Sonntag, 29. März 2015

Richard III. - ein Leben wie ein Königsdrama

Richard III.

Richard III. ist in Leicester feierlich beigesetzt worden. Die sterblichen Überreste des englischen Königs Richard III. (1452-1485) haben ihre letzte Reise angetreten. Nun ist der verblichene König endlich zu seiner letzte Ruhe gekommen.

In einer Parade zogen sie von der Universität in Leicester zur Kathedrale. Bei der Parade durch die rund 150 Kilometer nordwestlich von London gelegene englische Großstadt passierte der Sarg am Sonntag auch den Ort der Schlacht von Bosworth. Dort war Richard 1485 ums Leben gekommen, als letzter englischer König, der auf dem Schlachtfeld starb.

Der Herrscher war erst zwei Jahre zuvor gekrönt worden. Er galt als sehr gewalttätig, der Dichter William Shakespeare hat ihm in dem Drama "Richard III." die bekannten letzten Worte "Mein Königreich für ein Pferd" in den Mund gelegt. - Nie sind Dichtung und Weltliteratur pferdeloser dahergekommen.

Vor 530 Jahren soll Richard III. Historikern zufolge ohne Sarg und respektlos in aller Eile beerdigt worden sein. Vor knapp drei Jahren wurden sie unter einem Parkplatz gefunden. Nun haben die sterblichen Überreste von König Richard III. ihre letzte Reise angetreten. Möge er in dem Frieden ruhen, den der Gewalttätige zu Lebzeiten anderen versagt hat.

Freitag, 27. März 2015

Jules Verne - Wegbereiter des modernen »Science Fiction«

Jules Verne

Jules Verne prägte mit seinen utopisch phantastischen Abenteuerromanen eine neue Literaturgattung: Er war Wegbereiter des modernen »Science Fiction«. Neben Hugo Gernsback, Kurd Laßwitz und H. G. Wells gilt Jules Verne als einer der Begründer der Science-Fiction-Literatur.

Der technisch interessierte Verne nahm mit viel wissenschaftlicher und technischer Intuition manche später realisierte Entwicklung vorweg. In seinen Abenteuerromanen hat Verne die bemannte Raumfahrt vorweggenommen, das U-Boot populär gemacht und die Debatte um künstliche Welten aufgelegt.

Der Visionär nahm bereits bekannte technische Geräte und malte in seinen Erzählungen andere Verwendungen dafür aus oder vergrößerte sie. Durch diese Treue zur Wissenschaftlichkeit wirken Jules Vernes Romane auf Generationen seiner Leser sehr realistisch.

Da Jules Verne zahlreiche Technologien vorausahnte, gilt er als einer der Väter des Science-Fiction-Genres. Zu den weniger bekannten Vorwegnahmen gehört seine Beschreibung des Fernsehens im Roman »Das Karpatenschloss«.

So stattete er seine Helden mit riesigen U-Booten, Flugmaschinen und sogar Raumschiffen aus, wobei er sich aber immer an dem orientierte, was in seiner Zeit für technisch machbar gehalten wurde.

Zu Jules Vernes bekanntesten Werken zählen »Von der Erde zum Mond« (1865), »Reise um den Mond« (1869), »20.000 Meilen unter dem Meer« (1870) und »Reise um die Welt in 80 Tagen« (1872). Vernes phantastische Romane bildeten die Grundlage für zahllose Filme.

Weblink:

20.000 Meilen unter dem Meer
20.000 Meilen unter dem Meer
von Jules Verne

Reise um die Erde in 80 Tagen
Reise um die Erde in 80 Tagen
von Jules Verne

Dienstag, 24. März 2015

Jules Verne 110. Todestag

Jules Verne

Jules Verne starb vor 110 Jahren am 24. März 1905 in Amiens in Nordfrankreich. Jules Verne war ein französischer Schriftsteller und Visionär. Er gilt als Pionier des »Science Fiction«. Bekannt und populär wurde Jules Verne durch seine phantastischen und unterhaltsamen Abenteuerromane.

