Freitag, 13. Mai 2016

»Der Mai ist gekommen« von Emanuel Geibel


Mehr deutsche Lyrik zum hören: http://www.deutschelyrik.de/
 
Der Mai ist gekommen,
die Bäume schlagen aus,
da bleibe, wer Lust hat,
mit Sorgen zu Haus!
Wie die Wolken dort wandern
am himmlischen Zelt,
so steht auch mir der Sinn in
die weite, weite Welt.

Herr Vater, Frau Mutter,
dass Gott euch behüt!
Wer weiß, wo in der Ferne
mein Glück mir noch blüht.
Es gibt so manche Straße,
da nimmer ich marschiert,
es gibt so manchen Wein,
den ich nimmer noch probiert.

Frisch auf drum, frisch auf drum
im hellen Sonnenstrahl!
Wohl über die Berge,
wohl durch das tiefe Tal!
Die Quellen erklingen,
die Bäume rauschen all;
mein Herz ist wie 'ne Lerche
und stimmet ein mit Schall.

Und abends im Städtlein,
da kehr ich durstig ein:
"Herr Wirt, Herr Wirt, eine Kanne
mit schönem blanken Wein!
Ergreife die Fiedel,
du lust'ger Spielmann, du!
Von meinem Schatz das Liedel,
das singe ich dazu!"

Und find ich kein' Herberg',
so liege ich zur Nacht
wohl unter blauem Himmel,
die Sterne halten Wacht;
im Winde die Linde,
die rauscht mich ein gemach,
es küsset in der Früh
das Morgenrot mich wach.

O Wandern, o Wandern,
du freie Burschenlust!
Da weht Gottes Odem
so frisch in die Brust;
da singet und jauchzet
das Herz zum Himmelszelt:
wie bist du doch so schön, o,
du weite, weite Welt!

Emanuel Geibel (1815 - 1884)


Frühlingsbücher, das man gelesen haben sollte:


Frühling: Ein Poesiealbum

von Günter Berg

Frühlingsgedichte
Frühlingsgedichte

von Evelyne Polt-Heinzl und Christine Schmidjell

Mittwoch, 11. Mai 2016

»Jane Eyre« von Charlotte Brontë - Neuübersetzung

Jane Eyre

»Jane Eyre« von Charlotte Brontë ist ein 1847 veröffentlichter und in der Ich-Form erzählter Roman. Darin erzählt wird die fiktive Biografie einer Gouvernante. Diese Biografie beruhte auf ihren eigenen Erfahrungen mit diesem Broterwerb als junge Hausangestellte.

»Jane Eyre« ist der erste Roman von Charlotte Brontë, der 1847 von einem Verlag verlegt wurde und mit dem sie ihren literarischen Durchbruch feierte. Um als Autorin der viktorianischen Zeit ernst genommen zu werden, veröffentlichte sie »Jane Eyre« unter dem männlichen Pseudonym Currer Bell.

Nach einer Kindheit im Waisenhaus tritt Jane Eyre eine Stelle als Gouvernante auf dem entlegenen Landsitz Thornfield Hall an – und verliebt sich unsterblich in den Hausherrn, den düsteren und verschlossenen Edward Rochester. Er erwidert ihre Gefühle, doch er ist verheiratet, und Jane weigert sich, ein Leben als Mätresse zu führen. Erst nach dem dramatischen Tod seiner Frau finden die beiden zusammen.

Mit der klugen, charakterstarken Jane Eyre schuf Charlotte Brontë eines der bewegendsten Frauenporträts der englischen Literatur. Der Roman gilt als fiktive Autobiographie der Autorin.


Jane Eyre von Charlotte Brontë und Melanie Walz

Beim Lesen des Buches fühlt der Leser sich unmittelbar in die viktorianische Zeit zurückversetzt. Der Roman erlaubt einen Blick auf diese Zeit und ihre Lebensgewohnheiten. Wer wollte da nicht Gouvernante in einem Gutshaus sein?

Melanie Walz erweckt diesen Klassiker der viktorianischen Literatur zu neuem Leben und präsentiert ihn in einer frischen und modernen Sprache. »Jane Eyre«, der erste Roman von Charlotte Brontë, liegt hier erstmals in einer vollständigen Neuübersetzung vor.

