Donnerstag, 25. Juni 2020

»Der Schatten des Windes« von Carlos Ruiz Zafón

Der Schatten des Windes


Carlos Ruiz Zafón feierte im Jahr 2001 mit dem Roman »Der Schatten des Windes« seinen internationalen Durchbruch.
Das Werk des verstorbenen Autors Carlos Ruiz Zafón ist sein erfolgreichster Roman und das nach »Don Quijote« am zweitmeisten verkaufte Buch spanischer Literatur. »Der Schatten des Windes« bildet den Auftakt zu der Reihe »Friedhof der vergessenen Bücher«.

Carlos Ruiz Zafón eroberte mit seinem Buch die Herzen leidenschaftlicher Leser rund um den Globus.

Ruiz Zafón nimmt den Leser in seinem Roman mit auf eine außergewöhnliche Gratwanderung zwischen Historie, Abenteuer, Krimi, Liebesgeschichte und Fantasie und auf eine Reise in ein fiktives Barcelona. Das Barcelona des Buches ist eine literarische Fiktion, aber fest genug in der Realität verankert, um glaubhaft zu sein.



An einem dunstigen Sommermorgen des Jahres 1945 wird der junge Daniel von seinem Vater, einem Antiquar, zu einer geheimen Bibliothek geführt und bekommt die Aufgabe eine Patenschaft auf Lebenszeit für eines der Bücher zu übernehmen und dafür zu sorgen, daß dieses Buch nie komplett in Vergessenheit gerät.

Seine Wahl fällt auf »Der Schatten des Windes« vom Autor Julián Carax. Die Geschichte zieht Daniel so sehr in seinen Bann, dass er Nachforschungen zum Autor und dessen persönlicher Lebensgeschichte anstellt…


»Jedes Buch hat eine eigene Seele. Die Seele dessen, der es geschrieben hat
und die Seele derer, die es gelesen und gelebt und davon geträumt haben.«

Der Geschichte kann man sich nur schwer entziehen – sie wartet mit einigen unerwarteten Wendungen, unterschwelligen Bedrohungen und ganz großen Emotionen auf. Die Liebe zur Literatur ist ein wichtiges Grundthema das Buches, das mich als Leserin natürlich stark angesprochen hat.

Carlos Ruiz Zafón schreibt lebendige, oft schrullige, manchmal regelrecht skurille Charaktere, die einem lange im Gedächtnis bleiben. Protagonist Daniel hat seine Schwächen, ist aber von genug starken Charakteren umgeben, um das Buch tragen zu können.

Weblinks:

Carlos Ruiz Zafón - www.carlosruizzafon.de

Carlos Ruiz Zafón - Autor


Blog-Artikel:

Carlos Ruiz Zafón ist gestorben - Literatenwelt

Carlos Ruiz Zafón 50. Geburtstag - Literatenwelt

Parc Güell von Antoni Gaudí in Barcelona - Kulturwelt


Video:

Carlos Ruiz Zafón tot : Bestseller-Autor mit nur 55 - Youtube

Literatur:

Der Schatten des Windes
Der Schatten des Windes
von Carlos Ruiz Zafón

Samstag, 20. Juni 2020

Carlos Ruiz Zafón ist gestorben

Carlos Ruiz Zafón

Carlos Ruiz Zafón ist im Alter von nur 55 Jahren in seiner Wahlheimat Los Angeles an Krebs gestorben. Carlos Ruiz Zafón ist ein spanischer und katalanischer Schriftsteller und Erzähler. Mit 15 Millionen verkauften Exemplaren avancierte der Roman aus dem Barcelona der Vierziger- bis Sechzigerjahre nach »Don Quijote« zum meistverkauften spanischen Roman aller Zeiten.

Zafon hat seiner Heimatstadt Barcelona mit seinen Romanen, die in den engen Gassen und Winkeln der Stadt, die den heimlichen Hauptdarsteller spielen, ein literarisches Denkmal gesetzt. Seine Heimatstadt Barcelona hat den Katalanen geprägt, zum Schreiben animiert und inspiriert. Das in 30 Sprachen übersetzte Werk des Spaniers Carlos Ruiz Zafón, insbes. seine Bestseller sind von seiner Geburtsstadt nicht zu trennen.

