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Dienstag, 4. September 2018

Chateaubriand 250. Gerburtstag


François-René Vicomte de Chateaubriand wurde am 4. September 1768 in Saint Malo geboren und wuchs in behüteten Verhältnissen in Saint Malo und auf Schloss Combourg auf. Chateaubriand war ein französischer Schriftsteller, Politiker und Diplomat. Er gilt als einer der Begründer der literarischen Romantik in Frankreich. Chateaubriand gilt als der größte Stilist französischer Sprache. Wer ihn liest, vergisst nie wieder die Bilder, mit denen er vom Kleinsten bis ins Größte ganze Welten erstehen lässt.

François-René Vicomte de Chateaubriand war Katholik und Royalist, der einem alten bretonischen Adelsgeschlecht entstammte. Chateaubriand war ein weitgereister Politiker, der sich kritisch in Regierungsgeschäfte eingemischt hat, als Minister auch mitregiert hat, aber auch in die Opposition gedrängt oder verfolgt worden ist wie andere Angehörige seiner Familie. In politischer Hinsicht ist Chateaubriand Teil der royalistischen Bewegung. Er wurde während der Restauration zum Außenminister ernannt. Aber im literarischen Bereich ist seine Bekanntheit als Romantiker die durchaus größere. Seine Naturbeschreibungen und seine Analyse der Gefühle des "Ich" haben ein Modell für die Generation romantischer Schriftsteller in Frankreich geschaffen. "Ich möchte Chateaubriand oder nichts sein", verkündete der junge Schriftsteller Victor Hugo.

Chateaubriand hat im Alter von 20 Jahren 1789 den Sturm auf die Bastille mit eigenen Augen erlebt. Wie viele andere französische Adlige verließ er in der Folge der Französischen Revolution Frankreich, lebte mehrere Jahre lang in den USA und London, bevor er im Jahr 1800 nach Frankreich zurückkehrte. 1800 war er dem Aufruf Napoleon Bonapartes an die emigrierten Adeligen gefolgt, nach Frankreich zurückzukehren, und hatte eine Karriere als hoher Beamter begonnen.

1798 begann er das anti-aufklärerische Buch »Le Génie du Christianisme« (»Der Geist des Christentums«) zu verfassen, in dem er vor allem die ethischen, ästhetischen und emotionalen Aspekte der katholischen Religion hervorhebt und verklärt. »Der Geist des Christentums« gilt ein Schlüsselwerk der französischen Literatur am Beginn der Rekatholisierung Frankreichs nach der Revolution. Publiziert wurde das anti-aufklärerische Buch voller religiöser Poesie 1802 in Paris.

»Le Génie« war unerwartet erfolgreich und wurde einer der Auslöser der geistigen und literarischen Bewegung der Romantik. Es trug maßgeblich dazu bei, das Christentum in Frankreich zu rehabilitieren. Bei der Abfassung hatte Chateaubriand aber sicher auch opportunistische Motive: Er war sich wohl bewusst, dass Napoleon eine Re-Etablierung der Kirche und eine politische Zweckgemeinschaft mit ihr anstrebte und dass dieses Werk deshalb seiner Karriere nützlich sein konnte.


1806 unternahm Chateaubriand eine mehrmonatige Rundreise durch Italien, Griechenland, Palästina, Nordafrika und Spanien. In Jerusalem wurde er zum Ritter vom Heiligen Grab geschlagen. Er verfasste seine Reise in dem Bericht »Itinéraire de Paris à Jérusalem« teils pittoresk beschreibend, teils melancholisch reflektierend schildernd. Breiten Raum nimmt in dem Buch das damals zum Osmanischen Reich gehörende Griechenland ein. Der »Itinéraire« blieb nach seiner Publikation 1811 nicht ohne Auswirkung auf die Begeisterung der Europäer für den Freiheitskampf der Griechen, denen es 1821 gelang, sich von der türkischen Oberherrschaft zu lösen.

Chateaubriand war ein romantischer französischer Politiker. Das sich „jeder echte Bretone“ vom Hof fernhielt, das hat Chateaubriand zwar nicht konsequent durchgehalten, kennzeichnet aber eben gut seine innere Haltung der persönlichen Freiheit.

Nach dem Sturz Napoleons und der Restauration der Bourbonen (1814/1815) trat er demonstrativ in die Dienste Ludwigs XVIII und wurde mit der Würde eines Pair de France (d. h. eines Angehörigen der Chambre des pairs, die als parlamentarisches Oberhaus fungierte) belohnt. Auch wurde er mit Missionen als Botschafter in Stockholm (1814), Berlin (1820) und London (1822) betraut. Ende 1822 war er französischer Chef-Delegierter auf dem Kongress von Verona.