Weltliteratur, die man gelesen haben sollte, neu übersetzt:


Jane Eyre
von Charlotte Brontë und Melanie Walz

Samstag, 7. Mai 2016

Stanislaw Jerzy Lec 50. Todestag



Stanislaw Jerzy Lec

Stanislaw Jerzy Lecs Todestag jährt sich zum 50. Mal. Er starb am 7. Mai 1966 in Warschau. Stanislaw Jerzy Lec ist ein bekannter polnischer Aphoristiker und Satiriker des 20. Jahrhunderts. Der scharfsinnige polnische Satiriker gilt als der "Lichtenberg des 20. Jahrhunderts".

Von 1927 bis 1933 studierte Lec in Lemberg Polonistik und Jura (magister juris) und ging anschliessend nach Warschau, wo er als Lyriker und auch als Satiriker für verschiedene Blätter schrieb.


»Manche leben mit einer so erstaunlichen Routine,
daß es schwerfällt zu glauben, sie lebten zum ersten Mal.«


Beim Ausbruch des Zweiten Weltkrieges ging Lec wieder nach Lemberg. Dort arbeitete er für die sowjetische Propaganda. Hier wurde er nach dem Einmarsch deutscher Truppen 1941 verhaftet und in das Konzentrationslager Tarnopol gebracht, wo er 1943 befreit wurde.

1945 wirkte Lec bei der Neugründung der satirischen Zeitschrift Szipilki mit und gab 1946 Gedichte in dem Band »Feldnotizbuch« heraus. Im gleichen Jahr veröffentlichte er den Satireband »Spaziergang eines Zynikers«.

1949 bis 1950 lebte er als Presseattaché in Wien. Seiner Abberufung kam er durch eine Übersiedlung nach Israel zuvor, kehrte jedoch 1952 nach Warschau zurück. 1948 veröffentliche er »Das Leben ist ein Scherzgedicht«, 1950 »Neue Gedichte«, die bereits 1949 teilweise in Wien unter dem Titel »Über Brücken schreitend« in deutsch erschienen.

Mit den polnischen Ereignissen im Oktober 1956 die zu einer Liberalisierung der stalinistischen Politik Polens führten, begann seine Karriere als Aphoristiker. Gedanken, die beißen.



Stanislaw Jerzy Lec, der als "Lichtenberg des 20. Jahrhunderts" gefeiert wird, wurde als Verfasser der »Unfrisierten Gedanken« weltberühmt. Er ist Meister der kleinen Form das beste Beispiel dafür, dass für Weltruhm nicht immer ein voluminöses Werk vonnöten ist.

Mit seinen »Unfrisierten Gedanken« hat Lec die Gattung des Aphorismus erneuert und aufgewertet. Unabhängig von ihrer großen künstlerischen Wirkungskraft ist den Aphorismen von Lec die größte Ehre widerfahren, die es für ein literarisches Werk geben kann – viele seiner Aussprüche sind als »geflügelte Worte« in die Alltagssprache eingegangen und sprichwörtlich geworden.

»Es gibt so große Worte, die so leer sind,
daß man darin ganze Völker darin gefangen halten kann.«


Neben den »Unfrisierten Gedanken« (1959) veröffentliche er »Aus tausendundeinem Scherzgedicht« (1959), »Ich spotte und fragte nach dem Weg« (1959), »An Abel und Kain« (1961), »Steckbrief« (1964), »Gedichte auf dem Sprung« (1964). 1966 erschienen die »Neuen unfrisierten Gedanken« und »Epigrammlese«.

Inspiriert wurde Lec auch vor allem durch seine Übersetzungen von Gedichten von Goethe, Grillparzer, Lessing, Morgenstern und vor allem von Heine, aber auch Kraus und Ringelnatz.

Stanislaw Jerzy Lec wurde am 6. März 1909 als de Tusch-Letz in Lemberg geboren.

