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Mittwoch, 30. März 2016

»Oben das Feuer, unten der Berg« von Reinhard Jirgl

Oben das Feuer, unten der Berg
Oben das Feuer, unten der Berg



»Oben das Feuer, unten der Berg« von Reinhard Jirgl, einem der bedeutendsten Autoren der deutschen Gegenwartsliteratur. Jirgl gehörte zu jener jüngeren Autorengeneration in der DDR, die während der 1980er Jahre vermehrt experimentelle Formen aufgriff.

Jirgl erschafft in dem Roman eine eigene literarische Wirklichkeit. Es geht um eine ganze Epoche und es geht um Bewältigung unbewältigter deutscher Geschichte nach der Wende.

Berlin, Oktober 2012, eine Frau ist verschwunden. Theresa, in Ostdeutschland geboren, wuchs bei Pflegeeltern auf, weil ihre Eltern als Oppositionelle inhaftiert waren. In den Siebzigern bekommt sie als Historikerin Zugang zu Geheimarchiven der DDR – erschreckende, unglaubhafte Dokumente liegen vor ihr. Theresa wird kaltgestellt, und das bleibt so, denn ihr Wissen ist nach der Wende 1989 extrem gefährlich.

Reinhard Jirgl erzählt von einer unbekannten deutschen Geschichte: Der große bürokratische Umbau, den die Politik die "Wende" nannte, hat intakt gelassen, was man vergangen glaubte: Seilschaften, Organisationen, Feindschaften. Das Gestern ist auch morgen nicht zu Ende.

Was in der Geschichte ist unerledigt geblieben? Was davon ist noch da?


Erzählt wird der Roman in der dem Autor eigenen Jirgl-Sprache.







Weblink:

Oben das Feuer, unten der Berg
Oben das Feuer, unten der Berg
von Reinhard Jirgl

"Die Affäre Schiwago" von Petra Couvée und Peter Finn


Die Affäre Schiwag


"Doktor Schiwago", der Roman-Klassiker von Boris Pasternak, war ein Weltbestseller und einer der größten Hollywood-Klassiker. Aber hinter den Kulissen war "Doktor Schiwago" auch Teil einer großen Propaganda-Schlacht im Kalten Krieg. Die Hintergründe dieser jahrzehntelang geheimgehaltenen Affäre erzählt jetzt ein neues Buch "Die Affäre Schiwago".


Grosser Stoff vor welthistorischer Kulisse: der russischen Oktober-Revolution 1917. Russische Winterlandschaft, ein Arzt zwischen zwei Frauen, dazu noch Revolution, Krieg und Pathos.

"Doktor Schiwago" ist im Kern ein episches Film-Drama, was seit Generationen für regelmäßig Tränen sorgt. Die Geschichte dreht sich um einen Arzt, der sich im Umfeld der Russische Revolution und des anschließenden Bürgerkrieges zwischen zwei Frauen hin- und hergezogen fühlt.




Aber hinter den Kulissen war das epische Drama "Doktor Schiwago" noch weit mehr: Heute weiß man, dass es ein Teil einer Propaganda-Schlacht im Kalten Krieg war. Seine Veröffentlichung war eine Affäre des Geheimdienstes CIA.

"Doktor Schiwago" wurde mitten im Kalten Krieg zur ideologischen Waffe: Ein italienischer Verlagsagent bringt das vom Kreml auf die Schwarze Liste gesetzte Buch heimlich außer Landes. Im Westen wird es in kurzer Zeit zum Welterfolg. Von nun an überschlagen sich die Ereignisse. Die CIA veröffentlicht eine russische Version von Doktor Schiwago und schmuggelt sie nach Moskau, um das Sowjetregime zu schwächen. Es beginnt eine Propagandaschlacht, die den Autor Pasternak in Lebensgefahr bringt.

Die Hintergründe der großen Propaganda-Schlacht sind nun ans Licht gekommen. Peter Finn und Petra Couveé entschlüsseln in ihrem Buch über die Affäre Schiwago mit Bravour das gefährliche Verwirrspiel um Ideologie, Macht und Kontrolle. Sie erhielten erstmals Einsicht in die CIA-Akten, recherchierten in russischen Archiven und sprachen mit Überlebenden. Entstanden ist ein literarischer Thriller aus der Zeit des Kalten Krieges: temporeich, authentisch und präzise.


Der russische Autor der Originalausgabe "Dr. Schiwago", Boris Pasternak, wusste bis zu seinem Tod nichts von der geheimen Operation der CIA um sein Buch. Mehr als ein halbes Jahrhundert haben die USA es auch geschafft, ihre fein gesponnene Intrige wie ein Staatsgeheimnis zu hüten. Doch heute ist klar: Agenten der CIA haben mitgeholfen, Pasternaks Liebesdrama "Doktor Schiwago" zu einem Werk der Weltliteratur zu machen.




Der sowjetische Schriftstellerverband gab das Werk damals nicht frei zum Druck. Pasternak habe sein "großes Talent" missbraucht, um einen längst überlebten Geist wieder aufleben zu lassen, schrieb der einflussreiche Verbandsfunktionär Alexej Surkow. Was dieser eiskalten Entmündigung eines Künstlers folgte, wäre selbst Stoff für ein Buch. Pasternak übergab das Manuskript einem Kommunisten in Italien, wo das Buch 1957 zuerst erschien.




Die CIA wurde aufmerksam, entschied sich, eine russische Ausgabe drucken und in die Sowjetunion schmuggeln zu lassen. Erst Jahrzehnte später veröffentlichte der US-Geheimdienst 99 Dokumente zur "Pasternak-Affäre". Sie entlarvten mit dem Buch die kommunistische Zensur. Pasternak aber hatte nichts von dem internationalen Glanz oder den Dollar-Millionen. Er lehnte 1958 aus Liebe zu seiner Heimat den Literaturnobelpreis ab - und starb zwei Jahre später in bescheidenen Verhältnissen an Krebs.




Es dauerte noch bis der Reformer Michail Gorbatschow an die Macht kam, dass "Doktor Schiwago" 1988 auch in Moskau erschien. 1989 - 29 Jahre nach dem Tod seines in Peredelkino begrabenen Vaters - nahm Jewgeni Pasternak (1923-2012) den Nobelpreis entgegen.




Weblinks:




"CIA-Affäre "Schiwago" - www.heute.de




Die Affäre Schiwag
von Petra Couvée und Peter Finn


Mittwoch, 23. März 2016

»Frohburg« von Guntram Vesper

Frohburg




Guntram Vesper

Guntram Vesper, 1941 in der sächsischen Kleinstadt Frohburg geboren, hat mit seinem gleichnamigen Roman sein neues Werk vorgelegt und seiner Heimatstadt ein Denkmal gesetzt. Guntram Vesper verknüpft in »Frohburg« seine eigene Biografie mit akribisch recherchierten Anekdoten der deutschen Geschichte. Auf der literarischen Landkarte von Vesper ist der Ort eine wahre Fundgrube.

»Frohburg« erzählt das Leben in der Stadt über drei Generationen. Die sächsische Kleinstadt Frohburg ist eine kleine Welt mit großer Weltferne. »Frohburg« ist ein Füllhorn an Geschichten, zumeist aus eigenem Erleben grundiert, eine große autobiographische Erzählung, ein Welt-Buch im Überschaubaren, ein Geschichts- und Geschichtenpanorama. Familienspuren erweisen sich als Faden durch die Geschichte. »Frohburg« ist eine Geschichte über drei Generationen.

»Frohburg« von Guntram Vesper ist mit über 1.000 Seiten ohne Zweifel das Opus magnum, zugleich für den Autor der Ausgangspunkt von allem: Der Ort seiner Geburt 1941, Jugend, Aufwachsen und Erwachen, die Flucht der Familie 1957, das umliegende Land die Folie der Geschichtsbetrachtung einer deutschen Epoche.


