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Samstag, 29. Oktober 2016

»Tristram Shandy« von Laurence Sterne

Leben und Ansichten von Tristram Shandy, Gentleman
Leben und Ansichten von Tristram Shandy, Gentleman


»Leben und Ansichten von Tristram Shandy, Gentleman« ist ein zwischen 1759 und 1767 erschienener Roman des englischen Schriftstellers Laurence Sterne (1713–1768). Tristram Shandy hat einen riesigen Anspruch: das ganze Leben zu erzählen. Der Ich-Erzähler erzählt dabei in Form von Anekdoten die Geschichte seines Lebens, allerdings nicht in der damals üblichen Form, sondern nicht stringent und ohne chronologische Anordnung.

Der Titel läßt zwar vermuten, daß das Buch das Leben und die Ansichten des Tristram Shandy beschreiben würde, aber eigentlich ist es nicht so. Im Mittelpunkt stehen Tristrams Vater Walter und sein Onkel Toby. Es sind weniger Tristrams als Walter Shandy Ansichten, die den Inhalt das Buches dominieren. Tristram ist zu Beginn der Geschichte noch nicht einmal geboren, ja noch nicht einmal gezeugt worden. Walter Shandy hat sich seine eigene Philosophie zurecht gelegt.

Dieses Buch beginnt mit der liebevoll und langwierig geschilderten Zeugung Tristram Shandys und endet vier Jahre vor dessen Geburt – der Rest sind Abschweifungen: Es geht hier um das Aufziehen von Uhren, die Bedeutung von Vornamen, von Nasen und Brüsten, um Festungsbau, Beschneidung, Hebammen, Ärzte, die Liebe, Witwen, den gerechten Krieg, Verwundungen, Zangengeburt, Knopflöcher, Schlüssellöcher.


Mit seinem Erstlingswerk, einer mehrbändigen Romanreihe mit dem etwas ungelenken Titel "Leben und Ansichten von Tristram Shandy, Gentleman" hatte Laurence Sterne Ende des 18. Jahrhunderts mit allen Regeln der Erzählkunst gebrochen.

Der Autor ließ die ersten Bände auf eigene Kosten drucken, weil kein Verleger das für Literatur hielt, und kannte darüber hinaus niemanden in London, der ihm den Einstieg in den Literaturbetrieb leichter machen hätte können. Doch der dichtende Pfarrer hatte eine Geliebte mit guten Beziehungen zum berühmten Regisseur und Theatermanager David Garrick.

Das Buch handelt nur in geringem Maß von der Person des Ich-Erzählers Tristram Shandy, dessen Geburt erst am Ende des dritten Bandes beschrieben wird. Hauptpersonen sind vielmehr sein Vater Walter Shandy und sein Onkel Toby. Weitere häufig auftretende Personen sind der Korporal Trim, der Pastor Yorick und der Arzt Dr. Slop. Der Roman spielt zwischen den Jahren 1689 - dem Eintritt Trims in die Armee - und 1766 - der Gegenwart beim Schreiben des neunten Bandes.

Es geht um die Bedeutung der kleinsten Kleinigkeit, um den Einfluss des Namens, der Größe der Nase, der Anordnung der Rocktaschen, um nur einiges zu nennen, auf den Verlauf des Leben. Es gibt ein Kapitel über Backenbärte, eines über Knopflöcher, doch halt, das wird zwar angekündigt, man sucht es aber vergebens. Ein Kapitel besteht nur aus einem Satz, ein weiteres wird zunächst ausgelassen und erst später eingefügt.
Der Tristram wird nie langweilig.


Das Werk gilt als Klassiker der Weltliteratur. Es ist nicht nur ein überaus amüsantes Sitten- und Unsisttengemnälde des 18. Jahrhunderts, es liest sich beinahe wie moderne Literatur in unserer Tage. Sterne gelingt es, seine Leser allein durch das Feuerwerk seiner Anekdoten und Satiren zu begeistern und mit kuriosen Dialogen und den schrägen Marotten seiner Figuren zu amüsieren.

»Tristram Shandy« von Laurence Sterne wird oftmals als postmoderner Roman bezeichnet. Ob das stimmt oder nicht mag jeder für sich entscheiden. Was aber auf jeden Fall zutrifft ist, dass das Buch von Laurence Sterne gar nichts, aber wirklich auch gar nichts, mit den Romanen seiner Zeitgenossen gemeinsam hat.


