Literatenwelt ist ein Literatur-Blog, der dem Leser interessante Einblicke und Neuigkeiten aus der Welt der Literatur und der Literaten bietet.
Hier erhalten Sie regelmäßig Informationen über die Welt der Literaten und Bücher.
Dieses Projekt ist ein Forum für Literatur-Nachrichten, Veröffentlichungen und Rezensionen.
Der amerikanische Schriftsteller T.C. Boyle wurde vor 65 Jahren als
Thomas John Boyle in Peekskill, New York geboren und hat mit dem
heutigen Tage das Rentenalter erreicht. Den irischen Namen Coraghessan
gab er sich selbst mit 17 Jahren nach einem Vorfahren mütterlicherseits.
T.C. Boyle wuchs in schwierigen Familienverhältnissen auf. Den
High-School-Abschluss schaffte er nur knapp. Boyle handelte sich in den
letzten Jahren auf der High-School den Ruf als Herumtreiber und
Schulversager ein.
Nach ausschweifenden Jugendjahren in der Hippie- und Protestbewegung
der 60er Jahre war Boyle Lehrer an der High School in Peekskill und
publizierte während dieser Zeit seine ersten Kurzgeschichten in
namhaften Zeitschriften. Bis ins Jahr 2012 unterrichtete er an der
University of Southern California in Los Angeles 'Creative Writing'.
T.C. Boyle ist ein Westküsten-Autor, der es versteht, Geschichten
meisterhaft zu erzählen. Er gilt als brillanter Erzähler und hat über 60
Kurzgeschichten geschrieben. Der Westküsten-Autor hat auch mehrere
Kurzgeschichtenbände publiziert.
Der amerikanische Romancier hat wunderbare und amüsante Erzählungen
wie "Wassermusik", aber auch "Willkommen in Wellville", "Grün ist die
Hoffnung", "América" und viele andere veröffenlicht. 2013 brachte er
seinen historischen Roman "San Miguel" heraus. Für seinen 1987 erschienenen Roman "World´s End" erhielt Boyle den PEN/Faulkner-Preis.
Er ist seit 1974 mit Karen Kvashay verheiratet und lebt in Montecito bei Santa Barbara in Kalifornien.
Der Schriftststeller Dieter Schenk, der bereits mehrere Werke über
die Stadt Danzig und Krakau vorgelegt hat, hat in akribischer
Archivarbeit den Doku-Band »Danzig 1930-1945: Das Ende einer Freien Stadt«
herausgegeben. Darin schildert der Historiker anschaulich den Aufstieg,
Terror und Ende der NS-Herrschaft in Danzig. Ergänzt wird diese
Dokumentation durch zahlreiche, historisch seltene Fotos.
Nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg wurde Danzig vom Deutschen
Reich abgetrennt, unter Mandat des Völkerbundes gestellt und zur Freien
Stadt erklärt. Diese von den deutschen Danzigern nie akzeptierte
Entscheidung trug dazu bei, dass die Nationalsozialisten mit ihrem
Versprechen, Danzig »heim ins Reich« zu holen, schon ab 1930 zu einer
politisch bedeutenden Kraft in der Stadt wurden.
Leidtragende waren in den Folgejahren die polnische Minderheit, die
Danziger Juden sowie alle Menschen in Opposition zum Nazi-Regime. Sie
wurden schikaniert, unterdrückt, verfolgt, in »Schutzhaft« genommen,
vertrieben oder umgebracht. Der Terror verstärkte sich noch nach
Kriegsbeginn, der Wiedereingliederung Danzigs ins Reich und der
Schaffung des neuen Reichsgaus Danzig-Westpreußen. Abertausende verloren
ihr Leben. Am Ende des Kriegs war die Altstadt eine Ruinenlandschaft.
Bei seinen Recherchen zu dem Buch widmete Schenk sich nach eigenen
Worten sehr dem Alltag in Danzig während dieser Zeit. Viele
Informationen holte der Kriminologe sich zudem in akribischer Archivarbeit aus den
damaligen Zeitungen Danziger Vorposten und Danziger Neueste Nachrichten.
„Bei der Übernahme bestimmter Dinge war natürlich immer größte Vorsicht
geboten, denn schließlich handelte es sich um deutsche Zeitungen, die
natürlich die Entwicklungen nur aus einem bestimmten Blickwinkel
betrachteten“, erklärt Schenk.
