Freitag, 5. August 2011

Die Legende von Scotland Yard (2. Teil)

Die Londoner Kriminalbehörde, deren Aufstieg in unzähligen Kriminalromanen durch viele Fiugren begleitet wurde, wurde mit der fiktionalen Verquickung schon bald zu einer Legende.

Bereits in den 1840er Jahren machte sich der englische Schriftsteller und Romancier Charles Dickens zum "Förderer und Sprecher des Detective Departments" der Metropolitan Police, indem er Scotland-Yard-Detektive in seinen Romanen auftreten und sehr gut aussehen ließ. In »Bleak House« etwa ist Inspektor Bucket - logisch, präzise und tolerant gegenüber menschlichen Schwächen - eine wichtige Figur.

Den Durchbruch schaffte das sich neu entwickelnde Genre des Kriminalromans und mit ihr der Aufstieg und die Berühmtheit der Metropolitan Police mit den Sherlock Holmes-Romanen von Arthur Conan Doyle. Der Dektektiv Sherlock Holmes ist eine vom britischen Schriftsteller Arthur Conan Doyle geschaffene Kunstfigur, die in seinen zur Zeit des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts spielenden Romanen als Detektiv tätig ist.

Sherlock Holmes lebt in der Baker Street 221b, London, einer damals fiktiven Adresse. Dort beginnen oft die Geschichten mit ratsuchenden Klienten, die von Holmes’ besonderen Fähigkeiten gehört haben und den Detektiv aufsuchen, um ihn um Hilfe zu bitten.

Weblinks:

Sherlock Holmes - de.wikipedia.org

Die Legende von Scotland Yard - www.sueddeutsche.de/kultur

Londons legendäre Polizei - Vor über 175 Jahren: Dienstbeginn bei Scotland Yard - www.wdr.de/themen/kultur/

Blog-Artikel

Die Legende von Scotland Yard - (1. Teil)

Mittwoch, 3. August 2011

Die Legende von Scotland Yard

»Scotland Yard« ist das Hauptquartier der größten und mit 182 Jahren ältesten Polizeibehörde der Insel, der "Metropolitan Police" - kurz "Met" - genannt und eine im Vereinten Königreich legendäre Institution.

Benannt ist die Metropolitan Police Force, so der offizielle Name, nach ihrem ersten Quartier, das an eine Residenz der schottischen Könige in London grenzte. Am 29. September 1829 schwärmen die ersten "Constables" der Londoner Polizei aus dem Yard aus, um die Straßen der Millionenmetropole sicherer zu machen.

Mit der fiktionalen Verquickung in unzähligen Kriminalromaen wurde die Londoner Kriminalbehörde zu einer Legende. Schon bald nach ihrer Gründung im Jahr 1829 begann die Kriminalbehörde eine fiktionale Parallelexistenz und ein munteres Eigenleben in Kriminalromanen und Detektivgeschichten zu führen. Das kriminalistische Sujet war für Schriftsteller einfach zu spannend, aufregend und auch zu verlockend und verselbständigte sich nach Gründung als eigenständige Literaturgattung.

Scotland Yard wurde schon bald zur Brutstätte von skurilen und höchst schrulligen Kriminalfiguren und verhalf einer ganzen Riege von Kriminaldarstellern zu Bekanntheit bis hin zu Weltgeltung. Diese Kriminalfiguren waren dabei stets von scharfem Verstand, recht umtriebig und spürenasensicher. So wie Mister Bucket, der in dieser Behörde arbeitet, ebenso Richard Jury, Thomas Lynley und Barabara Havers oder Adam Daglish. Die berühmten Ermittler in den Detektivromanen von Charles Dickens, Elizabeth George, P.D. James, Martha Grimes und vielen anderen verdienen ebenfalls ihr Auskommen bei Scotland Yard, der legendären Londoner Polizei.

Montag, 1. August 2011

Liao Yiwu - Chinas Dichter von unten

Liao Yiwu, geboren 1958 in der chinesischen Provinz Sichuan, ist ein Dichter und Romanautor. Er wuchs als Kind in der großen Hungersnot der 60er Jahre auf und lebte jahrelang von verschiedensten Tagelöhner-Jobs.

In den 1980er Jahren war Liao einer der bekanntesten jungen Dichter in China und veröffentlichte regelmäßig in wichtigen Literaturmagazinen. Einige seiner Werke erschienen in den Zeitschriften der Untergrund-Literaturszene, da die chinesischen Behörden Gedichte im Stil westlicher Lyrik als „geistige Verschmutzung“ ansahen. Aufgrund dieser Verbindungen steht Liao seit 1987 in China auf der Schwarzen Liste.


