Elena Ferrante ist die große Unbekannte der Gegenwartsliteratur. In Neapel geboren, hat sie sich mit dem Erscheinen ihres Debütromans im Jahr 1992 für die Anonymität entschieden. Niemand kennt ihr Gesicht, nur die Stimmen ihre Helden sprechen uns an. Immer wieder versuchten Journalisten, das Geheimnis der anonymen Autorin zu enthüllen.
Ihre Neapel-Bücher sind weltweit Bestseller, doch die Identität der Erfolgsautorin konnte bislang geheim bleiben. Die streng gehütete Identität der italienischen Erfolgschriftstellerin Elena Ferrante ("Meine geniale Freundin") ist bislang noch immer nicht geklärt. Jetzt lüftet die Autorin selbst den Schleier - zumindest etwas.
Die Autorin beherrscht die Kunst, sich zu enthüllen, ohne dabei ihre Identität preiszugeben. In ihrem neuen Buch schildert sie ihr Leben und gibt darin ein Stück weit auch etwas von dem Geheimnis preis, welches die anonyme Autorin wie einen Schleier umgibt. Es ist ihr geschriebenes Leben, denn Elena Ferrante hatte betont, daß in ihrem Leben nichts als Schreiben zähle.
»Frantumaglia« - es ist Elena Ferrantes Mutter, eine Schneiderin, die ihrer Tochter dieses seltsame Wort hinterlässt – es stammt aus dem neapolitanischen Dialekt, aus der Welt der verknoteten Fäden und der aufgetrennten Nähte, ein Sinnbild für Unaussprechliches, Verwirrendes. Und ein Sinnbild eben auch für die Empfindungen und Ideen, die Elena Ferrantes Leben prägen – und über die sie sich hier Klarheit verschafft.
Das Buch gibt in seinen Details ein wenig Aufschluß über ihr Leben, ohne jedoch das Geheimnis ihrer Person preiszugeben. Die Weltautorin erzählt von ihrer neapolitanischen Herkunft, von ihrer Kindheit als ein unerschöpfliches Archiv aus Erinnerungen, Eindrücken, Fantasien, sie erläutert ihr Verhältnis zur Psychologie und zu Frauenfragen, sie diskutiert ihre Haltung zur Öffentlichkeit und spricht über heutige Bedenken und Begeisterungen.
Briefe, Aufsätze und Interviews aus über fünfundzwanzig Jahren verflechten sich zu dem lebhaften Selbstporträt einer außergewöhnlichen Autorin. Elena Ferrante beantwortet in den Frantumaglia die wichtigsten der Fragen ihrer Leserinnen und Leser, sie zeigt sich so offen wie nie zuvor – und bleibt dennoch auch weiterhin faszinierend fremd.
Vielleicht hat die Autorn ja etwas von dieser Frantumaglia verspürt, als sie dieses Buch geschrieben hat. -
Abschließend noch eine Anmerkung zu dem geheimnisvollen Schleier: Elena Ferrante hatte bereits erklärt, daß sie im Fallle der Enthüllung ihrer Identität kein Buch mehr schreiben wolle.
Weblinks:
Inkognito von Autorin Elena Ferrante gelüftet? - www.dw.com
Gespräch mit Iris Radisch über Elena Ferrante - Youtube - www.youtube.com
Literatur:
Meine geniale Freundin: Band 1 der Neapolitanischen Saga (Kindheit und frühe Jugend) von Elena Ferrante
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