Volker Braun wurde vor 80 Jahren am 7. Mai 1939 in Dresden geboren. Volker Braun ist ein deutscher Schriftsteller und Lyriker, ein Literat, der sich immer als Lyriker sah. Er zählte neben Peter Hacks und Heiner Müller zu den bedeutendsten Dramatikern der DDR. Sein vielfältiges Werk umfasst neben Theatertexten Gedichte, Romane, Erzählungen und Hörspiele.
Volker Braun gehörte zu den bedeutendsten kritischen Schriftstellern der DDR. Nach dem Mauerfall bewahrte er sich seine Produktivität und setzte sein Schaffen nahtlos fort. Seit 1990 veröffentlichte er mehr als 20 Bücher. Dabei erstaunt immer die Vielfalt der Genres, die er beherrscht: Neben Theaterstücken verfasste er unter anderem Lyrik, Erzählungen, Romane und Essays.
Volker Braun arbeitete in einer Druckerei in Dresden, als Tiefbauarbeiter im Kombinat Schwarze Pumpe und absolvierte einen Facharbeiterlehrgang im Tagebau Burghammer. Nach seinem anschließenden Philosophiestudium in Leipzig wurde er Dramaturg am Berliner Ensemble.
Bekannt wurde Braun zunächst vor allem als Lyriker. Seit 1960 war er Mitglied der SED. Gleichwohl galt er in der DDR als staatskritisch, und oft gelang es ihm nur unter Einsatz taktischen Geschicks, seine Prosa oder Gedichte zu veröffentlichen. Er verstand sich von Beginn an als dezidiert politischer Autor in der kritischen Nachfolge von Bertolt Brecht. Dreh- und Angelpunkt seines Werkes waren die Widersprüche zwischen der sozialistischen Utopie auf der einen und der Realität des Staatssozialismus auf der anderen Seite.
Volker Braun ist in seinem Denken ein Dialektiker. Die treibende Kraft seiner Inspiration speist sich aus der Widersprüchlichkeit der Welt. Das verwundert kaum, denn ursprünglich studierte der Schriftsteller Philosophie in Leipzig. Damals entwarf er erste Texte, die allerdings noch sehr systemkonform wirkten.
Doch spätestens nach dem Scheitern des Prager Frühlings entfernte er sich von der Staatsdoktrin. Diese Wandlung schlug sich auch darin nieder, dass er 1976 zu den Befürwortern der Protest-Resolution gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns gehörte. Zu dieser Zeit galt Volker Braun neben Peter Hacks und Heiner Müller als wichtiger Theaterguru, doch für ihn standen die Bühnenstücke nie im Zentrum seines Schaffens, denn er begriff und begreift sich primär als Lyriker.
Dresden ist für Volker Braun kein Tal der Ahnungslosen, sondern eine Denklandschaft. Als linker Intellektueller in der Tradition Bertolt Brechts glaubte er an die Idee des Sozialismus, sah sich aber täglich mit den Auswüchsen des Stalinismus konfrontiert, die seine Träume zunichte machten.
In der DDR wurden Brauns Arbeiten massiv behindert: „jedes buch ein kampf, ein feilschen, ein tricksen.“ Doch davon lässt sich der 1939 in Dresden geborene Autor nicht einschüchtern und kritisiert weiterhin die gesellschaftlichen Zustände in der DDR. Das führt dazu, dass er auf Aufführungsgenehmigungen für Stücke wie „Guevara oder der Sonnenstaat“, „Der große Frieden“, „Dmitri“, „Schmitten“ oder „Lenins Tod“ oft Jahre warten muss. Nicht anders ergeht es den Gedichtbänden und Prosaarbeiten.
1983 wurde Volker Braun Mitglied der Akademie der Künste der DDR, 1993 der (gesamtdeutschen) Akademie der Künste in Berlin. 1996 erfolgte die Aufnahme in die Sächsische Akademie der Künste und in die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung. Im Wintersemester 1999/2000 erhielt er die Brüder-Grimm-Professur an der Universität Kassel. Von 2006 bis 2010 war Volker Braun Direktor der Sektion Literatur der Akademie der Künste.
Unter den Gegenwartsautoren bewegt sich Volker Braun thematisch und gestalterisch auf einem Niveau mit Hans Magnus Enzensberger. Oft verleiht eine spöttische Note seinen experimentellen Arbeiten die Würze. Ganz egal, ob er nun Verse oder Prosa zu Papier bringt, seine Sprache mutet stets pointiert und zugespitzt an.
Das zeigt sich nicht zuletzt an seinen gerade unter dem Titel "Handstreiche" publizierten Aphorismen, die von klugen Vorbildern wie Karl Kraus oder Georg Christoph Lichtenberg künden. Zum 80. Geburtstag von Volker Braun sind im Suhrkamp Verlag gleich zwei Bücher erschienen. Der schmale Band "Handstreiche" versammelt auf knapp 90 Seiten Aphorismen, Dialogfetzen und Zitate. Der zweite Teil der Aphorismen ist mit "Ausschreitungen auf dem Papier" betitelt.
Volker Braun ist ein renommierter und vielfach ausgezeichneter Lyriker, Dramatiker und Prosa-Autor. Wegen der ausnahmslos hohen stilistischen Qualität seiner Werke erhielt er bereits 2000 den Georg-Büchner-Preis.
Volker Braun lebt heute in Berlin.
Weblink:
Volker Braun – Inspiriert von der Widersprüchlichkeit der Welt - www.mdr.de/kultur
Biografien:
Kurzbiographie und Angaben zum Werk von Volker Braun bei Literaturport
Kurzbiografie:
Braun, Volker - Wer war wer in der DDR?, 5. Ausgabe. Band 1
Literatur:
Handstreiche von Volker Braun
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen