Samstag, 9. Februar 2008

»Ein liebender Mann« von Martin Walser

Ein liebender Mann
Ein liebender Mann

Der 1927 geborene Walser widmet sich seit einiger Zeit noch intensiver als sonst dem Phänomen des Alterns. Walser hat sich mit einer amour fou einen passenden Stoff für sein furioses Alterswerk zurechtgelegt.

»Ein liebender Mann« von Martin Walser ist ein Buch über die Liebe und das Leben mit einem berühmten älteren Herren als Hauptdarsteller. Er handelt Tag und Nacht mit der Aussichtslosigkeit: Martin Walsers neuer Roman über Goethes letzte Liebe.

Martin Walser erzählt die Geschichte einer unmöglichen Liebe: aufwühlend, zart und leidenschaftlich zugleich. Ein bemerkenswert feiner und anrührender Roman, voller Glück und Verzweiflung.

Liebe und Leidenschaft – darunter tut es der Autor Marin Walser nun einmal nicht. Und doch kreisen sie beide nur wie Trabanten um das unverrückbare Zentrum seines Schreibens, den Mann in all seinen Höhen und Tiefen.

Selbstredend steht in diesen Texten die komplexe Mann-Frau-Thematik immer im Vordergrund. Gleichzeitig aber holt Walser sämtliche verfügbaren philosophischen, theologischen, gesellschaftspolitischen Implikationen mit in die Sätze hinein.

Im Schreiben konzentriert sich die ganze Lebens- und Welterschöpfungs-Gier –  in weiten rhetorischen Schwüngen, in sinnlich anmutenden Nebensatz-Verwicklungen und Wortfindungs-Steigerungen.

Was bei Martin Walser sogleich entzückt, ist die Anmut seiner Schilderung. Man lässt sich bezaubert ein auf Liebes-Passion, Dichter-Gescheitheit, lebendigstes Zeitkolorit. Da übertrifft Walser, sprachmächtig, nicht nur sich selbst, sondern auch so manche berühmte Goethe-Schilderung der deutschen Literatur.

Verglichen mit Walsers inspirierter Darstellung wirkt sogar Thomas Manns (freilich grandios endender) »Lotte in Weimar«-Roman in den Anfangskapiteln ein wenig manieriert, umständlich ironisch; imponiert Wolfgang Hildesheimers Goethe-Vergegenwärtigung in der fiktiven »Marbot«-Biographie nur als eine meisterhafte Imitation.




Weblink:

Ein liebender MannEin liebender Mann von Martin Walser

Samstag, 5. Januar 2008

Samuel Becketts »Warten auf Godot« vor 55 Jahren uraufgeführt

Wohl kein anderer Titel eines Theaterstück ist so sprichwörtlich geworden wie derjenige des Jahrhundertstücks »Warten auf Godot«. Heute vor 55 Jahren fand in Paris die Uraufführung von Samuel Becketts Tragikomödie statt und begründete sowohl den Weltruhm ihres Autors als auch den Durchbruch des »absurden Theaters«.

Wer Becketts Stück noch nie gesehen hat – so könnte man böse formulieren – hat nichts verpaßt. Denn es passiert: (fast) nichts. Aber wer wollte das einem Stück vorwerfen, das in seinem Titel durchaus nichts verheimlicht. Denn »Warten auf Godot« kreist genau um dieses eine Thema, nämlich das Warten. Daß dieses Warten der beiden Landstreicher Wladimir und Estragon – die im Niemandsland an einer Landstraße miteinander reden, debattieren und streiten – nicht von Erfolg gekrönt sein wird, ist im Grunde von Anfang an klar.


Wovon handelt »Warten auf Godot«?
Von Godot? Vom Warten?
Handelt es nicht im wesentlichen
von der Abwesenheit aller Hoffnung?