St.-Michaelis-Kirche Frohburg


In dem über 1.000 Seiten starken Roman beschäftigt sich Guntram Vesper mit dem Ort seiner Geburt: Frohburg, einer Kleinstadt südlich von Leipzig, wo er Kindheit und Jugend verbrachte, ehe die Familie 1957 in die Bundesrepublik floh. Die Jury bemerkte: "In »Frohburg« erzählt Vesper von deutschem Leben im 20. Jahrhundert, von Kultur, Politik, Krieg und Nachkrieg, und entwirft."

In dem epochalen Werk werden ein Land und eine Zeit gültig festgehalten, Kultur und Politik, Krieg und Nachkrieg, ein umfassendes, großartiges Portrait deutschen Lebens im zwanzigsten Jahrhundert; ein gewaltiges Prosawerk, das neben die großen Bücher von Peter Kurzeck, Walter Kempowski und Uwe Johnson zu stellen ist.


Der Autor Guntram Vesper (74) hat mit seinem überbordenden Geschichts- und Geschichtenroman »Frohburg« den Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Belletristik gewonnen. »Ein lebenssattes Buch«, sagte Laudator Dirk Knipphals am Donnerstag bei der Preisvergabe. »Man glaubt ihm gern, dass seine Erzählungen wahr sind.«

Der Roman hat einen autobiografischen Hintergrund mit lokalem Bezug: 1957 verlies der Autor Guntram Vesper seine Heimatstadt und ging in den Westen. Vesper lebt heute als freier Autor in Göttingen. Er verfasste Gedichte, Erzählungen und Hörspiele und wurde schon vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem »Peter-Huchel-Preis«.

Literatur:

Frohburg
Frohburg
von Guntram Vesper

Weblinks:

Leipziger Buchpreis an Guntram Vesper - www.freiepresse.de

»Berühmt sein ist nichts: Marie von Ebner-Eschenbach« von Daniela Strigl


Marie von Ebner-Eschenbach gilt mit ihren psychologischen Erzählungen als eine der bedeutendsten deutschsprachigen Erzählerinnen des 19. Jahrhunderts.

Marie von Ebner-Eschenbach wurde erst spät als Literatin anerkannt. Sie kam erst spät zu literarischen Ehren.

Im Jahr 1899 ehrte Kaiser Franz Joseph die Schriftstellerin. Diese Ehrung verhalf ihr zum Durchbruch.


Die berühmteste österreichische Schriftstellerin des 19. Jahrhunderts wurde lange nur als „Dichterin der Güte“ wahrgenommen. Doch sie war viel mehr: Poetische Realistin,
Dramatikerin, Aphoristikerin, Fürsprecherin der Emanzipation, Kämpferin gegen den Antisemitismus, Offiziersgattin, Uhrmacherin und „Reitnärrin“.

Nachdem sie 1880 ihre Erzählung »Lotti die Uhrmacherin« veröffentlicht hatte, hieß man sie auch in Verlagen willkommen. 1887 erschien ihr Roman »Das Gemeindekind«, der bis heute eine große Bedeutung in der Literatur hat. Marie von Ebner-Eschenbachs Ruhm nahm im Laufe der Zeit so sehr zu, dass in Österreich und Deutschland sogar ihr 70. und 80. Geburtstag gründlich gefeiert wurden.



»Es schreibt keiner wie ein Gott,
der nicht gelitten hat wie ein Hund.«



Marie von Ebner-Eschenbach



Ihr ganzes Leben lang kämpfte sie gegen die etablierten Gedanken ihrer Zeit. Sie schrieb nicht etwa, um den Familienunterhalt zu finanzieren, sondern vielmehr mit der Inspiration und Überzeugung, ihre Schriften könnten die Gedanken ihrer Zeit verändern. Ihre Absicht war, Sittlichkeit und Humanismus zu vermitteln.




