Dienstag, 20. Januar 2009

Bettina von Arnim 150. Todestag

Bettina von Arnim

Bettina von Arnim starb vor 150 Jahren am 20. Januar 1859 im Kreise ihrer Familie in Berlin. Sie wurde neben ihrem Mann an der Kirche von Wiepersdorf beigesetzt. Bettina von Arnim war eine deutsche Schriftstellerin und bedeutende Vertreterin und Ikone der deutschen Romantik.

1810 verlobte sich Arnim mit Bettina, das Paar heiratete am 11. März 1811. Die Arnims hatten sieben Kinder: Freimund, Siegmund, Friedmund, Kühnemund, Maximiliane, Armgart, und Gisela von Arnim. Das Paar lebte meist getrennt, sie in Berlin, er auf seinem Gut Wiepersdorf. Bald nach der Hochzeit reisten sie gemeinsam nach Weimar, um Goethe zu besuchen. Ein heftiger Streit Bettinas mit Goethes Frau Christiane führte zu einer lebenslangen Entfremdung zwischen Goethe und Arnim. 1813 während der Befreiungskriege gegen Napoleon befehligte Arnim als Hauptmann ein Berliner Landsturmbataillon.

Es war eine der großen Liebesgeschichten der deutschen Romantik: Bettina Brentano und Achim von Arnim. Ihre Ehe dauerte von 1811 bis 1831 und verband zwei eigenwillige, gegensätzliche Gefühlsmenschen in einer höchst modern anmutenden Melange aus Zärtlichkeit und Konflikten, idealistischen Höhenflügen und profanen Sachzwängen.

Auf den ersten Blick steht Bettina für das Bunte, Spontane, Prächtige, auch für das moralisch und emotional Offene. Sie war überzeugt, dass Autoritäten aller Art es so genau nicht nehmen, weil sie jederzeit bereit sind, ihr liebes Kind, das es ja nicht schlimm gemeint hat, wieder in die Arme zu schließen. Armin dagegen war geprägt von der preußischen Pflichtauffassung, […] Er war ernst, schmal, streng und verlangte viel von sich und anderen.
Bettina von Arnim Der Witwenstand führte zu einer Verstärkung ihres öffentlichen Wirkens. Sie wurde zur Herausgeberin seiner »Gesammelten Werke«. Während der Cholera-Epidemie 1831 in Berlin engagierte sie sich für soziale Hilfsmaßnahmen in den Armenvierteln und pflegte Erkrankte. Aus Anlass der Thronbesteigung des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. veröffentlichte sie 1843 die Sozialreportage »Dies Buch gehört dem König«. Das aus fiktiven Dialogen zwischen der Mutter Goethes und der Mutter des preußischen Königs bestehende Werk wurde in Bayern verboten.

In der Ernüchterung, die der gescheiterten Revolution von 1848 folgte, verfasste sie 1852 die Fortsetzung »Gespräche mit Dämonen«, in der sie für die Abschaffung der Todesstrafe und die politische Gleichstellung von Frauen und Juden eintrat. Ihre weitreichende Korrespondenz zur Ermittlung statistischer Angaben für ihr Armenbuch erregte großes Aufsehen.

1854 erlitt Bettina von Arnim einen Schlaganfall, von dem sie sich nicht mehr erholte.

Bettina von Arnim am 4. April 1785 in Frankfurt am Main geboren.


Literatur:

»Bettine und Achim von Arnim: Die Geschichte einer ungewöhnlichen Ehe«

Bettine und Achim von Arnim: Die Geschichte einer ungewöhnlichen Ehe von Hildegard Baumgart

Montag, 19. Januar 2009

Edgar Allan Poe 200. Geburtstag

Edgar Allan Poe

Edgar Allan Poe wurde am 19. Januar 1809 in Boston geboren.

Edgar Allan Poe war ein berühmter amerikanischer Schriftsteller und Journalist des 19. Jahrhunderts.

Edgar Allan Poe wurde als amerikanischer Vertreter der phantastischen Literatur und der Kriminalliteratur zuerst in Europa, dann auch in den USA bekannt.