Denn das Stück handelt ja eben nicht von Godot, von dem letztlich nicht einmal klar ist, ob es ihn überhaupt gibt, sondern es erzählt von seiner Abwesenheit. Oder, so könnte man noch grundsätzlicher feststellen: "Warten auf Godot« erzählt von der Abwesenheit allen Sinns und aller Hoffnung. Die Sinnlosigkeit des Daseins, das ist – ganz dem existentialistisch-avantgardistischen Zeitgeist der Pariser Intellektuellen entsprechend – das unausgesprochene Hauptthema des Stücks. Denn da finden sich zwei Landstreicher neben einem Baum wieder und an ihrer trostlosen Situation ändern auch der vorbeikommende Pozzo, der seinen Diener Lucky herumkommandiert, nichts.

Warten  auf Godot

Zweifel, ob ihr Handeln – das ja eben im Warten besteht – Sinn hat, begleitet Wladimir und Estragon das ganze Stück, dessen belanglos-surrealen Dialoge die grenzenlose Absurdität der Situation illustrieren und das Premierenpublikum irritiert zurückließ.

Fünf Jahre hatte es gedauert, daß Becketts bekanntestes Drama aufgeführt wurde. 1948 hatte er es geschrieben, aber erst der junge Regisseur Roger Blin inszenierte es am 5. Januar 1953 im kleinen Pariser »Théâtre de Babylone«. Verstanden habe er es zwar nicht – so gab der Regisseur Blin später zu Protokoll – aber es sei ihm sympathisch
gewesen.



Auf Anerkennung musste Samuel Beckett lange warten. Jahrelang suchte er für »Murphy« einen Verlag. »Warten auf Godot« kam erst fünf Jahre, nachdem es geschrieben wurde, auf die Bühne. Scheitern ist immer sein Thema geblieben.

Mittwoch, 25. Juli 2007

Zum Tod von George Tabori

George Tabori

George Tabori ist am 23. Juli 2007 im Alter von 93 Jahren in Berlin gestorben. Tabori war ein Schriftsteller, Drehbuchautor, Übersetzer, Dramatiker und Theaterregisseur des 20.Jahrhunderts ungarischer Herkunft. Mit George Tabori ist ein ebenso experimenteller wie weiser Theatermann gestorben, dessen Welt stets das Theater war. Der Weltbürger Tabori, der nirgends eine Heimat fand, galt als weise bis naseweis, menschenfreundlich, weltlebensklug.

Geboren wurde George Tabori am 24. Mai 1914 als György Tábori in Budapest. Er war schon Lebzeiten eine Legende. Als Schauspieler, Dramatiker und Theaterregisseur jüdischer Herkunft hat er das Theater des 20. Jahrhunderts in entscheidendem Maße geprägt. Den Begriff „Regisseur“ lehnte er für sich als zu autoritär ab und bezeichnete sich stattdessen ihm gemäß als „Spielmacher“.

Das Wesen von George Tabori ist es, daß er mit seiner augenzwinkernden Melancholie, die fernab von Moralismus oder dem Pochen auf historischer Wahrheit das Menschsein selbst nach all dem Grauen des 20. Jahrhunderts mit einem tiefen Seufzer belächelt.

In seinen Theaterstücken setzte er dem Grauen von Rassismus und Massenmord schwarzen Humor, absurde Komik und jüdischen Witz entgegen. In bewegenden Theaterstücken wie
»Mein Kampf«, »Weißmann und Rotgesciht« oder »Die Goldberg-Variationen« ist Tabori dem Grauen des Lebens und der deutschen Geschichte mit der Magie des Theaters und der Güte seines Lebens beigekommen.

George Tabori emigrierte als Zwanzigjähriger nach London, wo er als Schriftsteller debütierte. In den USA arbeitete er als Drehbuchautor unter anderem für Alfred Hitchcock und mit Bertolt Brecht zusammen.

1971 kehrte er nach Mitteleuropa zurück, wo er Inszenierungen an zahlreichen renommierten Bühnen aufführte. Ab 1986 in Wien erreichte er mit der »Der Kreis« am Burgtheater und seit 1999 in Berlin beim »Berliner Ensemble« den Höhepunkt seiner Theaterkunst. Viele Theaterfreunde schätzten den in seinen letzten Jahren „dienstältesten Theatermacher der Welt“ als den inoffiziellen „Theaterkönig“.

