Donnerstag, 12. Dezember 2013

Jim Morrisons Inspiration war die Pforte der Wahrnehmung

Jim Morrison

Manchmal ist es gut, die Pforten der Wahrnehmung zu öffnen, um sein Bewußtsein zu erweitern. Dort, wo die Wahrnehmung auf Inspiration stößt, wird das Bewußtsein erweitert.Jim Morrison war so einer, der danach trachtete, sein Bewußtsein ständig zu erweitern. Er hat die Grenzen der Realtität ausprobiert, denn er war neugierig darauf, was passieren würde.

Den Namen »The Doors« dachte sich Jim Morrison 1966 aus, als die Band für einige Zeit für fünf Dollar pro Mann und Nacht im "London Fog" spielte, einem ziemlich heruntergekommenen Laden am Sunset Strip. Inspiriert von Aldous Huxley, einem seiner Lieblingsschriftsteller, verkürzte er einfach den Titel von dessen Buch »The Doors fo Perception«. Morrisons Lieblingsworte stammen aber von William Blake:

»Wenn sich die
Pforten der Wahrnehmung öffnen,
werden die Dinge erscheinen, wie sie wirklich sind: unendlich.«
William Blake
Danach ging alles wie im Traum: zuerst kam die Nachricht von Columbia, daß der Plattenvertrag nicht verlängert würde. Dann flogen die Doors aus dem "London Fog". Da sie aber mittlerweile einen gewissen Ruf hatten, wurden sie in einem wesentlich besser bezahlten Club engagiert. Hier sah sie eines Tages ein Platten-Manager der New Yorker Plattenfirna Elektra Records, der gerade dabei war, seine Firma von einem reimen Folk-Label zu einer Rock-Company umzubauen. Mit den »Doors«, die ein paar Abende später ihren Vertrag bei Elektra unterschrieben, sollte ihm innerhalb kürzestser Zeit der Sprung in die Oberliga des Plattenbusiness gelingen.

»Sagen wir einfach, ich habe die Grenzen der Realtität ausprobiert. Ich war neugierig, was passieren würde. Es war Neugier, sonst nichts.«
Mit dem Aufstieg der Band ging auch sein Aufstieg einher. Das Potenzial des Ausnahmemusikers – aber auch die darin liegenden Gefahren – zeigten sich bei Morrison schon im jungen Alter. Bereits die frühen Texte zeigen, dass Jim Morrison versucht hat, traumatische Kindheitserlebnisse, depressive Phasen und unkontrollierte Gefühlsausbrüche kreativ zu verarbeiten. Seine Inspiration habe er jedoch erst ausarbeiten können, nachdem er in der Band »The Doors« eine „produktive Umgebung“ gefunden habe. Er musste erst seine Umgebung finden, um sein Potential vollends ausschöpfen zu können.

Die guten Doors-Konzerte sind rauschhafte Myterienspiele, eine Sache auf Leben und Tod, findet Morrison. "Nimm dich nicht so wichtig", sagen die Fans, "du bist nur ein Rockstar". Ein Rockstar, der allerdings zur Legende wird: Jim Morrrison stirbt im Alter von 27 Jahren - an Herzversagen.

Weblink:

An American Prayer
An American Prayer
von Jim Morrison

Mittwoch, 11. Dezember 2013

Jorge Semprún 1923 geboren

Jorge Semprún wurde am 10. Dezember 1923 in Madrid geboren. Jorge Semprún ist ein spanischer Schriftsteller und Drehbuchautor, der in einer großbürgerlichen und linksliberalen Familie in Madrid aufwuchs.

Allein die Stationen seines Lebens beeindrucken: Der Sohn des Madrider Großbürgertums war Flüchtling vor dem Franco-Regime, Student in Paris, kommunistischer Kämpfer der Résistance, Häftling der Gestapo, Überlebender des KZ Buchenwald, führender Kopf der spanischen KP im Exil, Untergrundkämpfer gegen das Franco-Regime.

1941 trat er unter dem Pseudonym ›Gérard‹ der kommunistischen Résistance-Bewegung ›Francs-Tireurs et Partisans‹ bei. Die deutsche Gestapo verhaftete ihn 1943 und Semprun wurde in das KZ Buchenwald deportiert. Nach der Befreiung des KZ 1945 kehrte er nach Paris zurück.

