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Hermann Hesse starb vor 60 Jahren am 9. August 1962 in seiner Wahlheimat in Montagnola im Schweizer Kanton Tessin. Hesse ist einer der bekanntesten deutschen Autoren und zählt zu den bedeutendsten Romanautoren des 20. Jahrhunderts.
Hermann Hesse war Zeit seines Lebens ein Suchender und ein grosser Sinnsucher.
Nicht nur sein großes dichterisches Werk, das ihm 1946 den Nobelpreis einbrachte, auch sein Lebenslauf legt Zeugnis davon ab. Sein großes dichterisches Werk brachte ihm 1946 den Literatur-Nobelpreis ein.
Nicht immer hat er gefunden, was er suchte, aber er verwandelte seine Suche in Literatur. Er schrieb grosse Literatur in Zeiten des Umbruches, auch seines eigenen. Seine Literaur zeugt von den vielen Brüchen in seinem Leben.
Sein Werk wird bestimmt von dem Gegensatz Natur, Geist und Leben und unterliegt in seinen späteren Werken starken Einflüssen durch die indische Philosophie. Seine stark autobiografisch geprägeten Romanwerke beschreiben den Menschen im existenziellen Konflikt mit seiner Umwelt und einer Kultur im Umbruch. Hesse war ein Mensch der existenziellen Krise, der seine Lebenskrisen literarisch verarbeitete.
Alle Werke Hesses schildern die Stationen, Episoden und Brüche seines wechselvollen Lebens.
Besonders offensichtlich ist sie im »Steppenwolf«, der geradezu exemplarisch für den "Roman der Lebenskrise" stehen kann.
Weltoffenheit, Toleranz und Humanität prägten das Werk und den Charakter Hermann Hesses. Nicht zuletzt für sein großartiges Spätwerk wurde ihm 1946 der Nobelpreis für Literatur verliehen. Als Pazifist versuchte er die europäische Bildungselite von der unnötigen Barbarei der Kriege zu überzeugen.
Seine Literatur und die Verarbeitung von Lebenskrisen darin verlieh den Menschen Halt und Orientierung in unsicheren Zeiten nach dem Ersten und Zweiten Weltkrieg. Immer wieder wandeten sich Leser mit Briefen an Hesse, die er schriftlich beantwortete bis es ihm zuviel wurde und er sich von der Welt zurückzog.
Über vierzig Jahre seines Lebens verbrachte Hesse in seiner Wahlheimat Schweiz. Bereits im Jahr 1919 lies er sich Montagnola nieder, einem Dorf in der Nähe von Lugano am Luganer See.
Seine letzte Ruhestätte fand der Dichter auf dem Friedhof von San't Abbondio in Gentilino.
»Roßhalde ist ein autobiografisch geprägter Roman von Hermann Hesse. Die Verknüpfung zwischen Leben und Werk des Autors besonders stark. So ähnelt das Anwesen »Roßhalde« Hesses Zuhause Anno 1914, bei Veröffentlichung des Buches. Vorbesitzer des realen Anwesens war wie Hesses Protagonist, Johann Veraguth, ein Maler und auch Hesse entdeckte um diesen Zeitraum die Malerei für sich.
Roßhalde - so heißt das idyllische Anwesen, auf welchem ein Künstlerehepaar mit seinen Söhnen um 1910 lebt. Roßhalde ist so groß, dass sich das an Gefühlen vergrämte Ehepaar aus dem Weg gehen kann. Frau Adele wohnt mit dem kleinen Pierre im Haupthaus. Lediglich zu den Mahlzeiten kommt man zusammen. Albert, der die meiste Zeit im Internat verbringt, hat sich komplett von seinem Vater, dem bekannten Maler Johann Veraguth, abgewendet. Er spürt, dass die Mutter, die er über alles liebt, unter der abgestumpften Ehe leidet und gibt dem Vater die Schuld daran. Wenn Albert die Ferien auf Roßhalde verbringt, meiden sich Vater und Sohn genauso wie es die Eltern das ganze Jahr über tun.
Hermann Hesse beschreibt die unglückliche Ehe mit wenigen Worten, aber so sensibel, dass der Leser genau das empfindet, was die Entfremdeten füreinander fühlen oder besser gesagt nicht mehr fühlen. Der einzige, der etwas Licht und Freude in dieses trübe nebeneinanderher Leben bringt, ist der kleine Pierre. Johann überfällt immer wieder die Angst, auch Pierre an seine Mutter zu verlieren. So kämpfen Mutter und Vater tonlos um die Gunst des aufgeweckten und altklugen Pierres. Bis Pierre plötzlich erkrankt.
In der autobiografischen Erzählung schildert Hesse die letzten Wochen und Monate der Beziehung, zwischen dem international geschätzten Maler Veraguth, seiner Ehefrau Adele und den beiden Söhnen Pierre und Albert. Die Entfremdung der beiden Ehepartner spiegelt sich u.a. darin, dass Veraguth, in seiner Malerei Zuflucht suchend, in einem Anbau an seinem Atelier auf dem Gut Roßhalde lebt, nur wenige Steinwürfe entfernt vom Herrenhaus in dem seine Frau sich in ihrer Abgeschiedenheit eingerichtet hat.