Mit Claus Peymann ging der 85-jährige Tabori nach Berlin und inszenierte im Jahr 2000 zum Beginn der Peymann-Intendanz an der berühmten, umfangreich sanierten Brecht-Bühne Berliner Ensemble die Uraufführung seines Stücks "Die Brecht-Akte" über zwei FBI-Mitarbeiter, die Brecht ausspionieren.

George Tabori war ein stets Wanderer zwischen den Welten und ein Wanderer zwischen Schmerz und Scherz. Fremd war er Zeit seines wechselvollen und von grauenhafter Lebenserfahrung geprägten Lebens überall, seine angestammte Heimat war das Theater. "Ich bin kein Regisseur, ich bin ein Spielmann", schrieb Tabori trotzig. Ich bin grundsätzlich ein Fremdling. Erst hat mich das gestört, aber alle Theatermacher, die ich liebe, waren Fremde. Meine Heimat ist ein Bett und eine Bühne."

"'Mensch' ist mein liebstes Wort in der deutschen Sprache", hat George Tabori einmal gesagt. Die deutschen Verbrechen gegen die Menschheit überlebte der vor 100 Jahren geborene Autor, Regisseur und Schauspieler in Großbritannien. Seit den späten Sechzigern brachte er den Holocaust auf seine ganz eigene Art ins deutschsprachige Theater: brutal komisch, politisch völlig unkorrekt und mit "jüdischer Witz" nur notdürftig umschrieben.

Dienstag, 2. Januar 2007

Ovid 2.000. Todestag

Ovid

Der Todestag von Ovid jährt sich zum 2.000 Mal - er starb 17 n. Chr. in Tomi (heute Konstanza).

Ovid war einer der bedeutendsten römischen Dichter aus der frühen römischen Kaiserzeit um Christi Geburt.
Er war ein gefeierter Dichter, der in der Zeitenwende zur Zeit des Kaiser Augustus lebte.

Sein Vater, der zum angesehenen Landadel gehörte, schickte seinen Sohn mit dreizehn Jahren nach Rom zur rhetorischen Ausbildung.

Ovid

Er studierte er zunächst Rhetorik, verzichtete aber früh auf die vorgesehene Ämterlaufbahn, um sich ganz der Dichtkunst zu widmen. Das väterliche Vermögen gestattete ihm Reisen nach Athen, Asien und Sizilien und ein mondänes Leben in Rom.

Ovids erste Veröffentlichung von Liebesgedichten in 5 Büchern im Jahr 20 v. Chr. mit dem Titel »Amores« war ein solcher Publikumserfolg, daß er kurze Zeit später eine Neuauflage in 3 Büchern (50 Gedichte) besorgte.

Die ist nicht nur ein grundlegendes Werk über die Liebe an sich. Der römische Dichter leitete daraus auch eine einzigartige Menschenkenntnis ab, frei nach dem Motto:»Daran wie sie lieben, wirst du sie erkennen.«

In einem Lehrgedicht unterrichtete Ovid die Jugend Roms über Gewinn und Bewahren der Liebe. Später verfasste er die Klagelieder »Amores« und »Tristia«.

Metamorphosen

Berühmt wurde Ovid durch seine »Metamorphosen« - Verwandlungssagen in Gedichtform nach griechichischem Vorbild, in denen er von der Entstehung der Welt aus dem Chaos bis hin zur Vergöttlichung Caesars etliche Verwandlungen (meist mit mythologischem Hintergrund) beschreibt.

Ovid war dreimal verheiratet. Von seiner ersten Frau, die ihm durch väterliche Autorität bestimmt wurde, trennte er sich bald. Von seiner zweiten Frau, von der er sich scheiden ließ, hatte er seine einzige Tochter. Mit der dritten Frau führte er ein glückliche Ehe.

Ovid war ein gefeierter Dichter, der allerdings nicht die Bemühungen des Augustus um allgemeine Sittenverbesserung unterstützte. Ovid hatte mit der »Ars amatoria« das Missfallen des Augustus erregt.

Dieser mußte gemäß seinen eigenen Verordnungen zuerst im Jahre 2 v. Chr. seine eigene Tochter Iulia und im Jahre 8 n.Chr. deren Tochter Iulia verbannen.