Ab 1953 koordinierte er als Mitglied des ZK der spanischen Exil-KP im Geheimen den Widerstand gegen das Franco-Regime in Paris. Unter dem Pseudonym Federico Sánchez arbeitete er zwischen 1957 und 1962 im Untergrund der kommunistischen Partei im franquistischen Spanien.

1964 wurde er wegen Abweichung von der Parteilinie aus der KP ausgeschlossen. Seitdem widmete sich Semprun seiner schriftstellerischen Tätigkeit. Beginnend mit "Die große Reise" (1964), das die Geschichte von Semprúns Deportation wiedergibt, kreist das gesamte Werk des polyglotten Autors um die eigene Erinnerung, Episoden seines Lebens wiederholen sich als Bausteine seiner Erzählungen.

In den sechziger Jahren wurde er erstmals als Drehbuchautor bekannt: mit berühmten Filmen wie beispielsweise "Der Krieg ist aus" von 1966, "Z" von 1968 und "Das Geständnis" von 1970. Von 1966 bis 1997 schrieb er insgesamt Drehbücher für 12 Filme.

Semprúns Werke sind durchweg geprägt von den Erinnerungen an das Konzentrationslager und von seinen Erfahrungen als Mitglied der Kommunistischen Partei Spaniens während der Franco-Diktatur. Dabei besteht der Autor aber darauf, dass Einzelheiten und Personen fiktiv sein können. Literarische Anspielungen bewirken zudem, dass Fiktion und autobiographische Wirklichkeit ununterscheidbar bleiben.

Nach seiner Amtszeit als spanischer Kultusminister von 1988 bis 1991 lebte Jorge Semprún bis zu seinem Tod in Paris, wo er am 7. Juni 2011 verstarb.

Dienstag, 10. Dezember 2013

Jim Morrison war eine schillernde Idolfigur der Rockgeschichte

Jim Morrison

Vor 70 Jahren wurde der Sänger und Poet Jim Morrison geboren. Der amerikanische Rock-Poet Jim Morrison war eine schillernde Idolfigur der Rockgeschichte und reiht sich neben Jimi Hendrix und Janis Joplin ein in die Garde der "großen toten Rockmusiker". Sein Name steht für Rausch und Exzess, für selbstzerstörerischen Lebensstil und Exzentrik – und natürlich für wahnsinnig gute Rockmusik.

Jim Morrison, Lead-Sänger der »Doors«, Sexsymbol und rebellische Identifikationsfigur, faszinierte durch die extrem inszenierten Auf­tritte seiner Gruppe genauso wie durch die Poesie seiner Lied­texte, die den Nerv einer sensiblen, verunsicherten und sich als fremd in der Welt empfindenden Generation Jugendlicher trafen.



Provokationen, Skandale, Alkohol- und Drogen-Exzesse - Ausdruck eines immerwährenden Versuches, Grenzen zu überschreiten - be­gleiteten das Leben dieses ehrgeizigen jungen Mannes aus bürgerlichen Verhältnissen, der gezielt und bald so erfolgreich am eige­nen Mythos bastelte, dass er den Rest seines Lebens damit verbrachte, ihm zu entkommen.

Jim Morrison gilt als Rockmusiker, der die Fantasien, Visionen, Ängste und die Selbstdestruktivität der Generation der späten 1960er Jahre artikulierte und exemplarisch auslebte. Er zählt zu den charismatischsten Persönlichkeiten der Rockmusik dieser Zeit. Gemeinsam mit den Doors erweiterte er das Repertoire der Rockmusik um mehrschichtige Konzeptstücke und Formen des Rocktheaters. Morrison, von dem zu Lebzeiten drei Gedichtbände veröffentlicht wurden, nutzte die Doors-Konzerte regelmäßig für spontane Rezitationen poetischer Texte.Dionysische, exstatisch-schöne Bilder, die in den bekannten Doors-Songs schon spürbar sind, treten hier umso verdichteter auf.