In seinen »Erinnerungen von jenseits des Grabes«, anders als in gewöhnlichen Memoiren, spiegelt sich die Weltgeschichte seiner Zeit authentischer. Er beschwört das Christentum, das vor allem die Schöpfung preist und mit der Paradiesvorstellung ein Unendlichkeitsgefühl für alle Menschen gleichermaßen verheißt. Er schreibt vom Zusammenspiel der kosmischen Mächte mit Lebensbiografien, das keine Generalisierung zulässt, sondern die Besonderheiten der jeweiligen Situation abwägt und berücksichtigt. So wünscht er, dass sein Grab auf der Felseninsel Grand-Bé vor Saint Malo „auf ewig Wind und Wellen ausgesetzt sein“ soll.

Sein Nachruhm als Hauptvertreter der literarischen Romantik in Frankreich stützt sich vor allem auf die Novelle »Atala« und die »Erinnerungen von jenseits des Grabes«.

François-René Chateaubriand starb am 4. Juli 1848 in Paris.

Literatur:

Geist des Christentums oder Schönheiten der christlichen Religion
Geist des Christentums oder Schönheiten der christlichen Religion
von Francois-Rene de Chateaubriand


Kindheit in der Bretagne
von Francois-Rene de Chateaubriand

Dienstag, 25. Oktober 2016

August von Platen 220. Geburtstag

August von Platen

August von Platens 220. Geburtstag jährt sich am 24. Oktober. August von Platen wurde am 24. Oktober 1796 in Ansbach in Ansbach-Bayreuth, HRR (heute Deutschland) geboren. August von Platen-Hallermünde war ein deutscher Dichter des frühen 19. Jahrhunderts, der viele Jahre in Italien lebte und arbeitete.

Im Sommer 1826 erhielt Platen von der Militärbehörde die Erlaubnis zu einem zweijährigen Studienaufenthalt in Italien. Im Jahr 1828 machte Heinrich Heine, in der Platen-Affäre, Platens Homosexualität in den letzten beiden Kapiteln seiner Bäder von Lucca öffentlich.




Ausgelöst wurde dieser persönliche Angriff Heines – und daraus resultierend eine lebenslange Fehde zwischen den Dichtern – durch Platen, der Heine wegen dessen jüdischer Herkunft verunglimpft hatte.

Der konservative Platen, musste für Heine, den aktuellen Tagesschriftsteller mit gesellschaftlichem Anliegen zum Feindbild werden. In der vollendeten Form der Platenschen Gedichte erkennt er den ihm - mit konträren künstlerischen Ausdrucksmitteln - Ebenbürtigen und damit den Konkurrenten.

Es ging bei dem Streit um Anerkennung im Literaturbetrieb Und es musste Heine stacheln, daß gerade einer wie Platen, dessen Engagement sich in Formfragen erschöpfte und der sich wenig um Zeitprobleme scherte, es weiter gebracht hatte als er. Platen war nämlich anerkannt als literarische Autorität; Heine dagegen als literisches enfant terrible. Platen war Cotta-Autor, warum sich Heine zeit seines Lebens vergebens bemühte.

In der Folgezeit wechselte er mehrmals seinen Wohnsitz zwischen Rom und Neapel. Er schrieb Gedichte und führte ein bescheidenes Leben.


Platen schrieb Lyrik und Dramen. Zu seinen bekanntesten lyrischen Werken gehören u. a. der Gedichtband »Ghaselen« 1821, »Sonette aus Venedig« 1825, »Tristan« 1825, »Der romantische Ödipus« 1829 und die »Polenlieder« 1831.

Er starb am 5. Dezember 1835 mit 39 Jahren in Syrakus auf Sizilien in Italien.


Weblink:

Gedichte: Ausgabe 1834Gedichte: Ausgabe 1834 von August von Platen


Samstag, 16. Juni 2012

»Die Judenbuche« von Anette von Droste-Hülshoff


Die 1842 veröffentlichte Novelle »Die Judenbuche« von Anette von Droste-Hülshoff erzählt die Geschichte eines unaufgeklärten Mordes im 18. Jahrhundert.Die Novelle trägt den Untertitel »Ein Sittengemälde aus dem gebirgigen Westfalen«.

Protagonist der Novelle ist Friedrich Mergel, der sich dem Unrecht und der Unmoral einer dörflichen Welt, in die er hineingeboren wird, verschreibt. Als er unter Mordverdacht gerät, flieht er. Erst Jahrzehnte später kehrt er an den Ort des Verbrechens zurück.