Ovid

In dem gleichen Jahr wurde auch Ovid von Augustus nach Tomis am Schwarzen Meer verbannt. Die Gründe dafür blieben unklar, da Ovid nur allgemein und verhüllt davon sprach.


Möglicherweise war er lediglich Mitwisser eines Sittenskandals im Umkreis von Augustus' Enkelin, wurde aber als Beteiligter angesehen.

Von Tomis versuchte Ovid durch Elegien Einfluß auf die öffentliche Meinung in Rom zu nehmen und seine Begnadigung zu erwirken. Als er nach einigen Jahren Aussicht auf Erfolg hatte, starb Augustus.

Sein Nachfolger Tiberius tastete Anordnungen des Augustus so wenig wie möglich an, und so starb Ovid im Frühjahr des Jahres 18 n. Chr. in der Verbannung.

Ovid wurde als Publius Ovidius Naso 43 v. Chr. in Sulmo, 140 km östlich von Rom als Sohn eines angesehenen Landadeligen geboren.

Weblinks:

Ovid-Biografie - www.die-biografien.de

Ovid-Zitate - Zitate-Portal - www.die-zitate.de

Samstag, 14. Oktober 2006

Hannah Arendt 100. Geburtstag

Hannah Arendt


Hannah Arendt war eine bekannte Publizistin und Politiktheoretikerin des 20. Jahrhunderts. Hannah Arendt wurde am 14. Oktober 1906 in Linden bei Hannover geboren. Die hochbegabte Schülerin wuchs in Königsberg in einem sozialdemokratisch orientierten Elternhaus assimilierter Juden auf.

Bekannt wurde die Denkerin Hannah Arendt durch ihre Theorie zur totalen Herrschaft und ihr politisches Konzept der Pluralität. Sie hatte trotz Weltruf nie die Ambition, als Kopf einer Denktrichtung zu gelten. Wie Immanuel Kant, in dessen Heimatstadt die aufwuchs, betrieb Arendt Philosophie als kritisches Geschäft in einer selbstbewußt schnörkellosen Sprache.

Sie stellte die Philosophie nach dem Zweiten Weltkrieg angesichts der Herrschaft totalitäter Systeme auf eine neue theoretische Grundlage. Ihr Nachdenken, Schreiben und wissenschaftliches Forschen war motiviert von ihrem "Bedürfnis zu verstehen" - und dies hieß für die politische Schriftstellerin und Philosophin Hannah Arendt, die Wirklichkeit zu begreifen, um so mit ihrer Arbeit weniger zu wirken als in der Welt "zu Hause zu sein".

Doch das 20. Jahrhundert stellte dieses Verstehen wollen nach Einschätzung Hannah Arendts vor eine ungeahnte Herausforderung, ausgelöst durch die unfassbaren Schrecken totalitärer Systeme. Sie hatten bisherige Maßstäbe für moralisches Urteilen und politisches Handeln eindeutig gesprengt und damit eine epochale "Krise der Moderne" und ihrer Traditionsbestände hervorgerufen.

Dieser Situation gerecht zu werden, das hieß für Hannah Arendt, die Grundlagen politischen Handelns und Urteilens neu zu bestimmen. Stets diente ihr das Nachdenken über Politik dabei auch zur eigenen Standortbestimmung angesichts persönlicher Erfahrungen von Judenverfolgung, Exil und Krieg.

Die politische Theoretikerin beschäftigte sich mit den Formen totaler Herrschaft. Für Arendt ist die totale Herrschaft die einzige Staatsform, mit der es keine Koexistenz und keinen Kompromiss geben kann. Spätestens seit ihrem Buch über die »Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft« (1951) war sie eine gefragte Denkerin.

Im Gegensatz zu Heidegger begründete Arendt ihr Denken von der Geburt des einzelnen Menschen her und nicht vom Tod. In ihrem 1958 veröffentlichten, sich hauptsächlich auf Philosophie beziehenden zweiten Hauptwerk »The Human Condition« – von ihr selbst übersetzt unter dem Titel »Vita activa oder Vom tätigen Leben« in deutscher Sprache 1960 erschienen.