Jim Morrison ist eine Legende, 1971 früh gestorben im Alter von 27 Jahren, wie Jimi Hendrix und Janis Joplin auch. Bis heute haben das Leben und der mysteriöse (nie gänzlich aufgeklärte) Tod des einstigen Sängers der Band „The Doors“ kaum etwas von ihrer morbiden Faszination verloren: Jim Morrisons Grab ist das am meisten besuchte auf dem Pariser Ehrenfriedhof Père Lachaise, eine Pilgerstätte nicht allein für jene, die in den 1960er und 70er Jahren jung und Fans der „Doors“ waren.

Ihre Konzeptstücke und Rocktheater-ähnlichen Bühnen-Performances schrieben Musikgeschichte. Neben etwa 100 Songs hat Jim Morrison auch 1.600 Manuskriptseiten hinterlassen, unter anderem auch mit Drehbuchentwürfen. Der Kult um ihn und das Interesse an seiner Band "The Doors" reissen bis heute nicht ab. Immer noch pilgern jährlich Menschen anlässlich seines Todestages an das Grab in Paris.


Jim Morrison. Der König der Eidechsen: Die endgültige Biographie und die grossen Interviews


"Jim Morrison. Der König der Eidechsen: Die endgültige Biographie und die grossen Interviews"
von Jerry Hopkins

Schirmer-Mosel Verlag,
Taschenbuch, Juli 2001,
ISBN-13: 978-3888146732

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Weblinks:

JIM MORRISON. König der Eidechsen - www. kultura-extra.de

Jim Morrison & The Doors


Jim Morrison - Storm im Wasserglas - Kultur - sueddeutsche.de
 
Jim Morrison-Weblinks

Jim Morrison-Biografie - Biografien-Portal www.die-biografien.de

Jim Morrison-Zitate - Zitate-Portal www.die-zitate.de

Sonntag, 8. Dezember 2013

1923 Uraufführung von Brechts "Baal"


Am 8. Dezember 1923 wurde Bertolt Brechts Drama "Baal" im Leipziger "Alten Theater" unter der Regie von Alwin Kronacher uraufgeführt. Das Stück löste einen Skandal aus und wurde auf Intervention des Oberbürgermeisters sofort wieder abgesetzt.

Mit dem Titel "Baal" spielt Brecht auf den semitischen Fruchtbarkeitsgott an. Einleitet wird das Stück in seiner zweiten Fassung von einem blasphemischen Choral, der die Baal-Figur mythisch anhebt.

Baal ist jung, Baal ist hungrig, er verbrennt in Zerrissenheit und der Sucht nach Aufstand, Umbruch, Kontroverse. Ein Schlagabtausch zwischen absoluter Betäubung und übermächtiger Lebendigkeit. Baals absoluter Lebensgier fallen nicht nur Frauen, Mäzene, Kritiker, Bewunderer und sein bester Freund zum Opfer, am Ende trifft es Baal selbst.


Bertolt Brecht verfasste sein erstes großes Bühnenstück 1918 als Gegenentwurf zu Hanns Johsts Drama "Der Einsame". Er richtete sich mit dem Stück gegen das Pathos der Expressionisten, gegen dämonisierte Künstlergestalten und den tradierten und von ihm als falsch verstandenen Konflikt zwischen Kunst und Leben.

Zugleich stellt "Baal" eine Personifizierung der Blick- und Verhaltensweisen dar, die Brechts Lyrik zu dieser Zeit kennzeichnen. Brecht hat sich von dem Drama zeit seines Lebens innerlich nicht getrennt. Zwischen 1918 und 1955 verfasste Brecht fünf Versionen des Werkes.

"Baal" entstand lange vor Brechts Konzeption des Epischen Theaters,denn es enthält bereits epische Strukturelemente. Einzelne Elemente in dem Drama weisen hier bereits in Richtung seiner späteren Theater-Theorie.

