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Samstag, 2. Juli 2022

Henry David Thoreau und das Leben in den Wäldern

Henry Thoreau

Mit achtundzwanzig Jahren zieht sich Henry David Thoreau an den Walden-See in den einsamen Wäldern von Massachusetts zurück, um fern aller Zivilisation ein Leben im Einklang mit der Natur zur erproben. Der Bericht seines radikalen Selbstexperiments ist zum Klassiker und Kultbuch des alternativen Lebens geworden.

Nach seinem Studium war Henry David Thoreau kurze Zeit Privatsekretär bei dem amerikanischen Philosophen Ralph Waldo Emerson. Danach sagte er der Zivilisation ade und führte als Naturmensch ein Leben einsam in den Wäldern.


Der Dichter schildert, wie er sich mit Fischfang, Getreide- und Gemüseanbau selbst versorgt, und erteilt Ratschläge, wie es gelingt, die Bedürfnisse auf ein Minimum zu reduzieren. So erhält der Leser tatsächlich recht handfeste Tipps zur Bewältigung des kargen Alltags. Das generationenübergreifende Kultbuch vieler Wandervögel und Strickpulloverträger hat aber auch eine gewichtige philosophisch-religiöse Seite: Thoreau beschreibt, wie er in der Waldeinsamkeit zu einem erweiterten Verständnis seiner selbst und der ihn umgebenden Natur gelangt.

So fällt es dem Naturmenschen mit der Zeit immer leichter, auf den gewohnten Luxus zu verzichten und sich den bescheidenen Verhältnissen anzupassen. Auch wenn man es ihm nicht gleichtun möchte und man auf die Annehmlichkeiten des modernen Lebens nur ungern verzichtet: Walden ist nichts weniger als ein Ratgeber für ein besseres Leben.

Walden oder Leben in den Wäldern
Walden oder Leben in den Wäldern


"Der Weise bleibt zu Hause, das Reisen ist des Narren Paradies", schrieb der Philosoph Ralph Waldo Emerson und überließ seinem Freund Henry David Thoreau großzügig ein Grundstück, auf dem dieser sesshaft wurde und die Bibel der Sesshaftigkeit schrieb: "Walden oder Leben in den Wäldern". Emerson selbst reiste unverdrossen weiterhin.

„Eine landläufige, wenn auch unbewusste Verzweiflung steckt

auch in dem, was man Spiel und Vergnügen nennt."



Am 4. Juli 1845, dem Unabhängigkeitstag, bezog Thoreau seine selbsterbaute Blockhütte "Walden Hut" bei Concord am Walden-See, auf einem Grundstück Emersons. Hier lebte er etwa zwei Jahre zwar allein und selbständig, aber nicht abgeschieden.

Thoreau zog in den Wald, weil er den Wunsch hatte, mit Überlegung zu leben, dem eigentlichen, dem wirklichen Leben näherzutreten, vom Leben selbst zu lernen, was es zu lehren hat, damit man nicht zur Stunde seines Todes erkennen muss, dass man nicht gelebt hat. Dabei geht es ihm nicht um die Entsagung an sich, außer sie ist unumgänglich; Thoreau wollte sich auf die Essenz des Lebens konzentrieren und alles ausschließen, was nicht Leben ist.

Dort pflanzt er Bohnen, er vermisste den See vor seiner Hütte, er besuchte seine Nachbarn in anderen Hütten und erzählte deren Geschichte, er hörte dem Regen zu, beobachtete den Schneesturm, schilderte den Besuch eines Eichhörnchens, er fischte, und er schrieb „Walden".

Thoreau ist ein radikaler Kultur- und Zivilisationskritiker. Er ist einer der vielen, die der Frage vom richtigen Leben nachgehen.

Literatur:

Walden. Ein Leben mit der Natur
Walden. Ein Leben mit der Natur
von Henry D. Thoreau

Sonntag, 16. Juli 2017

»Walden oder Leben in den Wäldern« von Henry Thoreau

Walden oder Leben in den Wäldern
Walden oder Leben in den Wäldern

»Walden oder Leben in den Wäldern« von Henry Thoreau erzählt vom Leben mit der Natur, von der Unabhängigkeit und dem wahren Glück. Mitte des 19. Jahrhunderts unternahm der amerikanische Schriftsteller Henry David Thoreau ein bis dato einzigartiges Daseinsexperiment: Für zwei Jahre zog er sich tief in die Wälder Massachusetts' zurück. Dabei ging es ihm nicht um simple Weltflucht, sondern um die Erforschung menschlicher Existenz, um ein wahrhaft bewusstes Leben und die Beschränkung auf das Wesentliche.

