Samstag, 14. Juli 2018

»Ein anderes Meer« von Claudio Magris


»Ein anderes Meer« ist ein Roman von Claudio Magris.

Am Vorabend des Ersten Weltkriegs schifft sich der junge Enrico Mreule nach Argentinien ein. Hinter sich lässt er Görz, seine von vielen Kulturen geprägte Heimatstadt, zurück lässt er vor allem aber seinen engen Freund Carlo Michelstaedter, den früh vollendeten Dichter, der sein Leben bestimmt und ihm die Sehnsucht nach einem Absoluten eingegeben hat, das er nicht erlangen und ohne das er nicht leben kann.

Es ist eben eine Reise, nicht nur über das echte Meer, auch übers ein anderes Meer, das "Meer" der großen Bücher, mit dem Ziel in ein fernes fremdes Land zu gelangen. Dabei werden die großen geistigen Werke, der bekannten Philosophen, vom Autor nur kurz erwähnt und so entsteht nebenbei auch eine nette Andeutung zwischen den Zeilen für belesen Menschen.


Claudio Magris aus Triest beschreibt die ganz eigentümliche Geschichte von Enrico Mreule aus Görz, der während seines ganzen Lebens danach trachtet, völlig absolut zu sein. Als Gaucho in Patagonien zu Beginn des ersten Weltkrieges, dann zurückgekehrt und im Amt ( als Lehrer ) in seiner alten Heimat, immer sucht er sein Ziel zu erreichen. Einmal meint er gar, das Nichtsein sei eigentlich erstrebenswert ( welch eine Erkenntnis! ) und Buddha`s Leben nachahmenswert. Sein Freund Carlo stirbt während seines Patagonienaufenthaltes, doch es scheint ein furchtbar freiwilliges Aus- dem- Leben-Scheiden zu sein.

Wohl hat Enrico eigentlich nichts gegen Menschen einzuwenden, trotzdem geht er gern alleine seine eigenen Wege - am Strand der Adria bei Salvore, jetzt Savudrija benannt. Hier ist die Welt in jener Ordnung, die er liebt. Und auch heute noch erzählen uns als gelentliche Besucher der Gegend um Piran der Wind, das Meer, die Menschen, somit die ganze Gegend etwas vom Sein in dieser heilen Welt. Ruhe heißt die Botschaft und: "Gedenkt der Menschen, die hier gelebt haben!"

Bei dieser doppelten Reise erfährt der Leser zwischendurch immer wieder auch etwas von der Vergangenheit des Reisenden, z.B. von den drei Freunden die sich in ihrer Jugend sehr mit den großen Philosophen beschäftigt haben und große Träume hatten. Der Autor entwickelt dann die unterschiedliche Lebensgeschichte dieser Personen. Der eine steht voll im Leben, der andere ist fast ein Heiliger und der dritte ist in der rein geistigen Welt verblieben und liebt sich und die Einsamkeit mehr als die Menschen.

In diesem Buch, das in einem knappen, das Wesentliche hervorhebenden Stil erzählt ist, der unverhoffte Ausblicke eröffnet, hat Magris einem Außenseiter ein Denkmal gesetzt, stellvertretend für andere Flüchtlinge, die nicht davonlaufen, um sich zu finden, sondern um sich und das Leben zu verlieren.

Literatur:

Ein anderes Meer
Ein anderes Meer
von Claudio Magris

»Der Kirschgarten« von Anton Tschechow

Der Kirschgarten
Der Kirschgarten

»Der Kirschgarten« von Anton Tschechow nimmt die Russische Revolution vorweg und beschreibt den Niedergang des Adels.
Es ist das letzte Stück des russischen Dramatikers, das die Geschichte der Gutsherrin Andrejewna Ranjewskaja erzählt, die unrealistische Illusionen für ihre Rettung aus dem Bankrott hegt. »Der Kirschgarten« ist ein Stück mit hoher Symbolik.

