 Meilen lange Fahrt flussaufwärts. Der Direktor der Station, eine Handvoll seiner weißen Gehilfen und etwa zwanzig Schwarze, die Marlow als Kannibalen bezeichnet, begeben sich auf die Reise.

Dort angekommen stößt der junge Mann auf ein groteskes Tollhaus der Kolonialisierung, unorganisierte Lager, skurrile Landsmänner, die nichts tun als Intrigen gegeneinander zu schmieden, unsinnige Arbeiten und vor allem auf leidende unterdrückte Eingeborene. Marlowe, ein rationaler, realistischer Mann reagiert darauf mit Unverständnis und Ironie.

Beeindruckt von der Größe, der Ursprünglichkeit und der Gewalt des Urwaldes macht er sich trotzdem auf in die Tiefen der Wildnis um den geheimnisvollen Kurtz zu finden, der sich hier sowohl mit seinem äußerst erfolgreichen Elfenbeinhandel, als auch mit seiner Abgeschiedenheit einen Namen gemacht hat. Doch was er findet ist ein Mensch, dem das Gefühl für Menschlichkeit abhanden gekommen ist.

Im Sterben des ehemaligen Stationsleiters scheint sich für diesen das ganze Leben zur Essenz zu verdichten, eine nie gesehene Abfolge von Zügen wechselt über sein Gesicht, bevor er seine letzten Worte haucht: „Das Grauen! Das Grauen!“ Nach dem Tode Kurtz’, der auf einer Flussinsel beerdigt wird, fällt auch Marlow in die schwere Krankheit auf der Schwelle zum Tod und kommt erst wieder im Land seiner Auftraggeber zu vollem Bewusstsein – er meint, die Stadt erinnere an ein weiß getünchtes Grab.

»Herz der Finsternis« berichtet von den teuflischen Schattenseiten der europäischen Zivilisation ebenso wie von den düsteren Untiefen der menschlichen Seele. In seinem suggestiven, symbolisch verdichteten Meisterwerk zeigt Joseph Conrad (1857–1924), welch geringen Widerstand die Kultur, jener Kern westlichen Selbstverständnisses, dem Absturz in die Barbarei entgegenzusetzen vermag.

Literatur:

Herz der Finsternis
»Herz der Finsternis«
von Joseph Conrad

Weblink:

Joseph Conrad-Biografie - www.die-biografien.de

Samstag, 2. August 2014

»Der kleine Prinz« von Antoine Saint-Exupery

Der Kleine Prinz
Der Kleine Prinz

Das berühmteste Werk von Antoine Saint-Exupery ist das Kinderbuch »Der kleine Prinz«, in dem er die Welt aus der Sicht eines Kindes betrachtet. Das zentrale Thema dieser gedankentiefen und zartempfundenen Geschichte vom kleinen Prinzen ist die Aufhebung der Einsamkeit in der Freundschaft.

»Der kleine Prinz« beflügelt die Träume kleiner und großer Menschen. Das Werk stellt gut die Wünsche und Sorgen eines Menschen auf sehr naive Art und Weise, dargestelt durch einen kleinen Jungen dar, der aus einer unschuldigen Parallelwelt kommt.


»Der kleine Prinz« ist nichts anderes als ein Teil von Saint-Exupery selbst, der der rationalen Sehweise der Erwachsenen, ihrer Besitzergreifung der Welt durch Zahlen, ihrer Art der Beweisführung und ihrer Logik in den Parabeln von der Rose und vom Fuchs das Gebot der Mitmenschlichkeit entgegenhält

»Der kleine Prinz« besteht aus kleinen Episoden und Erfahrungen, die letztendlich in Lebensweisheiten münden. Jeder kann daraus seine ganz persönliche Lebensbotschaft ziehen.

Das poetisch verspielte Buch erzählt davon, wie wertvoll es sein kann, wenn man sich in dieser oft so lauten Welt die Fähigkeit bewahren kann, die Stimme seines Herzens nie verstummen zu lassen, damit diese unseren Verstand immer und immer wieder ganz leise und sanft bei der Hand nehmen kann - um Wesentliches zu sehen - um Wichtiges wahrzunehmen.

Die wohl populärste Aussage dieses Kinderbuches lautet: "Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar".

Die Geschichte wurde 1943 erstmals veröffentlicht. 1950 erschien die erste deutsche Übersetzung. Inzwischen wurde das Buch in 180 Sprachen übersetzt. Mit rund 100 Millionen Exemplaren gehört es zu den meistverkauften nichtreligiösen Werken der Weltliteratur.


Literatur:

Der Kleine Prinz
Der Kleine Prinz
von Antoine de Saint-Exupéry

Der Kleine Prinz - Das Lesebuch
Der Kleine Prinz - Das Lesebuch
von Antoine de Saint-Exupéry

Der Kleine Prinz
Der Kleine Prinz
von Antoine de Saint-Exupéry