Literatur:

Leben und Ansichten von Tristram Shandy, Gentleman
Leben und Ansichten von Tristram Shandy, Gentleman
von Laurence Sterne

Tristram Shandy
Tristram Shandy
von Laurence Sterne

The Life and Opinions of Tristram Shandy, Gentleman
The Life and Opinions of Tristram Shandy, Gentleman
von Laurence Sterne

Samstag, 2. Juli 2016

»Salz auf unserer Haut« von Benoîte Groult

»Salz auf unserer Haut« von Benoîte Groult erzählt die Geschichte einer im Grunde unmöglichen, einzigartigen Liebe: George, die Pariser Intellektuelle, und Gauvin, der bretonische Fischer - Welten trennen die beiden, die Barrieren von Erziehung und Bildung, von Weltanschauung und Geschmack stehen zwischen ihnen. Als Ich-Erzählerin beschreibt Groult darin eine wilde Sex-Affäre mit einem Fischer.

Ein Leben miteinander halten beide für unmöglich. Und doch zieht sie ein Verlangen zueinander, das stärker ist als Vernunft und Konvention, eine Leidenschaft, die, auch als die Liebenden älter und reifer werden, nicht erlischt. Ein Roman voll Zärtlichkeit und Sinnlichkeit, zugleich das Porträt einer freien, selbstständigen Frau, die zu ihren Gefühlen steht.

Die Liebesgeschichte zwischen der Pariser Bildungsbürgerin George und dem bretonischen Fischer Gauvain ist eine Geschichte der ständigen Verhinderungen. Über viele Lebensjahrzehnte treffen sich ihre Wege wieder und wieder. Jedes Mal flammt ihre Leidenschaft erneut auf. Jedes Mal trennen sie sich wieder und jeder geht seiner eigenen, den gesellschaftlichen Positionen angepassten, Wege.


Zwei Liebende, die einander begehren, allerdings in einer Zeit, in der der soziale Status eine unüberwindbare Mauer darstellt. Er, der bretonische Seemann aus bildungsfernem Elternhaus, derjenige, der auf dem Land aufgewachsen ist und in der körperlichen Arbeit eine Tugend sieht, wobei er für die schönen Dinge im Leben keine Zeit oder Muße hat. Sie, eine gebildete Intellektuelle, aufgewachsen in Paris, die sich gegen die gesellschaftlichen Konventionen stellt, aber in ihrer Liebe zu ihrem "Kormoran" nicht über ihren Schatten springen kann und so an ihre Grenzen stößt.

Eine Liebesgeschichte, die unter die Haut geht, weil sie vieles in Frage stellt und bis zum Schluss immer das Beste, das Wahrhaftigste, das Ehrlichste war, was den beiden im Leben passiert ist...einfach nur toll und dramatisch zugleich.

Salz auf unserer Haut
Salz auf unserer Haut

Ein wundervoller Roman über die Liebe zweier Seelenverwandter, denen leider ein ganzes Leben nicht ausgereicht hat, zu erkennen, dass sie auch im wahren Leben für einander geschaffen gewesen wären, bis es schliesslich zu spät war.

Damals erregten die Liebesszenen zwischen den Hauptfiguren reichlich Aufsehen. Heute sind sie noch immer prickelnd und doch so erfreulich literarisch aufgearbeitet. Dieser Roman, vor den schönsten Kulissen der unterschiedlichsten Orte auf der ganzen Welt, ist die perfekte Urlaubslektüre.

Vor allem in ihrem Heimatland wurde der Roman als "Frauen-Porno" und und "Hymne an den Phallus" kritisiert. Inzwischen gehört das Buch zu den Klassikern der erotischen Literatur. 1992 wurde es von Andrew Birkin verflimt.

Weblink:

Salz auf unserer Haut
Salz auf unserer Haut
von Benoîte Groult

Samstag, 30. August 2014

„Mein ein und alles“ von Andrea Camilleri

Mein Ein und Alles

„Mein ein und alles“ von Andrea Camilleri ist Erotik und Thriller in einem - eine außergewöhnliche Geschichte vom Meister der Gegenwartsmärchen. Camillieri präsentiert einen erotischen Thriller als Sommerliteratur. Der italienische Autor ist inzwischen fast schon 90 Jahre alt und kann immer noch solche Literatur schreiben.

Bekannt geworden ist der sizilianische Schriftsteller und Theater- und Fernsehregisseur mit Kriminalromanen über den „Commissario Montalbano“, aber auch mit Romanen wie „Der Hirtenjunge“ und „Die Frau aus dem Meer“. Andrea Camilleri hat bisher über 20 Kriminalromane mit dem „Commissario Montalbano“ geschrieben.