Bis zum Vorabend des 4. Juni 1989 führt Liao Yiwu das Leben eines so unbekannten wie unpolitischen Hippie-Poeten. Doch mit dem Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens ist schlagartig alles anders. 1989 publizierte er das epische Gedicht "Massaker" über die Ereignisse am Tian’anmen-Platz am 4. Juni 1989 und in dem er das Blutbad auf dem Platz des Himmlischen Friedens anprangerte.

Nachdem Liao sein kritisches Gedicht verfasst hatte, wurde er zu vier Jahren Haft im Gefängnis verurteilt. Aufgrund seiner kritischen Haltung zur chinesischen Regierung sind Liaos Werke in der Volksrepublik China verboten.

Die chinesische Ausgabe von "Fräulein Hallo und der Bauernkaiser" wurde sofort nach Erscheinen verboten. 2007 wurde Liao Yiwu vom Unabhängigen Chinesischen PEN-Zentrum mit dem Preis "Freiheit zum Schreiben" ausgezeichnet, dessen Verleihung aber in letzter Minute verhindert wurde.

Im Juli 2011 ist sein Zeugenbericht aus chinesischen Gefängnissen "Für ein Lied und hundert Lieder" auf deutsch erschienen. Darin schildert Liao auf literarisch höchst eindringliche Weise die brutale Realität seiner Inhaftierung. Liao Yiwu beschreibt in diesem Band sein rechtloses Leben im chinesischen Gefängnis, in das ihn das Regime nach seinen Protesten im Umfeld des Massakers auf dem Platz des Himmlischen Friedens steckte.

Samstag, 30. Juli 2011

Liao Yiwu »Fräulein Hallo und der Bauernkaiser«

Fräulein Hallo und der Bauernkaiser
Fräulein Hallo und der Bauernkaiser

Der Schriftsteller Liao Yiwu reist durch die chinesische Provinz und nimmt in »Fräulein Hallo und der Bauernkaiser« dabei seine Leser auf der Reise mit, die quer durch die chinesische Gesellschaft führt. Er portrait in Mosaiksteinen die Gesellschaft von unten, die sich zu einem kunstvollen Bild über sein Land zusammenfügen und ein Portrait liefern.

"Das Leben ist leiden!" - Diesen fundamentalen Satz nennt Buddha die erste der vier edlen Wahrheiten. Diese Wahrheit trifft in diesem Buch, das zugleich ein Dokument ist, sicher zu. In vielen Geschichten dieses Buches kommt dies sehr zum Ausdruck, z.B. in den Geschichten "der Konterrevolutionär", "der Mönch", "die Familie eines Opfers des 4. Juni".

Kunstvoll befragt der Autor seine Protagonisten, die vom harten Leben in der Volksrepublik erzählen, von den sonderbaren Dingen, die das Landleben in China bereit hält und von den Verheißungen der Großstadt. Und immer wieder geht es um die Hoffnung, dass sich das Blatt wendet, das Leben schön wird, das Glück kommt - am Ende hat man das Gefühl, einen Roman gelesen zu haben, so nahtlos wie die Geschichten ineinander greifen und zusammen ein funkelndes Mosaik bilden.

Eine Prostituierte, ein buddhistischer Mönch und ein Klomann, eine Falun-Gong-Anhängerin, ein ehemaliger Rotgardist und ein Feng-Shui-Meister - sie und viele andere hat Liao Yiwu, einer der bekanntesten Autoren Chinas und selbst ehemaliger politischer Häftling, nach ihrem Leben und ihren Hoffnungen befragt und sie sind die Protagonisten.

Diese Gespräche lassen ein China entdecken, das man sonst nicht zu sehen bekommt - ein China, in dem archaische Mythen und Riten allen politischen und technischen Revolutionen zum Trotz noch lebendig sind, ein China der Ausgestoßenen und Randständigen, deren Würde, Witz und Menschlichkeit ihnen niemand hat nehmen können.

Es sind nicht unbedingt besonders erbauliche, sondern einfach aus dem Leben gegriffene Geschichten, die der Autor Liao Yiwu hier in einer Reportage gesammelt hat - aber es sind authentiche Dokumente über ein verschlossenes Land und das Leiden der Menschen. Diese öffnen die Augen für das, was in China in jüngerer und jüngster Vergangenheit an Verbrechen am eigenen Volk begangen wurde.

Vielleicht hat man ähnliche Berichte oder Begebenheiten schon in anderen Publikationen gelesen, doch hier erfährt man es wirklich von den Menschen, die "ganz unten" leben, oder wie es im Buch heisst - von denen die als "Chinas Bodensatz" gelten. Es sind zwar Einzelschicksale, welcher aber stellvertretend für unzählige Schicksale ähnlicher Art sind.