Der ältere Sohn Albert kommt nur in den Ferien aus dem Internat zu Besuch. Vor dieser Kulisse stellt Pierre, der siebenjährige gemeinsame Sohn, die einzige Gemeinsamkeit der beiden Eheleute dar. Erst durch den Besuch eines Freundes, der wie ein Nachhall einstiger "besserer, schönerer" Zeiten den Künstler in die Realität zurückholt, sieht sich Veraguth mit der Tatsache konfrontiert, dass er sich seinem Leben und damit seinen unaufgearbeiteten Beziehungsproblemen stellen muss. Beschleunigt wird diese erzwungene Verarbeitung noch durch die schwere Erkrankung seines abgöttisch geliebten Sohnes Pierre.
»Tu den Schritt und wirf einmal alles weg,
so wirst du plötzlich die Welt wieder
mit hundert schönen Dingen auf dich warten sehen.«
Was die Ehe des Malers Johann und seiner Frau, der Pianistin Adele Veraguth, noch zusammenhält, ist die Liebe zu ihrem jüngsten Sohn Pierre, sonst leben die beiden getrennt, innerlich wie räumlich, der Maler in seinem Atelier, Adele im Wohngebäude der Roßhalde. Ihre Gemeinsamkeiten sind erschöpft, und die Einsamkeit hat sie verhärtet und wortkarg gemacht. Der plötzlichen Erkrankung des geliebten Sohnes stehen die Eheleute fassungslos gegenüber.
Ein Jugendfreund besucht Johann seid langen Jahren, erkennt den elenden Zustand indem sich die Ehe befindet, und empfiehlt Johann loszulassen und eine erholenden Reise nach Indien anzutreten. Johann zögert mit seiner Einwilligung und reflektiert in einem schmerzlichen Prozess des Nachdenkens die Gründe für den Zerfall der Ehe.
Dann erkrankt plötzlich der Sohn der Eheleute lebensbedrohlich, als wäre dies geradezu das Resultat und Sinnbild, des sich in Auflösung befindenden Ehebundes.
»Ich sehn´ mich so nach einem Land
der Ruhe und Geborgenheit
Ich glaub´, ich hab´s einmal gekannt,
als ich den Sternenhimmel weit
und klar vor meinen Augen sah,
unendlich großes Weltenall.
Und etwas dann mit mir geschah:
Ich ahnte, spürte auf einmal,
daß alles: Sterne, Berg und Tal,
ob ferne Länder, fremdes Volk,
sei es der Mond, sei´s Sonnnenstrahl,
daß Regen, Schnee und jede Wolk,
daß all das in mir drin ich find,
verkleinert, einmalig und schön
Ich muß gar nicht zu jedem hin,
ich spür das Schwingen, spür die Tön´
ein´s jeden Dinges, nah und fern,
wenn ich mich öffne und werd´ still
in Ehrfurcht vor dem großen Herrn,
der all dies schuf und halten will.
Ich glaube, das war der Moment,
den sicher jeder von euch kennt,
in dem der Mensch zur Lieb´ bereit:
Ich glaub, da ist Weihnachten nicht weit!«
Der Garten trauert,
Kühl sinkt in die Blumen der Regen.
Der Sommer schauert
Still seinem Ende entgegen.
Golden tropft Blatt um Blatt
Nieder vom hohen Akazienbaum.
Sommer lächelt erstaunt und matt
In den sterbenden Gartentraum.
Lange noch bei den Rosen
Bleibt er stehen, sehnt sich nach Ruh.
Langsam tut er die großen
Müdgewordenen Augen zu.
»September« von Hermann Hesse
Der September ist, lyrisch gesehen, die beste Zeit zum Sterben. Und dieses Gedicht ist ein wunderschönes, gelassenes Einverstandensein mit dem Ende, das bei Hermann Hesse aber doch noch eine Weile ausblieb.
Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.
Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf’ um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.
Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegensenden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden…
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!
Hermann Hesse wurde vor 140 Jahren am 2. Juli 1877 als Sohn eines baltischen Missionars und Indologen im württembergischen Calw geboren. Hermann Hesse war ein bedeutender deutsch-schweizerischer Lyriker, Essayist, Erzähler und Kritiker des 20. Jahrhunderts. Er ist einer der bekanntesten deutschen Autoren des 20. Jahrhunderts.
Schon in jungen Jahren begann Hesse als freier Schriftsteller und Mitarbeiter zahlreicher Zeitungen, Bücher und Publikationen zu veröffentlichen.
Hesse war ein Schriftsteller, den man stets in Verbindung mit den Romantikern des neunzehnten Jahrhunderts setzt.
Hesses frühe Werke standen noch in der Tradition des 19. Jahrhunderts: Seine Lyrik ist ganz der Romantik verpflichtet, ebenso Sprache und Stil des »Peter Camenzind«.
Zu seinen ersten Veröffentlichungen seines umfangreichen literarischen Schaffens gehören die Romane »Peter Camenzind« (1904) und »Unterm Rad« (1906), in denen Hesse jenen Konflikt von Geist und Natur thematisiert, der sein gesamtes Werk durchzieht. Der literarische Durchbruch gelingt ihm mit dem zivilisationskritischen Entwicklungsroman »Peter Camenzind«.
1912 verlies er Deutschland und siedelte nach Bern über und verfasste von 1914 bis 1919 in zahlreichen deutschen und schweizerischen Zeitungen politische Aufsätze und offene Briefe gegen den Krieg.
1923 wurde Hermann Hesse Staatsbürger der Schweiz und von 1926 bis 1931 auswärtiges Mitglied der Preußischen Akademie der Künste. 1919 zog er nach Montagola im Tessin, wo er bis zu seinem Tod lebte und arbeitete.