Im Zentrum des Geschehens steht der 22. August, der Tag, an dem der Kirschgarten versteigert werden soll. Wie ein Damoklesschwert hängen die Frist bis dahin und die Schulden über dem Figuren. Immerhin hängt ihr weiteres Leben vom Kirschgarten und dem Gut ab.

Andrejewna Ranjewskaja, die Gutsbesitzerin, ist erst vor kurzem aus Paris zurückgekehrt. Sie hat ihren Sohn verloren, ihr Geliebter in Paris hat sie ausgenommen, und mit ihrem Bruder hat sie alles Geld verprasst. Ihre Tochter Anja, genauso wie ihre Pflegetochter Warja und Charlotta, die Erzieherin, sind alle vom Gut abhängig. Der alte Diener Firs sowieso.


Für die Dame des Hauses ist der Kirschgarten ein Symbol für eine unschuldige, reine Jugend. Er ist der Inbegriff des Paradieses und des Glaubens daran, dass alles gut wird. Doch sie lebt in einer wirklichkeitsfremden Welt, schwelgt in Kindheitserinnerungen und gibt Feste; für die Rettung des Gartens und des Guts tut sie nichts.

Für den neureichen Kaufmann Lopachin ist dieser Garten jedoch nur ein reines Spekulationsobjekt. Am Ende wird er ihn ersteigern, die Bäume des schönen Kirschgartend unbedacht fällen und Ferienparzellen darauf errichten lassen.

Der bizarre Streit unter den Familienmitgliedern um den Erhalt des Kirschgartens steht dabei für das Festhalten an der alten Ordnung.

Literatur:

Der Kirschgarten
Der Kirschgarten
von Anton Tschechow

Der Kirschgarten
Der Kirschgarten
von Anton Tschechowv



Donnerstag, 12. Juli 2018

Stefan George 150. Geburtstag

Stefan George

Der deutsche Dichter Stefan George wurde vor 150 Jahren am 12. Juli 1888 als Sohn eines Gastwirts in Büdesheim bei Bingen geboren. Als Dichter, Prophet und Mittelpunkt eines Kreises ihm grenzenlos ergebener Jünger zählte Stefan George zu den einflussreichsten Figuren der deutschen Geistesgeschichte. Der Dicher war Avantgardist und Prophet eines Landes, das auf den Abgrund zuraste.

Stefan George war unter den deutschen Dichtern im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts zweifellos der einflussreichste. Er hat die deutsche Lyrik entscheidend geprägt. Seinen Ruhm verdankte George allerdings weniger seinen Gedichten als vielmehr der Tatsache, dass er sich so perfekt inszeniert hat wie kaum jemand vor ihm. George war ein Selbstdarseller, der sich gut zu inszenieren wusste. Das Denkmal, das sich der »Meister« errichtete, war vielen Zeitgenossen allerdings zu hoch, und nach 1945 geriet George in Vergessenheit. George zählt heute zu den vergessenen Dichtern.

Rätselhaft, geheimnisvoll, charismatisch - Stefan George war verkannt und durchschaut, beliebt und verachtet. Seiner Zeit galt er als ein ganz Großer. Viele seiner Gedichte und "Hymnen" gehören zum absoluten Kanon deutscher Lyrik.

Zunächst vor allem dem Symbolismus verpflichtet, wandte er sich nach der Jahrhundertwende vom reinen Ästhetizismus der zuvor in den Blättern für die Kunst propagierten „kunst für die kunst“ ab und wurde zum Mittelpunkt des nach ihm benannten, auf eigenen ästhetischen, philosophischen und lebensreformerischen Vorstellungen beruhenden George-Kreises.

Das lebendige Wesen dieses Dichters entfesselte und bündelte die verschütteten Energien des deutschen Sprachvolkes. Er wirkte unmittelbar und bewußt konzentrierend auf einen wachsenden Kreis von Vertrauten, die wiederum in ihrem Wirkungsfeld den hohen Anspruch ihres Meisters weitergaben.