Dieter Schenk ist ein deutscher Kriminologe, Historiker und
Schriftsteller. Seit 1990 ist er als freier Publizist tätig. Er hat
bereits mehrere Bücher zu den Themen Polen, Nationaslsozialismus und
Menschenrechte veröffentlicht. Mit seinem neuen Doku-Band kehrt der
Historiker an den Ort zurück, wo seine schriftstellerische Entwicklung
begann - nach Danzig, wo er durch den Rowohlt Verlag zur Überlegung kam, ein Buch über die Post von Danzig zu schreiben.
Dieter Schenk lebt in Schenklengsfeld und in Berlin.
Der 1963 erschiene Roman »Hundejahre«
von Günter Grass ist der dritte und letzte Teil der »Danziger
Trilogie«, welche außerdem die Romane »Die Blechtrommel« (1960) und
»Katz und Maus« (1961) umfasst.
Grass' Thema in diesem Werk ist die Zeitgeschichte des 20.
Jahrhunderts, die er mit burlesken Zügen erzählt.
Der Chronist Grass
nimmt den Leser mit in eine Zeitreise der deutschen Vorkriegs-, Kriegs-
und Nachkriegszeit. Im Mittelpunkt des Romans stehen die politischen
Verhältnisse in Deutschland in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Günter Grass
erzählt in dem Roman in epischer Breite die ineinander verschachtelte
Geschichte zweier sich mehrfach wandelnder Freunde: Eduard Amsel und
Walter Matern. Ihr Werdegang wird aus der Perspektive von drei
verschiedenen Personen in drei Büchern bzw. Teilen erzählt. Schauplatz
der beiden ersten Teile ist die Stadt Danzig, in der Günter Grass
geboren wurde und aufgewachsen ist.
Im Alter von acht Jahren schliessen die beiden Blutsfreundschaft.
Walter hilft dem fetten Eduard beim Bau von Vogelscheuchen. Später tritt
Matern der SA bei und lässt Amsel, den Halbjuden, zusammenschlagen.
Im Schnee eingerollt, ändert Amsel seine Gestalt, zieht nach Berlin
und nennt sich fortan Haseloff. Auch Jenny, dem dicken Adoptivkind eines
Studienrats, stösst dasselbe zu: Auch sie wird misshandelt und auch sie
ändert ihre Gestalt. Später, im Krieg, wird Amsel/Haseloff Jenny nach
Berlin holen.
Matern ergeht es hingegen ganz anders: Er wird wegen
Führerbeleidigung an die Front geschickt. 1945 wird er aus englischer
Kriegsgefangenschaft entlassen. Nun zieht er durch ganz Deutschland und
rächt sich an seinen ehemaligen Vorgesetzten, indem er deren Frauen und
Töchtern Geschlechtskrankheiten anhängt.
Der entlaufene Hund Hitlers begleitet ihn. Matern nennt ihn Pluto.
Die drei treffen sich später in Berlin und versöhnen sich. Amsel zeigt
Matern seine Vogelscheuchenhölle und Matern lässt darauf perplex seinen
Hund Pluto dort zurück.
Der vor 50 Jahren erschiene Roman »Hundejahre« ist ein brillantes Stück deutscher Nachkriegsliteratur, mit dem Grass seine berühmte »Danziger Trilogie« abgeschlossen hat.
Weblinks:
»Hundejahre« von Günter Grass - Illustrierte Jubiläumsausgabe
Heinrich Heines berühmtes Versepos »Deutschland. Ein Wintermärchen« ist nach seiner Deutschland-Reise im November 1843, die ihn just „im traurigen Monat November“, von Paris über Aachen und Köln nach Hamburg führte, entstanden.
Heine, der begnadete Spötter, aus dem französischen Exil zurückkehrend, warf einen satirischen Blick auf das Deutschland anno 1843 in flotten Versen, die schon fast Volkslied-Charakter haben. Heine spart hier nicht mit Spott: gezielte Seitenhiebe gehen in die Richtung der Kirche, der Zensur, der reaktionären Politik und des übertriebenen Nationalismus.
Heine lebte seit 1831 in seinem selbstgewählten Pariser Exil. Er hatte so seine Probleme mit seinem Heimatland, fühlte sich zwar in Frankreich wohl, aber hatte sein Leben lang Sehnsucht nach Deutschland. Ende 1843 kehrte er daher noch einmal für wenige Wochen nach Deutschland zurück, um seine Mutter und seinen Verleger Julius Campe in Hamburg zu besuchen.