Edgar Allan Poe


Edgar Allan Poe gilt als der bedeutendste amerikanische Romantiker. Er schrieb Gedichte, Kriminal- und Abenteurerzählungen und einige phantastisch- unheimliche Kurzgeschichten.

Poe hatte großen Einfluss auf die Entwicklung der phantastischen Literatur (nicht zu verwechseln mit Fantasy-Literatur) und auf die Kriminalliteratur, insbesondere auf Jules Verne, Arthur Conan Doyle und H. G. Wells.

Sein Frühwerk ist beeinflusst von Autoren der deutschen Romantik, u.a. E.T.A. Hoffmann und Friedrich de la Motte Fouqué. Zu seinen späteren Einflüssen gehören Charles Dickens, den er auch persönlich kennen lernte, und Henry Wadsworth Longfellow (den er literarisch befehdete) und Fürst Hermann von Pückler-Muskau.


Poe gilt als grosser amerikanischer Erzähler. Er schrieb romantische Erzählungen, heitere Kurzgeschichten und Reiseberichte. Doch was die Faszination Edgar Allan Poes ausmacht, sind zweifelsfrei seine düsteren Schauergeschichten.

Zu seinen stilprägenden Erzählungen gehören »Der Untergang des Hauses Usher« (»The Fall of the House of Usher«) und »Die Abenteuer Gordon Pyms« (»The Narrative of Arthur Gordon Pym of Nantucket«).


Die Morde in der Rue Morgue


Poe gilt als Meister des Schauerromans.
Mit seinem Kriminaleroman »Der Doppelmord in der Rue Morgue« (»The Murders in the Rue Morgue«) gilt er als einer der Erfinder der Detektivgeschichte und des deduktiv arbeitenden Krimihelden, der seine Fälle durch Logik und Kombinationsgabe löst.

Poe wirkte darüber hinaus im Übergang von der Romantik zum Symbolismus als Vermittler, zuerst nach Frankreich und von dort aus wieder zurück in die USA und nach Deutschland, wo sich im Umfeld des Expressionismus eine starke Rezeption seiner Werke entwickelte.


Im Januar 1845 erschien sein berühmtes Gedicht »Der Rabe«.

Zu seinen bekanntesten Gedichten gehören »Der Rabe« (»The Raven«) und »Die Glocken« (»The Bells«). Diese gelten als die ersten bedeutenden Gedichte Amerikas in der Weltliteratur.



Der gefeierte Dichter hatte die Neigung, die Aussicht auf ein besseres Leben immer wieder selbst zu zerstören. Seine Amtwartschaft auf einen Staatsposten in Washington machte er durch alkoholische Exzesse zunichte.

Edgar Allan Poe starb am 7. Oktober 1849 in einem Hospital in Baltimore, nachdem er hilflos auf der Straße aufgefunden worden war.

Weblinks:

Edgar Allan Poe-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de

Edgar Allan Poe-Zitate - Zitate-Portal - www.die-zitate.de


Literatur:

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Edgar Allan Poe


Die Morde in der Rue MorgueDie Morde in der Rue Morgue
von Edgar Allan Poe

Mit seinem Kriminaleroman »Der Doppelmord in der Rue Morgue« (»The Murders in the Rue Morgue«) gilt er als einer der Erfinder der Detektivgeschichte und des deduktiv arbeitenden Krimihelden, der seine Fälle durch Logik und Kombinationsgabe löst.

Donnerstag, 1. Januar 2009

Atta Troll - Ein Sommernachtstraum / Deutschland - Ein Wintermärchen

Atta Troll - Ein Sommernachtstraum / Deutschland - Ein Wintermärchen
Atta Troll - Ein Sommernachtstraum / Deutschland - Ein Wintermärchen

Der Doppelband »Atta Troll - Ein Sommernachtstraum / Deutschland - Ein Wintermärchen« enthält Heines berühmte politische Satiren.

Der Tanzbär »Atta Troll« flieht aus der Gefangenschaft in seine Höhle in den Bergen. Dort hält er vor seinen Kindern politische Reden über Freiheit, Gleichheit und Einigkeit voller Idealismus, aber auch voller Phrasen. Der revolutionäre Bär endet schließlich als Bettvorleger.

