Mittwoch, 16. November 2011

Wolf Biermann zum 75. Geburtstag

Wolf Biermann ist einer der bedeutendsten Liedermacher Deutschlands und eine Symbolfigur der Oppositionsbewegung in der DDR. Am 15. November feiert er seinen 75. Geburtstag.

Die Trennung Deutschlands in BRD und DDR spiegelt sich in seinem bewegenden Lebenslauf wieder: 1936 in Hamburg geboren, übersiedelte er 1953 in die DDR. Er war Regieassistent am Berliner Ensemble, Hanns Eisler förderte seine ersten Versuche als Komponist und Texter. Biermann geriet mit seinen Prootest-Liedern in den 1960er Jahren in Konflikt mit der SED und erhielt Auftritts-, Publikations- und Ausreiseverbot.






Während einer Tournee durch die Bundesrepublik im November 1976 wurde der scharfzüngige Liedermacher und Lyriker 1976 ausgebürgert, was zu einer heftigen Protest- und Ausreisewelle unter Künstlern der DDR führte.





"Doch kommen andre Zeiten, dann trotzt der Zeitlichkeit
Mein Lied auf dich, es widersteht dem Zahn der Zeit."




Im Dezember 1989 trat er in Leipzig und Berlin auf - die ersten Konzerte im Osten Deutschlands nach 25 Jahren. In den folgenden Monaten und Jahren sorgte er für einige Aufsehen erregende öffentliche Diskussionen, so um die Rolle der Stasi und der Oppositionsgruppen in der DDR.

Weblink:

Willkommen bei www.wolf-biermann.de

Dienstag, 15. November 2011

Georg Wilhelm Hegel 180. Todestag

Georg Wilhelm Friedrich Hegel

Georg Wilhelm Hegel war ein bedeutender Philosoph des 18. Jahrhunderts. Er gilt als einer der bedeutendsten Vertreter des deutschen Idealismus sowie als einer der großen Schöpfergestalten des deutschen Geistes. Der Todestag des bedeutenden Philosophen jährt sich am 14. November zum 180. Mal.

Hegel ist der Hauptvertreter der Philosophie des deutschen Idealismus. Geist und Idealismus gingen bei ihm eine wirkungsvolle Symbiose ein. "Das Geistige allein ist das Wirkliche" ist ein zentraler Satz in Hegels Denken, der diese idealistische Position auf den Begriff bringt.

Humboldt-Universität

Hegel war Professor für Logik und Metaphysik an der noch jungen Universität in Berlin. Schwerpunkte seiner Geist gewordenen Philosophie im Zeichen des Idealismus und der Aufklärung waren die Themen Logik und Metaphysik.

Hegel ist der Weltgeist-Schöpfer. Hegel erklärte die Entwicklung der Welt als Selbstbewußtwerdung des Weltgeistes, da Denken und Sein eins seien.



Bei Hegel wird die Metaphysik zum Versuch, die Struktur der Welt gleichsam als die Entwicklung des Gedankens zu denken. Hegel entwickelte eine eigene Geschichtsphilosophie, die den Lauf der Geschichte durch den Weltgeist bestimmt sah, der sich wiederum in einer Vielzahl von nationalen Geistern inkarniere.

Hegels Lehre hatte grossen Einfluss auf die Philosophie und Geistesgeschichte des 19. Jahrhunderts, insbes. auf Karl Marx.

Georg Wilhelm Hegel starb am 14. November 1831 in Berlin.


    Georg Wilhelm Hegel-Werke



Wissenschaft der Logik
Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften
Enzyklopädie der
phil. Wissenschaften
Berliner Schriften 1818-1831

Berliner Schriften 1818-1831
Vorlesungen über die Philosophie der Geschichte
Vorlesungen über
die Philosophie
der Geschichte

Donnerstag, 10. November 2011

Arthur Rimbaud 120. Todestag

Arthur Rimbaud

Der französische Dichter Arthur Rimbaud starb vor 120 Jahren am 10. November 1891 im Alter von 37 Jahren in Marseille nach längerem Leiden an Knochenkrebs. Rimbaud war ein französischer Dichter, Abenteurer und Geschäftsmann. Er war ein früh Vollendeter, denn sein literarisches Werk entstand in nur vier Jugendjahren.

Mit fünfzehn begann er zu schreiben, bald darauf floh er aus seiner Provinzheimat nach Paris, wo er mit Paul Verlaine zusammenlebte - bis dieser ihn bei einem Streit durch einen Pistolenschuß verletzte und dafür zwei Jahre ins Gefängnis mußte.