Jules Verne prägte mit seinen utopisch phantastischen Abenteuerromanen eine neue Literaturgattung: Er war Wegbereiter des modernen »Science Fiction«. Er verband Wissenschaft und Technologie zu kunstvollen Erzählungen, die zu seiner Zeit geradezu utopisch wirkten.Durch diese Treue zur Wissenschaftlichkeit wirken Vernes Romane auf Generationen seiner Leser sehr realistisch.

Zu Jules Vernes bekanntesten Werken zählen »Von der Erde zum Mond« (1865), »Reise um den Mond« (1869), »20.000 Meilen unter dem Meer« (1870) und »Reise um die Welt in 80 Tagen« (1872). Vernes phantastische Romane bildeten die Grundlage für zahllose Filme.

Weblink:

20.000 Meilen unter dem Meer
20.000 Meilen unter dem Meer
von Jules Verne

Reise um die Erde in 80 Tagen
Reise um die Erde in 80 Tagen
von Jules Verne

Samstag, 21. März 2015

»Eugenie Grandet« von Honoré de Balzac

Eugenie Grandet
Eugenie Grandet

Honoré de Balzacs berühmter Roman »Eugénie Grandet« ist 1833 entstanden und Teil der "Szenen aus dem Provinzleben". »Eugénie Grandet« ist um eine erstaunlich balazacsche Gestalt herum gebaut: den Vater Grandet. Die Originalausgabe erschien 1834. »Eugénie Grandet« ist die Geschichte einer Leidenschaft, die eine ganze Familie zerstört.

Herr Grandet, Eugenies Vater, ist die Personifizierung des Geizes. Seine ganze Liebe gehört allem, was wertvoll ist und insbesondere dem Geld. Er ist ein älterer und sehr reicher Weinhändler, der mit seiner Ehefrau und seiner Tochter Eugenie, seinem Einzelkind, in der provinziellen französischen Stadt Saumur lebt. Niemand, und insbesondere seine Familie nicht, weiß genau über wie viel Geld Grandet verfügt.

Im Mittelpunkt steht der reicher Weinhändler Grandet aus Saumur, der es im Laufe seines Lebens durch Spekulation und menschlich deformierenden Geiz zu einem Millionenvermögen bringt und dabei das Glück seiner einzigen Tochter Eugenie, die Erfüllung ihrer Liebe zu dem eleganten, aber arm gewordenen Cousin Charles ruiniert.

Eugénie, lebt als völlig unbedarftes Mädchen unter der gestrengen Aufsicht ihres erzgeizigen Vaters in der Kleinstadt Saumur. Das Drama beginnt, als Eugénie sich in ihren durch unglückliche Umstände arm gewordenen Cousin Charles verliebt und diesem mit viel Geld - welches ihr steinreicher Vater eigentlich für ihre Mitgift zurückgelegt hatte - hilft, in die Kolonien zu gehen, damit Charles dort wieder finanziell auf die Beine kommen kann.




»Fühlen, lieben, leiden und sich erniedrigen
wird immer der Inhalt des Lebens einer Frau sein.«




Dies alles natürlich, nachdem Eugénie sich nach einer harmlosen Liebesszene - die auf unsere Heldin jedoch einen sehr starken Eindruck macht und ihre leidenschaftliche Liebe für Charles begründet - ausmalt, dass Charles bald zurückkommen wird, um sie zu heiraten. Für diesen Traum nimmt sie mutig den Kampf gegen ihren tyrannischen Vater auf.

Als Charles in den Kolonien ein Vermögen erwirbt, denkt er allerdings nur noch wenig an seine Cousine Eugénie, die für sein Glück so viel Unbill auf sich genommen hat. Was wird Eugénie tun, als sie erfährt, dass Charles - aus den Kolonien zurückgekehrt - daran denkt, eine zwar hässliche, dafür aber reiche und adlige Erbin zu ehelichen?

Zunächst wirkt ein Mädchen wie Eugénie völlig unspektakulär, doch Balzac schafft es, aus ihr eine ganz große Figur der Literaturgeschichte zu machen. Das Buch ist äußerst spannend bis zum Schluss und zu guter Letzt handelt Eugénie so, wie es niemand von ihr erwartet hätte.