Weblinks:

Stanislaw Jerzy Lec-Biografie


Gedanken, die beißen
- www.zeit.de

Sämtliche unfrisierte Gedanken
Sämtliche unfrisierte Gedanken
von Stanislaw Jerzy Lec

Sonntag, 1. Mai 2016

»Don Quijote« von Miguel de Cervantes

Don Quijote und Sancho Pansa

»Der sinnreiche Junker Don Quijote von der Mancha« von Miguel de Cervantes Saavedra ist ein 1605 bis 1615 entstandener Roman. Der erste Teil wurde 1605, der zweite 1615 veröffentlicht. »Don Quijote«, ein großer Roman über Weltfremdheit und ein längst ausgestorbenes spanisches Rittertum. Als Verkörperung der Ehre war die Figur für Camus der Inbegriff Spaniens. Der Roman ist ein wahres Königtum des phantasievollen Einfallsreichtums.

Er erzählt von einer längst vergangenen Zeit, als noch das fahrende Rittertum in Glanz und Glorie auf dem Erdenrund erblühte. Der Roman handelt über ein Traumgebilde als Hirngespinst und einen irrenden Helden. Der Autor hat eine ausführliche Parodie auf die so beliebten Ritterromane seiner Zeit verfasst.

Alonso Quijana hat zu viele Ritterromane gelesen und darüber den Verstand verloren. Bedrückt von all dem Unrecht, das er sieht, fasst er den Beschluss ein fahrender Ritter zu werden und für das Gute zu kämpfen. Er verwandelt sich in den edlen Ritter »Don Quijote de la Mancha«. Begleitet wird er von dem kleinen aber schlauen Bauern Sancho Pansa, der ihm als sein Knappe treu in jedes Abenteuer folgt. Don Quijote sieht die Welt mit anderen Augen.

Don Quijote
Don Quijote

Mit grandiosem Einfallsreichtum erzählt Cervantes von den Abenteuern des verarmten Adligen, der in einer Traumwelt vergangener Ritterzeiten lebt, und seines treuen Waffenträgers Sancho Pansa. Ähnlich wie Goethes »Faust« für die Deutschen ist »Don Quijote« für die Spanier zum Sinnbild eines nationalen Genius geworden. Die Sympathie des Erzählers für seine Figuren und sein liebevoll-ironischer Ton machen Don Quijote zum wunderbarsten Antihelden der Weltliteratur.


Aus einer bescheidenen Abstammung macht er etwas Ruhmreiches, ist wohltätig und zeigt Mitleid, besonders dann, wenn er Rachte üben kann. Er lebt im innerene Exil und kämpft im Namen der Freiheit, obwohl seine Zeit eher Unterwürfigkeit bevorzugte.

»Don Quijote« kämpft, gibt aber niemals auf. »Don Quijote« ist eine Gestalt des Widerstands, nicht der Utnterdrückung. Er isrt Leitbild der Entrechteten und Verfolgten. Der Ritter von der traurigen Gesatlt ist der Ingbegriff von Widerstand und Zielstrebigkeit. Es ist bekannt, für wen das Herz des spanischen Ritters schlug: für die Entrechteten und Unterdrückten, für die Besiegten und Gedemütigten.

Die Abenteuer des Möchtegern-Ritters »Don Quijote von der Mancha« erschienen 1605 und 1615 in zwei Teilen. Cervantes begründete damit die neue Gattung »Roman« und machte sich und den verträumten Landadeligen Alonso Quijano mit seinem bäuerlichen Knappen Sancho unsterblich. Cervantes hat einen Ritter für die Ewigkeit geschaffen.

1605 ließ Miguel de Cervantes den ersten Teil erscheinen. Zehn Jahre später folgte der zweite. Gut 400 Jahre später steht außer Zweifel, dass es sich um sogenannte Weltliteratur handelt, um eine Literatur, die überall und jederzeit gilt, die jede Menge Inspirationspotenzial hat und dennoch - jenseits von Deutung oder Überinterpretation - für jede und jeden verständlich daherkommt.

Kaum ein Roman der Weltliteratur hat eine ähnlich anregende, fruchtbare kultur- und geistesgeschichtliche Wirkung gehabt und war gleichzeitig so vielen Deutungen und Missdeutungen ausgesetzt wie dieser. Ohne »Don Quijote«, dessen weltliterarische Bedeutung außerhalb Spaniens erst im 18. Jahrhundert zur Gänze erkannt wurde, ist der neue europäische Roman nicht denkbar.


