Siegfried Lenz gilt als einer der großen deutschen Erzähler. Er war nicht ein großer deutscher Erzähler, sondern auch ein großer Deutschland-Erzähler, denn er hat den Deutschen ihre Geschichte erzählt.
Seinen ersten Roman "Es waren Habichte in der Luft" hat er bereits im Alter von 25 Jahren geschrieben. Lenz erzählte Geschichten aus der Perpektive der kleinen Leute, wie dem Dorfpolizisten, der seine Pflicht tut, aber sich doch darüber verheddert und verstrickt.
Lenz war bereits zu Lebzeiten ein Klassiker - ein Heimatautor für die Bundesrepublik, der dem Leser Orientierung gab. Die Kritik war nicht immer milde, doch er wurde von seinem Publikum geliebt und sein Publikum liebte ihn. Seine Bücher verkauften sich wie von selbst und bei jeder neuen Buchveröffentlichung hieß es: "Der neue Lenz ist da."
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Siegfried Lenz hat stets gegen das Vergessen und Verschweigen im restaurativen Nachkriegsdeutschland angeschrieben. Zusammen mit Heinrich Böll, Günter Grass und Martin Walser hat er, in literarischer Form, an die alltäglichen Verbrechen der Nazi-Zeit erinnert.
Deutschstunde dtv, 9,90 | Deutschstunde Welt Edition, 9,95 | Die Erzählungen Hoffmann, 20,00 | Schweigeminute, dtv, 7,90 |
Lenz war nie moralisierend, er erzählte einfach und er erzählte gut. Das war seine Stärke. Lenz’ konventionelle Erzählweise, die an Erzähler des 19. Jahrhunderts erinnert, führte zur Kritik, er sei ein Traditionalist und seine Werke seien „altmodisch“. Marcel Reich-Ranicki belegte Lenz mit dem Prädikat „der gütige Zweifler“.
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Der eher leise Erzähler Siegfried Lenz war ein politisch engagierter Schriftsteller, der sich nicht von der Politik vereinnahmen ließ und ein Mann der stets leisen Töne.
Der Schriftsteller wurde mit zahlreichen Literaturpreisen und Auszeichnungen geehrt, für die höchste Auszeichnung, den Literaturnobelpreis wurde er jedoch nicht vorgeschlagen.
Der leise Erzähler, der Geschichten brauchte, um die Welt zu verstehen, ist nun verstummt, doch sein Werk wird weiterleben.
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