Der Roman gewährt einen tiefen und finsteren Einblick in das Seelenleben Chinas. Wer wissen möchte, was die Chinesen als Nation so erfolgreich macht, der lese dieses Buch. Und staune über ihre Fähigkeit, nach vorn zu schauen.

Weblink:

Fräulein Hallo und der Bauernkaiser
Fräulein Hallo und der Bauernkaiser
von Liao Yiwu

Donnerstag, 28. Juli 2011

»Für ein Lied und hundert Lieder« von Liao Yiwu

Für ein Lied und hundert Lieder
Für ein Lied und hundert Lieder
 
In seinen Jugendjahren ist Liao als "dichtender Schürzenjäger" durch das Land gereist. Bis zum Vorabend des 4. Juni 1989 führt Liao Yiwu das Leben eines so unbekannten wie unpolitischen Hippie-Poeten.




Doch mit dem Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens ist schlagartig alles anders. Nachdem Liao das kritische Gedicht "Massaker" verfasst hat, wird er zu vier Jahren Haft im Gefängnis und in einem Arbeitslager verurteilt. Sein Gedicht "Massaker" brachte ihn nach dem Massaker vom Platz des Himmlischen Friedens ins Gefängnis.

In Liao Yiwus neuesten Buch "Für ein Lied und hundert Lieder", berichtet der chinesische Dichter und Dissident von seinen Jahren in chinesischen Gefängnissen. Darin schildert Liao auf literarisch höchst eindringliche Weise die brutale Realität seiner Inhaftierung.

Dabei ist er schonungslos, auch sich selbst gegenüber: Er beschreibt, wie er und seine Mithäftlinge zu Halbmenschen degradiert werden und dabei manchmal selbst vergessen, was es bedeutet, Mensch und Mitmensch zu sein.

Es ist nicht das erste Buch über den chinesischen Gulag, aber eines der in seinem Schrecken beeindruckensten und schonungslosesten: "Dieses Buch ist ein Horror". Über fast sechshundert Seiten schleppt Liao Yiwu seine Leser durch eine Hölle aus Demütigungen, Qualen, Folter und Vergewaltigungen, dabei schreibe er "verzweifelt, wild, unverschämt schamlos".

Ist ist kein einfaches Unterfangen, in China ein solches Buch zu veröffentlichen. Das musste auch der Dissident Liao erfahren: Mehrmals hat Liao neu ansetzen müssen, weil seine Manuskripte konfisziert wurden. Mit welcher Sorgfalt er also all seine grauenvollen Erlebnisse immer wieder rekonstruiert, ringt dem Leser höchsten Respekt ab.

Zwei Dinge sind dabei vor allem bemerkenswert: Die klassische Gulag-Literatur entstand in einer Zeit, als der Gulag Ausdruck eines totalitären Systems war, der chinesische Gulag dagegen, ist einfach nur noch willkürlich. Erschreckend ist darin auch zu lesen, wie brutal die Gefangenen miteinander umgehen, als hätte der Konformismus jeden Gemeinschaftssinn zerstört: "Bei den Chinesen gibt es keinen Zusammenhalt", befindet Liao, "die verenden jeder für sich."

Weblinks:

Liao Yiwu: "Massaker" - Todesfuge auf chinesisch - www.sueddeutsche.de/kultur

Für ein Lied und hundert Lieder
Für ein Lied und hundert Lieder
von Liao Yiwu

Donnerstag, 14. Juli 2011

"Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" von Marcel Proust

Der Franzose Marcel Proust hat mit seinem siebenbändigen Romanwerk "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" ein Meisterwerk des 20. Jahrhunderts geschaffen: eine monumentale Darstellung der Pariser Aristokratie und des Großbürgertums in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg.



Proust gilt als Schriftsteller der Moderne. Er unternahm den modernen Versuch, die gesamte menschliche Gesellschaft seiner Zeit in einer gewaltigen Romanfolge, aus dem Blickwinkel der - gespiegelt in den - Erinnerungen seines Lebens, darzustellen. Über allem zentral steht die Idee der Zeit.



Proust schreibt einen Roman, der einer zentralen Idee und unterwirft ihr alle Elemente des traditionellen Romans und revolutioniert ihn damit. Er beschreibt ein Leben, nicht wie es war, sondern wie es erinnert wird.



Sein Romanzyklus »Auf der Suche nach der verlorenen Zeit« gilt als ein Klassiker der modernen französischen Literatur und eines der bedeutendsten erzählenden Werke des 20. Jahrhunderts.



