Samstag, 15. Mai 2021

Max Frischs Verhältnis zur bürgerlichen Gesellschaft

Max Frisch wart der meistgelesene Schriftsteller der Schweiz, in Deutschland verkauften sich seine Bücher in Millionenauflage. Max Frisch ist durch sein Werk zu einem Weltautor geworden. Sein Werk ist Ausdruck der Zerrissenheit und Mühen eines schreibenden Menschen.

Beide Weltkriege suchen ihn heim, auch wenn seine Heimat, die Schweiz, verschont bleibt. Der erste Krieg trübt die eigene Kindheit, beschädigt das Familienleben, der zweite zertrümmert sein schriftstellerisches Selbstverständnis. Fortan setzt er sich verschiedensten Realitäten aus, solange sie noch »glühende Objekte« sind: den Ruinen der kriegs­versehrten Länder genauso wie der Liebe. Er holt das exakte Beobachten nach, sodaß er bald auffällt und die Beobachteten irritiert.

Es entstanden längst zu Klassikern gewordene Werke wie "Graf Öderland", das "Tagebuch 1946-1949" und "Stiller". In ihnen zeigt Max Frisch auf einzigartige Weise, daß Politik und Literatur keine Gegensätze sein müssen – dabei geht er, der große Identitätssucher, stets vom Ich und oft vom eigenen Ich aus, obwohl er es jedesmal als Glück empfindet, wenn er sich fremd ist.


Max Frisch liebte die Schweiz, wie nur ein Kritiker das Objekt seiner Kritik lieben kann: tief und innig. Aber er erfuhr auch viel Ablehnung in seiner Heimat. Der Patriot Frisch erfuhr damals nicht nur Ablehnung durch die schweizer Bundesanwaltschaft. Er wurde praktisch von der ganzen bürgerlichen Schweiz ausgegrenzt, nicht zuletzt vom Zentralorgan dieser bürgerlichen Schweiz, der «Neuen Zürcher Zeitung». Auch das schmerzte ihn.

Und auch da ist zu fragen: Weshalb eigentlich? - Das kultivierte Bürgertum in aller Welt las ihn, schätzte ihn, verehrte ihn. Was bedeutete da die miefige Antipathie des provinziellen Schweizer Establishments, das Elite zu nennen sich ja ohnehin ver- bot – und bis heute verbietet?

Literatur:

Briefwechsel

Briefwechsel
von Max Frisch und Friedrich Dürrenmatt


Weblink:

Zerrissenheit und Mühen eines schreibenden Menschen



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