Das Buch ist eine große Erzählung und Balzac ist ein großer Erzähler. Er schildert das innere und äußere Leben seiner Charaktere, den wahnsinnigen Geiz des hässlichen alten Grandet, die Demut seiner einfachgestrickten Gattin und die idealistische Weltsicht Eugenies, die schließlich an der Realität zerbricht.

Weblink:

Eugenie Grandet
Eugenie Grandet
von Honoré de Balzac

Mittwoch, 18. März 2015

»Faule Kredite« - Petros Markaris' Buch zur Griechenland-Krise

Faule Kredite
Faule Kredite

»Faule Kredite« ist Petros Markaris' Buch zur Griechenland-Krise - eigentlich eine perfekte Symbiose zwischen Titel und Herkunftsland des Autors.

In dem Kriminalroman lassen die Morde an mehreren Bankern die griechische Finanzwelt erzittern. Die Krise trifft inzwischen jeden, auch die, die sich in Sicherheit wähnten und Kommissar Charitos steckt mittendrin im Schlamassel. Der Roman enthält tiefe Einblicke in das Pleite geschüttelte Griechenland.

Das Buch zur Griechenland-Krise ist - wie sollte es anders sein - natürlich ein Krimi mit einem dazu passenden Titel: »Faule Kredite« heißt der sechste Band über Komissar Kostas Charitos vom bekanntesten Krimiautor Griechenlands Petros Markaris.

Für Krimi-Autoren ist Griechenland zur Zeit das Paradies, sagt Petros Markaris, für alle anderen die Hölle. In »Faule Kredite« betrachtet Petros Markaris die griechische Krise wie einen komplexen Kriminalfall.


Kostas Charitos bekommt in dem Roman zur Finanzkrise viel zu tun: Er muss gleich vier spektakuläre Morde aufklären, denn drei Bankiers und der Boss eines Inkassounternehmens werden enthauptet aufgefunden. Eine Serie geköpfter Männer, alle aus dem Dunstkreis der Finanzwelt, hält die Polizei der Hauptstadt mit Kostas Charitos an der Spitze der Ermittler in Atem.

Für einen Verlag ist ein Roman zu einem Ereignis natürlich ein Glücksfall. Egal ob dieser Mord, ständige Demonstrationen, überall verändert sich Griechenland in diesen Tagen und Wochen und Altmeister Petros Markaris ist es wunderbar gelungen, diese besondere Stimmung in seinem Krimi atmosphärisch einzufangen.






Faule Kredite








"Faule Kredite"
Ein Fall für Costas Charitos
von Petros Markaris



diogenes,
gebundene Ausgabe,
22,90 EUR.
ISBN-13: 978-3-257-06793-2




Samstag, 14. März 2015

»Erhörte Gebete« von Truman Capote

Truman Capote

Der Roman »Erhörte Gebete« - nach einem Zitat von Teresa von Avila - ist eine Milieu- und Sozialstudie über die Oberschicht der amerikanischen Gesellschaft. Er ist Capotes Abrechnung mit der Welt der Reichen und Schönen und sollte sein Meisterwerk werden. Er wurde sein Untergang. Gleichwohl ist es sein vielleicht konsequentestes Werk, eine schonungslose Untersuchung der internationalen Jetset-Szene.

Er war das Schoßhündchen der High Society, dem Reichen und Mächtigen zu Füßen lagen und ihn hofierten. Mit dem kühlen Blick des Chronisten beschreibt er die Reichen und Mächtigen, die Verrückten und Verruchten, all jene, die ihn jahrelang als ihr Schoßhündchen betrachtet hatten. Als erste Kapitel des Romans im »Esquire« abgedruckt wurden, erkannten sie, dass dieses Schoßhündchen auch zubeißen konnte.


Plötzlich waren ihre intimsten Geheimnisse, von Seitensprüngen bis zum vertuschten Mord, schwarz auf weiß nachzulesen. »Es ist sehr schwierig, Gentleman und Schriftsteller zu sein«, bemerkte einst Somerset Maugham. Truman Capote entschied sich schließlich für Letzteres. Und bescherte der Nachwelt mit diesem letzten Werk ein Stück große Literatur.

