Mittwoch, 21. Mai 2014

»Der scharlachrote Buchstabe« von Nathaniel Hawthorne

Der scharlachrote Buchstabe

»Der scharlachrote Buchstabe« von Nathaniel Hawthorne liefert ein Portrait des sittenstrengen und puritanischen Amerika im 17. Jahrhundert, in dem eine Frau in Konflikt mit dem allzu sittenstregen Gesetz gerät.

Eine Frau, des Ehebruchs schuldig, steht am Schandpfahl und verrät nicht, wer der Vater ihrer Tochter ist. Die gestrenge puritanische Obrigkeit verurteilt sie, als Zeichen ihrer Schande lebenslang einen scharlachroten Buchstaben zu tragen.

Die Folgen dieser übertriebenen Moralvorstellungen und die Mechanismen der gesellschaftlichen Ausgrenzung schildert Nathaniel Hawthorne mit psychologischer Raffinesse.

Sein Roman ist einer der wichtigsten amerikanischen Klassiker des 19. Jahrhunderts, als sich das moderne Amerika mit dem Blick in seine Geschichte neu erfand.

Mit seiner glasklaren Neuübersetzung gibt Jürgen Brôcan dem Roman eine Gestalt für heutige Leser. Im Anhang erläutert er die historischen und literarischen Hintergründe.

Weblink:

Der scharlachrote Buchstabe
Der scharlachrote Buchstabe
von Nathaniel Hawthorne

Dienstag, 20. Mai 2014

Der Romancier Balzac


Honoré de Balzac

Honoré de Balzac wurde am 20. Mai 1799 in Tours als Sohn eines Beamten geboren. Honoré de Balzac war ein berühmter französischer Schriftsteller des 19. Jahrhunderts. Er ist die Verkörperung des Literaturberiebes der Restaurationszeit in Frankreich.

Im Juli 1819 quittierte der junge Balzac sein Jurastudium und die bereits begonnen Lehre bei einem Notar.
Seine schriftstellerische Tätigkeit begann er mit Kolportageromanen, die er in den 1820er Jahren unter Pseudonym herausbrachte. 1829 ließ er erstmals ein Buch unter seinem eigenen Namen erscheinen.

Mit dem Roman Der letzte Chouan, der die Royalistanaufstände in der Bretagne von 1799/1800 zum Thema hat, begann die Erfolgsserie seiner großen Gesellschaftsromane, die er in manischer Fronarbeit vcrfasste. Dabei ruinierte Balzac zwar seine Gesundheit, vernachlässigte hingegen nie seinen strikt realistischen Erzählstil, der für die nächsten Schriftstellergenerationen weit bis ins 20. Jahrhundert hinein zum Vorbild wurde.

Er hat erkannt, daß es nicht nur darum geht, auf einen Schlag berühmt zu werden und daß er einer Illusion nachgelaufen ist. Es geht vor allem darum, hart zu arbeiten und Geld zu verdienen, um nicht zurück zu müssen in die elterliche Abhängigkeit. Er muß also mit dem Schreiben Geld erwirtschaften, er muß etwas schreiben, womit er rasch Erfolg hat. Und er geht bei seinen Überlegungen davon aus, daß das Publikum Romane will, in denen aufregende, grelle, romantische, abenteuerliche Schicksale beschrieben werden. Daher entschließt er sich, mit dem romantischen Zeitgeist zu gehen.

Balzacs Erzählweise gilt in der Literaturgeschichte als prototypisch für den traditionellen Roman "à la Balzac”, d. h. einen Roman mit interessanten, nicht eben Durchschnittstypen verkörpernden Protagonisten, einer interessanten und mehr oder minder zielstrebigen Handlung sowie einem eindeutigen Vorherrschen der auktorialen Erzählsituation.

Seine Erzählweise, in der er die menschliche Gesellschaft gottgleich wie auf einer Bühne präsentiert und ausleuchtet, gilt als Inbegriff des auktorialen Erzählens. Für einige experimentelle Autoren des 20. Jahrhunderts (vor allem im französischen "nouveau roman") avancierte er dadurch zeitweise zum ästhetischen "Hauptfeind Nummer eins".

Seine sozial einfühlsamen Schilderungen sind nicht nur der Ausdruck des Realismus, sondern auch seiner Beobachtungsgabe. Mit scharfem Blick seziert er die Gesellschaft seiner Zeit.

Seine Themen waren und blieben die eines ketzerischen Protestanten - Schuld und Verrat, die unmögliche Gnade und die unmögliche Gerechtigkeit - die Realität nahm er nur so wahr, wie sie sich in sein Bild fügte: die Welt als Paradox, als Absurdum, als faszinierende Sinnlosigkeit. Sein Großformat bestand darin, dass er kurz und konsequent von sich auf die Welt schloss: Weil ihm die Form der Komödie gemäß war, dekretierte er, unserer Welt komme nur noch die Komödie bei.