Zafón war ein glänzender Erzähler, präziser Beobachter und ein versierter Kenner von Barcelona. Seine einfühlsamen Bücher, aufwendig und genau recherchiert, erreichen ihren Reiz durch den Wechsel von Spannung und Fantasie, durch die Neugier auf die Figuren, ihr Leben, Lieben und Scheitern. Es sind grandiose Gestalten - Helden und Schurken, Glücksritter und Pechvögel.


Mit einem Zitat aus dem Roman »Der Schatten des Windes« nahm sein spanischer Verlag Planeta auf Facebook Abschied von dem "besten zeitgenössischen Schriftsteller" und erklärt: "Carlos wird immer in Erinnerung bleiben". Der Satz aus dem Buch lautet:

»Jedes Buch hat eine eigene Seele. Die Seele dessen, der es geschrieben hat
und die Seele derer, die es gelesen und gelebt und davon geträumt haben.«


Zu den bekanntesten Werken des Bestsellerautors Carlos Ruiz Zafón gehören »Der dunkle Wächter«, »Spiel des Engels« und »Der Fürst des Nebels‹, ›Mitternachtspalast«. Mit seinen Romanen war der Schriftsteller auch in Deutschland sehr populär. Die Werke waren allesamt internationale Bestseller. Carlos Ruiz Zafón feierte im Jahr 2001 mit dem Roman »Der Schatten des Windes« seinen internationalen Durchbruch. Das Werk ist sein erfolgreichster Roman und das nach »Don Quijote« am zweitmeisten verkaufte Buch spanischer Literatur.

Doch bereits vor den Barcelona-Romanen feierte Zafón erste Erfolge. Sein Roman »Marina« schaffte es ebenfalls auf die Bestseller-Listen. Carlos Ruiz Zafón entdeckte sehr früh seine Leidenschaft für Geschichten und wollte schon früh Schriftsteller werden.

Carlos Ruiz Zafón wurde am 25. September 1964 in Barcelona geboren, wo er auch aufwuchs und seine Kindheit verbrachte. Bereits in sehr jungen Jahren fand der Katalane Gefallen daran, sich mysteriöse Geschichten auszudenken und sie zu erzählen.

Weblinks:

Carlos Ruiz Zafón - www.carlosruizzafon.de

Carlos Ruiz Zafón - Autor


Blog-Artikel:

Carlos Ruiz Zafón 50. Geburtstag - Literatenwelt

Parc Güell von Antoni Gaudí in Barcelona - Kulturwelt


Video:

Carlos Ruiz Zafón tot : Bestseller-Autor mit nur 55 - Youtube

Literatur:

Der Schatten des Windes
Der Schatten des Windes
von Carlos Ruiz Zafón

Donnerstag, 18. Juni 2020

José Saramago 10. Todestag

José Saramago

Der Literaturnobelpreisträger José Saramago starb vor 10 Jahren am 18. Juni 2010 im Alter von 87 Jahren auf der spanischen Kanaren-Insel Lanzarote. José Saramago zählte zu den meist gelesenen und meist übersetzten portugiesischen Schriftstellern.

1922 wurde José Saramago in dem kleinen Dorf Azinhaga im ländlich geprägten Alentejo nahe Lissabon geboren. Seine Eltern José de Sousa und Maria da Piedade und deren Familien waren Landarbeiterfamilien in den Latifundien der Großgrundbesitzer. Seine soziale Herkunft war prägend für sein späteres Werk, aber sein Lebensweg als Literat war für den Sohn eines Landarbeiters nicht vorgezeichnet.

Nach dem vorzeitigen Schulabgang wurde er Maschinenschlosser, arbeitete später als technischer Zeichner, als Angestellter in der Sozialbehörde, in einem Verlag und als Journalist.

José Saramago ist ein spätberufener Literat, er fand erst spät im Alter von 40 Jahren zu seiner Berufung des Schreibens. Er gilt als streitbarer und sozialkritischer Schriftsteller. Immer wieder thematisiert der Chronist Saramago die portugiesische Geschichte. Die Geschichte Portugals bildet stets den Hintergrund seines umfassendes Werkes.

Seine Sprache ist witzig-ironisch und sozialkritisch und bildet das passende Pendant zu seinem Werk. Charakteristisch für den Erzählstil seiner parabelhaften Bücher ist eine bilderreiche, oft barock anmutende Sprache, die meist in feiner Ironie oder auch ätzendem Sarkasmus gebrochen wird. Saramagos Werk wurde oft mit dem von Franz Kafka oder Gabriel García Márquez verglichen.