Dieser Thriller handelt nun von Giulio und Arianna – auf den ersten Blick einem Traumpaar. Wenn man sie so sieht, glaubt man nicht, dass die beiden eine ungewöhnliche Beziehung leben. Als Giulio die junge Arianna zum ersten Mal sieht, ist er hin und weg. Sie ist wild wie ein Kind und wunderschön. Ihre Natürlichkeit verzaubert ihn, und vom Tag ihrer Hochzeit an möchte er ihr zurückgeben, was sie ihm alles Gutes tut. Auch das, was er ihr, infolge eines gravierenden Unfalls, nicht mehr geben kann.

Giulio ist über ein Vierteljahrhundert älter als die begehrenswerte Arianna. Sie lernten sich kenne, als sie ihren Mann verlor. Dessen Familie war nie gut auf Arianna zu sprechen. Giulio schwebte botenhaft wie ein Engel in ihr Leben, dass von diesem Moment an ein anderes war. Finanzielle abgesichert konnte sie sich ihrer persönlichen Entfaltung widmen. Ganz oben auf dem Dachboden war und ist ihr Reich. Hier darf niemand rein.

Giulio ist Geschäftsmann. Klare Regeln bestimmen sine Allltag und sind für ihn die Basis eines jeden Geschäftes. So treten in den Alltag des Paares die "Donnerstags-Treffen", die Giulio persönlich organisiert: An abseitigen Orten wie Umkleidekabinen am Strand dürfen ausgesuchte Männer Arianna zum Sex treffen. Aber nur, wenn sie ein paar unumstößliche Regeln einhalten…

Und so läuft das angenehme Leben Tag vor Tag durch die beiden hindurch. Jeder hatte sein Leben bevor er den anderen kennenlernte. Jeder lebt sein Leben. Beide leben ihr Leben gemeinsam – das klingt auf den ersten Blick verwirrend. Doch Andrea Camilleri wäre nicht er selbst würde er es nicht ernst meinen und eine wunderbare Geschichte aufs Papier zaubern.

Erotik im Alter ist auch eine interesannte Mischung und ein deutlich unterrepäsentiertes Genre. In diesem Roman ist Camilleri nicht aufzuhalten.

Literatur:

Mein Ein und Alles
Mein Ein und Alles
von Andrea Camilleri


Samstag, 22. Februar 2014

»Aus meinem Leben« von Giacomo Casanova

Giacomo Casanova

Giacomo Casanova war ein Frauenheld und Verführer - sein Name ist sprichwörtlich geworden, seine Liebesabenteuer machten ihn zur Legende. Doch in Casanovas berühmter Autobiographie »Aus meinem Leben« geht es nicht nur um Liebe und Erotik. Vielmehr entwirft sie ein lebhaftes Bild des politischen und gesellschaftlichen Lebens im 18. Jahrhundert.

Casanova war ein seltener und wohl auch faszinierender Lebenskünstler und Zeitgenosse, der ohne eigenes Vermögen und mit einem Hang zur Verschwendung gesegnet, doch immer wieder irgendwie auf die Füße gefallen ist und nicht nur bei den Frauen immer in hohem Ansehen stand.

Casanova ist ein großer Gelehrter. Das mag den überraschen, dem nur seine sprichwörtlichen Verführungskünste geläufig sind. Nein, geistig konnte er einem Voltaire das Wasser reichen, wenigstens soweit man aus der Episode aus Casanovas Autobiographie schließen kann, in der Casanovas

Zusammentreffen mit dem französischen Philosophen beschrieben wird. So ist es nicht nur ein Genuß, von seinen romantischen Affären zu lesen, sondern man erfährt auch viel über das zeitgenössische geistige Leben in diesem Buch.

Dass Casanovas Erinnerungen »Aus meinem Leben« zur Weltliteratur gerechnet werden müssen, hat andere Gründe. Eine plausiblere und eindringlichere Schilderung des Lebens im Europa des 18. Jahrhunderts lässt sich wahrscheinlich schwerlich finden. Das reicht von den Sphären der Kirche, in deren Einflussbereich Casanova als Abbate beginnt, über das Militär, die Musik, den Adel, das gesellschaftliche Leben.

Wer eine Abfolge von mehr oder weniger lüsternen Szenen erwartet, welche sich mit dem Namen Casanova in erster Linie verbinden mögen, wird eher enttäuscht werden. Die Affären des Frauenliebhabers sind für heutige Verhältnisse eher prüde geschildert.