Sämtliche Werke in 18 Bänden
Sämtliche Werke in 18 Bänden

Doch kaum ein anderer Dichter des letzten Jahrhunderts gab Anlass zu so unterschiedlichen Reaktionen - und zu so vielen Mißverständnissen, die er sich jedoch selbst zuzuschreiben hatte. Er hat sein Leben und sich selbst auf eine Weise inszeniert wie kein anderer.


Der Dichter lehnte die Weimarer Republik ab und gründete den elitären "George-Kreis", eine geschlossene Gesellschaft it einer beinahe sakral-religiösen Jüngerschaft zur Begründung eines neuen Reiches. Der Dichter Stefan George war zeitlebens ein Rätsel, sein Kreis glich einer Sekte.


"Jeden wahren Künstler hat einmal die Sehnsucht befallen, in einer Sprache sich auszudrücken, deren die unheilige Menge sich nie bedienen würde, oder die Worte so zu stellen, dass nur der Eingeweihte ihre hehre Bestimmung erkenne."
Stefan George
"Wir kennen keine Zeit, da wir nicht waren", schrieb Milton in "Paradise Lost". Aus diesem Selbst-Wissen auf der Grundlage der Selbst-Erschaffung gewinnen Dichter eine Wahl-Liebe. Diese kommt aus der gefühlten Erhabenheit, die das Erhabene anderer Dichter spürt und von dem der Dichter sich erwählen lässt. Damit ist er niemals allein.

So ging es auch Stefan George. Er war Weggefährte von Hofmannsthal, Zweig, Freud, Rilke und in Frankreich von Verlaine, Rimbaud und dem Symbolisten Mallarme, um einige zu nennen. Erhaben im Sinne der Wahl-Liebe sind vor allem Baudelaire (posthum) und Mallarme, die als Begründer des Symbolismus gelten. Deren Einfluss wirkte auch auf Stefan George. Er hatte sich erwählen lassen von dem erkannten Erhabenen des anderen in sich.

In seinem Spätwerk "Das neue Reich" (1928) verkündete George eine hierarchische Gesellschaftsreform auf der Grundlage einer neuen geistig-seelischen Aristokratie. Sich auf diesen Gedichtband berufend, wollten die Nationalsozialisten George für ihre Zwecke einspannen. George verfolgte jedoch die Verwirklichung eines Reiches auf rein geistiger Ebene und wollte keine politische Verwirklichung eines hierarchischen und totalitären Systems. Deswegen lehnte er die Gesuche der Nationalsozialisten ab.

Nach der Machtübernahme 1933 bot Reichspropagandaminister Joseph Goebbels ihm die Präsidentschaft einer neuen deutschen Akademie für Dichtung an. Auch dieses Angebot lehnte George ab, ebenso blieb er der von Parteiseite pompös inszenierten Feier zu seinem 65. Geburtstag fern. Stattdessen begab George sich, bereits schwer erkrankt, in die Schweiz, wo er am 4. Dezember 1933 im Krankenhaus von Locarno starb. Der Dichter wurde von seinen Schülern betrauert, darunter Klaus Mann und die Brüder von Stauffenberg.


Weblinks:

Prophet des geheimen Deutschlands - Junge Freiheit - jungefreiheit.de/kultur

Geheimes altes Deutschland - ulmer-tagebuch.blog.de

Geheimbund: Der George-Kreis existiert noch. Eine Sensation - www.welt.de/kultur

Klett-Cotta – Stefan George Biographie - www.klett-cotta.de


Literatur:

Gesamtausgabe
Gesamtausgabe
von Stefan George

Sämtliche Werke in 18 Bänden
Sämtliche Werke in 18 Bänden
von Stefan George

Sämtliche Gedichte
Sämtliche Gedichte
von Stefan George

Gedichte (insel taschenbuch)
Gedichte (insel taschenbuch)
von Ernst Osterkamp und Stefan George


