Samstag, 8. April 2017

"1984" feiert Wiederentdeckung in Amerika


Nineteen Eighty-four

"1984", erschienen im Juni 1949, ist ein dystopischer Roman von George Orwell, in dem ein totalitärer Überwachungsstaat in einer ferner Zukunft im Jahre 1984 dargestellt wird. In Ozeanien regiert die Einheitspartei diktatorisch unter Anwendung von Methoden des Überwachungsstaates und der Bewußtseinsveränderung.

Protagonist der Handlung ist Winston Smith, ein einfaches Mitglied der diktatorisch herrschenden, sozialistischen Staatspartei, der sich der allgegenwärtigen Überwachung zum Trotz seine Privatsphäre sichern will sowie etwas über die reale nicht redigierte Vergangenheit erfahren möchte und dadurch in Konflikt mit dem System gerät, das ihn einer Gehirnwäsche unterzieht.

Winston ist in seinem Widerstand bemüht zu verstehen, wie die Partei eine solch totale Macht ausüben kann. Seine Überlegungen kreisen häufig um die Möglichkeit, Sprache zur Gedankenkontrolle zu benutzen („Neusprech“).

1984
1984

Der "Große Bruder", den George Orwell in seinem letzten Roman "1984" entwarf, ist zur Metapher für den Überwachungsstaat geworden. Die merkwürdig ungreifbare, auf unzähligen Plakaten abgebildete totalitäre Herrscherfigur sieht ihre Untertanen nicht mehr nur an, wie es der Slogan im Roman suggeriert, heute müsste vielmehr heißen: "Der große Bruder" hört dich ab, liest dich mit, forscht dich aus – und greift dich an, wann immer er will.

Der Klassiker über einen allmächtigen Überwachungsstaat ist und bleibt beklemmend aktuell: Mit seiner düsteren Dystopie "1984" schuf George Orwell eines der einflußreichsten Bücher des 20. Jahrhunderts. "1984" hat im Laufe der Geschichte zu ganz unterschiedlichen Zeiten aufgrund der Themen staatliche Wahrheit, Lüge, Sprache, Surveillance und Bewußtseinsveränderung immer wieder starke Beachtung gefunden.

"In einer Zeit universeller Täuschung

ist das Aussprechen der Wahrheit

ein revolutionärer Akt."


George Orwell

George Orwell

Orwells dystopische Version einer totalitären Welt, in der jedwedes Denken und Handeln der Partei und der von ihr ins Leben gerufene Gedankenpolizei kontrolliert wird, ist ein Plädoyer für eien freiheitliche Welt. Statt eines individuellen Ichs gibt es nur noch ein gefühlloses und gleichgeschaltetes Wir.

Der Roman wird oft dann zitiert bzw. sein Titel oder der Name Orwell genannt, wenn es darum geht, staatliche Überwachungsmaßnahmen kritisch zu kommentieren oder auf Tendenzen zu einem Überwachungsstaat hinzuweisen. Immer wenn es um Wahrheit, Lüge und Überwachung im Zusammenhang mit einer Regierung geht, dann ist auch George Orwell nicht mehr weit. Dieses Mal liefert ihm Donald Trump mit seinen "Fake News" die Steilvorlage für seine Wiederentdeckung.

- Nun feiert der Roman in Amerika aus Protest gegen die Regierung von Donald Trump seine Wiederentdeckung. Was macht Orwells Werk heute noch zum Bestseller?



Literatur:

1984
1984
von George Orwell

Nineteen Eighty-four
Nineteen Eighty-four
von George Orwell


Weblinks:

George Orwell-Biografie - www.die-biografien.de

George Orwell-Zitate - www.die-zitate.de


Blog-Artikel:

»1984« von George Orwell

George Orwell

1984





Mittwoch, 5. April 2017

Allen Ginsberg 20. Todestag


Allen Ginsbergs Todestag jährt sich zu 20. Male. Allen Ginsberg starb vor 20 Jahren am 5. April 1997. Ginsberg war ein amerikanischer Dichter der Beat Generation. Der Beatnik Allen Ginsberg war Repräsentant der Beat Generation.

Allen Ginsberg, Poet und zerfleischender Hymniker, beteiligt an den Proklamationen von freier Liebe, von Drogenkonsum und Anarchie und in seinem Leben dem jüdischen, buddhistischen und atheistischen Glauben abwechselnd zugetan.