Sein erster Roman erschien 1977, der nationale Durchbruch gelang ihm 1980 mit dem Werk »Hoffnung im Alentejo«, einer Familienchronik aus dem kargen Alentejo, ein sozialkritischer Roman über vier Generationen einer Landarbeiterfamilie. Darin beschreibt er die Geschichte der Landarbeiter des Alentejo, ihr entbehrungsreiches und eintöniges Leben, wie sie aufbegehren gegen feudale Herrschaftsstrukturen, die sich über 500 Jahre hinweg kaum verändert hatten.

Mit dem blasphemisch-humoristischen Liebesroman »Das Memorial«, der im Portugal des achtzehnten Jahrhunderts spielt und den Bau des Klosters von Mafra aus der Sicht des kleinen Mannes beschreibt, erzielte er 1982 seinen internationalen Durchbruch. Der Roman gilt heute als ein Meisterwerk der portugiesischen Literatur des 20. Jahrhunderts.

Das Evangelium nach Jesus Christus

1991 veröffentlichte Saramago das Buch »Das Evangelium nach Jesus Christus«. Die katholische Kirche erklärte den Roman für blasphemisch. Als der damalige Kulturstaatssekretär der konservativen Regierung, Pedro Santana Lopes, 1992 den Namen Saramagos von der Liste der Kandidaten für den Europäischen Literaturpreis strich und so seinem neuen Roman die Teilnahme verweigerte, verlegten Saramago und seine Frau als Protest ihren Wohnsitz auf die kanarische Insel Lanzarote. Auf seiner kanarischen Wahlheimat ist er nun verstorben.

Weblinks:

Hoffnung im Alentejo
Hoffnung im Alentejo
von José Saramago

Das Evangelium nach Jesus Christus
Das Evangelium nach Jesus Christus
von José Saramago

Samstag, 13. Juni 2020

Charles Dickens und die Viktorianische Ära


Charles Dickens


Die lange Regierungszeit der britischen Königin Viktoria (1837–1901) war eine Zeit großer Fortschritte auf technologischem und industriellem Gebiet. Großbritannien errichtete während der Viktorianischen Ära ein der ganzen Welt ein umfangreiches Imperium, in dem aber viele Menschen vom Fortschritt ausgeschlossen blieben und arm blieben.
Die allgemeine Stimmung wurde von Königin Viktoria nach einem Besuch der Weltausstellung zum Ausdruck gebracht. Am 29. April 1851 schrieb sie in ihr Tagebuch: »Wir sind fähig, alles zu tun.«

Der rasante Fortschritt wurde jedoch in der Kultur und Literatur von großer und zunehmender Skepsis begleitet. Die Autoren dieser Epoche reflektierten ihre Bedenken, dass der Geist des Menschen durch das Maschinenzeitalter zerstört werden könnte. Prägendster Autor und Chronist der der viktorianischen Zeit war Charles Dickens, der zu jener ZEit meistgelesenste englische Autor.

Großbritannien hatte das Recht, wenn nicht die Pflicht, der Welt seinen Stempel aufzudrücken. Genau das taten britische Soldaten, Ingenieure und Industrielle mehr als ein halbes Jahrhundert lang.

Charles Dickens

Charles Dickens avancierte mit seinen Werken zu einem der bedeutendsten Vertreter der realistischen Literatur des 19. Jahrhunderts. Anhand charaktervoller Figuren zeichnete er Geschichten mit existenziellem Hintergrund, in denen das Gute mit dem Bösen ringt. Dabei beleuchtete er die sozialen Probleme seiner Zeit.

In einem boomenden Markt für Bücher und Zeitschriften bediente Dickens mit seiner bildreichen Prosa bestens die Bedürfnisse eines moralisierenden Publikums viktorianischer Herrenmenschen, das sich im Einvernehmen mit Gottes Schöpfung fühlte und mit religiös inspiriertem Dünkel auf das wachsende Heer der Armen und „gefallenen Frauen“ fern der feinen Gesellschaft herabsah.

Dickens brachte in seiner literarischen Produktion das Kunststück fertig, so Gelfert, der viktorianischen Gesellschaft ihre Mängel „um die Ohren zu hauen“ und sich gleichzeitig mit ihr vollständig zu identifizieren. Für den modernen Geschmack allerdings gehören Dickens Romane mit ihren unwahrscheinlichen Wendungen zu einer längst überholten romantischen Weltsicht. Darin ändert auch ihr sozialkritischer Einschlag nichts. Trotz ihrer Frontstellung gegenüber der beginnenden Industrialisierung wurden Dickens Romane und Novellen schon von manchem kritischen Zeitgenossen als sentimentaler Kitsch abgetan.