Hermann Hesse gilt als deutschsprachiger Literat und Autor von Weltruf. Sein Werk wird bestimmt von dem Gegensatz Geist und Leben und unterliegt in seinen späteren Werken starken Einflüssen durch die indische Philosophie. Seine stark autobiografisch geprägeten Romanwerke beschreiben den Menschen im existenziellen Konflikt mit seiner Umwelt und einer Kultur im Umbruch.
Hesse war entschiedener und engagierter Anwalt des Individuums und des Innenlebens in einer immer schnellebiger werdenden Gesellschaft, die ihre Mitglieder mit starken Konformitätszwängen in normierte Lebensläufe pressen wollte.
Themen wie Hoffnung, Liebe, und das Göttliche ziehen sich durch Hesses Prosa und Gedichte.
Hesse gilt nicht nur als feinsinniger Mensch, sondern auch als weitsichtiger Autor. Bereits 1927 schrieb er im Roman »Steppenwolf«, daß es wieder Krieg geben werde.
Hermann Hesse wurde mit zahlreichen Preisen für sein litarisches Schaffen ausgezeichnet. Hesse wurde 1946 für sein dichterisches Werk mit dem Nobelpreis für Literatur, 1955 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet.
Über 40 Jahre seines Lebens verbrachte Hesse in seiner Wahlheimat Schweiz. Bereits 1919 lies er sich Montagnola nieder, einem Dorf in der Nähe von Lugano am Luganer See. Hermann Hesse und das Tessin sind untrennbar miteinander verbunden. In der Gemeinde Collina d’Oro, "Goldener Hügel", fand er im Ortsteil Montagnola seine Seelenheimat, hier lebte er vier Jahrzehnte, schrieb seine Meisterwerke “Siddhartha”, “Der Steppenwolf”, “Narziss und Goldmund”.
Hermann Hesse starb am 9. August 1962 in seiner Wahlheimat in Montagnola im Schweizer Kanton Tessin. Seine letzte Ruhestätte fand der Dichter auf dem Friedhof von San't Abbondio in Gentilino.
Vor 90 Jahren wurde Hermann Hesses Roman »Der Steppenwolf« am 1. Juni 1927 - einen Monat vor Hesses 50. Geburtstag - veröffentlicht. Der Roman ist das meistgelesenste Werk Hesses, welches eine Leserschaft auf der ganzen Welt gefunden hat.
»Der Steppenwolf« ist ein sehr vielschichtiger Roman und eines der vielschichtigesten Werke der Literaturgeschichte: Er ist Gesellschafts-, Kultur- und Zeitkritik wie auch Psychoanalyse und Seelendiagnose, welche der Autor in seinem Werk vereinigt. Er hat in diesem Seelenroman ein Grundmotiv der Künstlerproblematik der Moderne gestaltet.
Der Roman »Der Steppenwolf« ist ein experimenteller Roman der großen Seelenentfaltung und erzählt von der Selbstbespiegelung der Seele - er ist eine Kritik der Gesellschaft und eine Persönlichkeitsanalyse gleichermaßen. Ein Roman über einen feinsinnigen Menschen names Harry Haller.Harry Haller, der Protagonist des Romans, leidet an einer starken Seelenpein und inneren Zerrissenheit, die auch eine Seelenkrankheit der Zivilisation ist. Einerseits sieht er in sich den kleinbürgerlichen Menschen, andererseits hegt er einen tiefen Hass gegen alles Bürgerliche.
»Der Steppenwolf« erzählt die Geschichte eines tiefen seelischen Leidens der Hauptfigur Harry Haller, eines Alter Egos Hermann Hesses. Haller leidet an der Zerrissenheit seiner Persönlichkeit: Seine menschliche, bürgerlich-angepasste Seite und seine steppenwölfische, einsame, sozial- und kulturkritische Seite bekämpfen sich und blockieren Hallers künstlerische Entwicklung. Der Weg der Heilung ist die Versöhnung beider Seiten im Humor, im Lachen über sich selbst und das Ungenügen in Kultur und Gesellschaft. Erst mit der Betrachtung der Wirklichkeit vom Standpunkt des Humors werden Hallers weitere, im Roman nicht mehr beschriebene Schritte auf dem Weg seiner künstlerischen Vollendung möglich.
Die Handlung spielt von einem ungefähr fünfzig Jahre alten Mann, namens Harry Haller. Er leidet unter der Zwiespältigkeit seiner Persönlichkeit. Seine Person besteht aus zwei Naturen, einem Wolf und einem Mensch. (vgl. »Der Steppenwolf«, S.55) Die nach Einsamkeit strebende und sozial- und kulturkritische wölfische Seite und die bürgerliche, menschschliche Seite bekämpfen sich stets. Das Leben, das er führte, war das eines Selbstmörders.