Biografie:

Stefan George
Stefan George
von Thomas Karlauf


Samstag, 30. Juni 2018

»Der Tod ist ein mühseliges Geschäft« von Khaled Khalifa

Der Tod ist ein mühseliges Geschäft

Khaled Khalifa ist ein syrischer Autor, der in Damaskus lebt. Hier spricht eine authentische Stimme aus Syrien. Er zählt zu den bedeutendsten arabischen Autoren und schreibt aus seiner Heimat, nicht aus dem Exil, wie viele seiner Kollegen. Die Bücher von Khaled Khalifa sind in Frankreich, Italien, Amerika und vielen anderen Ländern übersetzt. Dies ist sein erstes auf Deutsch erschienenes Buch .

Das Buch schildert eine Reise durch Syrien der besonderen Art: Die drei Geschwister Fâtima, Hussain und Bulbul transportieren in Hussains Minibus ihren in einem Damaszener Krankenhaus verstorbenen Vater. Sein letzter Wunsch war es, in seinem Heimatdorf bestattet zu werden.

Khaled Khalifa geht es aber, wie in all seinen Büchern, um die Angst: „In einer Diktatur hat man in erster Linie Angst! Selbst vor seinen Freunden, denn auch sie könnten einen verraten“. So der Autor ganz aktuell auf seiner Deutschlandtour. „Man traut sich nicht mehr zu sprechen. In 50 Jahren Diktatur haben wir unsere Stimme verloren. Bis zu diesem Punkt 2011, als die Revolution begann. Da haben wir begonnen, wieder sprechen zu lernen“.

Wer dem Einzelnen die Würde verweigert, der hört auf ein Mensch zu sein! - Deshalb respektieren die drei Kinder den letzten Wunsch des Vaters und bringen den Verstorbenen mitten durchs syrische Kriegsgebiet auf den Friedhof.
Und tatsächlich gibt es im Buch aberwitzige komödiantische Situationen, wenn zum Beispiel der tote Vater bei einer Straßenkontrolle verhaftet wird, weil er ja auf einer offiziellen Fahndungsliste steht und also nicht tot sein kann.

Was in früheren Zeiten problemlos zu bewältigen gewesen wäre, wird im Krieg zur fast unlösbaren Aufgabe. Das Land ist durchsetzt von Straßensperren konkurrierender Kampftruppen. Eine Reihe skurriler Hindernisse stehen den Reisenden im Weg: An einem von Islamisten eingerichteten Checkpoint muss eine Religionsprüfung abgelegt werden. Und an einer anderen, von der staatlichen Armee aufgebauten Straßensperre, wird sogar der Leichnam für eine Weile inhaftiert, weil sich der Name des Vaters auf einer Liste gesuchter Personen befindet.

Während der umständlichen, langen Autofahrt von Damaskus im Süden bis in das väterliche Heimatdorf nördlich von Aleppo hängen die drei Geschwister ihren Gedanken und Erinnerungen an das Familienleben nach.

Mit melancholischer Komik beschreibt Khaled Khalifa den Alltag in Syrien und gibt Einblick in die Struktur einer syrischen Familie. Ein wirklich außergewöhnlicher Road-Trip durch ein zerstörtes Land, ein Buch über Kinder und Väter, über aktuelle Verwüstungen und zeitlose Hoffnungen.

Literatur:

Der Tod ist ein mühseliges Geschäft
Der Tod ist ein mühseliges Geschäft
von Khaled Khalifa


Weblink:

Der Tod ist ein mühseliges Geschäft - ww.rowohlt.de

Freitag, 22. Juni 2018

Erich Maria Remarque 120. Geburtstag

Erich Maria Remarque

Erich Maria Remarque - eigentlich Erich Paul Remark - wurde vor 120 Jahren am 22. Juni 1898 in Osnabrück als Sohn des Buchbinders Remark geboren. Erich Maria Remarque war ein deutscher Schriftsteller. Seine überwiegend als pazifistisch eingestuften Romane, in denen er die Grausamkeit des Krieges thematisiert, finden bis heute große Verbreitung.