Weblink:

Baal - Theaterkritik - www.schauspiel-leipzig.de

Rezension:



Baal Rezension
von Joachim Weiser

Jim Morrison 70. Geburtstag

Jim Morrison

Am 8. Dezember 2013 wäre Jim Morrison 70 Jahre alt geworden. Jim Morrison war ein amerikanischer Sänger, Songwriter Lyriker und vor allen Dingen ein kraftvoller Rock-Poet. Als Frontmann der Gruppe "The Doors", deren kraftvolle Liedtexte fast ausnahmslos aus seiner Feder stammten, gelangte Jim Morrison zu Weltruhm. Seine Songs verliehen dem bereits im Alter von 27 Jahren verstorbenen Kult-Sänger ihm Unsterblichkeit.

Morrison war in erster Linie ein Poet, ein Künstler mit Worten, aber auch ein in jeder Hinsicht extremer Charakter, dazu ein Rebell und ein grandioser Selbstdarsteller. Sein kurzes Leben war geprägt von Höhenflügen, Todessehnsucht, Sexualität, Alkohol, Erfolgen, jeder Menge Ärger und der Suche nach einem befriedigenderen Leben. Geradezu kultisch seien Verehrung bis heute. Ungebrochen ist die intellektuelle Kraft und genialische Sprache Jim Morrisons bis heute.

Provokationen, Skandale, Alkohol- und Drogen-Exzesse - Ausdruck eines immerwährenden Versuches, Grenzen zu überschreiten - be­gleiteten das Leben dieses ehrgeizigen jungen Mannes aus bürgerlichen Verhältnissen, der gezielt und bald so erfolgreich am eige­nen Mythos bastelte, dass er den Rest seines Lebens damit verbrachte, ihm zu entkommen.


»Mich richtig öffnen, kann ich mich nur auf der Bühne. Sie gibt mir eine Maske, hinter der ich mich verstekcen kann, um mich zu offenbaren. Da oben spüre ich meine innerste, eigentiche Natur.«
Er war das Leitbild einer Generation, die im Schatten des Vietnam-Kriegs und der Watergate-Affäre aufwuchs, Idol für eine Generation, in der Sex und Drogen gleichzeitig Flucht und Rebellion war. Jim Morrison, der Sänger und Texter der "Doors", lebte vor, wie man im Gefühl des drohenden Weltuntergangs zu leben hatte: Kurz und schnell. Er zündete die Kerze an beiden Enden an, zelebrierte einen selbstzerstörerischen Lebensstil, produzierte morbide Texte und sah dabei auch noch unglaublich gut aus.

Jim Morrison gilt als Rockmusiker, der die Fantasien, Visionen, Ängste und die Selbstdestruktivität der Generation der späten 1960er Jahre artikulierte und exemplarisch auslebte. Er zählt zu den charismatischsten Persönlichkeiten der Rockmusik dieser Zeit. Gemeinsam mit den Doors erweiterte er das Repertoire der Rockmusik um mehrschichtige Konzeptstücke und Formen des Rocktheaters.

Morrison, von dem zu Lebzeiten drei Gedichtbände veröffentlicht wurden, nutzte die Doors-Konzerte regelmäßig für spontane Rezitationen poetischer Texte. Dionysische, exstatisch-schöne Bilder, die in den bekannten Doors-Songs schon spürbar sind, treten hier umso verdichteter auf.

Sein Name steht für Rausch und Exzess, für selbstzerstörerischen Lebensstil und Exzentrik – und natürlich für wahnsinnig gute Rockmusik. Jim Morrison ist eine Legende, 1971 früh gestorben im Alter von 27 Jahren, wie Jimi Hendrix und Janis Joplin. Sie stehen alle in einer Reihe Rock-Heroen.

Bis heute haben das Leben und der mysteriöse (nie gänzlich aufgeklärte) Tod des einstigen Sängers der Band "The Doors" kaum etwas von ihrer morbiden Faszination verloren: Jim Morrisons Grab ist das am meisten besuchte auf dem Pariser Ehrenfriedhof Père Lachaise, eine Pilgerstätte nicht allein für jene, die in den 1960er und 70er Jahren jung und Fans der „Doors“ waren.