»Dieses Buch war die interessanteste Erfahrung meines Lebens, ja sie hat tatsächlich mein Leben verändert und auch meine Einstellung zu fast allem es ist ein großes Werk, und selbst wenn ich scheitere, wird mir etwas gelungen sein.« Truman Capote an Newton Arvin

Dieses Buch ist eine der brillantesten Milieustudien, die man sich vorstellen kann. Pointiert, witzig, zutreffend, böse. Absolut lesenswert, auch wenn das Buch nicht vollendet wurde und leider nur in dieser "unfertigen" Ausgabe vorliegt.

Weblink:

Erhörte Gebete
Erhörte Gebete
von Truman Capote

Mittwoch, 11. März 2015

»Montecristo« von Martin Suter

Montecristo
Montecristo

»Montecristo« von Martin Suter ist ein aktueller, hochspannender Thriller aus der Welt der Bankiers, Börsenhändler, Journalisten und Politiker und erzählt das abgründige Szenario eines folgenreichen Finanz-Skandals.

Das Werk erzählt vom gescheiterten Filmschaffenden Jonas Brand. Diesen treibt immer noch sein titelgebendes Filmprojekt um, das Dumas epischen Racheroman »Der Graf von Montechristo« in die Jetzt-Zeit transportieren sollte.

Auf dem Weg nach Basel, wo er für die Zeitschrift „Highlife“ über einen Fundraisingball berichten soll, hält sein Zug auf offener Strecke. Ein Mann ist offenbar aus dem Zug gestürzt und ums Leben gekommen. Jonas Brand hält geistesgegenwärtig die Szene und Gespräche im Speisewagen fest, auch die Frage eines Mannes an einen anderen, ob er Paolo gesehen habe.

Doch schon bald nach seiner Rückkehr nach Zürich vergisst Jonas diesen Vorfall. Das Video allerdings behält er in seiner Wohnung. Erst als nach etwa drei Monaten Jonas der Zufall zwei Hundertfrankenscheine mit identischer Seriennummer in die Hand fallen, und seine Bank ihm die Echtheit beider Scheine bestätigt, taucht der Vorfall im IC nach Basel wieder auf. Zwischen den Scheinen und dem Tod im Zug scheint es Zusammenhänge zu geben. Jonas Brands Wohnung wird durchwühlt und er selbst wird zusammengeschlagen und beraubt.

Da will jemand Spuren beseitigen, Ungereimtheiten aus der Welt schaffen und gleichzeitig die Reputation staatstragender Persönlichkeiten schützen. Paolo, das Unfallopfer im IC, so stellt sich heraus, war ein Banker, der risikoreiche Investments tätigte und sich verzockte.

In wechselnden Szenen erfährt man, dass in Jonas Wohnung eingebrochen wurde. Kurz drauf wird er auch noch auf der Strasse überfallen. Er trägt ein offentsichtlich ein Geheimnis mit sich, dass entsprechende Verfolger auf seine Spur getrieben haben könnte. Was nur ist die Ursache dieser verschiedenen Überfälle?

Jonas Brand gerät immer mehr in einen Strudel von politischen Intrigen und bald ist ihm sein Filmplot näher, als er es für möglich gehalten hätte. Die Aufklärung dieser Vorfälle führt in die aufregende und skrupulöse Welt der Banker, Gewinnler und Börsenmakler. Bis in die höchsten Kreise gibt es unerklärliche Morde und Totschlag.

Garniert ist die Geschichte wie immer durch genaueste Beschreibungen von mehr oder weniger kultivierten Unterkünften, eigenwilligen Charakteren bis zur beachtenswerten Liebesgeschichte von Jonas mit der Eurasierin Marina.

Das Buch liest sich spannend, kurzweilig und unterhaltsam. Die Vielfalt und Verschiedenartigkeit der Einfälle von Martin Suters Romanen sind immer wieder überraschend.

Literatur:

Montecristo
Montecristo
von Martin Suter