Harry Haller ist ein angesehener Mann, bis er seinen bürgerlichen Ruf, samt seinem Vermögen verliert und sein Familienleben über Nacht zusammenbricht und seine Frau hatte ihn rauswirft. Somit beginnt die Vereinsamung. Bei jeder Erschütterung seines Lebens hatte er etwas an Freiheit, an Geist, an Tiefe, aber auch an Einsamkeit und Unverstandensein gewonnen. (S.89) Durch die ständigen Erschütterungen kommt er immer mehr ab vom Normalen, Gesunden und Erlaubten. (S.89) „Er suchte über den Trümmer seines Lebens den zerflatternden Sinn, litt das scheinbar Unsinnige, lebte das scheinbar Verrückte, hoffte heimlich im letzten irren Chaos noch Offenbarung und Gottesnähe.“(S.47) Einziger Trost und eine Stütze für ihn sind, dass er sich jederzeit durch den Tod von seinem unerträglichen Leidesakt erlösen kann. (S.64)
Kontinuierlich verlor Harry Ansehen und Vermögen. Seine geisteskrank gewordene Frau warf ihn aus dem gemeinsamen Haus, und für einige Zeit fand er sich mit seinem einsamen Leben ab. Langsam aber sicher sah er auch darin keinen Sinn mehr. Selbst seine Geliebte Erika besuchte ihn nur selten. Um sich nicht mehr mit dem Sinn des Lebens beschäftigen zu müssen, trank er fast jeden Abend in einer Kneipe einige über seinen Durst. Nach einem solchen Abend begegnete er einem Mann, der für eine "anarchistische Abendunterhaltung im magisches Theater" warb und ihm ein Jahrmarktheft in die Hand drückte. Der Titel lautete: "Tractat vom Steppenwolf. Nur für Verrückte." Diesen Text fügte Harry seinen Aufzeichnungen hinzu.
„Er ahnt seine Stellung im Weltgebäude, er ahnt und kennt die Unsterblichen, er ahnt und fürchtet die Möglichkeit einer Selbstbegegnung, er weiß vom Vorhandensein jenes Spiegels, in den zu blicken er so bitter nötig hätte, in den zu blicken er sich so tödlich fürchtet.“
Nach dem Besuch bei einem Professor ist er kurz bevor, sich umzubringen, doch er entscheidet sich für einen anderen Weg und geht in ein Lokal, dort trifft er auf eine junge Frau namens Hermine. In ihr kann er das Spiegelbild seiner Seele erkennen. Sie, ihre Kollegin Maria und der Musiker Pablo lernen Harry das Leben zu leben. Zum Schluss, im magischen Theater, sind ihm unter Drogeneinfluss all die Türen seiner vielen Seelen geöffnet. Durch dieses magische Theater begreift er, dass der Weg zur Heilung die Versöhnung aller Seiten im Humor ist. Er muss lernen, über sich selbst und die Unfähigkeit der Gesellschaft zu lachen, anstatt sich über das Leben zu ärgern.
Im magischen Theater stehen alle Spiegel seiner Seele offen. Nun blickt Haller in alle Facetten seiner Seele.
Im Roman gibt es eine Rahmenerzählung; „Das Vorwort des Herausgebers“, eine Binnenerzählung; „Harry Hallers Aufzeichnungen“ und noch eine Geschichte in der Binnengeschichte; „Das Tractat vom Steppenwolf“. Die Handlung ist in der Rahmenerzählung in der Ich-Erzählform geschrieben, aus der Sicht des Neffen der Tante, in wessen Dreifamilienhaus Haller ein Mansardenzimmer mietet. Die Binnenhandlung ist auch in der Ich-Erzählform geschrieben, aus der Sicht von Harry Haller, das „Tractat vom Steppenwolf“ ist hingegen in der Er-Erzählform formuliert. Bei beiden Ich-Erzählungen wird jeweils die Innensichtweise geschildert, da man weiss, was in den Erzählern vorgeht. Bei der Er-Erzählung ist die Innensichtweise vom Steppenwolf Harry bekannt.
Hermann Hesse hat für den Roman die Form des Bildnisses gewählt und so ist »Der Steppenwolf« eine bildnishafte Erzählung, in der Bilder aneinander gereiht werden, eine romanhafte Bilderfolge sozusagen. Diese Erzählung ist voll aufgeladen mit mythischen und phantastischen Bildern, welche in loser Abfolge erzeugt werden und an die Dichtkunst des Dichters Novalis erinnern.
»Harry Haller ist in das kulturlose und unmenschliche Inferno unserer prunkenden und lärmenden Gegenwart vorgedrungen und steht mit seinem Begriff von Menschenwert… einsam außerhalb der bürgerlichen Gesellschaft. Seine Sehnsucht kennt eine unerreichbare Wirklichkeit: seine Verzweiflung treibt ihn zuweilen in die erreichbare andere zurück. Lust und Enttäuschung ihres Daseins führen in seinem Herzen und Hirn einen Kampf, an dem die Zivilisation Europas mit ihrem ganzen Bestände und Befunde teilnimmt.« Oskar Loerke
»Der Steppenwolf« ist eine Kritik der Gesellschaft und eine Persönlichkeitsanalyse gleichermaßen.
Das Werk ist ist ein Seelen- und Entwicklungsroman von experimenteller Gewagtheit - etwa vergleichbar mit dem »Ulysses« von James Joyce. Die bewegende Geschichte des Steppenwolfes ist eine Versöhnung mit sich. Roman »Der Steppenwolf« ist ein empathisches Werk, das alle Sinne anspricht. Hierin wird nach Kräften gegessen, getrunken, geschmeckt, gelebt und geliebt.
Hermann Hesses Erzählung "Das Glasperlenspiel" erschien vor 70 Jahren am 18. November 1943 in Zürich. »Das Glasperlenspiel« ist sein letztes, sein wichtigstes und zugleich anspruchsvollstes Werk mit welthistorristischem Hintergrund. In diesem Werk entwarf Hesse die utopische Welt der Geistes-Elite von "Kastalien", einer idealtypischen Republik von Gelehrten, die die höchste Stilisierungsform menschlicher Kultur repräsentiert.
