Freitag, 6. September 2013

»Väter und Söhne« von Iwan Turgenew

Moskau

Iwan Turgenew verfasste den Roman »Väter und Söhne« 1861, im Jahr der Aufhebung der Leibeigenschaft in Russland. Der Roman, der den Vater-Sohn-Konflikt thematisiert, gilt als sein bedeutendstes Werk. Die Handlung des Romans ist im Jahr 1859 - am Vorabend der längst überfälligen Reform - angesiedelt.

Der Titel des Buches von Iwan Turgenew steht nicht nur für einen Widerstreit der Generationen, sondern auch für einen gesellschaftlichen, kulturellen und weltanschaulichen Konflikt. Auf Seiten der »Väter«, denen sich der Autor selbst verbunden fühlt, stehen Vertreter einer liberalen, westeuropäisch orientierten Adelskultur, die Missstände in Russland durch vorsichtige Reformen unter Wahrung der traditionellen Werte beseitigen wollen. Mit den »Söhnen« dagegen wird ein neuer und zukunftsträchtiger sozialer Typus porträtiert – radikal-demokratisch gesinnte Vertreter des dritten Standes (der nichtadligen Intelligenz), die revolutionäre Veränderungen im Land anstreben.

Zar Nikolaus
Basarow, ein junger Mediziner, wird von seinem Freund Arkadij zu einer Reise in die Provinz eingeladen und gerät dort mit der Vätergeneration aneinander. Kein Prinzip ist ihm heilig, alle Werte und Normen will er aufgeben, um Platz für Neues zu schaffen. Er duelliert sich mit Arkadijs adligem Onkel Pawel, entbrennt trotz seines nüchternen Gemüts in heftiger Liebe zur schönen Anna Odinzowa und lernt eine Instanz kennen, die selbst ein Revolutionär nicht verneinen kann: den Tod.


Iwan Turgenew handelte sich mit dem Roman den Ärger vieler Landsleute ein und verbrachte große Teile seines Lebens unversöhnt im Ausland. Dennoch wurde »Väter und Söhne« zu einem Klassiker des russischen Realismus. Der Begriff des »Nihilismus« ging nicht nur in die Literaturgeschichte, sondern auch in das philosophische Vokabular und in den täglichen Sprachgebrauch ein.

Sehen Sie nur, was Ihre Nihilisten anrichten!
Sie brennen St. Petersburg nieder!“
Der Roman »Väter und Söhne«, der als sein bedeutendster gilt, löste in Russland heftige politische Diskussionen aus. Als Turgenjew 1862 nach der Veröffentlichung seines Romans erstmals in die von Unruhen geplagte Stadt St. Petersburg zurückkehrte, musste er sich schwere Vorwürfe gefallen lassen, hatte der Autor den Begriff „Nihilist“ selbst geprägt. In »Väter und Söhne« wird die Figur des Jewgenij Basarow damit bezeichnet.

Weblink:

Das Ende der Leibeigenschaft - erlangenwladimir.wordpress.com

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