Freitag, 28. Februar 2025

Yasar Kemal 10. Todestag

Yasar Kemal

Yasar Kemal ist am 28. Februar 2015 im Alter von 92 Jahren in einem Krankenhaus in Istanbul gestorben. Kemal war einer der bedeutendsten zeitgenössischen Romanciers der Türkei. Er war kurdischer Abstammung.

Kemal wurde 1955 mit seinem Roman »Memed, mein Falke« berühmt. Das Werk, das in mehr als 40 Sprachen übersetzt wurde, machte ihn zum meistgelesenen Schriftsteller der Türkei. Der Romanheld, der "schmächtige Memed", lehnt sich darin gegen die Herrschaft der Großgrundbesitzer in Anatolien auf und zieht als Bandit in die Berge.

Die Sprache werde die Menschheit retten - davon war Kemal überzeugt. "Ich glaube tief an die Magie der Sprache", schrieb er im Unionsverlag. "Noch immer bin ich davon überzeugt, dass die Sprache neue Universen erschaffen, andere vernichten kann."

Aus dieser Macht der Sprache leitete Kemal die Verantwortung der Schriftsteller in der Gesellschaft ab. Eine Rolle, die er selbst sehr ernst nahm: Widerstand gegen empfundenes Unrecht und der Kampf für Freiheit und Menschenrechte ziehen sich als roter Faden durch das Werk des Schriftstellers.

Yasar Kemal war ein unbequemer Schriftsteller. Einer, der Schreibende als die "Verantwortlichen unserer Zeit" bezeichnete. Der türkische Schriftsteller Yasar Kemal kämpfte in seinen Büchern für Freiheit und Menschenrechte, die er bis zuletzt in seiner Heimat bedroht sah.

Kemal kam im südanatolischen Dorf Gökcedam in der Provinz Osmaniye als Sohn eines früheren Großgrundbesitzers auf die Welt. Sein genaues Geburtsdatum ist unklar. Der Schriftsteller sagt, er sei wahrscheinlich 1923 geboren worden.

Literatur:

Memed mein Falke
Memed mein Falke
von Yasar Kemal

Literaturkritiker Fritz J. Raddatz 10. Todestag

Literaturkritiker Fritz J. Raddatz

Er war einer der streitbarsten und eloquentesten Literaturkritiker des Landes. Nun ist Fritz J. Raddatz im Alter von 83 Jahren gestorben. Der langjährige Feuilleton-Chef der "Zeit" schrieb mehrere Romane und gilt als Entdecker einiger berühmter Schriftsteller.

Tagebücher 1982-2001

Fritz J. Raddatz war ein legendärer und begnadeter Feuilletonist und Großkritiker, der intellektuelle Schärfe stets mit seinem Willen zur Eleganz und Eitelkeit auf das Beste zu paaren wusste. Er war ein wahrhafte Geistesgröße, doch im Kulturbetrieb dieses Landes wirkte er jedoch eher wie ein Unruhestifter.

Raddatz war nicht nur eine brilliante Geistesgröße, sondern er polarisierte auch in der Medienlandschaft. Legendär ist auch sein Hang zur Eitelkeit, der nicht nur das Feuilleton ungemein bereicherte, sondern ihn auch verletzlich machte. Heute wirkt er wie der Vertreter einer anderen Gesellschaft.

Fritz J. Raddatz wurde nach dem Krieg fast vom Schulhof weg Journalist, Lektor, Kultur im "besseren Deutschland", das er wie der etwas jüngere Wolf Biermann in Ost-Berlin vorzufinden glaubt. Er war ehrgeizig und tatendurstig und scheiterte doch an den vorherrschenden Alt-Kommunisten, ging schließlich 1958 in den Westen, wo er seinen atemberaubenden Aufstieg im Kulturbetrieb begann.

Berühmt wurde der Intellektuelle Fritz J. Raddatz vor allem als Feuilletonchef der Wochenzeitschrift "DIE ZEIT". Selten hat eine Geistesgröße soviel Einfluss auf das Feuilleton ausgeübt. Raddatz hat in seinen acht Jahren als Feuilletonchef der "Zeit" das literarisch-politische Feuilleton neu erfunden - er hat das Feuilleton politisiert.

2014 beendete der Literaturkritiker und Publizist Fritz J. Raddatz nach mehr als 60 Jahren seine journalistische Tätigkeit. "Ich habe mich überlebt", schrieb er in einem Beitrag für die Tageszeitung "Die Welt".


Literatur:


Tagebücher 1982-2001
Tagebücher 1982-2001
von Fritz J. Raddatz

TUnruhestifter: Erinnerungen
Unruhestifter: Erinnerungen
von Fritz J. Raddatz