Das Werk stellt einen Gegenentwurf zur antihumanen Herrschaft von Stalinismus und Nationalsozialismus dar, als deren Antipoden sich Hermann Hesse verstand. Nach dem Erscheinen des Buches zog er sich aufgrund seines schlechter werdenden Gesundheitszustandes, vor allem wegen einer zunehmenden Sehschwäche, weitgehend aus dem literarischen Leben zurück. 1946 wurde Hesse für sein Lebenswerk mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet.
Aus dem ganzen Land werden die besten Schüler rekrutiert, um in Kastalien weiter erzogen und ausgebildet zu werden. So geschieht es auch mit Josef Knecht, der zentralen Figur dieses Romans, der als Waisenknabe aufwächst und durch seine hohe Intelligenz auffällt. Kastalien bietet ihm die Möglichkeit seinen wachen Geist mit den unterschiedlichsten Themen zu beschäftigen. Über verschiedene Stufen steigt er in der Hierarchie nach oben und wird letztlich Magister Ludi, der oberste Meister des sog. Glasperlenspiels.
"Das Glasperlenspiel" vereint in sich alle geistigen und kulturellen Überlieferungen, ist von Musik und Mathematik gleichermaßen geprägt. Knecht, der Magister Ludi, erkennt jedoch bald, dass es nicht reicht, nur das Ererbte zu bewahren – man muss sich mit der Welt verändern. Daher verlässt er den strengen Orden der Glasperlenspieler und wird ein weltlicher Lehrmeister. Aber schon bald scheitert er an der Weltlichkeit und ertrinkt beim Schwimmen in einem See.
»Der Steppenwolf« von Hermann Hesse - ein grosser Seelenroman von experimenteller Gewagtheit - erzählt die eindrucksvolle Geschichte von Harry Haller, dem Steppenwolf, einem gebildeten Menschen, der sich für Musik und Literatur interessiert. »Der Steppenwolf« von Hermann Hesse wurde 1927 veröffentlicht.
Es ist die Geschichte eines tiefen seelischen Leidens der Hauptfigur Harry Haller, eines Alter Egos Hermann Hesses. Haller leidet an der Zerrissenheit seiner Persönlichkeit. Seine menschliche, bürgerlich-angepasste Seite und seine steppenwölfische, einsame, sozial- und kulturkritische Seite bekämpfen sich und blockieren Hallers künstlerische Entwicklung.
Harry Haller, der sich selbst einen Steppenwolf nennt, leidet unter der Zerrissenheit zweier Persönlichkeiten. Dieser Identitätskonflikt drückt sich darin aus, dass Harry hin- und hergerissen ist zwischen zwei Polen, die er mit Wolf" und Mensch" betitelt.
Mitten in seiner geistigen Krise bezieht er eine kleine Wohnung in einem gutbürgerlichen Haus. Eines Nachts auf einem Streifzug durch die Stadt stößt er auf einen Reklameschriftzug für ein Magisches Theater". Kurze Zeit später fällt ihm ein Schriftstück zu; in diesem Tractat vom Steppenwolf" sieht er sich als Einzelgänger bestätigt. Zunehmend selbstmordgefährdet, trifft er bald die Prostituierte Hermine, die zusammen mit ihren Freunden, dem Saxofonspieler Pablo und der aufreizenden Maria, Harry in eine Welt von sinnlichen Erfahrungen entführt.
Das Ziel ist die Selbsterkenntnis, welche Harry schonungslos im Magischen Theater" vor Augen geführt wird. Der Weg ist die distanzierte Perspektive des Humors und Harry muss entscheiden welche Lehre er aus dem Erlebten zieht.
Der »Steppenwolf« ist ein große europäische Seelendichtung – ein psychologischer Roman vor dem Hintergrund einer kulturlos erscheinenden entwurzelten Welt und Harry Haller ist seine Inkarnation.
Der Roman ist eine europäische Seelendichtung vom Zustande einer entwurzelten Welt nach dem Ersten Weltkrieg. Es ist en Werk der Verinnerlichung und der Entwicklung echter Seelenreife.
In diesem modernen Seelendrama spiegelt die innere Zerrissenheit Hallers die Erscheinungen der modernen Massen- und Industriegesellschaft wieder und reflektiert kultur- und zivilisationskritische Strömungen des 20. Jahrhunderts. Haller lernt mit dieser Welt zu leben und entwirft seinen eigenen Existenzialismus.
Der Roman ist eine Hommage an den Mythos Mensch in seiner Verlorenheit, ein trauriges Fest des Menschen in einer untergehenden Welt. »Der Steppenwolf« ist auch ein grosser Roamn der Menschwerdung. Dieser Roman kündet von Hesses Verständnis des modernen Menschen. Nie hat ein europäischer Dichter eine Dichtung geschrieben.
Gerade in seiner Tiefgründigkeit ist der »Steppenwolf« neben dem »Siddhartha« eine herausragende Dichtung und eines der besten Bücher von Hermann Hesse. Wie Siddharta durchläuft er eine Erziehung der Sinne.der Menschwerdung. Mensch werden ist eine Kunst, sagte der deutsche Dichter Novalis. Hermman Hesse ist diese Kunst der Mesnschwerdung gelungen.
Über 40 Jahre seines Lebens verbrachte Hermann Hesse in seiner Wahlheimat Schweiz. Bereits 1919 lies er sich Montagnola nieder, einem Dorf in der Nähe von Lugano am Luganer See.
