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Samstag, 19. Juni 2021

William Shakespeares »Hamlet«

William Shakespeare

Shakespeares »Hamlet« gilt als Höhepunkt seines dramatischen Schaffens. Das 1600 / 1601 entstandene und 1602 uraufgeführte Werk ist ein zeitloses Drama umd Liebe, Rachsucht, Tod und Vergänglichkeit.

William Shakespeares »Hamlet« - kaum ein Werk wurde so häufig gespielt und dabei so unterschiedlich interpretiert, ob auf der Bühne, der Kinoleinwand oder als Gerüst für einen Serienplot. Shakespeares Träume in die moderne Welt zu transponieren ist eine der größten Herausforderungen. Manche Zitate gehören wie selbstverständlich zu unserem Wortschatz.

Es sind kaum zwei Monate seit dem plötzlichen Tod seines Vaters, des Königs von Dänemark, vergangen, als der dänische Thronprinz Hamlet von einer neuen persönlichen Tragödie heimgesucht wird: Seine Mutter verheiratet sich mit seinem Onkel Claudius, dem Bruder des verstorbenen Königs.

Hamlets Welt bricht zusammen und er beginnt damit, am Sinn seines eigenen Lebens zu zweifeln. Erst als ihm der Geist seines verstorbenen Vaters erscheint und ihm davon berichtet, dass er von Claudius ermordet worden ist, wird der junge Prinz aus seiner Lethargie herausgerissen. Er soll den Tod seines Vaters am neuen König Claudius rächen.

Der Racheauftrag entpuppt sich aber als eine neue Hürde für Hamlets geistige Verfassung. Während der kluge und vorsichtige Prinz absichtlich vortäuscht, wahnsinnig zu sein, um im Verdeckten gegen Claudius ermitteln zu können, kann er nicht verhindern, dass er dabei immer schwermütiger wird. Er verstößt seine Geliebte, denkt kontinuierlich über den Tod nach, beleidigt fast alle Mitglieder der Hofgesellschaft und scheint am Ende billigend in Kauf zu nehmen, daß auch andere seiner Rache zum Opfer fallen.

Sein berühmtes »Sein oder nicht sein« ist zu dem Theaterklischee schlechthin geworden. Allein der Totenschädel in der Hand signalisiert eindeutig, es geht um den Dänenprinzen und sein schweres Schicksal, das nach guter Shakespeare-Manier am Ende allen Hauptfiguren das Leben kostet. Viele Akteure verlieren in dem düsteren Drama ihren Kopf.

Der Vater wurde vom Onkel gemeuchelt, Hamlet ist ahnungslos, bis der Geist der Vater ihm sein Schicksal kündet. Hamlet fühlt sich einsam und am Hof nicht verstanden. Der Prinz verzweifelt an seiner hoffungsnlosen Lage, verstellt sich und gibt sich irr Gewordener.

Was hat uns das Werk heute noch zu sagen, warum vergeht keine Spielzeit ohne einen »Hamlet« auf der Bühne? Was sagt ein Psychologe zu dieser Figur, wo findet man sie vielleicht in der heutigen Politik wieder, und wie setzen sich Musiker mit dem traurigen Prinzen, der auf Vergeltung sinnt, auseinander?

Bei Shakespeare erleben die Helden eine tragische Situation, sie sterben, doch die Verhältnisse verändern sich nicht, sondern bleiben bestehen. Es ist eine besondere Tragik: Shakespeares Figuren ändern nichts an den Verhältnissen.

Die Klassiker der Theaterliteratur sind zeitlos, allgemeingültig über Jahrhunderte hinweg und behandeln archaische Konflikte, die sich damals am Königshof ebenso abspielten wie heute in der Konzernzentrale. Manche Dramen verlieren mit der Zeit nicht an Bedeutung, lassen einen nicht los, überraschen immer wieder aufs Neue, sind verhaftet in den Köpfen, im kulturellen Gedächtnis, Allgemein- und Kulturgut.