Im Juli 1845 baut sich der Schriftsteller Henry David Thoreau in der Nähe seiner Heimatstadt Concord im US-Bundesstaat Massachusetts eine Blockhütte an einem einsamen Waldsee. Dorthin zieht er sich für die nächsten zwei Jahre zurück. Sein Ziel: Zu sich selbst und zurück zur Natur zu finden. In Walden – so der Name eines Teiches, der dem Buch den Titel gibt – skizziert Thoreau den Verlauf dieses Experiments. Besonderen Stellenwert räumt er ökonomischen Aspekten ein.


Der Dichter schildert, wie er sich mit Fischfang, Getreide- und Gemüseanbau selbst versorgt, und erteilt Ratschläge, wie es gelingt, die Bedürfnisse auf ein Minimum zu reduzieren. So erhält der Leser tatsächlich recht handfeste Tipps zur Bewältigung des kargen Alltags. Das generationenübergreifende Kultbuch vieler Wandervögel und Strickpulloverträger hat aber auch eine gewichtige philosophisch-religiöse Seite: Thoreau beschreibt, wie er in der Waldeinsamkeit zu einem erweiterten Verständnis seiner selbst und der ihn umgebenden Natur gelangt.

So fällt es ihm mit der Zeit immer leichter, auf den gewohnten Luxus zu verzichten und sich den bescheidenen Verhältnissen anzupassen. Auch wenn man es ihm nicht gleichtun möchte und man auf die Annehmlichkeiten des modernen Lebens nur ungern verzichtet: Walden ist nichts weniger als ein Ratgeber für ein besseres Leben.


Walden oder Leben in den Wäldern
Walden oder Leben in den Wäldern

Im Einklang mit den Ideen des Transzendentalismus findet Walden göttliche Wahrheiten in der Natur verkörpert. Darüber hinaus ist für Thoreau die Natur selbst göttlich. Sie erscheint in Walden nicht schwärmerisch verbrämt, sondern wird in ihrer Widersprüchlichkeit angenommen, wobei sie dem Einzelnen die Befreiung von Konventionen und Traditionen ermöglicht, die für Thoreau Voraussetzung für volles Mensch-Sein ist. Das Verhältnis zwischen Natur und Gesellschaft in Walden ist komplex: Obwohl Thoreau die Mechanisierung des Menschen im Industriezeitalter scharf kritisiert, begrüßt er etwa die Eisenbahn als Symbol für die natürliche Entwicklung und eine zukünftige demokratische Gesellschaft.


Nach Walden erfordert ein erfülltes Leben die Beschränkung auf das Notwendigste in materieller Hinsicht, sodass neben der Arbeit Zeit für Kontemplation bleibt. Im ersten Kapitel, Ökonomie, gibt Thoreau beispielsweise Auskunft über seine Ausgaben für den Hüttenbau, lobt in Das Bohnenfeld den Wert landwirtschaftlicher Handarbeit und lässt im poetischsten Kapitel, Frühling, die Natur um den See Walden Pond zu neuem Leben erwachen. Jede dieser alltäglichen Beobachtungen überträgt er auf gesellschaftliche und kosmische Prozesse.

Literatur:

Walden oder Leben in den Wäldern
Walden oder Leben in den Wäldern
von Henry D. Thoreau

Walden. Ein Leben mit der Natur
Walden. Ein Leben mit der Natur
von Henry D. Thoreau

Dienstag, 11. Juli 2017

Henry Thoreau 200. Geburtstag

Henry Thoreau

Henry Thoreau wurde vor 200 Jahren am 12. Juli 1817 in Concord, Massachusetts geboren. Thoreau war ein amerikanischer Schriftsteller und Philosoph. Unter Thomas Waldo Emersons Einfluss entwickelte Thoreau reformerische Ideen. Bekannt wurde Thoreau auch als Autor des zivlen Ungehorsams.

Thoreau ist ein radikaler Kultur- und Zivilisationskritiker. Er ist einer der vielen, die der Frage vom richtigen Leben nachgehen. Kein Wunder, dass »Walden« in den USA zur Bibel der Aussteiger und Hippies wurde, in den späten Sechzigern und den Siebzigern des letzten Jahrhunderts.

Nach seinem Studium war er kurze Zeit Privatsekretär bei dem amerikanischen Philosophen Ralph Waldo Emerson. Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit übte er verschiedene Gelegenheitsarbeiten aus und engagierte sich ein ganzes Leben lang im Kampf gegen die Sklaverei. Danach sagte er der Zivilisation ade und führte ein Leben einsam in den Wäldern.