An eine Reise Heines von Paris nach Hamburg knüpft der Gedichtzyklus »Deutschland. Ein Wintermärchen« an, der schonungslos deutsche Missstände bloßstellt. Aber Heines Satire ist zugleich ein bewegendes Zeugnis sowohl seimer Dichtkunst als auch seiner schmerzlichen Liebe zur alten Heimat.

Im Herbst 1843 reiste Heinrich Heine von Paris nach Hamburg. Unzufrieden mit den politischen Zuständen in seiner Heimat und seiner persönlichen Situation als Deutscher und Jude, verfasste er eine Anklageschrift gegen Zensur, Militarismus und Restauration, die 1844 im Verlag Hoffmann & Campe erschien.

Weblink:

Atta Troll - Ein Sommernachtstraum / Deutschland - Ein Wintermärchen
Atta Troll - Ein Sommernachtstraum / Deutschland - Ein Wintermärchen
von Heinrich Heine

Samstag, 1. März 2008

»Das Dekameron« von Giovanni Boccaccio


Die Novellensammlung »Das Dekameron« von Giovanni Boccaccio ist in der Edition »Fischer Klassik« neu erschienen.

Italien im Jahr 1348: Während in Florenz die Pest wütet, flieht eine Gruppe junger Leute auf ein toskanisches Landgut und erzählt sich an zehn Tagen genau 100 Geschichten über die Liebe. Einfacher kann die Grundidee eines Buches kaum sein, und vor allem seine Einfachheit hat Boccaccios ›Dekameron‹, diese Feier des Lebens und der Liebe, zu einem Meisterwerk europäischer Erzählkunst gemacht, das Unterhaltungsliteratur im besten Sinn des Wortes ist.

Giovanni Boccaccio, 1313 in Certaldo bei Florenz geboren, am 21.12. 1375 dort auf seinem Landgut gestorben. Als unehelicher Sohn eines Florentiner Kaufmanns und einer adeligen Französin verbrachte Boccaccio seine Kindheit in Florenz. Mit zehn Jahren schrieb er erste Gedichte. Er studierte Jura, lebte in Neapel, dann als Notar und Richter in Florenz. Freundschaft mit Petrarca. Reisen nach Rom, Padua, Avignon, Neapel. Sein weltberühmtes Hauptwerk das "Decameron" übte einen entscheidenden Einfluß auf die italienische Kunstprosa aus.

Literatur:

Das Dekameron
Das Dekameron Fischer Klassik
von Giovanni Boccaccio



Samstag, 9. Februar 2008

»Ein liebender Mann« von Martin Walser

Ein liebender Mann
Ein liebender Mann

Der 1927 geborene Walser widmet sich seit einiger Zeit noch intensiver als sonst dem Phänomen des Alterns. Walser hat sich mit einer amour fou einen passenden Stoff für sein furioses Alterswerk zurechtgelegt.

»Ein liebender Mann« von Martin Walser ist ein Buch über die Liebe und das Leben mit einem berühmten älteren Herren als Hauptdarsteller. Er handelt Tag und Nacht mit der Aussichtslosigkeit: Martin Walsers neuer Roman über Goethes letzte Liebe.

Martin Walser erzählt die Geschichte einer unmöglichen Liebe: aufwühlend, zart und leidenschaftlich zugleich. Ein bemerkenswert feiner und anrührender Roman, voller Glück und Verzweiflung.

Liebe und Leidenschaft – darunter tut es der Autor Marin Walser nun einmal nicht. Und doch kreisen sie beide nur wie Trabanten um das unverrückbare Zentrum seines Schreibens, den Mann in all seinen Höhen und Tiefen.

Selbstredend steht in diesen Texten die komplexe Mann-Frau-Thematik immer im Vordergrund. Gleichzeitig aber holt Walser sämtliche verfügbaren philosophischen, theologischen, gesellschaftspolitischen Implikationen mit in die Sätze hinein.