Blog-Artikel:

»Hamlet« von William Shakespeare - Literatenwelt-Blog - literatenwelt.blogspot.com

Weblinks:

William Shakespeare-Biografie - Biografien-Portal www.die-biografien.de

William Shakespeare-Zitate - Zitate-Portal www.die-zitate.de


Rezension:

Hamlet Rezension - lektuerehilfe.de

E-Book:


Hamlet - Prinz von Dänemark - William Shakespeare
Hamlet
von William Shakespeare

Samstag, 12. Juni 2021

»Das Buch der Lieder« von Heinrich Heine

Das Buch der Lieder



Das »Buch der Lieder« ist Heines berühmteste Gedichtsammlung, sie erschien erstmals 1827 und erlebte noch zu seinen Lebzeiten 13 Auflagen, die er teilweise selber redigierte und veränderte. Das »Buch der Lieder« begründete Heines Weltruhm als Dichter. Es ist seine früheste Sammlung, erschienen 1827.

Das »Buch der Lieder« enthält in fünf Zyklen chronologisch geordnet, 237 Gedichte, das Fazit von Heines lyrischem Jugendleben. Dieses wurde - bei aller Originalität - angeregt von unterschiedlichen literarischen Traditionen. Deren wichtigtste, auch im Selbstverständnis des Autors, ist die des Volksliedes.

Viele der knapp 240 Gedichte wurden vertont, darunter die Lorelei (»Ich weiß nicht, was soll es bedeuten«) oder »Im wunderschönen Monat Mai«. Vielfach greifen sie auf altes Volksliedgut zurück und sind ihrerseits zu Volksliedern geworden.

Das Thema der Lieder, Sonette, Romanzen und Gedichte in freien Rhythmen ist fast ausnahmslos die unerfüllte Liebe, der Schmerz, die Sehnsucht, der Traum. Unerreicht ist ihre Mischung aus Ironie und tiefem Gefühl.

Das Buch der Lieder

Das Buch der Lieder




Heinrich Heine, der deutsche Dichter der Romantik, legt sein wahrscheinlich schönstes Buch vor. In unzähligen Variationen erforscht und durchleidet Heine das wohl intensivste Gefühl des Menschen. Die Angebetete stellt sich dabei in den unterschiedlichsten Gestalten dar, erscheint mal als verlockende Kindfrau, mal als unnahbare Göttin, mal als Dame, "schön und hold", mal als "banges, bekümmertes Weib".


Durch alle Stadien der Liebe, von der ersten Verliebtheit in Kindertagen zum besinnungslosen Taumel der Jugend, über Enttäuschungen, Wirrungen und Verwirrungen des Herzens hindurch, bis hin zur völligen Taubheit desselben, verzaubert uns Heine mit jeder Zeile, jedem Vers aufs Neue und hinterlässt bei seinen Lesern nichts als ein tiefes Säufzen der eigenen Seele.

Heines Gedichte erweichen selbst versteinerte Herzen, angesichts der ehrlichen wie auch hoffnungslosen Zuneigung des Liebenden, und malt uns so ein Bild von der Zerbrechlichkeit der (meist ungleichen) Liebe. Die Eindringlichkeit seiner Verse ist unübertroffen und für mich der unumstritten beste Dichter, nicht nur der Liebeslyrik.

Im Stile der griechischen Poeten ruft Heine im Vorwort die Götter an: "Lasst mich ein Greis werden, der die Jugend liebt und trotz der Altersschwäche noch immer teilnimmt an ihren Spielen und Gefahren!"

Heine Volkslieder zählen zum schönsten Liedgut der Deutschen. "Ich weiß nicht was soll es bedeuten... ", mit diesen Worten beginnt das Lied über die schöne Jungfrau Loreley, durch deren Gesang Schiffer samt Kahn in den Wellen versinkt. Wessen Gedanken wandern bei diesen Strophen nicht zu Homers Helden, der, an den Mast gekettet, dem unwiderstehlichen Gesang der Sirenen lauscht.