Oliver Twist


Im Jahr 1838 erschien der Roman »Oliver Twist« erstmals. Einer seiner populärsten Romane war »Oliver Twist« (1837–1839). Mit »Oliver Twist« prangerte Dickens die gesellschaftlichen Missstände der damaligen Zeit an. Selbst Historiker haben Dickens' Romane als dokumentarische Quelle herangezogen.

Im Jahre 1849 begann Dickens mit der Arbeit an seinem Roman »David Copperfield«, der auf Erfahrungen aus seiner Kindheit und seinem frühen Leben basiert. Mit dem stark autobiografisch geprägten Roman »David Copperfield«, den er selbst als seinen »Lieblingsroman« bezeichnete, schuf Charles Dickens einen der wenigen großen Bildungsromane der englischen Literatur.

In seinem Roman appellierte er mit der Kritik an der Missachtung des Kindes, die der Kritik an sozialen Missständen vorangeht, an das Gewissen und wollte den Weg für soziale Reformen ebnen.

Um 1850 wurde Charles Dickens zum Chronisten der industriellen Revolution in England und des Molochs London. In seinem autobiografischen Roman »David Copperfield« schildert er das Arbeitsleben in den Fabriken, wo schon Kinder ausgebeutet wurden.

Charles Dickens zeichnete ein lebendiges Gesellschaftsgemälde der Viktorianischen Zeit, in dem sich Charakteristika seiner Werke wie scharfe Beobachtungsgabe, psychologisches Feingefühl und Sozialkritik vereinen. Seine Werke liefern eine eindrückliche Schilderung des sozialen Verhältnisse und herrschenden Armut.

Niemand hat so feinfühlig die viktorianische Zeit in seinen Romanen geschildert wie Charles Dickens. Seine Romane leben von seinen liebevoll gezeichneten Figuren. Humorvoll schildert Dickens das Volksleben seiner Zeit. Er stellte aber auch mit deutlicher Sympathie für die Armen und Unterdrückten soziale Mißstände dar.

Weblinks:

Charles Dickens-Biografie - Biografien-Portal www.die-biografien.de

Charles Dickens-Zitate - Zitate-Portal www.die-zitate.de

Blog-Artikel:

»Oliver Twist« von Charles Dickens

Charles Dickens 150. Todestag

Donnerstag, 11. Juni 2020

»Oliver Twist« von Charles Dickens


Oliver Twist


»Oliver Twist« von Charles Dickens ist ein sozialkritisches Märchen, spannender Krimi und packendes Drama, erschienen im Jahr 1838. Mit »Oliver Twist« prangerte Dickens die gesellschaftlichen Missstände der damaligen Zeit an. Selbst Historiker haben Dickens' Romane als dokumentarische Quelle herangezogen.

Oliver Twist war schon zu Lebzeiten einer der populärsten Romane von Charles Dickens. Dieser wurde von 1837 bis 1839 in 24 Folgen als Fortsetzungsroman in der Zeitschrift „Bentley’s Miscellany“ herausgebracht.

Bereits 1838 erschien die erste Buchausgabe und diese wurde bereits damals in viele Sprachen übersetzt. Noch bis kurz vor Charles Dickens Tod 1870, hielt dieser Lesungen zu diesem Roman ab. Von dieser Popularität hat dieser Roman bis heute nichts eingebüßt.

Der Roman handelt vom Leben der titelgebenden Figur Oliver Twist, welcher zur Zeit der industriellen Revolution in Großbritannien als Waisenkind im Armenhaus aufwächst. Dort erfährt er schon in frühen Jahren zunehmend Gewalt und menschliches Leiden – auch durch Personen, die ihm offiziell helfen sollten. Aus diesem Grund flieht er nach London, um „sein eigenes Glück“ zu finden. Doch gerät er dort an Sikes und Fagin, zwei Verbrecher, welche den Jungen für ihre Pläne einspannen wollen. Glücklicherweise stellt er dort jedoch auch Beziehungen zu Personen wie Mr Brownlos her, welche ihm das erste Mal in seinem Leben Liebe und Zuneigung zuteil werden lassen.