1900 wurde die Schriftstellerin als erste Frau mit dem Ehrendoktortitel der Wiener Universität ausgezeichnet. Nach der Veröffentlichung ihrer fiktiven satirischen Reisebriefe »Aus Franzensbad« (1858) schrieb sie lange ausschließlich für das Theater, wo sie allerdings mit ihren historischen Dramen und Gesellschaftsstücken nur Misserfolge erntete, so dass sie sich nach dem skandalerregenden, weil adelskritischen Stück »Das Waldfräulein« der Erzählprosa zuwandte.


In der ersten Biografie seit 1920 verfolgt Daniela Strigl Ebner-Eschenbachs Weg von ihrer Geburt im südmährischen Zdislawitz bis zum späten Ruhm. Zerrissen zwischen adeliger Herkunft und sozialer Gesinnung, Ethos und Ironie, Ehrgeiz und Bescheidenheit, gesellschaftlichen Rücksichten und der Leidenschaft fürs Schreiben, hielt Ebner-Eschenbach gegen den Widerstand ihrer Familie, gegen die Häme der Theaterkritik unbeirrbar an ihrem Ziel fest.


»Berühmt sein ist nichts: Marie von Ebner-Eschenbach« von Daniela Strigl


Weblink:


Berühmt sein ist nichts: Marie von Ebner-Eschenbach
Berühmt sein ist nichts: Marie von Ebner-Eschenbach
von Daniela Strigl

Sonntag, 28. Februar 2016

»Der Osten« von Andrzej Stasiuk

Andrzej Stasiukv


Andrzej Stasiuk ist einer der wichtigsten Autoren Polens. Sein großes Thema: der Osten und seine geschichtlichen Verwerfungen. Seit Mitte der 1980 er-Jahre lebt Stasiuk in dem kleinen Dorf Wołowiec am Rande der Karpaten und erkundet von dort den "wilden Osten", jenes "Reich der Wunder", das irgendwo hinter der Elbe beginnt und bis nach Kamtschatka reicht. Auch sein neues Buch handelt davon – es ist die Summe seines bisherigen Schreibens:

In »Der Osten« erzählt Stasiuk vom Echo der Geschichte: von Völkerwanderungen, Vernichtung und Vertreibung der Menschen. "Ich schreibe über uns. Darüber, dass wir den Raum ausfüllen, aus dem sie verschwunden sind." In einer Zeit, da von einer neuen Spaltung Europas die Rede ist, wird Stasiuks Erkundung des "Ostens" zum hochaktuellen Debattenbeitrag – denn im Osten liegt Europas Schicksal. In Polen eilt ihm der Ruf des Eigenbrötlers voraus: Rock'n'Roller der Literatur, Aussteiger, Provokateur. Wir treffen ihn Rande der Karpaten, im südöstlichsten Winkel Polens. Und wer ihn hier in den Bergen besucht, erlebt zunächst einen ausnehmend freundlichen Fremdenführer.

»Der Osten« von Andrzej Stasiuk ist das Dokument einer abenteuerlichen Reise von Polen durch Russland, der Mongolei bis nach China - einer Reise durch den Osten. Die Reisereportage ist eine Hommage an den Osten. Literarische Reportage aus dem Osten.


Stasiuk reist von Polen bis nach China in die innere Mongolei. Man bewundert nicht nur die außergewöhnliche Beobachtungsgabe des Autors, sondern spürt dank Stasiuks kraftvollen visuellen Schilderungen geradezu "schmerzlich" die Folgen des kommunistischen Erbes.

Andrzej Stasiuk stellt sich in seinem neuen Roman die metaphysische Frage: "Was ist das, der Osten, dieses "Reich der Wunder", das ihn magisch anzieht? Was ist das, der Osten, dieses "Reich der Wunder", das ihn magisch anzieht? Dieses Kontinuum, dessen Erschütterungen von Kamtschatka bis an die Elbe zu spüren sind. Ostpolen, die Heimat, aus der seine Eltern vertrieben wurden? Der Osten namens Sowjetkommunismus, dessen Präsenz die Gesellschaft, in der er aufwuchs, kontaminiert hatte?"