Sein Hauptwerk ist »Auf der Suche nach der verlorenen Zeit« (»À la recherche du temps perdu«) in sieben Bänden. Dieser monumentale und epochale Roman gilt als eines der bedeutendsten Werke des 20. Jahrhunderts. Es ist eine monumentale Darstellung der Pariser Aristokratie und des Großbürgertums in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg.



Das monumentale Romanwerk ist als fiktive Autobiographie aus der Persepektive des Ich-Erzählers geschrieben und spiegelt die Erinnerungen seines Lebens. »Auf der Suche nach der verlorenen Zeit« besticht vor allem durch seine präzisen und einfühlsamen Beschreibungen.



Während sich die historisch zuerst entstandenen Anfangs- und Schlussteile des Romans hauptsächlich mit dem Thema der Erinnerung befassen, tritt dieses Thema im Mittelteil, etwa ab »Sodome et Gomorrhe«, in den Hintergrund zugunsten einer präzisen, immer wieder ironischen Beschreibung der mondän-dekadenten Gesellschaft der Jahrhundertwende.



Sieben Bände umfasst dieser Romanzyklus "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" des französischen Schriftstellers Marcel Proust (1871 – 1922). Der siebte und letzte Band - fast schon eine Ironie der Literaturgeschichte - erschien 1927, fünf Jahre nach seinem Tod, und heißt "Die wiedergefundene Zeit".



Er beschäftigte sich mit der Suche nach der verlorenen Zeit". Diese schien ihm wie ein "Heiliger Gral" zu sein, den er unbedingt aufspüren wollte.




Weblink:



Marcel Proust - "Suche nach der verlorenen Zeit" - Klassiker der Weltliteratur - BR alpha


Dienstag, 12. Juli 2011

Marcel Proust als Comic

Seit über 14 Jahren arbeitet Stephane Heuet an der Umsetzung von Marcel Prousts Literaturklassiker "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" als Graphic Novel. Mit "Combray" erscheint nun der erste Teil dieses Mammutprojektes in deutscher Sprache.

Dieser Klassiker der Weltliteratur in Form einer Comic-Adaption ist weit mehr als bloße Illustrierung - nämlich eine dialogische und mitunter durchaus ironische Auseinandersetzung mit der Vorlage. Bereits seit 1988 arbeitet Stephane Heuet an seinem Proust-Comic und hat bislang fünf Bände fertiggestellt, deren erster unter dem Titel "Combray" jetzt "endlich" auf Deutsch erscheint,

Es ist nicht einfach und ein überaus gewagtes Unternehmen; Marcel Proust grafisch zu interpretieren und eine Comic-Adaption zu zeichnen. Der Bretone Stéphane Heuet traut sich was: Er macht aus einem Schwergewicht der Weltliteratur, aus Marcel Prousts "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit", eine Bildergeschichte, aus seinen sieben Romanen einen Zyklus von Graphic Novels.

Der Zeichner versucht "Proust in ein anderes Medium zu übersetzen" und interpretiert in seinen Bildergeschichten dabei Proust neu, in dem er Sprachbilder entstehen lässt. Er gibt der Phantasie freien Raum und zeichnet seine eigene Proust-Geschichte. Wo Proust viele Worte macht, streicht Stéphane Heuet zusammen. Wo Prousts Figuren schweigen, zeichnet er Landschaft. Er verkürzt die Handlung und lässt grafische Bilder sprechen.Heuet hat stark auf Porträts und historische Fotos zurückgegriffen hat, weshalb auch nur alle drei Jahre ein Band entstehe

Proust grafisch zu interpretieren erfordert ein hohes Maß an Vorstellungsvermögen sowohl im Hinblick auf die Handlung des Romans wie auch auf den Leser sowie Geschick bei der Aufbeeitung des Romans. Die Kunst liegt in der Abstraktion und im Zusammenfügen der Bilder. Heuet betont den Gegensatz zwischen der schlichten Klarheit der Bilderfolgen und Prousts subtilen Beschreibungen.

Stéphane Heuet bleibt aber durchaus nahe am Original. Der ehemalige Werbegrafiker muss Prousts Romane gewissermaßen neu erfinden und er muss dabei ein Zusammenspiel von Wort und Bild austarieren. Als Zeichner ist er hier zurückhaltend und verlässt sich stattdessen mehr auf einige hervorgehobene zentrale Sätze aus dem Roman. Die Verkürzung auf "Handlung" ist offensichtlich, denn er ist mehr Zeichner ale Texter.
Heuet ist dieser Spagat der grafischen Aufarbeitung gelungen, denn er ist darüber selbst bereits zum vielbeachteten Klassiker der grafischen Novelle geworden.