Seine Haupt- und Blütezeit waren die 50er und 60er Jahre, die Zeit der aufkommenden Beat-Generation, an deren Konzeption und Entstehung er selbst, zusammen mit Jack Kerouac und William S. Burroughs, großen Anteil hatte (auch wenn Ginsbergs literarische Vorbilder nicht in irgendeinem ästhetischen Programmheft standen. Sie waren klassischer und hießen Whitman, Rimbaud, Dante und William Blake); jedoch: er war ein sehr viel versierterer und vielfältigerer Dichter.



Seine Dichtung wurde von der Klassischen Moderne, aber auch der Romantik, dem Jazz sowie vom Buddhismus und seiner jüdischen Herkunft geprägt. Auch die Homosexualität, zu der er sich früh bekannte, sein politisch linkes bis anarchistisches Engagement sowie Zen, Yoga und bewusstseinsverändernde Drogen wirkten auf sein Schaffen. Ginsberg selbst nannte zudem William Blake und Walt Whitman als wesentliche Einflüsse.

Die Gedichte Ginsbergs erinnern an .... Es ist die prophetische Schonungslosigkeit oder dieschonungslose Prophezeihung, die hier dominiert. Gedichte voller Herz, Liebe und unmengen Benzedrin.

Ginsberg war mit dem Musiker Bob Dylan befreundet. Beide arbeiteten zusammen an einer Reihe von Vertonungen einer Auswahl von Ginsbergs Gedichten und tauschten sich oft künstlerisch aus. 1977 steuerten die beiden zusammen Hintergrundgesang zu einem Stück von Leonard Cohens Album Death of a Ladies’ Man bei.

Allen Ginsberg wurde in Newark, New Jersey, to a poet-teacher father and Russian emigre mother, geboren.

Literatur:


Allen Ginsberg
von Allen Ginsberg


Gedichte
von Allen Ginsberg

Montag, 3. April 2017

Russischer Dichter Jewgeni Jewtuschenko gestorben

Jewgeni Jewtuschenko

Der russische Dichter Jewgeni Jewtuschenko ist mit 84 Jahren in den USA gestorben. Jewtuschenko war ein exilierter russischer Dichter und Schriftsteller.

Jewtuschenko wurde 1932 in Sibirien geboren und wurde vor allem als Dichter der Entstalinisierung in den 60er-Jahren bekannt. Ein berühmtes Gedicht von 1963 kritisierte "Stalins Erben". In dem Gedicht "Babi Jar" erinnerte Jewtuschenko an den deutschen Massenmord an Kiewer Juden 1941. Dies verband er mit Warnungen vor dem Antisemitismus in der Sowjetunion.

Wenn die Wahrheit durch Stille ersetzt wird, ist die Stille eine Lüge.

Seinen Blick auf den Wandel in der Sowjetunion zeigte der 1993 erschienene Schlüsselroman "Stirb nicht vor deiner Zeit", ein autobiographisches Werk erschien 1998 unter dem Titel "Der Wolfspass".

In beiden Büchern gibt es ein identisches Kapitel, das den Ereignissen um den Augustputsch in Moskau gegen Gorbatschow gewidmet ist. Nachdem Jewtuschenko 1988 bis 1991 Parlamentsabgeordneter gewesen war, war er unmittelbarer Augenzeuge der Verteidigung des Weißen Hauses – er trug von dessen Balkon ein Gedicht vor, das den demonstrierenden Menschen draußen auf der Straße gewidmet war.

Jewtuschenko bekam neben zahlreichen Auszeichnungen in seinem eigenen Land 1999 als erster ausländischer Dichter den renommierten amerikanischen "Walt-Whitman-Preis". An US-Universitäten hielt er Vorlesungen aus seinem Lehrbuch "Anthologie der russischen Poesie". In Italien wurde er 2008 mit dem Premio d’Annunzio ausgezeichnet.

Jewgeni Jewtuschenko wurde am 18. Juli 1932 in Nischneudinsk im Oblast Irkutsk geboren.

Weblink:

Jewgeni Jewtuschenko mit 84 Jahren gestorben - www.deutschlandfunk.de

Literatur:

Der Staat
Stirb nicht vor deiner Zeit
von Jewgeni Jewtuschenko




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Samstag, 1. April 2017

»Kraft« von Jonas Lüscher


»Kraft« von Jonas Lüscher erzählt die Geschichte des Tübinger Rhetorikprofessors Richard Kraft. Als Nachfolger von Walter Jens auf dessen berühmten Lehrstuhl gekommen, ist er an der Spitze der intellektuellen Elite des Landes angekommen. Wie erbärmlich es um diese, in den siebziger und achtziger Jahren noch die öffentlichen Debatten bestimmende und den intellektuellen und politisch-gesellschaftlichen Diskurs dominierende Elite bestellt ist, ist ein wesentliche Aussage des Romans, die aber so nie ausgesprochen wird.