Auf der Rückreise entstand, zunächst als "Gelegenheitsgedicht", der erste Entwurf zu »Deutschland. Ein Wintermärchen«, den er im Laufe der nächsten drei Monate zu einem höchst humoristischen Reiseepos weiterentwickelte, zu versifizierten Reisebildern, die eine höhere Politik atmen als die bekannten politischen Stänkerreime.
Was hier zunächst als genauer Reisebericht über eine Reise daherkommt, entpuppt sich auf den zweiten Blick als eine bissige politische Satire - ein Epos voller satirischer Spitzen gegen den reaktionären preussischen Staat. Heine prangert dabei recht mokant u.a. die politische Rückständigkeit an, die das in viele Kleinstaaten zersplitterte Deutschland kennzeichnete; die drastischen Zensurpraktiken, mit denen die freie Meinungsäußerung verhindert wurde; sowie die Willkür des Polizeistaats Preußen unter der Herrschaft von Friedrich Wilhelm IV.
Das lyrische Versepos ist in Form einer Reisebeschreibung organisiert; die wichtigsten Stationen sind Aachen, Köln (Kölner Dom), der Teutoburger Wald (Hermannsdenkmal), Minden, Hannover und Hamburg. Jeder Ort wird von Heine mit einem speziellen Thema verknüpft, mit einem spezifischen Aspekt seiner Deutschland-Kritik, z.B. Aachen mit dem stocksteifen preußischen Militär, Köln mit der Kritik an der katholischen Kirche, Hannover mit dem Verfassungsbruch von König Ernst August, Hamburg mit philiströser Geschäftstüchtigkeit etc. Jeder Ort auf seiner Reise durch Deutschland bekommt hier sein Fett weg. Um der drohenden Zensur zu entgehen, wurden die Orte streng mittelalterlich mystifiziert.
Heine war davon überzeugt, daß er mit seinem vor 170 Jahren verfassten "Werkchen" »Deutschland. Ein Wintermärchen« etwas verfaßt hatte, das "mehr Furore machen wird, als die populärste Broschüre, und das dennoch den bleibenden Wert einer klassischen Dichtung haben wird". Recht hatte er. Mit seinem Versepos sollte er zwar in kürzester Zeit die gesamte empörte Presse gegen sich haben, aber auch heute noch ist es aus unseren Bücherschränken nicht wegzudenken.
Vor 50 Jahren, am 22. November 1963, wurde der amerikanische Präsident John F. Kennedy durch ein Attentat in Dallas ermordet. Der 1991 erschienene Roman »Sieben Sekunden« von Don DeLillo
ist der Versuch einer literarischen Aufarbeitung des Attentats.
DeLillo, einer der bedeutendsten zeitgenössischen Autoren Amerikas,
verwebt hier kunstvoll Wirklichkeit und Fiktion zu einer fesselnden
Geschichte.
Die Bilder sind unvergesslich: Die Limousine John F. Kennedys am 22.
November 1963 in Dallas, der aus dem Hinterhalt tödlich getroffene
Präsident, die Verzweiflung der First Lady. Don DeLillo geht den
Entwicklungen nach, die dazu geführt haben, dass der mächtigste Mann der
Welt, der Präsident mit dem großen Charisma, Opfer eines Underdogs,
eines Mannes von der Schattenseite Amerikas wurde.
Lee Harvey Oswald, der eine unglückliche Kindheit hatte, ging im
Anschluss an seine Zeit bei den Marines für einige Jahre in die
Sowjetunion. Nach seiner Rückkehr in die USA gerät er, enttäuscht vom
Marxismus, unter den Einfluss von Leuten, die von der Paranoia des
Kalten Krieges geprägt sind. Als Mann voller Widersprüche lässt sich
Oswald dafür gewinnen, eine heikle Aufgabe zu übernehmen. Kennedy soll
mit einem fingierten Attentat ein Denkzettel verpasst werden.
»Sieben Sekunden« nannte Don DeLillo
seinen Roman, in dem er seine Version der Kennedy-Ermordung schildert
und gleichzeitig ein Bild von der Schattenseite Amerikas entwirft. Genau
diese sieben Sekunden entscheiden bei Oswald darüber, wohin die Waage
sich neigt. DeLillo schreibt intelligent, nie langweilig und in
wundervoller Sprache - nicht umsonst zählt er zu den bedeutendsten
Autoren der amerikanischen Gegenwart und Postmoderne.