Weblinks:

Jim Morrison-Biografie - Biografien-Portal www.die-biografien.de

Jim Morrison-Zitate - Zitate-Portal www.die-zitate.de

Jim Morrison war eine schillernde Idolfigur der Rockgeschichte - literatenwelt.blog.de

Je länger er weg war - www.fr-online.de/musik

Mythos Morrison - Jim Morrison wäre 70 Jahre alt geworden - 3 Sat Kulturzeit - www.3sat.de/kulturzeit

Freitag, 6. Dezember 2013

"Der Schimmelreiter" von Theodor Storm

An der Nordsee drückt gerade ein Orkan die Sturmflut mit Naturgewalt an die Küste. Diese gewaltige Flut ist die Zeit, sich eines berühmten Romans des norddeutschen Dichters Theodor Storm zu erinnern. An diesen Sturmtagen an der Nordsee läßt "Der Schimmelreiter" bestens grüßen.

Im Mittelpunkt dieser Novelle steht Hauke Haien, der als eingeheirateter Deichgraf viele Probleme an der Küste lösen muss. Hauke Haien ist ein Mann des Fortschritts und baut einen modernen Deich. Das ehrgeizige Projekt weckt jedoch den Aberglauben der Dorfbewohner, die hinter dem neuartigen Damm Unglück wittern. Schon bald sehen sie in Hauke und seinem weißen Pferd einen gespenstischen Schimmelreiter, die Verkörperung des Dämonischen, der Unglück über das Dorf bringen wird.

Der ehrgeizige und tatkräftige Hauke Haien heiratet die Tochter des Deichgrafen und wird dessen Nachfolger. Er entwickelt den kühnen und genialen Plan, einen neuen Deich mit einem sanfteren Abfall zur Seeseite zu bauen, der besser vor Sturmfluten schützen und dem Meer viel Land abgewinnen soll. Dem Tatendrang Haukes steht die Tätigkeit der Dorfbewohner gegenüber. Deren Widerstand beruht auch auf Aberglauben, der noch genährt wird, als der Deichgraf einen verkommenen Schimmel kauft, der unter seinen Händen prächtig gedeiht.

Der Schimmelreiter

Als in einem Oktober schwere Wetter toben, jagt der Deichgraf auf seinem Schimmel zum Deich hinaus. Um den alten Damm zu retten, müsste er den neuen durchstoßen, was er aber verweigert. Da bricht der alte Damm, und Hauke muss zusehen, wie seine Frau und sein Töchterchen, die sich in einem Wagen nähern, in den Fluten umkommen. Daraufhin stürzt er sich mit seinem Schimmel selbst in die Fluten. Im Aberglauben der Deichbewohner aber lebt er weiter. Sie erzählen sich die Sage vom Schimmelreiter, der bei drohendem Unheil auf dem Deich zu sehen sei.

Der Roman besticht durch seine präzisen Landschaftsbescheibungen. Strom zeigt dem Leser sehr eindrucksvoll die Bilder vom Meer, von den Halligen, von den Fennen und vom großen Sturm. Die Gewalt des Meeres spielt in dem Roman von Theodor Storm eine große Rolle. Die Naturgewalt schlägt zu: auch hier klopft ein Orkan mit Urgewalt an die Nordseeküste.

Theodor Storm beendete die Novelle im Jahr 1888. Zu diesem Zeitpunkt ist er 71 Jahre alt. Storms letzte vollendete Novelle ist zugleich sein Meisterwerk. Bereits von tödlicher Krankheit überschattet, gelang Storm, wie Thomas Mann schrieb, eine »Verbindung von Menschentragik und wildem Naturgeheimnis, etwas Dunkles und Schweres an Meeresgröße und -mystik«.

Weblinks:

Der Schimmelreiter
Der Schimmelreiter
von Theodor Storm

Der Schimmelreiter
Der Schimmelreiter
von Theodor Storm

Mittwoch, 4. Dezember 2013

Stefan George 80. Todestag

Stefan George

Der deutsche Dichter Stefan George starb vor 80 Jahren am 4. Dezember 1933 in Minusio bei Locarno. Rätselhaft, geheimnisvoll, charismatisch - Stefan George war verkannt und durchschaut, beliebt und verachtet. Seiner Zeit galt er als ein ganz Großer. Viele seiner Gedichte und "Hymnen" gehören zum absoluten Kanon deutscher Lyrik.