Richard Kraft ist ein überzeugter Liberaler, der in den achtziger Jahren Graf Lambsdorff und Hildegard Hamm-Brücher verehrte. Lüscher lässt den Leser in vielen Rückblenden in diese Zeit Krafts Entwicklung Revue passieren. Er entwickelt sich in den folgenden Jahren zu einem gefragten Publizisten, der zu fast allen Fragen eine Meinung hat. Dies bringt ihm schlussendlich den ehrwürdigen Lehrstuhl ein.

Doch der überzeugte Liberale ist enttäuscht vom Umschwenken des Sozialliberalismus und einen brutalen und marktgläubigen Neoliberalismus und gerät intellektuell immer mehr in jene Aporien, die auch viele andere seiner Zunft zu befallen haben scheint. Ein Gefühl, die Welt nicht mehr verstehen und erklären zu können, ausweglos zu sein angesichts einer Entwicklung, lässt in ihn tiefe Zweifel fallen.


Dazu kommt eine private Situation, die nicht viel besser ist. Er ist verheiratet, hat zwei pubertierende Töchter und hat sich mit dem Kauf eines Hauses in bester Tübinger Lage schwer verschuldet. Seine Ehe ist eigentlich am Ende, als Richard Kraft von dem ehemaligen Freund Istvan, jetzt Professor an der Stanford University, eine Einladung in das Silicon Valley in Kalifornien erhält. Dort sollen die hochdekorierten Teilnehmer aus aller Welt eine wissenschaftliche Preisfrage beantworten in einem Wettbewerb, den ein Internetmogul namens Thomas Erkner mit einem Preisgeld von einer Million Dollar ausgelobt hat.

Mehr noch als die intellektuelle Herausforderung reizt Kraft das Preisgeld, mit dem er seine Schulden tilgen und sich endlich aus einer unerträglich gewordenen Ehe lösen könnte. Um sich ordentlich vorzubereiten, reist er schon vier Wochen vor dem Wettbewerb an, und kann sich in den Räumen der „Hoover Institution on War, Revolution and Peace“ einquartieren.

Mit dem Vortrag kommt er aber nicht voran. Seine Gedanken gehen immer wieder zurück in seine Vergangenheit, als ihm jedenfalls noch klar schien, was richtig ist und falsch. Lüscher lässt ihn an einer Stelle denken: „Nichts war einfach, nie, und darüber hatte er sich den Mund fusselig geredet und das Hirn wund gedacht. Er sehnte sich nach festem Grund, danach, nur noch eine Sache wissen zu müssen, auf der alles gründete, auf die sich alles andere beziehen ließ.“

Ein Buch, das von einer Sehnsucht handelt, die sich nicht erfüllt. Die Welt ist komplizierter, es gibt keine eindeutigen Erklärungen mehr, ja man kann nicht mehr tun „als dass man sich selbst immer bewusst ist, dass das eigene Vokabular nicht abschließend ist, dass man also seinem eigenen Vokabular misstraut, und zwar in einem ständigen Prozess“, wie Lüscher selbst sagt.

»Kraft« ist ein Roman, der erzählt von einer aus den Fugen geratenen Welt, in der eine schamlose Machtelite zu jedem auch intellektuellen Tabubruch bereit ist, und der die Macht und die Kraft des Denkens nicht mehr entgegenzusetzen hat als ihre Selbstaufgabe und Kapitulation. Ein Buch, das passt in eine Zeit, wo Lügen „alternative Fakten“ genannt werden und wo es nicht mehr um politische Inhalte geht, sondern nur noch um Personen und Umfragewerte.

Literatur:

Kraft
Kraft
von Jonas Lüscher

Mittwoch, 29. März 2017

»Die Spionin« von Paulo Coelho

Die Spionin
Die Spionin

In dem Roman »Die Spionin« erzählt Paulo Coelho die Lebensgeschichte von Margaretha Zelle, besser bekannt unter ihrem späteren Künstlernamen Mata Hari, die 1917 nach dem Vorwurf der Spionage für Deutschland hingerichtet wurde, in Form eines Briefromans.