Cervantes´ »Don Quijote« ist nicht nur Glanz und Gloria des Ritterromans, sondern ein zeitloses Meisterwerk, welches durch kolossale Sprachgewalt, köstlichem Humor und einem außerordentlichen Protagonisten, dem unvergleichlichen und unübertrefflichen Don Quijote von der Mancha, zum Leben erwacht.

Der Autor hat eine ausführliche Parodie auf die so beliebten Ritterromane seiner Zeit verfasst und wider jedem Erwarten spielen nicht nur Windmühlen eine eher untergeordnete Rolle, sondern es lassen sich in diesem potentiell verstaubt anmutenden Werk sogar einige moderne Ansichten wiederfinden.

Die Geschichte beginnt mit dem Vorhaben eines verarmten Adligen ein fahrender Ritter werden zu wollen. Er möchte auf diese Weise seinen großen Vorbildern aus diversen phantastischen Romanen nacheifern und durch sein einnehmendes Wesen überzeugt er auch seinen Nachbarn Sancho Panza von der Idee, der ihn daraufhin als treuer Knappe begleitet.

Die anschließende Bücherverbrennung durch Bekannte Don Quijotes, die seine Bücher eindeutig als Ursache seines Wahns erkannt haben wollen, ist für wahre Leseratten zwar schmerzhaft, aber durchaus auch eine gelungene Möglichkeit sich mit einigen der parodierten Geschichten vertraut zu machen.

Danach geht es auf der zweiten Fahrt so richtig los mit den bunten Abenteuern des fahrenden Ritters von der Mancha. Ab etwa der Hälfte des ersten Buches, wo sich einige Leute aus Don Quijotes Dorf aufmachen, um ihn zu heilen, änderte sich das aber und ich musste mich wirklich teilweise beim Schmunzeln und in seltenen Fällen sogar bei Lachen erwischen.

Vor allem das zweite Buch ist sehr philosophisch und psychologisch angehaucht und das Lesen hat mir große Freude bereitet. Ganz großartig fand ich auch diese von mir gewählte Ausgabe. Die Übersetzerin hat sich vor allem bei den Anmerkungen große Mühe gegeben und ich habe dadurch viel sowohl über das Leben im Spanien des 17. Jahrhunderts als auch über die Lebensumstände und Denkweisen des Autors gelernt.
Hintergrund.

Zu den beliebtesten Lektüren des späten Mittelalters zählten die Ritterromane, besonders der Roman Amadis von Gallien. Steigende Nachfrage der Leserschaft führte zu einer Flut neuer Fortsetzungen, in denen immer fantastischere, unglaubwürdigere Abenteuer geschildert wurden, die – nach Meinung der Gebildeten jener Zeit – die Gehirne der Leser vernebelten.

Hier setzt der Verfasser an. Sein Don Quijote soll nicht nur die Ritterromane parodieren, sondern auch vor Augen führen, wie deren übermäßige Lektüre den Verstand raubt. Die Geschichte selbst lässt Cervantes von einem fiktiven Erzähler, dem Cide Hamete Benengeli, berichten.

Weltliteratur, die man gelesen haben sollte:

Don Quijote
Don Quijote
von Miguel de Cervantes - Original-Don-Quijote-Roman

Don Quijote
Don Quijote
von Miguel de Cervantes

Don Quijote von der Mancha Teil I und II: Roman
Don Quijote von der Mancha Teil I und II: Roman
von Miguel de Cervantes


Weblinks:

Miguel Cervantes-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de

Ein Ritter für die Ewigkeit - SN - www.salzburg.com

Klassiker der Weltliteratur: Miguel de Cervantes - "Don Quijote" | BR-alpha - Youtube - www.youtube.com

Freitag, 22. April 2016

Charlotte Brontë 200. Geburtstag

Charlotte Brontë


Charlotte Brontë wurde vor 200 Jahren am 21. April 1816 als älteste von drei Schwestern in Thornton, Yorkshire, geboren. Schon als Kind begann sie zu schreiben, arbeitete jedoch zunächst einige Jahre als Lehrerin und Gouvernante, bevor sie sich ganz der Schriftstellerei widmete.

Die melancholische Landschaft im Norden Englands bestimmte ebenso wie die Familie das karge Leben der drei Schwestern, von denen so heute viel bekannt ist, weil Charlotte als die Chronistin ihrer Familie fungierte.






