Dienstag, 20. Oktober 2015

»Tod eines Handlungsreisenden« von Arthur Miller

Tod eines Handlungsreisenden
Tod eines Handlungsreisenden

Er ist eine amerikanische Ikone und einer der erfolgreichsten Autoren des 20. Jahrhunderts. Arthur Millers Ziel war es, die Welt zu verändern. Mit einem seiner Dramen ist ihm dies gelungen. 1949 schrieb er das Stück »Tod eines Handlungsreisenden« - seine Interpretation der Schattenseiten des amerikanischen Traums.

Der New Yorker Handlungsreisende Willy Loman hat 36 Jahre lang für seine Firma gearbeitet. Nun wird ihm mit 63 plötzlich gekündigt. Loman resigniert und flüchtet sich in Tagträume.

Gewissenhaft hält Willy Loman an der Seite seiner Frau Linda die Fassade vom tüchtigen Familienvater aufrecht, als ihn seine Söhne besuchen. Biff war einst ein begabtes Football-Talent, heute ist er ein haltloser Gelegenheitsarbeiter. Sein jüngerer Bruder Happy ist ein opportunistischer kleiner Angestellter, den der Vater als Schwächling verachtet.




Als Biff zu rebellieren beginnt, verrät ihm seine Mutter, dass sein Vater den Job verloren hat. Biff versucht in einer leidenschaftlichen Auseinandersetzung seinen Vater zu der Einsicht zu zwingen, dass er seinen Traum, ein "Jemand" zu werden, begraben muss. Aber vergeblich.

In »Tod eines Handlungsreisenden« erzählt Miller die Geschichte eines Mannes, der an den amerikanischen Traum glaubt: Jeder kann es nach ganz oben schaffen, wenn er nur hart genug dafür arbeitet. Doch wird es für die Hauptfigur Willy Loman nachdem er seinen Job verloren hat immer schwieriger, den Lebensstandard seiner Familie zu halten.

Den einzigen Ausweg sieht er schließlich im Selbstmord. Das Stück wirkte wie eine Bombe, die man dem Kapitalismus untergeschoben hatte. Arthur Miller wurde für sein Werk mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet und war mit einem Schlag berühmt.

Das Ergebnis ist ein packendes und unverfälschtes Stück über die Gefahren eines hemmungslosen Kapitalismus und seiner mangelnden Menschlichkeit, der Menschen wie Willy letztlich zum Opfer fallen.

Gelungen und unvergessen die Verfilmung von Volker Schlöndorff mit Dustin Hoffman. Arthur Miller wäre in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden. Schlöndorff inszenierte den Film mit bewusstem Rückgriff auf das Theaterhafte. Dustin Hoffman verlieh der Rolle des tragischen Optimisten beklemmende Züge. Mit fahrigen Gesten, verzweifelter Hektik und erstarrtem Lächeln zeigt er die Kehrseite des amerikanischen Traums.

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Tod eines Handlungsreisenden
von Arthur Miller

3 Kommentare:

  1. Es wird ja im Kapitalismus oft gesagt, man müsse nur hart genug arbeiten, dann schaffe man den Sprung in der Karriereleiter. Dass dem nicht so ist, kann man täglich erleben. Der amerikanische Traum ist schon längst ausgeträumt. Zu Wohlstand und Reichtum kommt man mit Kapital und nicht mit Arbeit. Das war schon zu Arthur Miller's Zeiten so.

    Gruß Hubert

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  2. Hallo Hubert,

    In »Tod eines Handlungsreisenden« erzählt Miller die Geschichte eines Mannes, der an den amerikanischen Traum glaubt: Jeder kann es nach ganz oben schaffen, wenn er nur hart genug dafür arbeitet.

    Arthur Miller hat in seinem sozialen Drama den amerikanischen Traum als Lüge entlarvt. Der amerikanische Traum ist für die hart arbeitenden Menschen schon zu Millers Zeiten längst ausgeträumt.

    Der New Yorker Handlungsreisende Willy Loman hat 36 Jahre lang hart für seine Firma gearbeitet bevor ihm mit 63 plötzlich gekündigt wird. Loman resigniert und flüchtet sich in Tagträume.

    Für einen 63 Jährigen mit voller Erwerbsbiograife wie Willy Loman mag das Schicksal ja noch erträglich sein, aber was sollen die heute 30 Jährigen sagen, die bereits in diesem Alter keine berufliche Perspektive mehr haben?

    Viele Grüße

    Joachim

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  3. Hallo Joachim,

    ja davon würden wohl viele heute träumen erst mit 63 gekündigt zu werden. Der amerikianische Traum war schon zu Miller's Zeiten nicht wahr.

    Da stimme ich Dir voll zu, dass es schon sehr deprimierend ist, wenn 30-jährige keine berufliche Perspektive vorfinden. Da schaut eine Erwerbsbiografie dann schlecht aus.

    Viele Grüße

    Hubert

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