Das lebendige Wesen dieses Dichters entfesselte und bündelte die verschütteten Energien des deutschen Sprachvolkes. Er wirkte unmittelbar und bewußt konzentrierend auf einen wachsenden Kreis von Vertrauten, die wiederum in ihrem Wirkungsfeld den hohen Anspruch ihres Meisters weitergaben.

Doch kaum ein anderer Dichter des letzten Jahrhunderts gab Anlass zu so unterschiedlichen Reaktionen - und zu so vielen Mißverständnissen, die er sich jedoch selbst zuzuschreiben hatte. Er hat sein Leben und sich selbst auf eine Weise inszeniert wie kein anderer.

Geboren wurde der Dichter 1898 als Sohn eines Gastwirts in Büdesheim bei Bingen. Schon früh hatte er etwas Unnahbares an sich, etwas inszeniert Elitäres, das ihn von anderen unterschied. Das "prädestinierte" ihn später zum Chef des "George-Kreises", einer geschlossenen Gesellschaft, einer beinahe sakral-religiösen Jüngerschaft und letztlich auch zum Künder und "Führer" eines "Neuen Reiches" - wie ein Sammelband von 1928 hiess.

"Jeden wahren Künstler hat einmal die Sehnsucht befallen, in einer Sprache sich auszudrücken, deren die unheilige Menge sich nie bedienen würde, oder die Worte so zu stellen, dass nur der Eingeweihte ihre hehre Bestimmung erkenne."
Stefan George
"Wir kennen keine Zeit, da wir nicht waren", schrieb Milton in "Paradise Lost". Aus diesem Selbst-Wissen auf der Grundlage der Selbst-Erschaffung gewinnen Dichter eine Wahl-Liebe. Diese kommt aus der gefühlten Erhabenheit, die das Erhabene anderer Dichter spürt und von dem der Dichter sich erwählen lässt. Damit ist er niemals allein.

So ging es auch Stefan George. Er war Weggefährte von Hofmannsthal, Zweig, Freud, Rilke und in Frankreich von Verlaine, Rimbaud und dem Symbolisten Mallarme, um einige zu nennen. Erhaben im Sinne der Wahl-Liebe sind vor allem Baudelaire (posthum) und Mallarme, die als Begründer des Symbolismus gelten. Deren Einfluss wirkte auch auf Stefan George. Er hatte sich erwählen lassen von dem erkannten Erhabenen des anderen in sich.

In seinem Spätwerk "Das neue Reich" (1928) verkündete George eine hierarchische Gesellschaftsreform auf der Grundlage einer neuen geistig-seelischen Aristokratie. Sich auf diesen Gedichtband berufend, wollten die Nationalsozialisten George für ihre Zwecke einspannen. George verfolgte jedoch die Verwirklichung eines Reiches auf rein geistiger Ebene und wollte keine politische Verwirklichung eines hierarchischen und totalitären Systems. Deswegen lehnte er die Gesuche der Nationalsozialisten ab.

Nach der Machtübernahme 1933 bot Reichspropagandaminister Joseph Goebbels ihm die Präsidentschaft einer neuen deutschen Akademie für Dichtung an. Auch dieses Angebot lehnte George ab, ebenso blieb er der von Parteiseite pompös inszenierten Feier zu seinem 65. Geburtstag fern. Stattdessen begab George sich, bereits schwer erkrankt, in die Schweiz, wo er am 4. Dezember 1933 im Krankenhaus von Locarno starb.

Weblinks:

Prophet des geheimen Deutschlands - Junge Freiheit - jungefreiheit.de/kultur

Geheimes altes Deutschland - ulmer-tagebuch.blog.de


Literatur:

Gesamtausgabe
Gesamtausgabe
von Stefan George

Sämtliche Werke in 18 Bänden
Sämtliche Werke in 18 Bänden
von Stefan George

Sämtliche Gedichte
Sämtliche Gedichte
von Stefan George

Gedichte (insel taschenbuch)
Gedichte (insel taschenbuch)
von Ernst Osterkamp und Stefan George


Biografie:

Stefan George
Stefan George
von Thomas Karlauf