Aber eigentlich war Lee Harvey Oswald, der einige Jahre seines
Lebens in der Sowjetunion verbracht hat, nur der ideale Sündenbock, den
die Polizei und das FBI brauchte, um einen schnellen Fahndungserfolg
vorweisen zu können. Die wahren Attentäter sind bis heute weiter im
Verborgenen geblieben und warten immer noch darauf - wenn man sie denn
fände - literarisch verarbeitet zu werden. - Das wäre schon wieder Stoff
für einen neuen DeLillo Roman.
Vor 90 Jahren wurde die südafrikanische Schriftstellerin Nadine
Gordimer am 20. November 1923 in dem Minenstädtchen Springs, Transvaal,
geboren. Nadine Gordimer ist eine der bekanntesten Schriftstellerinnen
Südafrikas und gehört zu den bedeutendsten Erzählerinnen unserer Zeit.
Beinahe ihr gesamtes Leben lebte und schrieb sie in einem Südafrika,
das von Apartheid gespalten war. Gordimer gehörte in den 1950ern zu
einer kleinen Gruppe, die bewusst die damaligen Apartheidgesetze
missachtete, um diese zu unterhöhlen.
In ihrer Kindheit früh mit Rassentrennung und Unterdrückung der
schwarzen Bevölkerung konfrontiert, wurde sie zur politischen
Schriftstellerin, die öffentlich für die Gleichberechtigung der
Schwarzen eintrat. Ihre Bücher standen oft auf dem Index der
südafrikanischen Zensur.
Ihre Romane, Erzählungen und Essays behandeln vor allem die
südafrikanische Apartheidpolitik und deren zerstörerische Folgen sowohl
für die schwarze als auch für die weiße Bevölkerung. 1974 bekam Nadine
Gordimer den Booker Prize, 1991 wurde sie mit dem Nobelpreis für
Literatur ausgezeichnet.
In dem Roman "Die Hauswaffe" (dt. 1998) und "None to Accompany Me"
(1994) schrieb sie über die veränderten Verhältnisse in Südafrika nach
der Apartheid. Neben zahlreichen anderen Auszeichnungen erhielt sie 1991
den Literaturnobelpreis.
1990 trat die politisch engagierte Schriftstellerin in den "African National Congress" (ANC) ein.
Die UNO ernannte sie 1998 zur Sonderbotschafterin ihres
Entwicklungsprogramms (UNDP). Die Schriftstellerin lebt in Johannesburg,
Südafrika.
Hermann Hesses Erzählung "Das Glasperlenspiel" erschien vor 70 Jahren am 18. November 1943 in Zürich. »Das Glasperlenspiel« ist sein letztes, sein wichtigstes und zugleich anspruchsvollstes Werk mit welthistorristischem Hintergrund. In diesem Werk entwarf Hesse die utopische Welt der Geistes-Elite von "Kastalien", einer idealtypischen Republik von Gelehrten, die die höchste Stilisierungsform menschlicher Kultur repräsentiert.
Das Werk stellt einen Gegenentwurf zur antihumanen Herrschaft von Stalinismus und Nationalsozialismus dar, als deren Antipoden sich Hermann Hesse verstand. Nach dem Erscheinen des Buches zog er sich aufgrund seines schlechter werdenden Gesundheitszustandes, vor allem wegen einer zunehmenden Sehschwäche, weitgehend aus dem literarischen Leben zurück. 1946 wurde Hesse für sein Lebenswerk mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet.
Aus dem ganzen Land werden die besten Schüler rekrutiert, um in Kastalien weiter erzogen und ausgebildet zu werden. So geschieht es auch mit Josef Knecht, der zentralen Figur dieses Romans, der als Waisenknabe aufwächst und durch seine hohe Intelligenz auffällt. Kastalien bietet ihm die Möglichkeit seinen wachen Geist mit den unterschiedlichsten Themen zu beschäftigen. Über verschiedene Stufen steigt er in der Hierarchie nach oben und wird letztlich Magister Ludi, der oberste Meister des sog. Glasperlenspiels.
"Das Glasperlenspiel" vereint in sich alle geistigen und kulturellen Überlieferungen, ist von Musik und Mathematik gleichermaßen geprägt. Knecht, der Magister Ludi, erkennt jedoch bald, dass es nicht reicht, nur das Ererbte zu bewahren – man muss sich mit der Welt verändern. Daher verlässt er den strengen Orden der Glasperlenspieler und wird ein weltlicher Lehrmeister. Aber schon bald scheitert er an der Weltlichkeit und ertrinkt beim Schwimmen in einem See.