Weblink:

Aus meinem Leben
Aus meinem Leben
von Giacomo Casanova

Sonntag, 15. Dezember 2013

Klassiker der erotischen Literatur

Choderlos de Laclos Gefährliche Liebschaften


Die Marquise von Merteuil und der Vicomte von Valmont schließen – zum Amüsement und als Rache – eine Wette ab: Gelingt es, die tugendsame Madame von Tourvel zu verführen? Die Intrige scheint perfekt. Doch was geschieht, wenn die Waffe der Liebe sich gegen den Schützen wendet? Verführung heißt das Thema dieses berühmten frivolen Briefromans, der die Sitten und Verderbtheit der guten Gesellschaft vor dem Ausbruch der Französischen Revolution schildert. Meisterhaft analysiert er die Mechanismen der Verstellung, kontrastiert kühle Berechnung und wahres Gefühl.



Lady Chatterley
Lady Chatterley

D.H. Lawrence, 1928. Lady Chatterleys Ehemann, ein an den Rollstuhl gefesselter Kriegsveteran, genehmigt seiner Frau einen Liebhaber und ist sogar bereit, ein uneheliches Kind aufzunehmen. Aber er wird sie verlieren, denn das Verhältnis, das sie daraufhin mit dem Waldhüter Mellors beginnt, ist nicht nur sexuell. Wegen der ausgiebigen Darstellungen der sexuellen Begegnungen der Lady Chatterley war das Buch in England bis 1960 verboten.


Lolita

Vladimir Nabokov, 1955. Fünf amerikanische Verlage hatten das Manuskript wegen Pornographieverdacht abgelehnt. Dann erschien es in Paris. Der Roman erzählt die verhängnisvolle Liebe eines Literaturwissenschaftlers zu einem zwölfjährigen, Frühreifen Mädchen. Um an die kleine Lolita heranzukommen, heiratet er ihre Mutter und verursacht dann deren Tod.
Lolita von Vladimir Nabokov


Die Mémoiren der Fanny Hill von John Cleland Die Mémoiren der Fanny Hill

John Cleland, 1749. Die Titelheldin war eine Prosituierte und erzählt in Briefform einer fiktiven Adressatin aus ihrem Leben. Als sie fünfzehn Jahre alt war, starben ihre Eltern, und so kam sie nach London, um zu arbeiten. Dass sie in einem Freudenhaus gelandet ist, merkt das naive Mädchen erst, als es zu spät ist. Doch bald kommt der gute Charles und will sie retten.


Justine oder die Leiden der Tugend
Marquis de Sade, Frankreich, 1797. Justine und ihre Schwester Juliette werden zu Waisen und müssen für sich selbst sorgen. Juliette entscheidet sich für das Laster, während Justine streng auf dem Weg der Tugend bleiben will. Aber gerade durch ihre Güte und Leichtgläubigkeit gerät sie an Menschen, die sie ausbeuten und misshandeln.
Justine vom Maquis de Sade


Das Dekameron Das Dekameron
Giovanni Boccaccio, 1348-1353. Florenz im Jahre 1348: Die Stadt wird von der pest heimgesucht. Sieben Töchter reicher Familien und drei junge Männer treffen sich in einer Kirche und ziehen sich auf ein Landgut zurück. Dort erzählen sie einander 100 meist erotische Geschichten.


Die Liebesmaschine

Jacqueline Susann. Aufstieg und Fall eines Fernsehtycoons in einer Welt von Sex, Drogen und Glamour. In den sechziger Jahren wurde das Buch 19 Millionen Mal verkauft. Die Autorin hatte selbst eine kleine Karriere im Showgeschäft hinter sich und erzählt aus ihrer reichen Erfahrung.
Die Liebesmaschine von Jacqueline Susann


Wendekreis des Krebses von Henry Miller Wendekreis des Krebses

Henry Miller, 1934. Paris in den frühen 30er-Jahren: Ein junger Amerikaner lässt sich einmal richtig gehen. Und es verschlägt ihn unter Huren und Exzentriker, Künstler und Clochards. Auf der Suche nach sich selbst, gänzlich enthemmt, folgt er seinem Vorbild Walt Whitman, und er gibt den Ton an für die später folgende Generation der Beat-Poeten.


Aus meinem Leben: Giovanni Casanova

Giovanni Casanova, 1789 bis 1798. "Ich habe die Frauen manchmal bis zum Wahnsinn geliebt, aber immer habe ich meine Freiheit mehr geliebt." So Casanova in seinen Mémoiren, die von vielen Frauen erzählen, welche er in Paris, Rom, Wien, Venedig und dem Rest von Europa mehr oder weniger geliebt hat.
Aus meinem Leben: Giovanni Casanova