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Sonntag, 14. November 2021

»Der Herbst des Einsamen« von Georg Trakl




Der dunkle Herbst kehrt ein voll Frucht und Fülle,
Vergilbter Glanz von schönen Sommertagen.
Ein reines Blau tritt aus verfallener Hülle;
Der Flug der Vögel tönt von alten Sagen.
Gekeltert ist der Wein, die milde Stille
Erfüllt von leiser Antwort dunkler Fragen.

Und hier und dort ein Kreuz auf ödem Hügel;
Im roten Wald verliert sich eine Herde.
Die Wolke wandert übern Weiherspiegel;
Es ruht des Landmanns ruhige Gebärde.
Sehr leise rührt des Abends blauer Flügel
Ein Dach von dürrem Stroh, die schwarze Erde.

Bald nisten Sterne in des Müden Brauen;
In kühle Stuben kehrt ein still Bescheiden
Und Engel treten leise aus den blauen
Augen der Liebenden, die sanfter leiden.
Es rauscht das Rohr; anfällt ein knöchern Grauen,
Wenn schwarz der Tau tropft von den kahlen Weiden.

»Der Herbst des Einsamen« von Georg Trakl


Gedichte:

Georg Trakl - Sämtliche Gedichte

Samstag, 24. Oktober 2020

»Dichtungen und Briefe« von Georg Trakl



Mit dieser aktuellen Überarbeitung liegt nun eine repräsentative Ausgabe vor, die das dichterische Werk und die wichtigsten Briefe des großen Lyrikers des 20. Jahrhunderts in ansprechender Form vereint.

Die vorliegende Neuausgabe der »Dichtungen und Briefe« von Georg Trakl macht erstmals völlig unbekannte Texte des Lyrikers zugänglich, die in letzter Zeit gefunden wurden.

Dazu zählen 15 Gedichte der »Sammlung Richard Buhlig«, die Marty Bax (Amsterdam) im Archiv der »California State University Long Beach« bei Recherchen entdeckt hat, oder das Gedicht „Hölderlin“, das von einem Wiener Antiquariat angeboten wurde.

Literarische Texte, die erst nach dem Erscheinen der ersten Taschenbuch-Ausgabe veröffentlicht worden sind, sind ebenfalls in diesen Band aufgenommen woren.
Georg Trakl gilt neben Gotfried Benn und Georg Heym als einer der bedeutendsten Dichter der literarischen Epoche des Expressionismus.

Daß Georg Trakl sich auch mit dem literarischen Leben seiner Zeit beschäftigt hat, wird an der Rezension eines Gedichtbandes deutlich. Ein weiterer, bisher unbekannter Brief an Adolf Loos belegt das freundschaftliche Verhältnis zu dem Wiener Architekten.

Literatur:
Dichtungen und Briefe« von Georg Trakl
Blog-Artikkel:

Georg Trakl gilt als einer der bedeutendsten Dichter des Expressionismus - Literatenwelt-Blog

Mittwoch, 26. September 2018

»Verklärter Herbst« von Georg Trakl




Gewaltig endet so das Jahr
Mit goldnem Wein und Frucht der Gärten.
Rund schweigen Wälder wunderbar
Und sind des Einsamen Gefährten.

Da sagt der Landmann: Es ist gut.
Ihr Abendglocken lang und leise
Gebt noch zum Ende frohen Mut.
Ein Vogelzug grüßt auf der Reise.

Es ist der Liebe milde Zeit.
Im Kahn den blauen Fluß hinunter
Wie schön sich Bild an Bildchen reiht -
Das geht in Ruh und Schweigen unter.




Georg Trakl,
österreichischer Lyriker, (1887-1914)


Freitag, 3. Februar 2017

Georg Trakl 130. Geburtstag

Georg Trakl

Georg Trakl wurde vor 130 Jahren am 3. Februar 1887 als Sohn eines Eisenhändlers in Salzburg geboren.

Während seines Pharmaziestudiums in Wien begann er Gedichte zu publizieren und schloß 1910 die akademische Ausbildung ab; anschließend lebte er in Innsbruck. Im 1. Weltkrieg diente Trakl als Sanitätsfähnrich. Zerbrochen am Leiden seiner Zeit, wählte er Anfang November 1914 im Lazarett von Krakau den Freitod durch eine Überdosis Kokain.

Trakl gilt als einer der bedeutendsten Vertreter des österreichischen Expressionismus. Sein Gesamtwerk ist geprägt von Schwermut, Trauer und der Suche nach Gott. Tod, Verfall und der Untergang des Abendlandes sind zentrale Aussagen seiner tiefen Lyrik voller Symbole und Metaphern. Herbst und Nacht bilden die Leitmotive seiner Dichtung.