Die Novelle endet mit der Übersetzung der Inschrift im Stamm der Judenbuche: »Wenn du dich diesem Orte nahest, so wird es dir ergehen, wie du mir getan hast.«

»Die Judenbuche« gehört zu den meist gelesenen Novellen der deutschen Literatur. Der Stoff geht zurück auf eine wahre Begebenheit, die sich etwa fünfzig Jahre vor der Niederschrift in Westfalen zutrug. Die Dichterin Anette von Droste-Hülshoff entwirft das Bild einer Gesellschaft, die Recht nicht von Unrecht unterscheidet, was zum äußersten Verbrechen, nämlich zu Mord führt.

Vor diesem Hintergrund schildert sie die Entwicklung eines jungen Menschen, für die sein Charakter ebenso maßgebend ist wie seine Erziehung durch sein Umfeld. Die spannende Handlung, eine knappe Sprache sowie atmosphärisch dichte Naturbeschreibungen machen dieses kleine Meisterwerk auch heute noch zu einem besonderen Leseerlebnis.


Weblink:

Die Judenbuche - Anette von Droste-Hülshoff - Inhaltsangabe
https://www.inhaltsangabe.de/droste-huelshoff/die-judenbuche/

Dienstag, 20. Januar 2009

Bettina von Arnim 150. Todestag

Bettina von Arnim

Bettina von Arnim starb vor 150 Jahren am 20. Januar 1859 im Kreise ihrer Familie in Berlin. Sie wurde neben ihrem Mann an der Kirche von Wiepersdorf beigesetzt. Bettina von Arnim war eine deutsche Schriftstellerin und bedeutende Vertreterin und Ikone der deutschen Romantik.

1810 verlobte sich Arnim mit Bettina, das Paar heiratete am 11. März 1811. Die Arnims hatten sieben Kinder: Freimund, Siegmund, Friedmund, Kühnemund, Maximiliane, Armgart, und Gisela von Arnim. Das Paar lebte meist getrennt, sie in Berlin, er auf seinem Gut Wiepersdorf. Bald nach der Hochzeit reisten sie gemeinsam nach Weimar, um Goethe zu besuchen. Ein heftiger Streit Bettinas mit Goethes Frau Christiane führte zu einer lebenslangen Entfremdung zwischen Goethe und Arnim. 1813 während der Befreiungskriege gegen Napoleon befehligte Arnim als Hauptmann ein Berliner Landsturmbataillon.

Es war eine der großen Liebesgeschichten der deutschen Romantik: Bettina Brentano und Achim von Arnim. Ihre Ehe dauerte von 1811 bis 1831 und verband zwei eigenwillige, gegensätzliche Gefühlsmenschen in einer höchst modern anmutenden Melange aus Zärtlichkeit und Konflikten, idealistischen Höhenflügen und profanen Sachzwängen.

Auf den ersten Blick steht Bettina für das Bunte, Spontane, Prächtige, auch für das moralisch und emotional Offene. Sie war überzeugt, dass Autoritäten aller Art es so genau nicht nehmen, weil sie jederzeit bereit sind, ihr liebes Kind, das es ja nicht schlimm gemeint hat, wieder in die Arme zu schließen. Armin dagegen war geprägt von der preußischen Pflichtauffassung, […] Er war ernst, schmal, streng und verlangte viel von sich und anderen.
Bettina von Arnim Der Witwenstand führte zu einer Verstärkung ihres öffentlichen Wirkens. Sie wurde zur Herausgeberin seiner »Gesammelten Werke«. Während der Cholera-Epidemie 1831 in Berlin engagierte sie sich für soziale Hilfsmaßnahmen in den Armenvierteln und pflegte Erkrankte. Aus Anlass der Thronbesteigung des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. veröffentlichte sie 1843 die Sozialreportage »Dies Buch gehört dem König«. Das aus fiktiven Dialogen zwischen der Mutter Goethes und der Mutter des preußischen Königs bestehende Werk wurde in Bayern verboten.

In der Ernüchterung, die der gescheiterten Revolution von 1848 folgte, verfasste sie 1852 die Fortsetzung »Gespräche mit Dämonen«, in der sie für die Abschaffung der Todesstrafe und die politische Gleichstellung von Frauen und Juden eintrat. Ihre weitreichende Korrespondenz zur Ermittlung statistischer Angaben für ihr Armenbuch erregte großes Aufsehen.

1854 erlitt Bettina von Arnim einen Schlaganfall, von dem sie sich nicht mehr erholte.

Bettina von Arnim am 4. April 1785 in Frankfurt am Main geboren.


Literatur:

»Bettine und Achim von Arnim: Die Geschichte einer ungewöhnlichen Ehe«

Bettine und Achim von Arnim: Die Geschichte einer ungewöhnlichen Ehe von Hildegard Baumgart