Im Schreiben konzentriert sich die ganze Lebens- und Welterschöpfungs-Gier –  in weiten rhetorischen Schwüngen, in sinnlich anmutenden Nebensatz-Verwicklungen und Wortfindungs-Steigerungen.

Was bei Martin Walser sogleich entzückt, ist die Anmut seiner Schilderung. Man lässt sich bezaubert ein auf Liebes-Passion, Dichter-Gescheitheit, lebendigstes Zeitkolorit. Da übertrifft Walser, sprachmächtig, nicht nur sich selbst, sondern auch so manche berühmte Goethe-Schilderung der deutschen Literatur.

Verglichen mit Walsers inspirierter Darstellung wirkt sogar Thomas Manns (freilich grandios endender) »Lotte in Weimar«-Roman in den Anfangskapiteln ein wenig manieriert, umständlich ironisch; imponiert Wolfgang Hildesheimers Goethe-Vergegenwärtigung in der fiktiven »Marbot«-Biographie nur als eine meisterhafte Imitation.




Weblink:

Ein liebender MannEin liebender Mann von Martin Walser

Samstag, 5. Januar 2008

Samuel Becketts »Warten auf Godot« vor 55 Jahren uraufgeführt

Wohl kein anderer Titel eines Theaterstück ist so sprichwörtlich geworden wie derjenige des Jahrhundertstücks »Warten auf Godot«. Heute vor 55 Jahren fand in Paris die Uraufführung von Samuel Becketts Tragikomödie statt und begründete sowohl den Weltruhm ihres Autors als auch den Durchbruch des »absurden Theaters«.

Wer Becketts Stück noch nie gesehen hat – so könnte man böse formulieren – hat nichts verpaßt. Denn es passiert: (fast) nichts. Aber wer wollte das einem Stück vorwerfen, das in seinem Titel durchaus nichts verheimlicht. Denn »Warten auf Godot« kreist genau um dieses eine Thema, nämlich das Warten. Daß dieses Warten der beiden Landstreicher Wladimir und Estragon – die im Niemandsland an einer Landstraße miteinander reden, debattieren und streiten – nicht von Erfolg gekrönt sein wird, ist im Grunde von Anfang an klar.


Wovon handelt »Warten auf Godot«?
Von Godot? Vom Warten?
Handelt es nicht im wesentlichen
von der Abwesenheit aller Hoffnung?



Denn das Stück handelt ja eben nicht von Godot, von dem letztlich nicht einmal klar ist, ob es ihn überhaupt gibt, sondern es erzählt von seiner Abwesenheit. Oder, so könnte man noch grundsätzlicher feststellen: "Warten auf Godot« erzählt von der Abwesenheit allen Sinns und aller Hoffnung. Die Sinnlosigkeit des Daseins, das ist – ganz dem existentialistisch-avantgardistischen Zeitgeist der Pariser Intellektuellen entsprechend – das unausgesprochene Hauptthema des Stücks. Denn da finden sich zwei Landstreicher neben einem Baum wieder und an ihrer trostlosen Situation ändern auch der vorbeikommende Pozzo, der seinen Diener Lucky herumkommandiert, nichts.

Warten  auf Godot

Zweifel, ob ihr Handeln – das ja eben im Warten besteht – Sinn hat, begleitet Wladimir und Estragon das ganze Stück, dessen belanglos-surrealen Dialoge die grenzenlose Absurdität der Situation illustrieren und das Premierenpublikum irritiert zurückließ.

Fünf Jahre hatte es gedauert, daß Becketts bekanntestes Drama aufgeführt wurde. 1948 hatte er es geschrieben, aber erst der junge Regisseur Roger Blin inszenierte es am 5. Januar 1953 im kleinen Pariser »Théâtre de Babylone«. Verstanden habe er es zwar nicht – so gab der Regisseur Blin später zu Protokoll – aber es sei ihm sympathisch
gewesen.



Auf Anerkennung musste Samuel Beckett lange warten. Jahrelang suchte er für »Murphy« einen Verlag. »Warten auf Godot« kam erst fünf Jahre, nachdem es geschrieben wurde, auf die Bühne. Scheitern ist immer sein Thema geblieben.