Literatur:

Das Buch der Lieder
Das Buch der Lieder
von Heinrich Heine

Videos:

»Das Buch der Lieder« von Heinrich Heine - Youtube - www.youtube.de

»Das Buch der Lieder« von Heinrich Heine - Youtube - www.youtube.de

Samstag, 15. Mai 2021

»Verlorene Illusionen« von Honoré de Balzac

Verlorene Illusionen
Verlorene Illusionen

»Verlorene Illusionen« (»Illusions perdues«) von Honoré de Balzac ist eines der Hauptwerke seines berühmten Romanzykluses »Die menschliche Komödie« - ein Sittenbild der Gesellschaft in der Provinz - hier in Angouléme in Südwesten Frankreichs und in der Stadt - der Hauptstadt Paris zur Zeit der Restauration um 1820. Es ist die Zeit nach dem Sturz des Empires und Napoleons und der Restauration der Bourbonen ab 1814/1815.

Das 1837 bis 1843 entstandene Werk in der zeitgemäßen Neuübersetzung von Melanie Walz erzählt die Geschichte zweier ungleicher Freunde - der eine gibt, der andere nimmt, am Ende stehen beide vor dem Ruin, die Geschichte des schönen, phantasiebegabten, jugendlichen Schöngeistes Lucien Chardon, dem seine Kleinstadt Angoulême zu eng wird und mit seiner Geliebten nach Paris zieht - in der Hoffnung, dort als berühmter Dichter Ruhm und Anerkennung zu finden.

Ehrgeizig ist der Dichter Lucien de Rubempre, der aus der westfranzösischen Provinzstadt Angoulême nach Paris kommt, um sein Glück zu machen. Der sich mit dem Adelstitel seiner Mutter Schmückende will in die vornehmen Kreise. Doch er bleibt erfolglos, wird aber von dem Journalisten Lousteau in eine faszinierende Intrigenwelt der Pariser Presse einführt. Er wird Journalist mit Einfluß, er überschätzt sich aber auch und verliert sein Vermögen ebenso schnell wie er es gewonnen hat. Seine Geliebte, eine Schauspielerin, stirb, zerbrochen an dem, was Rivalinnen am Theaterihr ihr angetan haben.

Lucien kehrt verarmt in die Provinz zurück. Er hat Anteil an dem finanziellen Ruin seines Schwagers David, eines Buchdruckers, der verhaftet wird und Erfindungsrechte abgeben muß, und seiner Schwester Eva. Lucien ist am Abgrund als ihm der spanische Priester Carlos Herrera begegnet. Von ihm erhält er das Geld, um David frei zu kaufen. Herrera ist es, der ihn zur Rückkehr nach Paris treibt.

Lucien Chardon sitzt den Illusionen auf, wie sie nur ein junger Mann aus der Provinz aufsitzen kann.
Mit Hilfe der adligen Förderin und Verehrerin Madame de Bargenton, in die Lucien verliebt ist, geht er mit hochfliegenden Plänen nach Paris, wo der die Spielregeln der Gesellschaft kennenlernt. Er legt sich den adligen Namen seiner Mutter, de Rubempré, zu, versucht sich ehrgeizig der Protektion der Adligen zu versichern und verschleudert sein literarisches Talent, indem er sich in der Intrigenwirtschaft des Journalismus verdingt. Lucien erlebt den Glanz und das Elend von Paris.

„Einer der Vorzüge der guten Stadt Paris besteht darin, daß man hier geboren werden,
leben und sterben kann, ohne daß sich jemand auch nur im mindesten darum kümmert.“


Honoré de Balzac

Lucien, ein gutaussehender und talentierter junger Mann aus der südfranzösischen Provinz, kommt mit dem Herz voller Poesie, dem Kopf voller Prosa und den Ersparnissen von Schwester und Schwager in der Tasche nach Paris. Doch der ersehnte soziale und literarische Aufstieg bleibt zunächst aus. Binnen weniger Tage verliert er Bewunderung und Protektion seiner Madame de Bargeton, in deren Windschatten er Stadt und Gesellschaft erobern wollte, das baldige Erscheinen seiner mitgebrachten Werke rückt in weite Ferne, und der Großteil des Geldes ist für einen Anzug draufgegangen, den er nun nicht braucht.