Arthur Rimbaud war einer der wortgewaltigsten und bis heute meistgelesenen Dichter Frankreichs. Er leitete mit freien Versen und einer umfassenden Revolte gegen die Tradition die lyrische Moderne ein. In dem berühmten symbolistischen Dreigestirn Mallarmé-Verlaine-Rimbaud war er sicherlich der Radikalste - die Bewegung des Surrealismus ist ohne ihn nicht zu denken.

Rimbaud verfasste sein bis heute bedeutsames lyrisches Werk bereits im Alter zwischen 16 und 20 Jahren, ehe er um 1875 zu schreiben aufhörte, ein unstetes Dasein, überwiegend im Vorderen Orient führte und mit 37 Jahren an Knochenkrebs starb.


Seine dichterische Reife erlangte er mit Texten – z.B. dem Langgedicht »Le Bateau ivre« – in denen er seine Enttäuschung über das Scheitern der Pariser Commune (Mai 1871) verarbeitete und die er Verlaine schickte, der ihn beeindruckt nach Paris einlud.

Es folgten die »Lettres du voyant« und »Vers nouveaux« (1872, beide zunächst unveröffentlicht). Das unstete Vagabundendasein 1872/73 mit Verlaine schlug sich nieder in der Gedichtsammlung »Une Saison en enfer« (1873), wo Rimbaud seine Schuldgefühle und seine Wünsche nach einem weniger anstößigen Leben verarbeitete.

Sein Werk wurde zum Vorbild für die Symbolisten und übte eine tiefe Wirkung auf die französische Literatur des 20. Jahrhunderts aus. Den Symbolisten gelang es mit Hilfe ihrer fließenden Sprache Effekte zu erzeugen, die an musikalische, architektonische oder malerische Kompositionen erinnern. Durch die Verwendung von melodischen Rhythmen und mehrdeutiger Symbolik brachten sie facettenreiche Assoziationen und nuancierte Empfindungen zum Ausdruck.

Rimbaud hat das Dichten nicht nur radikal aufgegeben, die Tätigkeit, der er sich danach widmete, war eine höhnische Verneinung der Dichtung. Es wird behauptet, Rimbaud habe in Afrika mit Waffen und sogar mit Sklaven gehandelt.

Arthur Rimbaud wurde am 20. Oktober 1854 in Charleville in den Ardennen geboren.




Das trunkene Schiff








"Das trunkene Schiff"
von Arthur Rimbaud



Insel-Verlag,
20. April 2008,
11,80 EUR.

ISBN-13: 978-3458193006






Arthur Rimbauds »Le Bateau ivre« ist eines der bedeutendsten Langgedichte der Weltliteratur.

Im »Trunkenen Schiff« wagte Rimbaud eine alle Grenzen sprengende Lebens-Fahrt, die ihn zu überwältigenden visionären Erfahrungen führte.

Arthur Rimbaud hat hierin poetisch sein kühnes Programm eines Seher-Dichters realisiert.



Weblink:

www.dastrunkeneschiff.de - französischer und deutscher Text

Montag, 7. November 2011

»Die größere Hoffnung« von Ilse Aichinger

<center><a title="»Die größere Hoffnung« von Ilse Aichinger" href="http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3100005228/zitatenschatz-21" rel="nofollow" target="blank"><img src="http://images-eu.amazon.com/images/P/3100005228.jpg" alt="Die größere Hoffnung" width="75"/><br/>Die größere Hoffnung</a></center>

Ilse Aichingers einziger 1948 entstandener Roman ist eine literarische Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und dem Zweiten Weltkrieg der unmittelbaren Nachkriegszeit. Er schildert das von Angst und Terror erfüllte, ständig zwischen Hoffnung und Verzweiflung pendelnde Leben einer Gruppe von rassisch verfolgten Kindern in einer großen Stadt, die unschwer als Wien zu erkennen ist.

Wie man als Kind den Krieg erleben kann, das schildert Ilse Aichinger, selbst Zeitzeugin, in diesem autobiografischen Buch. Ilse Aichingers wortgewaltiger Roman schildert den Krieg aus Kindersicht und lebt von der Steigerung des »Prinzips Hoffnung«. Die jüdischen und halbjüdischen Kinder sind verstört, ausgeschlossen aus der Gesellschaft, flüchten sich ins Spiel, in den Traum. Der Roman erzählt von den Träumen und Hoffnungen dieser von Not und Verfolgung bedrohten Kinder.