Dies ist Stasiuks großes Buch über "den Osten": Eine Summe seines Reisens und Schreibens - niedergelegt in einem epischen Strom, hinreißend erzählten Episoden und Epiphanien. Nie hat er bitterer über den "deutschen Osten" im eigenen Land geschrieben: jenes Territorium, auf dem die Nazis Gaskammern errichteten.

Aus der Vogelschau blickt er auf sein Leben, das Gewirr aus Wegen und Routen, in dem ein Kindertraum von China sich mit dem Glücksgefühl in der Wüste Gobi kreuzt. Osten - so könnte eine Quintessenz des neuen Buches lauten - ist keine Himmelsrichtung, sondern die Verheißung einer Dimension jenseits der vom Grauen der Vergangenheit unterminierten europäischen Landschaften. Wie Stasiuk die Strahlkraft der Transzendenz beschwört, erinnert an die poetische Kraft der Welt hinter Dukla - nur dass diese Welt weiter geworden ist.







Weblinks:


"Der Osten" – Was ist das? - ttt - titel, thesen, temperamente ...


Video "Literarische Reportage aus dem Osten ...



Samstag, 25. Januar 2014

„Picknick auf dem Eis" von Andrej Kurkow

Andrej Kurkow


»Picknick auf dem Eis« ist ein Roman zur depressiven Stimmungslage in der Ukraine und liest sich wie eine bittere Satire auf die von Armut und Korruption geprägte ukrainische Gesellschaft. In „Picknick auf dem Eis" von Andrej Kurkow geht es um die Auseinandersetzung des Protagonisten, des arbeitslosen Journalisten und Dichters Viktor mit der Mafia und ihren Praktiken.

Als Tagträumer hat es Viktor schwer im Kiew der Neureichen und der Mafia: Ohne Geld und ohne Freundin lebt er mit dem Pinguin Mischa und schreibt unvollendete Romane für die Schublade. Zum Überleben verfasst er für eine große Tageszeitung Nachrufe über Berühmtheiten, die allerdings noch gar nicht verstorben sind. Wie jeder Autor möchte Viktor seine Texte auch veröffentlicht sehen - ein Wunsch, der beängstigend schnell in Erfüllung geht.

Dieser Roman ist eine originelle Mischung von Kriminalroman, Thriller und Familiengeschichte mit einer witzigen Nebenfigur: einem Pinguin namens Mischa. Dieser ist Viktors Begleiter, seit der örtliche Zoo begann, seine Tiere zu verschenken, als er sie nicht mehr ernähren konnte. Viktor hat sich Mischa zugelegt, um nicht alleine und einsam zu sein. Doch eines Tages steht sein Bekannter Mischa mit seiner Tochter Sonja vor der Tür. Um ihn von dem anderen Mischa, dem Pinguin, zu unterscheiden, heißt er Mischa-Nicht-Pinguin.

Nur für ein paar Tage, so beschwört er Viktor, soll seine vierjährige Tochter Sonja bei ihm wohnen. Aus den Tagen werden Wochen und Monate, bis Viktor von Mischa-Nicht-Pinguins Ableben erfährt, einem unnatürlichen Ableben, selbstverständlich. Dafür muß der andere Mischa einspringen: der Pinguin: ihn benötigt die Mafia als Trauergast für Begräbnisse und zahlt pro „Ausflug" 1000 Dollar an Viktor. Doch dieser bleibt stoisch-gelassen, auch als sich die Gewitterwolken immer mehr um sein eigenes Haupt zusammenziehen.

Für Freunde der russischen bzw. ukrainischen Literatur ein literarischer Genuss: skurrile Charaktere und Geschichten und gleichzeitig Einblicke in ein von Korruption geprägtes Land - allerdings immer mit einem liebevollen Augenzwinkern und ohne moralischen Zeigefinger.