Hannah Arendt starb am 4. Dezember 1975 in New York.

Dienstag, 10. Oktober 2006

Orhan Pamuk - ein Grenzgänger zwischen den Kulturen

Der diesjährige Nobelpreis für Literatur geht an den türkischen Autor Orhan Pamuk. Das teilte die Schwedische Akademie am Donnerstag in Stockholm mit. Der 54-jährige Schriftsteller habe "auf der Suche nach der melancholischen Seele seiner Heimatstadt Istanbul neue spirituelle Bilder für den Kampf und die Verflechtung der Kulturen" gefunden, erklärte das schwedische Nobelpreiskomitee zur Begründung.

Orhan Pamuk ist ein Grenzgänger zwischen den Kulturen. In seiner Erzählkunst schlägt Pamuk immer wieder Brücken zwischen dem modernen Europa und der mystischen Tradition des Orients. Sein Werk, das mit den allen Mitteln der Erzähltechnik operiert, ist mittlerweile in 35 Sprachen übersetzt und in über 100 Ländern veröffentlicht.

Wegen seines Einsatzes für die Meinungsfreiheit und der Beschäftigung mit Kurden und Armeniern ist Pamuk in seiner Heimat umstritten: Er hatte sich den Zorn türkischer Nationalisten zugezogen, weil er in einem Interview mit Blick auf die Massaker an den Armeniern im Ersten Weltkrieg und auf den Kurdenkrieg gesagt hatte, in der Türkei seien eine Million Armenier und 30.000 Kurden ermordet worden.

Nach offizieller türkischer Lesart handelt es sich dagegen bei der Vertreibung hunderttausender Armenier während der Zeit des Osmanischen Reiches um eine Umsiedlung im Zuge des Ersten Weltkriegs, nicht aber um einen geplanten Genozid.

Weblink:

Grenzgänger zwischen den Kulturen - www.sueddeutsche.de/kultur

Samstag, 12. August 2006

»Christus kam nur bis Eboli« von Carlo Levi

Eboli

In die gottverlassene, bitterarme Gegend des Mezzogiorno in Lukanien wird im Spätsommer 1935 der Turiner Arzt, Maler und Journalist Carlo Levi gebracht. Er ist ein confinato politico, einer, der wegen seiner antifaschistischen Aktivitäten vom Regime in die Verbannung geschickt wird. Levi gewinnt das Vertrauen der notleidenden Bewohner.

Der Arzt, Künstler und Politiker Carlo Levi wurde 1935 von Mussolinis Faschisten nach Lukanien in ein Bergdorf verbannt. Der Städter und Intellektuelle trifft dort auf eine Umgebung, in der das sonstige Treiben der Welt kaum eine Rolle spielt, weil die bäuerlichen Menschen in ihrer abgrundtiefen Armut versunken, mit dem puren Überleben gegen Hunger und Malaria bechäftigt sind.

Aus der anfangs totalen Fremdheit gegnüberf diesem archaischen, primitiven Dorf, wächst almählich Interesse, genseitige aufmerdksamkeit und schließlich Vertrauen. Obwohl er nicht praktizieren darf, wird er zuden Todkranken, zu den im Malariafieber Delirirenden, den sterbenden Kindern geholt und versucht zu helfen, obwohl der keine Heilung bringen kann.

De Fremde aus dem fernen Norden wird zum veerhrten Don Carlo und er beginnt in all die Leiden und Schmerzen, aber auch in die Tiefe der uralten Kultur des Südens einzudringen. Ihre scheinbar irreale Riten und abergläubischen Gebräuche eröffnen sich zunehmend seiner forschenden, mitfühlenden Neugier.

In seinem Erfahrungsbericht erzählt Carlo Levi in locker aneinander gereihten Szenen von seinen Erfahrungen in der bäuerlichen und rückständigen Welt Lukaniens, einer vergessenen Welt im Süden Italiens, die er während seines Exils kennen gelernt hat. Das Buch ist 1945 erschienen und wurde ein Bestseller.


Literatur:

Christus kam nur bis Eboli
»Christus kam nur bis Eboli
von Carlo Levi