Oliver Twist


Als Findelkind im Armenhaus einer englischen Kleinstadt aufgewachsen, flüchtet sich der junge Oliver Twist aus den Fängen seines brutalen Lehrherrn nach London. Doch im Moloch der Großstadt gerät er bald an den skrupellosen Hehler Fagin, der ein seltsames Interesse daran zu haben scheint, Oliver in die Welt des Verbrechens hineinzuziehen... Wegen seiner präzisen Milieuschilderungen und seines entwaffnenden Sinns für skurrile Komik zählt Oliver Twist bis heute zu den bedeutendsten und beliebtesten Romanen der englischsprachigen Literatur.


Literatur:


Oliver Twist
Oliver Twist
von Charles Dickens


Oliver Twist
Oliver Twist
von Charles Dickens


Blog-Artikel:

Charles Dickens und die Viktorianische Ära

Charles Dickens 150. Todestag

Samstag, 6. Juni 2020

»Kilometer 123« von Andrea Camilleri

Kilometer 123


»Kilometer 123« ist ein am 20. April 2020 auf deutsch erschienener Kriminalroman von Andrea Camilleri. Wenige Wochen vor seinem Tod im Sommer 2019 beendete Andrea Camilleri seinen letzten Krimi. Und noch einmal wusste der Meister der Spannung zu überraschen. Mit großem Tempo jagt er durch eine kriminelle Liebesgeschichte und läßt dabei in tiefe Abgründe blicken.

Wahrlich kein romantischer Ort am Kilometer 123, denn dort liegt ein Wrack im Straßengraben, darin befindet sich ein Mann, der schwer verletzt ist. Und doch hat die Szenerie etwas Romantisches. Denn der Mann, Giulio, hat gerade eine SMS von seiner geliebten Ester bekommen. Doch er kann sie nicht mehr lesen. Er liegt im Krankenhaus, wo sich Pfleger rührend um ihn kümmern. Besonders Giacomo. Er ist ein Engel. Ein Liebesengel. Ein Liebesengel, der Nachrichten übermittelt. Nachrichten von Ester an Giulio. Nachrichten von Giulio an Ester. Giulio bezahlt ihn aber auch gut dafür. Das hat seine Gründe. Denn Giuditta, Giulios Ehefrau, darf nichts von der Affäre wissen.

Tut sie aber. Denn sie hat inzwischen das Telefonino ihres Gatten in die Hände bekommen. Und sie sinnt auf Rache! Und wie! Wer sie betrügt, muss zahlen. Und wie! Sie zeigt ihn an. Als Bauunternehmer weiß er, wie man vertuscht, betrügt und so manche Regel umgeht. Die Finanzpolizei ist hocherfreut über die tatkräftige Unterstützung. Die Beweggründe sind den Ermittlern egal. Noch!

Die Anzeige bringt eine Lawine ins Rollen, die niemand aufzuhalten in der Lage ist. Ester ist verzweifelt. Sie kann ihren Giulio nicht besuchen. Nicht einmal in das gemeinsame Liebesnest kann sie sich flüchten. Denn ihr Gatte Stefano scheint sie in Verdacht zu haben, dass sie ihm nicht immer treu ist.

Einzig Maria scheint in diesen schweren Zeiten ihr beistehen zu können. Die beste Freundin, die vor einiger Zeit mit ihrem Mann Rom verließ, um in Mailand noch einmal neu anzufangen, ist momentan die glücklichste Frau der Welt. Der Neuanfang steht unter einem - oder besser: mehreren – guten Stern. Gern ist sie die gute Zuhörerin und verständnisvolle Freundin. Doch auch ihr spielt das Schicksal einen Streich. Francesco, ihr Gatte kommt bei einem Unfall ums Leben. Nun ist Ester die Freundin in der Not, die ein offenes Ohr hat.