Um Französisch-Lehrerin zu werden, reiste Charlotte nach Brüssel und verliebte sich unglücklich in den Leiter des Pensionats Héger. Eine eifersüchtige Madame Héger und ein unbeeindruckter Monsieur Héger ließen ihre Herzenshoffnungen scheitern. Zurück in Haworth, veröffentlichte sie 1846 gemeinsam mit ihren Schwestern Emily und Anne Gedichte.

Sie versteckten ihr Geschlecht hinter dem Pseudonym Brüder Bell, um den Vorurteilen gegenüber Schriftstellerinnen zu begegnen. Die Kritik lobte, aber niemand kaufte. Charlottes Roman »Jane Eyre« hingegen zeitigte Ruhm, und Geld. Als aber herauskam, daß eine Dame vom Lande ihn geschrieben hatte, einen Skandal.



Erst spät wagte sich Charlotte hinaus in die literarischen Zirkel Londons. Obwohl sie weiterhin unter einem Pseudonym publizierte, war sie inzwischen als Autorin von »Jane Eyre« bekannt, ihrem ersten veröffentlichten Roman (1847). Die fiktive Biografie einer Gouvernante beruhte auf ihren eigenen Erfahrungen mit diesem Broterwerb, und diesen verdankt sich auch das psychologisch dichte Porträt seiner Protagonistin und ihrer zerquälten Seele.

Der Roman wurde zu einem Skandalerfolg im prüden viktorianischen Zeitalter, nicht zuletzt wegen der emanzipatorischen Ideen und erotischen Phantasien, die sich darin offenbaren. Für ihren bis heute populärsten Roman erhielt Charlotte das seinerzeit stolze Honorar von 500 Pfund.

Wie ihre Schwestern veröffentlichte sie ihre Werke unter einem männlichen Pseudonym. Die wahre Identität der Autorinnen gab sie 1850 in einem Vorwort zu Emily Brontёs »Wuthering Heights« preis. Neben »Jane Eyre« hinterließ Charlotte Brontё drei weitere Romane sowie einen gemeinsam mit ihren Schwestern publizierten Gedichtband.

Die Brontë-Schwestern haben in ihrer leider nur sehr kurzen Schaffensphase einige zeitlose Klassiker geschaffen, darunter Meisterwerke wie »Jane Eyre« oder »Sturmhöhe«. Charlotte Brontë wirkte als Chronistin ihrer Familie und als Kartografin der eigenen zerklüfteten Seelenlandschaft.


Charlotte Brontë starb am 31. März 1855 in Haworth, Yorkshire.


Weblinks:

Zum 200. Geburtstag von Charlotte Brontë: Im Herzen tobt ein Sturm - NZZ Feuilleton - www.nzz.ch

Zum 200. Geburtstag von Charlotte Brontë - www.deutschlandfunk.de

Literatur:


Jane Eyre
von Charlotte Brontë


Montag, 18. April 2016

»Endspiel« von Samuel Beckett

Endspiel
Endspiel


Samuel Becketts »Endspiel« ist ein dramatischer Einakter, der 1957 uraufgeführt wurde. Es geht in dem Stück um die Darstellung von Menschen in einer sinnentleerten Welt.

In »Endspiel« wird eine hoffnungslose Situation gezeigt: Für vier Menschen ist fast alles vorbei. Sie scheinen die letzten Überlebenden einer Rasse zu sein, die endlich an ihrer Hybris zugrunde ging.

Sie stellen in Karikatur auf die heilige Familie das ganze mögliche Elend des Menschseins dar, indem sie sich mal selbst qäulend,mal gegenseitig verfluchend ihr ohnehin schon elendes Leben das seinem nahen Ende zu geht-noch schwer machen.

Hat Beckett in dem Drama hier wohl seinen Pessimismus in Bezug auf die ewige conditio humana ausgedrückt? Jedenfalls ist seine dramaturgische Meisterschaft unzweifelhaft.

"Es gibt Bücher, durch welche man alles erfährt
und doch zuletzt von der Sache nichts begreift."


Johann Wolfgang von Goethe

»Endspiel« ist ein Stück, das nicht so berühmt wie »Warten auf Godot« wurde, das jedoch dennoch zu den bedeutendsten Werken Becketts zählt. "Wenn ich die Ratte nicht töte, stirbt sie". Es sind nicht nur diese Sätze, übrigens einer von vielen im Werk, die das Drama zu einem wahren Drama machen.