Die jüdischen und halbjüdischen Kinder sind verstört, ausgeschlossen aus der Gesellschaft, flüchten sich ins Spiel, in den Traum. Die Protagonistin Ellen muss schon am Beginn des Buches ihre große Hoffnung aufgeben, die Hoffnung auf das Visum, auf Freiheit, auf Leben, auf das Diesseitige. Aber es gibt noch eine größere Hoffnung. Diese wird von Anna, einer Freundin Ellens angesprochen, die Deutschland Richtung Polen verlassen muss und wohl schon weiß was sie erwartet.
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Ist die große Hoffnung etwas Persönliches, etwas Diesseitiges, so ist die größere Hoffnung vielleicht etwas Kollektives, etwas Jenseitiges - vielleicht durch den individuellen Tod,  einem größeren Ziel zu dienen; dem Ziel, die Welt wach zu rütteln, die Deutschen, die Täter wach zu rütteln. Nicht mehr das persönliche Seelenheil, sondern das einer ganzen Gemeinschaft, den Verfolgten zu ermöglichen.
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Der Roman hat keinen Erzählstrang, sondern besteht aus zehn nur sehr lose verbundenen Szenen; eine Entwicklung von der einen zur anderen ist zwar feststellbar, versteckt sich aber - immerhin: der Krieg rückt immer näher, es gibt auch zunehmend viele Opfer. Im Vordergrund steht jedoch eine fantastische Bilderwelt, mit philosophisch-aphoristischen Dialogen, die ganz sokratisch die Opfer zu Gewinnern machen und es noch aus der Sicht der Verfolgten zu Mitleid mit den Tätern bringen.
Und das inmitten einer vermenschlichten Trümmerwelt mit müden Bombenkratern. Das ist kein "realistisches" Kriegsbuch, sondern vielmehr die vollendete Bewältigung dieser Realität mit den Mitteln der Dichtung, des Traums, des Gefühls und des Mitleidens.
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   <a title="»Die größere Hoffnung« von Ilse Aichinger" href="http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3100005228/zitatenschatz-21" rel="nofollow" target="blank"><img src="http://images-eu.amazon.com/images/P/3100005228.jpg"  alt="Die größere Hoffnung" width="70"/></a><br /><br />

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        <td align="left" valign="top" width="100%"> <br /><br />
   <font color="000099"><b>"Die größere Hoffnung"</b><br />von Ilse Aichinger</font> <br /><br />
    Fischer-Verlag, <br />Gebundene Ausgabe,<br />14,00 EUR.<br /><br />ISBN-13: 978-3100005228  <br /><br />

   </td>
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Freitag, 4. November 2011

Tschechischer Schriftsteller Jiri Grusa gestorben

Der tschechische Schriftsteller und Diplomat Jiri Grusa ist tot. Der 1938 im böhmischen Pardubice geborene Autor promovierte 1962 an der philosophischen Fakultät der Prager Universität und trat als Lyriker und Erzähler hervor.

Nach dem Ende des Prager Frühlings erhielt er 1969 ein Veröffentlichungsverbot. Als Unterzeichner der <b>»Charta 77«</b> ging er 1978 ins Exil, zunächst nach Kanada, dann nach Deutschland.

Von 2004 bis 2009 war Grusa Präsident des internationalen PEN-Clubs. Zuvor war der ehemalige Dissident und enge Vertraute von Vaclav Havel Botschafter seines Landes, unter anderem in Deutschland. Zuletzt lebte Grusa in der Nähe von Bonn. Am 28. Oktober 2011 ist er im Alter von 72 Jahren gestorben.

Donnerstag, 3. November 2011

»Michael Kohlhaas« von Heinrich von Kleist







In Heinrich von Kleists Novelle »Michael Kohlhaas« kämpft ein junger Mann mit großer Sturheit gegen staatliche Ungerechtigkeit und Willkür. Seine Novelle »Michael Kohlhaas« hat Kleist im kühlen Stil der Chronik geschrieben.

Michael Kohlhaas

Heinrich von Kleists Novelle »Michael Kohlhaas« handelt über das Schicksal eines brandenburgischen Pferdehändlers im Sächsischen, der durch unrechtmäßige Aneignung zweier Pferde durch einen Junker betrogen wird und ist eingebunden in die politischen Geschehnisse seiner Zeit. Seine Sturheit und Unnachgiebigkeit in der Verfolgug seiner Angelegenheit wird dem bestohlenen Pferdehändler schließlich im Zuge einer Intrige zum Verhängnis.





»Torheit, du regierst die Welt.«



Der Aufstand des von einer privilegierten Junkerkaste seiner elementaren Entfaltungsmöglichkeiten beraubten und von einer korrupten Obrigkeit um sein Recht betrogenen Rosshändlers Kohlhaas richtet sich gegen Missstände, die noch zu Kleists eigener Zeit aktuell waren.

Die Substanz dieser atemberaubenden Geschichte von Kohlhaas, einem der "rechtschaffensten zugleich und entsetzlichsten Menschen seiner Zeit" ist modern, obwohl sie im Medium einer alten Chronik berichtet wird.