Im Mai 1919 verlies Hermann Hesse Bern und zog ohne die Familie in den Süden der Schweiz. In dem Tessiner Flecken Montagnola oberhalb des Luganer Sees fand er die pittoreske »Casa Camuzzi«, ein romantisches Schlösschen, in dem er drei Zimmer mietete. Wahrscheinlich ahnte er zu dem Zeitpunkt selbst nicht, dass er hier einen Wohnort bis zum Ende seiner Tage gefunden hatte. Montagnola sollte für Hesse ein einschneidendes Erlebnis werden.
Mit dem Umzug in seine Wahlheimat nach Montagnola begann eine einschneidende Veränderung im Leben des 42-jährigen, der sich persönlich und künstlerisch in einer tiefen Krise befand. Seine erste Ehe war gescheitert, im Ersten Weltkrieg hatte sein Weltbild Risse bekommen und seine auf deutschen Konten lagernden Ersparnisse wurden von der Inflation aufgezehrt. Auch als Schriftsteller stand Hesse vor einem Debakel.
Das änderte sich schlagartig unter der Sonne des Südens. Hesse blühte buchstäblich auf und die angestauten psychischen Spannungen entluden sich in einem kreativen Schaffensrausch, der seinen Dichterruhm begründete.
Hermann Hesse starb am 9. August 1962 in seiner Wahlheimat in Montagnola im Schweizer Kanton Tessin. Seine letzte Ruhestätte fand der Dichter auf dem Friedhof von San't Abbondio in Gentilino.
Hermann Hesse starb vor 50 Jahren am 9. August 1962 in seiner Wahlheimat in Montagnola im Schweizer Kanton Tessin. Hesse ist einer der bekanntesten deutschen Autoren und zählt zu den bedeutendsten Romanautoren des 20. Jahrhunderts.
Hermann Hesse war Zeit seines Lebens ein Suchender und ein grosser Sinnsucher. Nicht nur sein großes dichterisches Werk, das ihm 1946 den Nobelpreis einbrachte, auch sein Lebenslauf legt Zeugnis davon ab. Sein großes dichterisches Werk brachte ihm 1946 den Literatur-Nobelpreis ein.
Nicht immer hat er gefunden, was er suchte, aber er verwandelte seine Suche in Literatur. Er schrieb grosse Literatur in Zeiten des Umbruches, auch seines eigenen. Seine Literaur zeugt von den vielen Brüchen in seinem Leben.
Sein Werk wird bestimmt von dem Gegensatz Natur, Geist und Leben und unterliegt in seinen späteren Werken starken Einflüssen durch die indische Philosophie. Seine stark autobiografisch geprägeten Romanwerke beschreiben den Menschen im existenziellen Konflikt mit seiner Umwelt und einer Kultur im Umbruch. Hesse war ein Mensch der existenziellen Krise, der seine Lebenskrisen literarisch verarbeitete.
Alle Werke Hesses schildern die Stationen, Episoden und Brüche seines wechselvollen Lebens. Besonders offensichtlich ist sie im »Steppenwolf«, der geradezu exemplarisch für den "Roman der Lebenskrise" stehen kann.
Weltoffenheit, Toleranz und Humanität prägten das Werk und den Charakter Hermann Hesses. Nicht zuletzt für sein großartiges Spätwerk wurde ihm 1946 der Nobelpreis für Literatur verliehen. Als Pazifist versuchte er die europäische Bildungselite von der unnötigen Barbarei der Kriege zu überzeugen.
Seine Literatur und die Verarbeitung von Lebenskrisen darin verlieh den Menschen Halt und Orientierung in unsicheren Zeiten nach dem Ersten und Zweiten Weltkrieg. Immer wieder wandeten sich Leser mit Briefen an Hesse, die er schriftlich beantwortete bis es ihm zuviel wurde und er sich von der Welt zurückzog.
Über vierzig Jahre seines Lebens verbrachte Hesse in seiner Wahlheimat Schweiz. Bereits im Jahr 1919 lies er sich Montagnola nieder, einem Dorf in der Nähe von Lugano am Luganer See. Seine letzte Ruhestätte fand der Dichter auf dem Friedhof von San't Abbondio in Gentilino.
»Der Steppenwolf« erschien 1927 zum 50. Geburtstag von Hermann Hesse. »Der Steppenwolf« stellt in Hesses Leben und Werk einen Wendepunkt dar. »Der Steppenwolf« ist eine Prosa-Erzählung mit stark autobiographischen Zügen, denn er erzählt die Geschichte eines tiefen seelischen Leidens der Hauptfigur Harry Haller, eines Alter Egos Hermann Hesses. Zentrales Thema ist die Zerrissenheit des modernen Individuums zwischen Trieb und Vernunft, Natur und Geist. Hesse hat sich darin nicht nur seine eigenen Probleme von der Seele geschrieben, sondern auch nach Lösungen für die Seelen- Probleme des modernen, individualisierten Menschen gesucht.
Harry Haller, der Steppenwolf, ist heimatlos geworden und leidet an seiner inneren Zerissenheit, empfindet halb als Mensch, halb als Wolf. Er sehnt sich nach Zugehörigkeit, nach Harmonie und Liebe, will aber auch unabhängig und frei sein und verabscheut alles Normale. Dieser Zwiespalt führt ihn immer tiefer in eine existenzielle Krise, in der er Selbstmord als einzigen Ausweg sieht. Doch Hermine, eine Prostituierte, und das Magische Theater helfen ihm, sich selbst zu erkennen und das Leben leichter zu nehmen.
»Der Steppenwolf« versinnbildlicht die Krise des modernen Menschen. Das vorherrschende Gefühl gegenüber der Gesellschaft ist Fremdheit. Der Einbruch der Moderne in die überkommenen Ordnungen hat ihn zum Außenseiter gemacht: Harry Haller, der Steppenwolf, ist »zwischen die Zeiten geraten«, irrt heimatlos durch die Städte und sucht nach neuer Orientierung.