Währenddessen laufen die Ermittlungen gegen den Bauunternehmer Giulio auf Hochtouren. Als er sich in die Schweiz absetzen will, wird er verhaftet. Kontaktaufnahme mit ihm, ist für Ester ein für allemal unmöglich. Es zerreißt ihr das Herz. Nicht zum letzten Mal! Denn Ispettore Bongioanni weiß mehr als den Turteltäubchen lieb ist. Er weiß zum Beispiel, dass Giulio nicht nur seiner Frau Giuditta, sondern auch seiner Geliebten Ester untreu war. Gianna heißt die gute Frau und sieht ihre Affäre erstaunlich nüchtern. Anders als Giuditta… Ein weiterer Unfall macht den Kilometer 123 an der Via Aurelia zu einem traurigen Ort, der seine Romantik, hat er sie je besessen, nun vollends verloren hat

Andrea Camilleri lässt in Gesprächen, Briefen, Notizen, SMS, Mails, Telefonaten die Quadratur des Kreises auferstehen. Wer mit wem? Das Warum steht außer Frage. Motive hagelt es en masse. Möglichkeiten zum Mord, Mordversuch, gibt es zahlreich. Den Mut so etwas durchzuziehen, hat jedoch nur eine Person! Die fast schon als nüchtern zu bezeichnende Aufzeichnung der Fakten, verbunden mit der ihm eigenen Art die Spielarten der Liebe so nuancenreich darzustellen, machen »Kilometer 123«
von Andrea Camilleri zu einem Leseerlebnis für Liebende, Betrogene sowie für außenstehende Leser. Hier – und nur hier – darf der Gaffer ganz er selbst sein.

Literatur:»Kilometer 123«
von Andrea Camilleri

Kilometer 123 von Andrea Camilleri

Samstag, 23. Mai 2020

»Die Verwandlung« von Franz Kafka als kafkaeske Erzählung













Die Corona-Krise stellt die Menschen vor veränderte Lebensbedinungen.Diese fand auch Gregor Samson vor, als er eines Morgens als Käfer verwandelt aufwachte. So ist der Roman auch eine Parabel auf die heutige Zeit.

»Die Verwandlung« ist eine im Jahr 1912 entstandene Erzählung von Franz Kafka. Die Geschichte handelt von Gregor Samsa, dessen plötzliche Verwandlung in ein Ungeziefer die Kommunikation seines sozialen Umfelds mit ihm immer mehr hemmt, bis er von seiner Familie für untragbar gehalten wird und schließlich zugrunde geht. Der Roman wurde zumeist als absurde Allegorie oder als kafkaeske Parabel gelesen.

"Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte,
fand er sich in seinem Bett zu einem ungeheueren Ungeziefer verwandelt."





Kafka schildert gleich zu Beginn dieses Romans die groteske Situation, in dem ein junger morgens in seinem Bett als Käfer verwandelt aufwacht und schildert damit zugleich eine absurde Kafkaeske der Moderne und in coronalen Zeiten, den stellen Sie sich vor, sie wachen morgns auf und finden sich infiziert oder gar als infizierten Käfer verandelt vor. Die Erzählung ist


Da erwacht also dieser Gregor, ein junger Handlungsreisender, der unter seinem Beruf und der Lieblosigkeit seiner Umwelt leidet, eines Morgens als riesiges Insekt. Zur Arbeit zu gehen, macht in seinem Zustand wenig Sinn. Schon taucht der erboste Prokurist auf und verlangt wütend eine Erklärung für Gregors Fernbleiben. Diese Szene, in der Gregor hinter verschlossener Tür sein Verhalten entschuldigt, seinen Käferkörper zur Tür quält und sich schließlich zu erkennen gibt, ist so haarsträubend kafkaesk, daß spätestens jetzt dieser Begriff jedem einleuchten dürfte. Gregors Familie ist angewidert, läßt den Sohn aber bei sich wohnen, bis schließlich -- nun, Sie werden es erfahren.

Keine Erklärung, nur dieser Hilfeschrei! Solche Radikalität war neu in der Literatur. Deutungen gab es viele. Gregor, wie Kafka, ein schwacher Mensch, der Tag für Tag mitansehen muß, wie diese Welt mit Schwachen umgeht, droht daran zugrundezugehen und vollzieht Die Verwandlung. Das ist seine "Rettung".

„Ohne jetzt mehr nachzudenken, womit man Gregor einen besonderen Gefallen machen könnte, schob die Schwester eiligst, ehe sie morgens und mittags ins Geschäft lief, mit dem Fuß irgendeine beliebige Speise in Gregors Zimmer hinein, um sie am Abend, gleichgültig dagegen, ob die Speise vielleicht nur verkostet oder – der häufigste Fall – gänzlich unberührt war, mit einem Schwenken des Besens hinauszukehren.“
»Die Verwandlung« - Franz Kafka

Wie kaum ein anderes Stück Literatur hat »Die Verwandlung« die Leser zugleich begeistert und verstört und zu verschiedensten Deutungen des vielschichtigen Textes angeregt. Kafkas Erzählung unterläuft und übertrifft jedoch jegliche Interpretationsschemata und ist über alle verkürzenden Zugänge zum Text erhaben.