Die Ende des 19. Jahrhunderts geborene Margaretha wusste schon früh, dass sie mehr vom Leben wollte, als ihr der kleine niederländische Ort Leeuwarden bieten konnte, in dem sie aufwuchs. Mit 18 heiratete sie deshalb einen Offizier und ging mit ihm nach Niederländisch-Ostindien, bekam zwei Kinder und war immer noch nicht dort angekommen, wo sie ihrer Meinung nach sein müsste.

Zurück in den Niederlanden verließ sie ihren Mann und ging nach Paris, wo sie als exotische Tänzerin zu Ruhm kam und von wohlhabenden Männern ausgehalten wurde.


Coelho lässt in seinem Buch die bereits inhaftierte Mata Hari aus dem französischen Gefängnis "Saint-Lazare" einen fiktiven Brief an ihren Anwalt schreiben. Darin hofft sie auf die Begnadigung ihrer Strafe, die als Todesurteil ausgelegt wurde. Mata Haris Gnadengesuch ist abgelehnt worden, die Hinrichtung wird vollzogen.

Sie begleitet ihren Mann nach Niederländisch-Ostindien und dort lernt sie die Kultur kennen, die sie zu ihrem Künstlernamen und zu ihren tänzerischen Darbietungen inspirieren. So wird aus Margarethe Zeller Mata Hari. Sie wird eine Berühmtheit der Halbwelt, findet reiche Gönner und lebt ihr Luxusleben, bis der Erste Weltkrieg dem ein Ende bereitet und sie neue Einnahmequellen suchen muss.

Coelho hat mit »Die Spionin« einen Roman vorgelegt, der nach seinen eigenen Worten gar nicht den Anspruch hat eine Biografie zu sein. Sprich, er hat sich die eine oder andere künstlerische Freiheit genommen, um der ganzen Gechichte Leben einzuhauchen. Coelho hat der Geschcihte über die spioniererende Tänzerin die Form eines Briefromans verliehen.

Er lässt Mata Hari als Ich-Erzählerin auftreten und sie von ihrem Leben erzählen. Ihrer Suche nach Freiheit und ihrer Liebe zum Tanz. Geboren als Margaretha Zelle flieht sich aus einer lieblosen und gewalttätigen Ehe um sich diesen Traum zu verwirklichen. Um dies zu erreichen geht sie Wege, die mit den Moralvorstellungen der damaligen Zeit nicht gerade konform gehen.

Literatur:

Die Spionin
Die Spionin
von Paulo Coelho




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Sonntag, 26. März 2017

Walt Whitman 125. Todestag

Walt Whitman

Walt Whitman starb vor 120 Jahren am 26. März 1892 in Camden, New Jersey. Walt Whitman war ein berühmter amerikanische Dichter. Er gilt als einer der Begründer der modernen amerikanischen Dichtung und daher als einer der einflussreichsten amerikanischen Lyriker des 19. Jahrhunderts.

Er arbeitete als Dorfschullehrer, Zimmermann, Schriftsetzer, Drucker, Journalist, Häusermakler, Sekretär im Innenministerium und freiwilliger Lazaretthelfer während des Sezessionskriegs. Er gilt als Begründer der modernen amerikanischen Dichtung. Sein berühmtestes Werk ist sein Lebenswerk »Leaves of Grass« (»Grashalme«). Der merikanische Dichter Walt Whitman wird seit 1855 für seine »Grashalme«, sein lyrisches Hauptwerk, gefeiert.

Grasblätter Gesamtausgabe
Grasblätter Gesamtausgabe

Walt Whitman ist ein Vertreter der naturnahen Lyrik. Seine Lyrik ist sehr volksverbunden und macht die Bedeutung der Masse, der Demokratie und der Natur deutlich und verherrlicht diese. In Gedichten wie »Gesang von mir selbst« wird eine Verherrlichung des Ichs als seelisch-sinnliche Ganzheit deutlich, die den demokratischen Mensch verkörpert. Andererseits ist er Dichtern wie Shakespeare, Macpherson, Homer, der Bibelsprache und orientalischer Literatur und Philosophie verpflichtet.



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Ein stimmgewaltiger Barde war er - poetischer Verkünder der Neuen Welt und ihrer Menschen, einer selbstbewussten amerikanischen Nation, frei, demokratisch, voller Ideen und Ideale. Whitman war ferner vom Pantheismus beeinflusst und von dem Gedankengut der Transzendentalisten geprägt. Seine Dichtung drückt eine Auffassung der „prophetischen Sendung des Dichters“ aus.

