Donnerstag, 29. September 2011

»Prinz Friedrich von Homburg« von Heinrich Kleist

Prinz Friedrich von Homburg
Prinz Friedrich von Homburg

Der »Prinz Friedrich von Homburg« ist ein in den Jahren 1809/1810 von Heinrich von Kleist verfasste Drama gegen Militarismus und Absolutimus vor dem Hintergrund der Schlacht von Fehrbellin mit dem Sieg des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm über die schwedische Armee. Kleists letztes Drama beschäftigt sich mit einer Geschichte um Staatsräson, um die Herrschaft des Gesetzes anstelle von Willkür, um individuelle Entscheidungsfreiheit und Selbstbestimmung.

Der tapfere Reiterführer des Großen Kurfürsten, der junge Prinz von Homburg, ist oft von traumhaften Zuständen befallen. Ein Scherz, den der Kurfürst mit dem Prinzen in solcher Stunde ausführt, wobei diesem der Handschuh der Prinzessin von Oranien, die er liebt, ohne zu wissen wie in den Fingern bleibt, macht ihn im wachen Zustande zerstreut, und er überhört im Kriegsrat den wichtigen Befehl, dass er am nächsten Schlachttage nicht ohne ausdrückliche Order den Feind angreifen solle.

Als die Schlacht um Fehrbellin tobt, glaubt der Prinz seinen Zeitpunkt gekommen, greift mit der Reiterei ein und erringt einen glänzenden Sieg über die Schweden. Doch der Kurfürst, dem die militärische Disziplin über alles geht und dem der voreilige Angriff den Plan der vollständigen Vernichtung des Feindes zerstörte, lässt den Prinzen gefangen setzen und zum Tode verurteilen.

»Prinz Friedrich von Homburg« ist kein völkisches oder militaristisches Stück, wohl aber ein ungutes Beispiel dafür, wie auch ein feiner Geist wie Heinrich von Kleist den Auswüchsen von Preußens Glanz und Gloria nicht widerstehen konnte und aus seinem kaum verborgenen Hass gegenüber dem napoleonischen Frankreich eine Steilvorlage für das spätere Deutschtum lieferte, das Europa in eine größere Katastrophe stürzte, als es Napoleon je möglich gewesen wäre.

Dieses Drama gehört nicht unbedingt zu Kleists besten Werken, doch - ein Jahr vor seiner Selbsttötung fertig gestellt - lässt es einen tieferen Blick in die romantischen, gesellschaftlichen und militärischen Sehnsüchte und Ängste des Dichters zu, als alle anderen seiner Arbeiten. Die komödienhafte Darstellung der Adeligen war bei der damals herrschenden Klasse unpopulär.

Die patriotische Dichtung »Prinz Friedrich von Homburg« aus dem Jahre 1809/11 ist das letzte verfasste Drama von Heinrich von Kleist, das erst zehn Jahre nach seinem Tod, also 1821 in Wien uraufgeführt werden konnte.


Weblinks:

Prinz Friedrich von Homburg: Heinrich von Kleist - writer.germanblogs.de


Literatur:

Prinz Friedrich von Homburg
Prinz Friedrich von Homburg
von Heinrich Kleist

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Prinz Friedrich von Homburg
von Heinrich Kleist


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