Die Metamorphose des Prokuristen Gregor Samsa zum Käfer iste ein Kafkeske, welche von Kafka selbst nicht als beängstigendes Geschehen entworfen wurde. In einem Gespräch mit Gustav Janouch antwortete er angeblich auf dessen Vergleich mit der Devise »Zurück zur Natur«: »Doch heute geht man weiter. Man sagt es nicht nur - man tut es. Man kehrt zum Tier zurück. Das ist viel einfacher als das menschliche Dasein.«


[...] Wäre doch die Schwester hier gewesen! Sie war klug; sie hatte schon geweint, als Gregor noch ruhig auf dem Rücken lag. Und gewiß hätte der Prokurist, dieser Damenfreund, sich von ihr lenken lassen; sie hätte die Wohnungstür zugemacht und ihm im Vorzimmer den Schrecken ausgeredet. Aber die Schwester war eben nicht da, Gregor selbst mußte handeln. Und ohne daran zu denken, das er seine gegenwärtigen Fähigkeiten, sich zu bewegen, noch gar nicht kannte, ohne auch daran zu denken, das seine Rede möglicher - ja wahrscheinlicherweise wieder nicht verstanden worden war, verließ er den Türflügel; schob sich durch die Öffnung; wollte zum Prokuristen hingehen, der sich schon am Geländer des Vorplatzes lächerlicherweise mit beiden Händen festhielt; fiel aber sofort, nach einem Halt suchend, mit einem kleinen Schrei auf seine vielen Beinchen nieder.

Kaum war das geschehen, fühlte er zum erstenmal an diesem Morgen ein körperliches Wohlbehagen; die Beinchen hatten festen Boden unter sich; sie gehorchten vollkommen, wie er zu seiner Freude merkte; strebten sogar danach, ihn fortzutragen, wohin er wollte; und schon glaubte er, die endgültige Besserung alles Leidens stehe unmittelbar bevor. Aber im gleichen Augenblick, als er da schaukelnd vor verhaltener Bewegung, gar nicht weit von seiner Mutter entfernt, ihr gerade gegenüber auf dem Boden lag, sprang diese, die doch so ganz in sich versunken schien, mit einem Male in die Höhe, die Arme weit ausgestreckt, die Finger gespreizt, rief: 'Hilfe, um Gottes willen, Hilfe!', hielt den Kopf geneigt, als wolle sie Gregor besser sehen, lief aber, im Widerspruch dazu, sinnlos zurück; hatte vergessen, das hinter ihr der gedeckte Tisch stand; setzte sich, als sie bei ihm angekommen war, wie in Zerstreutheit, eilig auf ihn; und schien gar nicht zu merken, das neben ihr aus der umgeworfenen großen Kanne der Kaffee in vollem Strome auf den Teppich sich ergoß [...]


»Die Verwandlung« von Franz Kafka ist Kafkas Ausdruck seines Seelenlebens und eine Parabel auf den seelenlosen Zustand der Welt. »Die Verwandlung« von Franz Kafka ist auch eine Parabel in coronalen Zeiten,
in der sich der Mensch plötzlich in einer verändertren Lebenssituation wiederfindet. Wie so oft trifft Kafka ins Schwarze. Eine beissende Gesellschaftskritik, die mittels einer skurrilen Idee zeigt wie Menschen sich in auswegslosen Situationen verhalten. Empathie, und deren Verblassen, Trotz, Scham, Widerstand und Verzweiflung werden gelungen thematisiert. Prägnant und angenehm kurz gehalten ist dieses Werk Pflichtlektüre.


»Die Verwandlung« von Franz Kafka ist auch eine Parabel in coronalen Zeiten,
in der sich der Mensch plötzlich in einer veränderten Lebenssituation wiederfindet.

Die Geschichte um Gregor Samsa macht sehr betroffen. Wie schnell ein geliebter Mensch einfach mal so im Stich gelassen wird da dieser sich in ein Insekt verwandelt hat. - Diese Lektüre muss man gelesen haben, um die Verwandlung zu verstehen.

Literatur:

Die Verwandlung


Die Verwandlung


Die Verwandlung


Die Verwandlung


Die Verwandlung


Die Verwandlung