Doch sein Ego ist größer als die Enttäuschung, und so macht Lucien de Rubempré, wie er sich fortan nennt, Karriere nicht als Schriftsteller, sondern im Metier der schnellen Befriedigung von Publikum wie Autor: als Journalist. Bald ist er in die Spielregeln eingeweiht: Meinungen sind zum Wechseln da, und Rezensionen werden nicht um des Gegenstandes willen verfasst, sondern einzig, um eine (am besten die eigene) Karriere zu fördern und Konkurrenten zu schaden.

In der Großstadt Paris tappt der Schöngeist in so manche Falle, und die Protektion aus der Heimat und auch sein Talent zur Dichtung bringen ihn nicht weiter, da er mit den Mechanismen des Büchermarktes nicht vertraut ist. Erst bei der Zeitung kommt er mithilfe neuer Seilschaften zu Ehren. Doch der Erfolg und das Geld machen ihn unvorsichtig, und er verstrickt sich in Intrigen. Seine Entwicklung führt zur Desillusionierung.

Geist und Geld, Edelmut und Niedertracht - Balzacs Blick auf das Treiben der Menschen und der Welt ist unbestechlich. Mit der ihm eigenen Meisterschaft zeigt er ein faszinierend-eindrückliches Panorma des Lebens in der französischen Provinz und in Paris Mitte des 19. Jahrhunderts und schildert dabei zwei Welten voller Gegensätzlichkeit. Balzac führte ein Leben wie ein Roman, voller Hoffnungen und Träume. Ruhm, Geld und Liebe, all das schien für Balzac immer in Reichweite zu sein, blieb ihm aber doch zeitlebens verwehrt.

Einer der schönsten Romane des großen Realisten aus Frankreich: Balzacs unbestechlicher Blick auf das verlogene Treiben der Menschen ist großartige Satire, die Spielarten der menschlichen Komödie sind heute noch gültig. Die Neuübersetzung von Melanie Walz trifft für diesen Klassiker der Weltliteratur einen eleganten Ton.

Melanie Walz ist eigentlich eine Übersetzerin ohne Fehl und Tadel; ihre Übertragung von Prousts Nachgelassenem und Wiedergefundenem genießt einen fabelhaften Ruf. Diesmal scheint es aber etwas schnell gegangen zu sein. Alles beginnt im zweiten Wort der ersten Seite mit einem krassen Genusfehler: "Sie, die Sie", wendet sich die Widmung an Victor Hugo, als sei der eine Frau. Und es endet im ohnehin etwas konfus-inhaltistischen Nachwort mit einer haarsträubenden Sinnverwirrung. Der von Lucien für ein royalistisches Blatt geschriebene Verriss seines Freundes d’Arthez wird einem liberalen Blatt zugeschrieben, und d’Arthez, ein Hauptgegner der Royalisten, wird zum Royalisten gemacht, was bei all seinem philosophischen Monarchismus einfach Mumpitz ist.


Buchempfehlung:

Verlorene Illusionen
Verlorene Illusionen
von Honoré de Balzac und Melanie Walz




»Verlorene Illusionen« von Honoré de Balzac - Rezension



Rezensionen:

Honoré de Balzac: Verlorene Illusionen - Erfahren, woher wir kommen

Von den Spitzen der Gesellschaft bis in die Gosse - Buch der Woche: "Verlorene Illusionen" - www.deutschlandfunk.de

Der unerhörte Glanz von Paris - www.zeit.de


Weblinks:

Honoré de Balzac-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de



Honoré de Balzac-Zitate - Zitate-Portal - www.die-zitate.de