Mittwoch, 25. Juli 2007

Zum Tod von George Tabori

George Tabori

George Tabori ist am 23. Juli 2007 im Alter von 93 Jahren in Berlin gestorben. Tabori war ein Schriftsteller, Drehbuchautor, Übersetzer, Dramatiker und Theaterregisseur des 20.Jahrhunderts ungarischer Herkunft. Mit George Tabori ist ein ebenso experimenteller wie weiser Theatermann gestorben, dessen Welt stets das Theater war. Der Weltbürger Tabori, der nirgends eine Heimat fand, galt als weise bis naseweis, menschenfreundlich, weltlebensklug.

Geboren wurde George Tabori am 24. Mai 1914 als György Tábori in Budapest. Er war schon Lebzeiten eine Legende. Als Schauspieler, Dramatiker und Theaterregisseur jüdischer Herkunft hat er das Theater des 20. Jahrhunderts in entscheidendem Maße geprägt. Den Begriff „Regisseur“ lehnte er für sich als zu autoritär ab und bezeichnete sich stattdessen ihm gemäß als „Spielmacher“.

Das Wesen von George Tabori ist es, daß er mit seiner augenzwinkernden Melancholie, die fernab von Moralismus oder dem Pochen auf historischer Wahrheit das Menschsein selbst nach all dem Grauen des 20. Jahrhunderts mit einem tiefen Seufzer belächelt.

In seinen Theaterstücken setzte er dem Grauen von Rassismus und Massenmord schwarzen Humor, absurde Komik und jüdischen Witz entgegen. In bewegenden Theaterstücken wie
»Mein Kampf«, »Weißmann und Rotgesciht« oder »Die Goldberg-Variationen« ist Tabori dem Grauen des Lebens und der deutschen Geschichte mit der Magie des Theaters und der Güte seines Lebens beigekommen.

George Tabori emigrierte als Zwanzigjähriger nach London, wo er als Schriftsteller debütierte. In den USA arbeitete er als Drehbuchautor unter anderem für Alfred Hitchcock und mit Bertolt Brecht zusammen.

1971 kehrte er nach Mitteleuropa zurück, wo er Inszenierungen an zahlreichen renommierten Bühnen aufführte. Ab 1986 in Wien erreichte er mit der »Der Kreis« am Burgtheater und seit 1999 in Berlin beim »Berliner Ensemble« den Höhepunkt seiner Theaterkunst. Viele Theaterfreunde schätzten den in seinen letzten Jahren „dienstältesten Theatermacher der Welt“ als den inoffiziellen „Theaterkönig“.

Mit Claus Peymann ging der 85-jährige Tabori nach Berlin und inszenierte im Jahr 2000 zum Beginn der Peymann-Intendanz an der berühmten, umfangreich sanierten Brecht-Bühne Berliner Ensemble die Uraufführung seines Stücks "Die Brecht-Akte" über zwei FBI-Mitarbeiter, die Brecht ausspionieren.

George Tabori war ein stets Wanderer zwischen den Welten und ein Wanderer zwischen Schmerz und Scherz. Fremd war er Zeit seines wechselvollen und von grauenhafter Lebenserfahrung geprägten Lebens überall, seine angestammte Heimat war das Theater. "Ich bin kein Regisseur, ich bin ein Spielmann", schrieb Tabori trotzig. Ich bin grundsätzlich ein Fremdling. Erst hat mich das gestört, aber alle Theatermacher, die ich liebe, waren Fremde. Meine Heimat ist ein Bett und eine Bühne."

"'Mensch' ist mein liebstes Wort in der deutschen Sprache", hat George Tabori einmal gesagt. Die deutschen Verbrechen gegen die Menschheit überlebte der vor 100 Jahren geborene Autor, Regisseur und Schauspieler in Großbritannien. Seit den späten Sechzigern brachte er den Holocaust auf seine ganz eigene Art ins deutschsprachige Theater: brutal komisch, politisch völlig unkorrekt und mit "jüdischer Witz" nur notdürftig umschrieben.