Georg Trakl war ein österreichischer Dichter des Expressionismus mit starken Einflüssen des Symbolismus. Der mit vielen literarischen Zeitgenossen befreundete Dichter gilt heute als einer der wichtigsten Vertreter des Expressionismus in der deutschen Literatur.

Die Gedichte von Georg Trakl faszinieren, sind aber für die meisten schwer verständlich. Es ist eben eine andere Wirklichkeit, auf die man sich einlassen muss. Wir können sie im Grunde mit dem Verstand nicht erfassen und Begriffe sind nicht hilfreich, denn was heißt schon Traum, Albtraum, Melancholie, Schwermut, Depression, Schizophrenie, Trauer, Trance, Rausch etc.

Es geht um die Schizophrenie der menschlichen Existenz, zwischen dem Schönen und dem Hässlichen, den zarten Empfindungen und den Wahnvorstellungen, dem Guten und dem Bösen, der Reinheit und der Schuld. Letztendlich geht es auch Trakl um geistige Erlösung, was man an manchen Stellen klar erkennen kann und die schöne, ästhetische Gestaltung der Sprache ist die kreative Erlösung des Dichters.

Georg Trakl starb am 3. November 1914 in Krakau, Galizien.



Weblinks:

Georg Trakl Lyrik-Portal - www.georgtrakl.at

Georg Trakl-Portal - www.georgtrakl.de

Biografie:

Georg Trakl von Gunnar Decker

Gedichte:

Georg Trakl - Sämtliche Gedichte

Mittwoch, 5. November 2014

»Verklärter Herbst« von Georg Trakl







Gewaltig endet so das Jahr
Mit goldnem Wein und Frucht der Gärten.
Rund schweigen Wälder wunderbar
Und sind des Einsamen Gefährten.

Da sagt der Landmann: Es ist gut.
Ihr Abendglocken lang und leise
Gebt noch zum Ende frohen Mut.
Ein Vogelzug grüßt auf der Reise.

Es ist der Liebe milde Zeit.
Im Kahn den blauen Fluß hinunter
Wie schön sich Bild an Bildchen reiht -
Das geht in Ruh und Schweigen unter.


Georg Trakl

österreichischer Lyriker, (1887-1914)






Weblinks:

Georg Trakl Lyrik-Portal - www.georgtrakl.at

Georg Trakl-Portal - www.georgtrakl.de

Gedichte:

Georg Trakl - Sämtliche Gedichte

Dienstag, 4. November 2014

Georg Trakl gilt als einer der bedeutendsten Dichter des Expressionismus

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/e/e3/GeorgTrakl.jpg/220px-GeorgTrakl.jpg


Georg Trakl gilt neben Gottfried Benn (1886-1956) und Georg Heym (1887-1912) als einer der bedeutendsten Dichter der literarischen Epoche des Expressionismus.

Anders als die anderen Vertreter seiner Zeit, erschuf Trakl eine eigene, tiefsinnig-depressive und chiffrenhaltige Welt, die in ihren erzeugten Bildern eine typisch "schwermütige Grundstimmung" vermittelt.

Seine Gedichte spiegeln das Genie des Dichters wieder. Sie sind ein Spiegel der Zeit und exemplarisch für die Ideen ihrer Epoche. Sie bringen das vorherrschende Gefühl der Düsternis zum Ausdruck.

Trakls Schaffen lässt sich in vier Phasen untergliedern. Die erste Phase bezieht sich auf seine Jungwerke, welche durch zwei Einflüsse stark geprägt wurden, zum einen Nietzsche und die Strömungen des Jugendstils und zum anderen der Symbolismus.

In der zweiten Schaffensphase (ca. 1909–1912) ist der expressionistische Reihungsstil, den er selbst charakterisiert als „meine bildhafte Manier, die in vier Strophenzeilen vier einzelne Bildteile zu einem einzigen Eindruck zusammenschmiedet“.

Seine späteren Werke (ca. 1912 bis 914) liegen in seiner dritten Phase, welche durch die hohe poetische Suggestivität der Bilder eine großen semantischen Offenheit erzeugt. Dieser hermetisch-abstrakte Stil und das Bestreben Eindeutiges zu verunklaren, bildet einen Individualistil.

Die letzte Phase von 1914 bis zu seinem Ableben beinhaltet viele seiner postum veröffentlichten Werke. Sie ist geprägt durch seine Kriegserfahrung und einen archaisch-apokalyptischen Tenor wie beispielsweise in den drei Werken »Im Osten«, »Klage« und »Grodek«.