»Der Steppenwolf« ist eine Kritik der Gesellschaft und eine Persönlichkeitsanalyse gleichermaßen. Harry Haller ist Außenseiter des Bürgertums, das dem Menschen die Individualität aberkennt, Anpassung fordert, aber auf der anderen Seite auch Halt gibt. In Harry spiegelt sich dieser Zwist wider, denn er ist zwar dem Bürgertum gegenüber äußerst kritisch, dennoch fasziniert es ihn auch, er fühlt sich zeitweise wohl in der bürgerlichen Ordnung. Doch immer wieder verhöhnt der Wolf" den Menschen" und Harry fühlt sich plötzlich wieder abgestoßen. Er will die Unabhängigkeit und sucht gleichzeitig nach Schutz.
Hermann Hesses Roman »Der Steppenwolf«, 1927 erschienen, ist ein Weltbestseller. Besonders für die Jugend ist der Roman immer wieder zum Identifikations- und Bekenntnisbuch geworden, nur vergleichbar mit Goethes »Die Leiden des jungen Werther«. Allerdings erzählt der Roman keine Adoleszenzgeschichte, sondern die Krise eines 50jährigen Mannes, der sein bisheriges Leben nicht fortführen will.
Der 1922 veröffentlichte Roman »Siddharta« von Hermann Hesse ist ein Roman und eine indische Dichtung über einen asketischen Mönch auf der Suche nach dem Sinn in seinem Leben und nach Erkenntnis über das Leben und sich selbst. Sein suchender Mönch Siddharta gelangt nicht durch Spiritualität, sondern durch Selbsterkenntnis zur Erleuchtung. Der Roman beschreibt die Stationen auf dem Weg der Weisheit, bei dem der Umweg das Ziel ist.
Hesse beschreibt in seinem Roman »Siddharta« die lange Suche eines Mannes, des zukünftigen Buddhas, nach seinem persönlichem Glück. Er sucht es in der Askese, in der körperlichen Liebe, im Handel, im Alkoholrausch und im Glücksspiel. Doch jederzeit merkt er, dass ihn all dies nicht befriedigen kann. Sowohl das asketische Leben im Bettelorden der Samanas und die Zusammenkunft mit dem erleuchteten Buddha Gotama führen Siddharta nicht an sein Ziel, dem Erlangen der Selbsterkenntnis und Weisheit im Sinne des Buddhismus, also der Erleuchtung, die nach dem Tod ins Nirwana führt, der Befreiung aus dem irdischen Kreislauf der Wiedergeburt.
Der Mönch ändert daraufhin seinen Lebenswandel: seine Geistesgaben, gestärkt durch jahrelange Askese, lassen ihn zu einem zwar nicht überzeugten, aber dennoch erfolgreichen Kaufmann werden; Reichtum, Verschwendungssucht, sexuelle und andere Ausschweifungen, also völlig freie Lebensverhältnisse sind die Folge. Siddharta erkennt alsbald, daß dieser an sich doch hohle Lebenswandel voller Ausschweifungen gerade nicht zur Weisheit, sondern zur inneren Abstumpfung und Verarmung führt.
"Die meisten Menschen sind wie ein fallendes Blatt, das weht und dreht sich durch die Luft und schwankt und taumelt zu Boden. Ander aber, wenige, sind wie Sterne, die gehen eine feste Bahn, kein Wind errreicht sie, in sich selber haben sie ihr Gesetz und ihre Bahn." Siddharta
Erst auf seiner Rückkehr zum Fährmann Vasudeva, den er in seiner Jugend bereits getroffen hatte, an den großen Fluss zurückkehrt, um mit ihm im Einklang mit der Natur und in Stille und innerer Einkehr zu leben, erlangt er auf dem Wege der Umkehr die Erkenntnis über das Leben und sich selbst, was sich an dieser Stelle als der eigentliche Sinn des Lebens offenbart - übrigens nicht nur für Siddharta, sondern auch für jeden anderen Menschen. Der Roman lehrt, dass es viele Wege zum Glück und genauso viele Sucher wie Wege gibt.
Hermann Hesses indischer Roman lässt sich auch so beschreiben: Ein Suchender hat sich auf den Weg in die Welt gemacht, auf einen lange Reuse begeben und nach langer Zeit seinen Weg und sein persönliches Glück gefunden. Siddhartha, die Legende von der Selbstbefreiung eines jungen Menschen aus familiärer und gesellschaftlicher Fremdbestimmung zu einem selbständigen Leben, zeigt, dass Erkenntnis nicht durch Lehren zu vermitteln ist, sondern nur durch eigene Erfahrung erworben werden kann.
Der 1922 veröffentlichte Roman »Siddharta« von Hermann Hesse ist die eigentliche Frucht seiner Indienreise im Jahr 1911, ein Roman und eine indische Dichtung über einen asketischen Mönch auf der Suche nach dem Sinn in seinem Leben und nach Erkenntnis über das Leben und sich selbst. Sein suchender Mönch Siddharta gelangt nicht durch Spiritualität, sondern durch Selbsterkenntnis zur Erleuchtung. Der Roman beschreibt die Stationen auf dem Weg der Weisheit, bei dem der Umweg das Ziel ist.