Literatur:

Picknick auf dem Eis
Picknick auf dem Eis
von Andrej Kurkow

Freitag, 17. Januar 2014

»Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki« von Haruki Murakami

Haruki Murakami

»Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki« ist ein großer Roman über Freundschaft und Liebe, Schmerz und Schuld. »Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki« folgt einem Mann ohne Eigenschaften und Leidenschaften beim Versuch, sein verlorenes Leben zurückzuerobern.

Oberflächlich betrachtet führt der erwachsene Tsukuru ein Leben ohne große Probleme. Er ist bei der Eisenbahn angestellt, wird von seinen Vorgesetzten geschätzt. Er besitzt eine schöne Zweizimmerwohnung in Tokio. Er ist allein, aber nicht einsam. Seine Schwestern behaupten sogar, das Single-Leben sei ihm zu angenehm und er würde deswegen keine Lust haben zu heiraten.

Dann aber verliebt sich Tsukuru in Sara und die merkt gleich, dass in ihrem Freund noch die Wunde von früher schwelt. Besonders skeptisch macht es sie, dass es in Tsukurus Fünferclique nie eine Romanze gab. Tatsächlich hat er sich nur nachts erotischen Träumen mit Shiro und Kuro hingegeben, was ein untrennbares Gewirr aus Schuldgefühlen und Sehnsüchten in ihm auslöste. Sara stellt Tsukuru vor die Wahl: Entweder, er trifft sich noch einmal mit jedem Einzelnen seiner Freunde, um herauszufinden, warum sie ihn verstoßen haben, oder sie beendet die Beziehung.

Als er Sara kennenlernt, die in einem Reisebüro arbeitet, öffnet er sich zum ersten Mal seit langem einer anderen Person die nicht glauben kann, was sie hört. Wenn ihre Beziehung eine Chance haben soll, beschwört sie Tsukuru, dann muss er in seine Vergangenheit reisen, auf der Spur einer Wunde, die niemals verheilt ist, und vier Farben, die sie ihm zugefügt haben.

Der japanische Rekord-Bestseller verkaufte sich mit der höchsten Erstauflage aller Zeiten startete und in weniger als einer Woche über eine Million Mal.

Weblink:
Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki
Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki
von Haruki Murakami

Samstag, 1. März 2008

»Das Dekameron« von Giovanni Boccaccio


Die Novellensammlung »Das Dekameron« von Giovanni Boccaccio ist in der Edition »Fischer Klassik« neu erschienen.

Italien im Jahr 1348: Während in Florenz die Pest wütet, flieht eine Gruppe junger Leute auf ein toskanisches Landgut und erzählt sich an zehn Tagen genau 100 Geschichten über die Liebe. Einfacher kann die Grundidee eines Buches kaum sein, und vor allem seine Einfachheit hat Boccaccios ›Dekameron‹, diese Feier des Lebens und der Liebe, zu einem Meisterwerk europäischer Erzählkunst gemacht, das Unterhaltungsliteratur im besten Sinn des Wortes ist.

Giovanni Boccaccio, 1313 in Certaldo bei Florenz geboren, am 21.12. 1375 dort auf seinem Landgut gestorben. Als unehelicher Sohn eines Florentiner Kaufmanns und einer adeligen Französin verbrachte Boccaccio seine Kindheit in Florenz. Mit zehn Jahren schrieb er erste Gedichte. Er studierte Jura, lebte in Neapel, dann als Notar und Richter in Florenz. Freundschaft mit Petrarca. Reisen nach Rom, Padua, Avignon, Neapel. Sein weltberühmtes Hauptwerk das "Decameron" übte einen entscheidenden Einfluß auf die italienische Kunstprosa aus.

Literatur:

Das Dekameron
Das Dekameron Fischer Klassik
von Giovanni Boccaccio