Weblinks:

Georg Trakl - Leben und Werk - www.georgtrakl.at

Georg Trakl Lyrik-Portal - www.georgtrakl.at

Biografien:<

Georg Trakl
Georg Trakl von Gunnar Decker

Georg Trakl: Dichter im Jahrzehnt der Extreme
Georg Trakl: Dichter im Jahrzehnt der Extreme
von Rüdiger Görner

Georg Trakl und seine Gedichte im Spiegel der Zeit

Georg Trakl gilt als großer expressionistischer Dichter. Sein Lyrik ist ein Spiegel der Zeit und ist Künderin des drohendnen Unheils.

Das Werk von Georg Trakl, aus reinster Lyrik bestehend, ist auffällig schmal im Umfang und eigentümlich monoton in der zumeist pessimistischen Aussage, aber von mythischer, magischer Schönheit.

Man liest seine Gedichte nicht nur, man sieht sie auch sehen: Gefühle, Beobachtungen, Beschreibungen und Eindrücke beschreibt Trakl immer direkt mit Farben. Allerdings leuchten seine Werke nicht, sondern sind düster, traurig und unheilvoll.


Im Werk Trakls überwiegen die Stimmung und die Farben des Herbstes, dunkle Bilder des Abends und der Nacht, des Sterbens, des Todes und des Vergehens.

Zwar sind die Gedichte reich an biblisch-religiösen Bezügen, und vielen eignet eine kontemplative Offenheit zur Transzendenz, doch nur selten bricht das Licht der Erlösung in das Dunkel.

Die häufige Farbsymbolik diente anfangs der Beschreibung realer Dinge, später waren die Farben - oft als eigenständige Metaphern verselbständigt (etwa: Schwermut blaut im Schoß der Fraun.

Seine Gedichte spiegeln das Genie des Dichters wieder. Sie sind ein Spiegel der Zeit und exemplarisch für die Ideen ihrer Epoche. Sie bringen das vorherrschende Gefühl der Düsternis zum Ausdruck.

Weblinks:

Georg Trakl-Portal - www.georgtrakl.de

Georg Trakl Lyrik-Portal - www.georgtrakl.at


Literatur:

Georg Trakl
Georg Trakl
von Gunnar Decker


Georg Trakl: Dichter im Jahrzehnt der Extreme
Georg Trakl: Dichter im Jahrzehnt der Extreme
von Rüdiger Görner


Montag, 3. November 2014

Georg Trakl vor 100 Jahren gestorben

Georg Trakl

Georg Trakl starb vor 100 Jahren am 3. November 1914 in Krakau, Galizien. Georg Trakl war ein österreichischer Dichter des Expressionismus mit starken Einflüssen des Symbolismus. Der mit vielen literarischen Zeitgenossen befreundete Dichter gilt heute als einer der wichtigsten Vertreter des Expressionismus in der deutschen Literatur.

Im August 1914 meldete sich Trakl als Freiwilliger Sanitäter für den Ersten Weltkrieg und wurde daraufhin an die Ostfront nach Galizien versetzt. Er erlebte den Krieg zwischen Österreich-Ungarn und Russland unmittelbar mit und hatte als Sanitätsoffizier zeitweise bis zu 100 Soldaten alleine zu versorgen.

In der Schlacht von Grodek im September 1914, als die maschinelle Menschenvernichtung des Ersten Weltkrieges ihren Anfang nahm, ging im Schrecknis des Krieges ein Zeitalter unter und mit ihm auch Georg Trakl, der als Sanitäter in der Schlacht dabei war, aber auf verlorenem Posten stand.

Georg Trakl hatte keine Möglichkeit, den Sterbenden zu Hilfe zu kommen, was ihn in tiefe Verzweiflung stürzte. Im gleichnamigen Gedicht »Grodek« verarbeitete Trakl wenige Tage vor seinem Tod seine Kriegserfahrungen.

Bei dem Versuch, sich zu erschießen, wurde Trakl durch Kameraden abgehalten und nach einem Fluchtversuch zur Beobachtung seines Geisteszustandes in ein Krakauer Militärhospital eingewiesen.

Dort starb er am Abend des 3. November 1914 nach Einnahme einer Überdosis Kokain an Herzstillstand. Ob es sich dabei um einen Unfall oder um Suizid handelte, ist ungeklärt.


Weblinks:

Georg Trakl-Portal - www.georgtrakl.de


Georg Trakl Lyrik-Portal - www.georgtrakl.at


Georg Trakl
Georg Trakl
von Gunnar Decker


Georg Trakl: Dichter im Jahrzehnt der Extreme
Georg Trakl: Dichter im Jahrzehnt der Extreme
von Rüdiger Görner