Als 18-Jähriger wurde Erich Paul Remark zum Militär eingezogen. Nach kurzer Ausbildung kämpfte er wie Ernst Jünger im Ersten Weltkrieg als Rekrut an der Westfront. Sehr bald wird er von Granatsplittern schwer verwundet, lag lange im Lazarett - und intensivierte dort sein Schreiben.

Als der Krieg zu Ende ist, absolvierte er seine Lehrerprüfung und begann in Lohne bei Lingen als Volksschullehrer zu arbeiten, unterrichtete einige Wochen in Klein Berßen, schließlich einen Monat lang in Nahne bei Osnabrück. Aber der Beruf war nicht das Richtige für ihn. Er quittierte den Schuldienst, hielt sich mit Jobs über Wasser, schrieb Gedichte und Kurzgeschichten und veröffentlicht Theater- und Konzertkritiken bei der "Osnabrücker Tages-Zeitung". In dieser Zeit experimentierte er mit Künstlernamen. Er sah den Ursprung seines Namens Remark bei französischen Vorfahren und entschied sich irgendwann - auch in Anlehung an den Schriftsteller Rainer Maria Rilke - für Erich Maria Remarque. 1920 erschien sein erster Roman »Die Traumbude«.

1922 zog Remarque nach Hannover. Dort arbeitete er als Werbetexter und verantwortlicher Redakteur für das "Echo Continental" der Continental-Gummiwerke. Er begann zu reisen, lernte die Schweiz, Jugoslawien, Italien, England, Belgien und die Türkei kennen. 1925 zog es ihn in die Hauptstadt Berlin. Hier verdiente er sein Geld als Redakteur der Zeitschrift "Sport im Bild". Kurz darauf heiratete er die Tänzerin Jutta Ilse Zambona zum ersten Mal. Ein zweites Mal sollte später folgen.

Nach Büroschluss schrieb er, ein Jahrzehnt nach seinen schlimmen Erlebnissen als Soldat, den Anti-Kriegsroman »Im Westen nichts Neues«. 1928 bot er das Werk zunächst dem S. Fischer Verlag an. Der hielt das Thema für nicht mehr aktuell und lehnte ab. Ein glücklicheres Händchen bewies der Ullstein-Konzern: Er nahm Werk und Autor unter Vertrag. Der Roman erschien als Vorabdruck in der "Vossischen Zeitung", die dem Ullstein-Verlag gehörte, und am 29. Januar 1929 darauf als Buch.

Mit diesem Roman begründete Erich Maria Remarque seinen Weltruhm und schuf ein zeitlos gültiges Bild der Schrecken des modernen Krieges. Durch diese Abrechnung mit dem Krieg erlangte Erich Maria Remarque 1929 schlagartig Weltruhm – auch dank einer ausgeklügelten Publikations- und Marketingstrategie. »Im Westen nichts Neues« wurde zum bis dahin größten Erfolg der deutschen Literaturgeschichte - auch wegen einer intensiven Vermarktung. Schon im ersten Jahr wurde das Buch in 26 Sprachen übersetzt. Im Sommer 1930 waren bereits eine Million Exemplare in Deutschland verkauft.

Im Roman »Im Westen nichts Neues« verarbeitete er neben eigenen Erfahrungen vorwiegend die Erzählungen verwundeter Soldaten, die er im Lazarett kennengelernt hatte, fügte aber auch frei erfundene Episoden hinzu. Der Roman machte Erich Maria Remarque bald nach seinem Erscheinen als Buch (1929)und durch die Hollywood-Verfilmung von Lewis Milestone (1930) weltbekannt.