Balzac verband die einzelnen Texte zu einem Zyklus, indem er viele Figuren mehrfach auftreten lässt. Mit dieser literarischen Innovation wollte er ein System schaffen, das seiner Intention entsprach, ein umfassendes Sittengemälde seiner Zeit zu entwerfen.

Die menschliche Komödie

Balzac nannte die Gesamtheit seiner Romane die »Menschliche Komödie« (»La comédie humaine«) im Gegensatz zur »Göttlichen Komödie« Dante Alighieris.

Vater Goriot

Die wichtigsten Bücher aus diesem unvollständig gebliebenen Werk mit 40 Bänden sind »Das Chagrinleder« (1831), »Vater Goriot« (1834/35), »Oberst Chabert« (1837), »Die Frau von dreißig Jahren«.

Balzac war ein Mann von außergewöhnlicher Vitalität und Schaffenskraft. Er war nicht nur Erzähler, sondern auch Journalist und gelegentlicher - allerdings recht erfolgloser - Dramatiker.

Honoré de Balzac starb am 18. August 1850 in Paris.

Weblinks:

Honoré de Balzac-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de


Honoré de Balzac-Zitate - Zitate-Portal - www.die-zitate.de


Montag, 19. Mai 2014

Nathaniel Hawthorne 150.Todestag

Nathaniel Hawthorne

Nathaniel Hawthorne starb am 19. Mai 1864 in Plymouth, New Hampshire. Hawthorne war ein amerikanischer Schriftsteller der Romantik. Nathaniel Hawthorne gilt als einer der wichtigsten US-Schriftsteller überhaupt. Der Schriftsteller entstammte einer alten Puritanerfamilie.

Mit seinen oft allegorischen Romanen und Kurzgeschichten erlangte er Weltgeltung. In der Welt seiner Romane und Kurzgeschichten steht das puritanische Amerika im Mittelpunkt. Ehebrecher, am Glauben Verzweifelte, in den Wahnsinn Getriebene und als Sünder Gebrandmarkte sind seine Charaktere.

Die beiden Jahre 1842/43 verlebte er mit seiner Frau in Concord, Massachusetts und beide hatten in dieser Zeit interessante Nachbarn, wie z.B. H.D. Thoreau, Margaret Fuller und den Philosophen Ralph Waldo Emerson.

Der berühmte vom Geist des Puritanismus geprägte und beseelte amerikanische Schriftsteller und Novellist starb am 4. Juli 1804 in Salem, Massachusetts.

Samstag, 17. Mai 2014

»Wallenstein« als literarische Figur

Wallenstein

Der geschichtliche Wallenstein mit all seinen abstoßenden, schroffen Charakterzügen eignete sich auch nicht recht zum Helden eines Dramas. Mitgefühl mit seinem Schicksal leidet unter seinem Charakter.

Deshalb mußte der Dichter Friedrich Schiller in seienm historischen Drama vieles im Charakter seines tragischen Helden mildern, vieles wieder ergänzen, bis er die Gestalt geschaffen hatte, die dem Betrachter entgegentritt.

So wurde das überaus starke Selbstgefühl wesentlich gemildert, obwohl sich Wallenstein als eine gewaltige Erscheinung zeigt, die ihre Umgebung geistig überragt, als eine feste Säule, "an die man sich mit Lust darf schmiegen und voll Zuversicht".

Viel, unendlich viel hat Wallenstein für den Kaiser getan, hat ihm seine Länder gerettet, hat ihn zum Herrn in Deutschland gemacht und sich dabei nicht geweigert, in seinem Interesse den Fluch der Völker auf sich zu laden.

Wenn ihn nun ein Streben nach Anerkennung erfüllt, so ist dies nur zu berechtigt und leicht erklärlich, und wenn dieser Ehrgeiz nach Hohem trachtet, so ist dies nur der Ausfluß von dem Bewußtsein des eigenen Wertes. Zu diesem persönlichen Ehrgeiz gesellt sich Wallensteins Glaube an eine höhere Bestimmung.

Nach seiner festen Überzeugung steht sein Schicksal in den Sternen geschrieben, und die himmlischen Mächte bestimmen die Zeit seines Handelns.

Vor allem aber ist es nicht bloß der Wunsch, eine möglichst große und führende Rolle zu spielen, die ihn zum Verräter werden läßt, sondern das tiefe Mitgefühl mit dem geknechteten und unter den Nöten langer Kriegsjahre leidenden Deutschland.