Im Sezessionskrieg war Whitman 1862 als freiwilliger Sanitätshelfer in Lazaretten in Washington D.C. tätig. Unter dem Eindruck des Krieges entstand der Gedichtband »Drum Taps« (»Trommelschläge«), der 1865 veröffentlicht wurde. Im selben Jahr wurde Whitman im Innenministerium angestellt, später jedoch vom Innenminister wegen „Unsittlichkeit seiner Dichtung“ entlassen.



Während die frühen Werke von unbrechbaren Optimismus strotzen, finden sich in späteren Werken auch triste Todeserfahrungen aus dem Sezessionskrieg. Whitman hat der Dynamik und dem expansiven Menschheitsglauben Amerikas einen gültigen Ausdruck verliehen. Seine Dichtung wirkte auch stark auf Europa und wies der Lyrik neue Aussage- und Ausdrücksmöglichkeiten.

Literatur:

Grashalme
Grashalme
von Walt Whitman

Grashalme
Grashalme
von Walt Whitman

Grasblätter Gesamtausgabe
Grasblätter Gesamtausgabe
von Walt Whitman


Literatur:




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Freitag, 24. März 2017

Martin Walser 90. Geburtstag

Martin Walser


Am 24. März feiert Martin Walser seinen 90. Geburtstag. Martin Walser wurde vor 90 Jahren am 24. März 1927 in Wasserburg am Bodensee geboren. Martin Walser ist ein deutscher Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Bekannt wurde Walser durch seine Darstellung innerer Konflikte der Antihelden in seinen Romanen und Erzählungen.

Nach Kriegsende machte er 1946 in Lindau am Bodensee-Gymnasium das Abitur und studierte an den Universitäten Regensburg und Tübingen Literaturwissenschaft, Geschichte und Philosophie. Mit einer Dissertation zu Franz Kafka wurde er 1951 in Tübingen promoviert. Von 1949 bis 1957 arbeitete er beim Süddeutschen Rundfunk.

In dieser Zeit unternahm er Reisen für Funk und Fernsehen nach Italien, Frankreich, England, CSSR und Polen und schrieb erste Hörspiele.1950 heiratete er Katharina Neuner-Jehle. Aus dieser Ehe gingen die Töchter Franziska, Alissa, Johanna und Theresia hervor.



Mit seinem ersten Roman »Ehen in Philippsburg« (1957) gelang Walser der literarische Durchbruch. Walser lebte von da an mit seiner Familie als freier Schriftsteller am Bodensee.

Seit 1953 wurde Walser regelmäßig zu den Tagungen der »Gruppe 47« eingeladen, die ihn 1955 für die Erzählung »Templones Ende« auszeichnete.

Martin Walser hat ein vielgestaltiges und erfindungsreiches literarisches Werk geschaffen. Er schrieb zahlreiche Romane, Novellen, Erzählungen und Theaterstücke. Zu seinen bekanntesten Werken gehören die Romane

Das Einhorn

»Das Einhorn« (1966), »Ein fliehendes Pferd« (1985), »Brandung« (1985), »Jagd« (1988), »Finks Krieg« (1996), »Ein springender Brunnen« (1998). Zu seinem Alterswerk gehören die Romane »Der Lebenslauf der Liebe« (2000), »Tod eines Kritikers« (2002), »Der Augenblick der Liebe« (2004), »Angstblüte« (2007), »Ein liebender Mann« (2008) und »Mein Jenseits« (2010).

Sein gehässiger Roman »Tod eines Kritikers« (2002) ist auf den Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki gemünzt.

Diejenigen seiner Altersromane, die sich mit mit den Themen Liebe und Alter beschäftigen, sind häufig Leidensgeschichten.

In seinem Roman »Angstblüte« (2007) stürzt sich sein Romanheld Karl von Kahn in die Liebe zu einer jungen Schauspielerin.

Für sein literarisches Werk erhielt er zahlreiche Preise, darunter 1981 den »Georg-Büchner-Preis« und 1998 den »Friedenspreis des Deutschen Buchhandels«. Außerdem wurde er mit dem Orden »Pour le Mérite ausgezeichnet und zum »Officier de l’Ordre des Arts et des Lettres« ernannt.

Anlegestelle in Überlingen

Walser ist ein bodenseeischer Schriftsteller. Immer wieder fand seine Heimat Eingang in sein Werke und viele seiner Helden leben am Bodensee. Fast ist es so, als könne man ihnen dort persönlich bei einem Ausflug begegnen.

Martin Walser lebt mit seiner Familie als freier Schriftsteller in Nußdorf am Bodensee.


Literatur:

Ein fliehendes Pferd
Ein fliehendes Pferd
von Martin Walser

Das Einhorn
Das Einhorn