Hesse beschreibt in seinem Roman »Siddharta« die lange Suche eines Mannes, des zukünftigen Buddhas, nach seinem persönlichem Glück. Er sucht es in der Askese, in der körperlichen Liebe, im Handel, im Alkoholrausch und im Glücksspiel. Doch jederzeit merkt er, dass ihn all dies nicht befriedigen kann. Sowohl das asketische Leben im Bettelorden der Samanas und die Zusammenkunft mit dem erleuchteten Buddha Gotama führen Siddharta nicht an sein Ziel, dem Erlangen der Selbsterkenntnis und Weisheit im Sinne des Buddhismus, also der Erleuchtung, die nach dem Tod ins Nirwana führt, der Befreiung aus dem irdischen Kreislauf der Wiedergeburt.
Der Mönch ändert daraufhin seinen Lebenswandel: seine Geistesgaben, gestärkt durch jahrelange Askese, lassen ihn zu einem zwar nicht überzeugten, aber dennoch erfolgreichen Kaufmann werden; Reichtum, Verschwendungssucht, sexuelle und andere Ausschweifungen, also völlig freie Lebensverhältnisse sind die Folge. Siddharta erkennt alsbald, daß dieser an sich doch hohle Lebenswandel voller Ausschweifungen gerade nicht zur Weisheit, sondern zur inneren Abstumpfung und Verarmung führt.
"Die meisten Menschen sind wie ein fallendes Blatt, das weht und dreht sich durch die Luft und schwankt und taumelt zu Boden. Ander aber, wenige, sind wie Sterne, die gehen eine feste Bahn, kein Wind errreicht sie, in sich selber haben sie ihr Gesetz und ihre Bahn." Siddharta
Erst auf seiner Rückkehr zum Fährmann Vasudeva, den er in seiner Jugend bereits getroffen hatte, an den großen Fluss zurückkehrt, um mit ihm im Einklang mit der Natur und in Stille und innerer Einkehr zu leben, erlangt er auf dem Wege der Umkehr die Erkenntnis über das Leben und sich selbst, was sich an dieser Stelle als der eigentliche Sinn des Lebens offenbart - übrigens nicht nur für Siddharta, sondern auch für jeden anderen Menschen. Der Roman lehrt, dass es viele Wege zum Glück und genauso viele Sucher wie Wege gibt.
Hermann Hesses indischer Roman lässt sich auch so beschreiben: Ein Suchender hat sich auf den Weg in die Welt gemacht, auf einen lange Reuse begeben und nach langer Zeit seinen Weg und sein persönliches Glück gefunden. Siddhartha, die Legende von der Selbstbefreiung eines jungen Menschen aus familiärer und gesellschaftlicher Fremdbestimmung zu einem selbständigen Leben, zeigt, dass Erkenntnis nicht durch Lehren zu vermitteln ist, sondern nur durch eigene Erfahrung erworben werden kann.
Hermann Hesse wurde vor 125 Jahren am 2. Juli 1877 als Sohn des baltischen Missionars und Indologen in Calw geboren. Hermann Hesse war ein bedeutender deutsch-schweizerischer Lyriker, Essayist, Erzähler und Kritiker des 20. Jahrhunderts. Er ist einer der bekanntesten deutschen Autoren des 20. Jahrhunderts.
Schon in jungen Jahren begann Hesse als freier Schriftsteller und Mitarbeiter zahlreicher Zeitungen, Bücher und Publikationen zu veröffentlichen.
Hesses frühe Werke standen noch in der Tradition des 19. Jahrhunderts: Seine Lyrik ist ganz der Romantik verpflichtet, ebenso Sprache und Stil des »Peter Camenzind«.
Zu seinen ersten Veröffentlichungen seines umfangreichen literarischen Schaffens gehören die Romane »Peter Camenzind« (1904) und »Unterm Rad« (1906), in denen Hesse jenen Konflikt von Geist und Natur thematisiert, der sein gesamtes Werk durchzieht. Der literarische Durchbruch gelingt ihm mit dem zivilisationskritischen Entwicklungsroman »Peter Camenzind«.
1912 verlies er Deutschland und siedelte nach Bern über und verfasste von 1914 bis 1919 in zahlreichen deutschen und schweizerischen Zeitungen politische Aufsätze und offene Briefe gegen den Krieg.
1923 wurde Hermann Hesse Staatsbürger der Schweiz und von 1926 bis 1931 auswärtiges Mitglied der Preußischen Akademie der Künste. 1919 zog er nach Montagola im Tessin, wo er bis zu seinem Tod lebte und arbeitete.
Hermann Hesse gilt als deutschsprachiger Literat und Autor von Weltruf. Sein Werk wird bestimmt von dem Gegensatz Geist und Leben und unterliegt in seinen späteren Werken starken Einflüssen durch die indische Philosophie. Seine stark autobiografisch geprägeten Romanwerke beschreiben den Menschen im existenziellen Konflikt mit seiner Umwelt und einer Kultur im Umbruch.
Hermann Hesse wurde mit zahlreichen Preisen für sein litarisches Schaffen ausgezeichnet. Hesse wurde 1946 mit dem Nobelpreis für Literatur, 1955 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet.
Über 40 Jahre seines Lebens verbrachte Hesse in seiner Wahlheimat Schweiz. Bereits 1919 lies er sich Montagnola nieder, einem Dorf in der Nähe von Lugano am Luganer See.
Hermann Hesse starb am 9. August 1962 in seiner Wahlheimat in Montagnola im Schweizer Kanton Tessin. Seine letzte Ruhestätte fand der Dichter auf dem Friedhof von San't Abbondio in Gentilino.