»Endspiel« ist Beckett's zweites großes Stück. Das es so unbekannt ist wird seiner visionären Kraft nicht gerecht.

Samuel Becketts Einakter »Endspiel« ist 1957 erstmals in Paris herausgegeben (unter dem Namen „Fin de partie") und im selben Jahr in London uraufgeführt worden.

Vier Jahre nach "Warten auf Godot" präsentiert Beckett in Endspiel" wieder Charaktere, die in einer Art Ödnis vor sich hinwesen und blödelnd auf das erlösende Ende warten. In "Endspiel" ist dieser Prozess allerdings noch drastischer dargestellt als in Becketts bekanntesten Stück.


Weblink:


Endspiel
Endspiel
von Samuel Beckett

Donnerstag, 14. April 2016

Simone de Beauvoir 30. Todestag

Simone de Beauvoir

Simone de Beauvoirs 30. Todestag jährt sich am 14. April. Simone de Beauvoir gilt als führende Repräsentantin des französischen Existentialismus in der Literatur und als eine der wichtigsten Vordenkerinnen der europäischen Frauenbewegung.

Noch während ihres Philosophie-Studiums an der Sorbonne lernte sie Jean-Paul Sartre kennen, dem sie bald Lebensgefährtin und geistige Weggenossin wurde. Für ihren großangelegten Schlüsselroman «»Die Mandarins von Paris» (rororo 10761), der die intellektuelle Elite im Frankreich der IV. Republik porträtiert, erhielt sie die höchste literarische Auszeichnung ihres Landes, den »Prix Goncourt«,




Ihre ursprünglich wohlhabenden Eltern lebten nach dem Ersten Weltkrieg aufgrund von Fehlspekulationen unter wenig üppigen Verhältnissen in der Rue de Rennes. Mit fünfeinhalb Jahren kam Simone an das katholische Mädcheninstitut, den Cours Désir, Rue Jacob. Als Musterschülerin legte sie dort den Baccalauréat, das französische Abitur, ab. 1925/26 studierte sie französische Philologie am Institut Sainte-Marie in Neuilly und Mathematik am Institut Catholique, bevor sie 1926/27 die Sorbonne bezog, um Philosophie zu studieren.

1928 erhielt sie die Licence, schrieb eine Diplomarbeit über Leibniz, legte gemeinsam mit Merleau-Ponty und Lévi-Strauss ihre Probezeit als Lehramtskandidatin am Lycée Janson-de-Sailly ab und bereitete sich an der Sorbonne und der École Normale Supérieure auf die Agrégation in Philosophie vor. In ihrem letzten Studienjahr lernte sie dort eine Reihe später berühmt gewordener Schriftsteller kennen, darunter Jean-Paul Sartre, ihren Lebensgefährten seit jener Zeit.

In den Jahren 1932 bis 1936 unterrichtete sie zunächst in Rouen und bis 1943 dann am Lycée Molière und Camille Sée in Paris. Danach zog sie sich aus dem Schulleben zurück, um sich ganz der schriftstellerischen Arbeit zu widmen. Den Durchbruch als Schriftstellerin gelang ihr mit den existentialistischen Romanen »Sie kam und blieb« (1943) und »Das Blut der anderen« (1945). Zusammen mit Jean-Paul Sartre hat Simone de Beauvoir am politischen und gesellschaftlichen Geschehen ihrer Zeit stets aktiv teilgenommen.


Sie hat sich, insbesondere seit Gründung des MLF (Mouvement de Libération des Femmes) 1970, stark in der französischen Frauenbewegung engagiert. 1971 unterzeichnete sie das französische Manifest zur Abtreibung. 1974 wurde sie Präsidentin der Partei für Frauenrechte, schlug allerdings die "Légion d'Honneur" aus, die ihr Mitterrand angetragen hatte. Am 14. Apruil 1986 starb sie 78-jährig im Hospital Cochin. Sie wurde neben Sartre auf dem Friedhof Montparnasse beigesetzt.

Simone de Beauvoir wurde am 9. Januar 1908 in Paris als Tochter aus gutbürgerlichem Hause geboren.

Weblink:


In den besten Jahren
von Simone de Beauvoir