Er will ihm die innere Ruhe wiedergeben und zu einer geachteten Stellung gegenüber dem Auslande verhelfen. Als er aber sehen muß, daß man Ihn, undankbar im höchsten Grade, wieder fallen lassen und zum zweiten Male stürzen will, zeigt er nicht Rachsucht, sondern nur tiefsten Widerwillen über die erlittene Kränkung. Bei aller Herbheit seines Wesens zeigt er manchen Zug zarter Empfindung.

Das historische Drama »Wallenstein« ist die gängige Bezeichnung für eine Dramen-Trilogie von Friedrich Schiller, die eine Episode aus dem Dreißigjährigen Krieg thematisiert. Schiller machte darin die historische Figur des »Wallenstein« zu einer literarischen Figur.

Dreißigjähriger Krieg

Mit Recht sagt Schiller im Prologe von seinem Helden:



"Von der Parteien Gunst und Haß verwirrt,
Schwankt sein Charakterbild in der Geschichte."




Mittwoch, 14. Mai 2014

Die historische Figur des Albrecht Wallenstein

Albrecht Wallenstein

Albrecht Wallenstein - eigentlich Albrecht Wenzel Eusebius von Waldstein - wurde am 24. September 1583 in Hermanitz an der Elbe, Böhmen, geboren.

Wallenstein war Herzog von Friedland und Sagan, von 1628 bis 1631 als Albrecht VIII. Herzog zu Mecklenburg, Fürst zu Wenden, Graf von Schwerin, Herr von Rostock, Herr von Stargard und als Generalissimus zwischen 1625 und 1634 zweimal Oberbefehlshaber der kaiserlichen Armee im Dreißigjährigen Krieg.

Er kämpfte auf Seiten des Kaisers und der Katholischen Liga gegen die protestantischen Mächte Deutschlands sowie gegen Dänemark und Schweden, fiel jedoch später in Ungnade und wurde am 25. Februar 1634 in Eger von kaisertreuen Offizieren ermordet.

Der Historiker Friedrich Schiller schrieb ein Historiendrama über den berühmten Feldherren des Dreißigjährigen Krieges mit eigentlichem Namen Waldstein und machte darin die historische Figur zu seinem tragischen Helden.

»Der Rote Ritter« von Adolf Muschg


Adolf Muschg erzählt die alte Geschichte von Parzival und Grâl in seiner Parzifal-Adaption neu. Sein Roman folgt dem mitalterlichen Epos von Wolfram von Eschenbach, und folgt ihm ebenso nicht. Muschgs »Parzival« ist ein ganz anderer Parzival als die allseits bekannte historische Figur.

Nicht nur der Name des »Roten Ritters« verweist darauf, auch das gesamte hundertfältige Personal ist zur Stelle: die Grâls- und Artussage, die Märchen, Legenden und Fabeln. Die Geschichte greift in den vollen und überlieferten Stoff, doch freizügig und selbstbewußt.

Muschg versteht es prächtig, den Artusroman Wolframs von Eschenbach ins rechte Licht zu rücken, neu zu konturieren und dabei der Vorlage aus dem hohen Mittelalter treu zu bleiben, will heißen: keinen Zwang anzutun.

Die Grundintention der wohl facettenreichsten Dichtung des deutschen Mittelalters arbeitet er hervor, indem er bildgewaltig, anspielungsreich sein beeindruckendes Fachwissen über Literatur und Leben in »Den roten Ritter« einfließen lässt.

Weblink:

»Der Rote Ritter«
»Der Rote Ritter«
von Adolf Muschg

Dienstag, 13. Mai 2014

Adolf Muschg 80. Geburtstag

Adolf Muschg

Der Schweizer Dichter, Schriftsteller und Literaturwissenschaftler Adolf Muschg wurde am 13. Mai 1934 in Zollikon, Kanton Zürich, geboren. Er studierte Germanistik, Anglistik sowie Philosophie in Zürich und Cambridge und promovierte über Ernst Barlach.

Von 1959 bis 1962 unterrichtete er als Gymnasiallehrer in Zürich, dann folgten verschiedene Stellen als Hochschullehrer, unter anderem in Deutschland (Universität Göttingen), Japan und den USA. 1970 bis 1999 war er Professor für deutsche Sprache und Literatur an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich.

1975 war Muschg Kandidat der Zürcher Sozialdemokratischen Partei für den Ständerat. Er wurde zwar nicht gewählt, äußerte sich nach wie vor regelmäßig zu politischen Zeitfragen.

Adolf Muschg ist seit 1976 Präsident der Akademie der Künste Berlin, Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung Darmstadt sowie der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz.

Zahlreiche Lesereisen führten Muschg nach Deutschland, England, Holland, Italien, Japan, Kanada, Österreich, Portugal, Taiwan, USA. Er lebt in Männedorf bei Zürich.

Muschg lebt in Männedorf bei Zürich. Sein Archiv befindet sich im Schweizerischen Literaturarchiv in Bern.