„Eine landläufige, wenn auch unbewusste Verzweiflung steckt

auch in dem, was man Spiel und Vergnügen nennt."



"Der Weise bleibt zu Hause, das Reisen ist des Narren Paradies", schrieb der Philosoph Ralph Waldo Emerson und überließ seinem Freund Henry David Thoreau großzügig ein Grundstück, auf dem dieser die Bibel der Sesshaftigkeit schrieb: "Walden oder Leben in den Wäldern". Emerson selbst reiste unverdrossen weiterhin.


Am 4. Juli 1845, dem Unabhängigkeitstag, bezog Thoreau seine selbsterbaute Blockhütte "Walden Hut" bei Concord am Walden-See, auf einem Grundstück Emersons. Hier lebte der Naturmensch etwa zwei Jahre zwar allein und selbständig, aber nicht abgeschieden. Thoreau zog in den Wald, weil er den Wunsch hatte, mit Überlegung zu leben, dem eigentlichen, dem wirklichen Leben näherzutreten, vom Leben selbst zu lernen, was es zu lehren hat, damit man nicht zur Stunde seines Todes erkennen muss, dass man nicht gelebt hat. Dabei geht es ihm nicht um die Entsagung an sich, außer sie ist unumgänglich; Thoreau wollte sich auf die Essenz des Lebens konzentrieren und alles ausschließen, was nicht Leben ist.


Er übersetzte lateinische Klassiker, pflanzte Bohnen, vermisste den See vor seiner Hütte, er besuchte seine Nachbarn in anderen Hütten und erzählte deren Geschichte, er hörte dem Regen zu, beobachtete den Schneesturm, schilderte den Besuch eines Eichhörnchens, er fischte, und er schrieb »Walden«. In seinem Werk »Walden. Oder das Leben in den Wäldern« beschrieb er sein einfaches Leben am See im Einklang mit der Natur, aber er integrierte auch Themen wie Wirtschaft und Gesellschaft.

Den 23. Juli 1846 verbrachte Thoreau im Gefängnis, weil er sich weigerte, seine Steuerschuld gegenüber Massachusetts, die Poll tax oder Kopfsteuer, zu begleichen und mit diesen Steuergeldern die amerikanische Regierung und damit die Sklaverei und den expansiven Mexiko-Krieg) zu unterstützen. Der Krieg begann allerdings erst kurze Zeit vor Thoreaus Inhaftierung, die Steuerschulden waren deutlich älter. Die Schulden wurden beglichen; von wem, lässt sich nicht endgültig klären, und Thoreau wurde aus dem Gefängnis entlassen.

Ab 1849 verdiente Thoreau seinen Lebensunterhalt als Landvermesser, Gelegenheitsarbeiter und Vortragsreisender. Dabei wetterte er immer wieder gegen soziale Ungerechtigkeit und Sklaverei. 1857 lernte er den militanten Sklaverei-Gegner und Guerilla-Kämpfer John Brown kennen, der mit seinen Anhängern einen „Privatkrieg“ gegen die Sklaverei führte und zwei Jahre später gehängt wurde. Obwohl Henry David Thoreau weiter den gewaltlosen Widerstand favorisierte, zeigte er in Essays und einem Gedicht großen Respekt vor John Brown, den er gar mit Christus verglich.

Thoreau gilt als Vorreiter des zivilen Ungehorsams. Er begründete seine Weigerung damit, dass er eine Regierung, die die Sklaverei dulde und Krieg mit Mexiko führe, nicht unterstützen könne. „Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat“ inspiriert später Mahatma Gandhi und Martin Luther King.


Thoreau gilt als der geistige Vater Gandhis, Martin Luther Kings und der gegenwärtigen Friedensbewegung. Einige sehen ihn als den Pionier des Natur- und Umweltschutzes, alternativer Lebensformen und zivilen Ungehorsams. Seinem Denken spricht man nachhaltigen Einfluss auf Autoren wie Allen Ginsberg oder Jack Kerouac und auch Hermann Hesse zu.

Henry Thoreau starb am 6. Mai 1862 in seiner Heimatstadt Concord im Alter von 44 Jahren an Tuberkulose.

Literatur [ >> ]:

Walden oder Leben in den Wäldern
Walden oder Leben in den Wäldern
von Henry Thoreau

Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat: und andere Essays
Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat: und andere Essays (detebe)
von Henry Thoreau


Weblinks:

200 Jahre Thoreau: Warum er immer noch aktuell ist - Berliner Zeitung - berliner-zeitung.de

Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat: Thoreau heute - WELT - welt.de