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Samstag, 7. Februar 2015

»Schnee« von Orhan Pamuk

<center><a title="»Schnee« von Orhan Pamuk" href="http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3446205748/zitatenschatz-21" rel="nofollow" target="blank"><img alt="Schnee" src="http://images-eu.amazon.com/images/P/3446205748.03.TZZZZZZZ.jpg" width="65" border="0"/><br />Schnee</a></center>

»Schnee« von Orhan Pamuk ist ein 2005 erschienener Roman, der am östlichen Rand der Türkei an der Schwelle zwischen Orient und Okzident zu Beginn der neunziger Jahre spielt. Dieser Roman ist sein erstes, <i>offen politisches Buch</i>, aber die Art und Weise, wie es mit seinem Figuren umgeht, teilt dieses mit seinen früheren Büchern.

Erzählt wird die Geschichte von Kedrim Alakrusoglu, im Buch „Ka" genannt. Er ist ein launischer, unglücklicher, aber halbwegs aufrechter Mensch in den Vierzigern, der sein Leben lang versucht hat, im Rahmen des europäisch definierten Individualismus glücklich zu werden.

Dieser politische Roman erzählt von einem ehemals linken Intellektuellen, der nach langem Exil in Frankfurt zum ersten Mal wieder in die Türkei kommt, um an der Beerdigung seiner Mutter teilzunehmen. Zuerst reist er nach Istanbul, in die Stadt, aus der er eigentlich stammt, die er aber, als Sozialist ohne rechten Willen und nur vage von der Polizei verfolgt, nach dem Militärputsch von 1980 verlassen hatte.

Doch die große Stadt am Bosporus kann ihn nicht festhalten. Er fährt weit, die Berge hinauf, bis nach Kars, bis zur letzten türkischen Stadt vor dem Niemandsland, der hoch gelegenen Steppe, die einst die Grenze zwischen dem osmanischen und dem russischen Imperium war und in deren Leere sich nun nur noch die Ruinen ehemals armenischer Städte befinden.

Nachdem er zwölf Jahre lang als politischer Asylant in Deutschland gelebt hat, verschlägt es ihn für eine Istanbuler Zeitung in die osttürkische Provinzstadt Kars, einem Ort an der Grenze der Zeiten und Kulturen, in dem Regionalwahlen bevorstehen und eine Reihe rätselhafter Selbstmorde junger Frauen für Aufsehen sorgt.

Es ist Winter, und als Ka in Kars mit dem Zug eintrifft, empfängt ihn ein schier endloser Schneefall, der bis zum Ende des Buches nicht mehr aufhören soll. Aber es schneit nicht nur in Kars - es gärt auch in der Stadt: revolutionäre Kurden, islamitische Gruppen, Koranschüler, kemalistische Traditionalisten und der türkische Geheimdienst stehen sich unversöhnlich gegenüber und planen die gegenseitige Vernichtung.

Jüngster Stein des Anstoßes ist der Kampf der „Turban-Mädchen", die sich einer eindeutigen Sure des Koran folgend ( 31. Vers der Sure „Das Licht") weigern, der vom Staat angeordneten Entschleierung auf der Universität Folge zu leisten. Von der extrem intoleranten kemalistischen Obrigkeit in die Enge getrieben, bringt sich die junge Studentin Teslime schließlich um ( S. 143), was den Mord an einem ihrer Lehrer durch einen islamitischen Aktivisten zur Folge hat.

Ka, der bei der Ermordung des Lehrers im Teehaus zufällig anwesend war, gerät in den schnell in den Bannkreis der islamitischen Persönlichkeiten von Kars.

Weblink:

<a title="»Schnee« von Orhan Pamuk" href="http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3446205748/zitatenschatz-21" rel="nofollow" target="blank"><img alt="Schnee" src="http://images-eu.amazon.com/images/P/3446205748.03.TZZZZZZZ.jpg" width="60" border="0"/><br />Schnee</a> von Orhan Pamuk

Dienstag, 10. Oktober 2006

Orhan Pamuk - ein Grenzgänger zwischen den Kulturen

Der diesjährige Nobelpreis für Literatur geht an den türkischen Autor Orhan Pamuk. Das teilte die Schwedische Akademie am Donnerstag in Stockholm mit. Der 54-jährige Schriftsteller habe "auf der Suche nach der melancholischen Seele seiner Heimatstadt Istanbul neue spirituelle Bilder für den Kampf und die Verflechtung der Kulturen" gefunden, erklärte das schwedische Nobelpreiskomitee zur Begründung.

Orhan Pamuk ist ein Grenzgänger zwischen den Kulturen. In seiner Erzählkunst schlägt Pamuk immer wieder Brücken zwischen dem modernen Europa und der mystischen Tradition des Orients. Sein Werk, das mit den allen Mitteln der Erzähltechnik operiert, ist mittlerweile in 35 Sprachen übersetzt und in über 100 Ländern veröffentlicht.

Wegen seines Einsatzes für die Meinungsfreiheit und der Beschäftigung mit Kurden und Armeniern ist Pamuk in seiner Heimat umstritten: Er hatte sich den Zorn türkischer Nationalisten zugezogen, weil er in einem Interview mit Blick auf die Massaker an den Armeniern im Ersten Weltkrieg und auf den Kurdenkrieg gesagt hatte, in der Türkei seien eine Million Armenier und 30.000 Kurden ermordet worden.

Nach offizieller türkischer Lesart handelt es sich dagegen bei der Vertreibung hunderttausender Armenier während der Zeit des Osmanischen Reiches um eine Umsiedlung im Zuge des Ersten Weltkriegs, nicht aber um einen geplanten Genozid.

Weblink:

Grenzgänger zwischen den Kulturen - www.sueddeutsche.de/kultur