Dem schon damals verbreiteten Missverständnis, der Roman beruhe im Wesentlichen auf eigenen Erlebnissen des Verfassers, traten Verlag und Autor aus Werbegründen nicht ernsthaft entgegen. In dieser Zeit lernte Remarque den Drehbuchautor und Dramatiker Karl Gustav Vollmoeller kennen. Ihre Bekanntschaft vertiefte sich in der Zeit von Remarques Exil nach 1933.



Den Nazis galt der Schriftsteller als Volksverräter, weil seine Bücher als pazifistisch galten.
eine Bücher »Im Westen nichts Neues« und »Der Weg zurück« wurden 1933 von den Nazis verbrannt, er selber wurde 1938 ausgebürgert.

Ab 1939 lebte Remarque offiziell in den USA, wo er auf weitere deutsche Emigranten wie Lion Feuchtwanger, Bertolt Brecht, Artjom Dmitriev und Marlene Dietrich traf. Anders als viele andere emigrierte Schriftsteller genoss er hier eine hohe Anerkennung und Berühmtheit, was unter anderem darauf zurückzuführen war, dass seine Werke zum Teil auf Englisch erschienen. Im amerikanischen Exil schrieb er einen Roman, der 1941 in London unter dem Titel »Flotsam« (»Strandgut«) auf Englisch und in Stockholm unter dem Titel »Liebe Deinen Nächsten« auf Deutsch erschien.

Am 25. Februar 1958 heiratete er die Schauspielerin Paulette Goddard, die frühere Ehefrau Charlie Chaplins. Mit Paulette Goddard lebte er bis zu seinem Tod in seiner Wahlheimat Tessin.

Weblinks:

Erich Maria Remarque-Friedenszentrum - www.museum.de

Erich Maria Remarque-Gesellschaft - www.remarque-gesellschaft.de

Erich Maria Remarque-Friedenszentrum - www.remarque.de

Erich Maria Remarque-Friedenspreis - www.remarque.uni-osnabrueck.de

Blog-Artikel:

»Im Westen nichts Neues« von Erich Maria Remarque - Literatenwelt-Blog


Literatur:

Im Westen nichts Neues
Im Westen nichts Neues
von Erich Maria Remarque
Erich Maria Remarque starb am 25. September 1970 in Locarno, Schweiz. Remarque starb an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung. Er wurde auf dem Friedhof von Ronco sopra Ascona beigesetzt.

Mittwoch, 13. Juni 2018

Fernando Pessoa 130. Geburtstag

Fernando Pessoa

Fernando Pessoa wurde vor 130 Jahren am 13. Juni 1888 geboren. Fernando Pessoa war ein portugiesischer Schriftsteller, der als Buchhändler gearbeitet hat, ist 1935 mit 47 Jahren gestorben. Fernando Pessoa ist der bedeutendste moderne Dichter Portugals.

1905 kehrte er nach Studienjahren in Durban, Südafrika, nach Lissabon zurück, wo er als Handelskorrespondent arbeitete und sich nebenher dem Schreiben widmete. 1912 begann seine Tätigkeit als Literaturkritiker und Essayist. Er schuf nicht nur Gedichte und poetische Prosatexte verschiedenster, ja widersprüchlichster Art, sondern Verkörperungen der Gegenstände seines Denkens und Dichtens.

Fernando Pessoa hatte offenbar eine vielfach gespaltene Persönlichkeit - über 70 Heteronyme sind heute bekannt. Die wichtigsten seiner Alter Egos haben eine eigene Biografie, eine eigene Persönlichkeit und einen ganz individuellen Schreibstil. Eine dieser literarischen Persönlichkeiten ist Bernardo Soares, ein Hilfsbuchhalter aus Lissabon, der sich im »Buch der Unruhe« den Schmerz von der Seele schreibt.

Seine Heteronyme Alberto Caeiro, Ricardo Reis, Álvaro de Campos - und er schrieb eben auch als Pessoa, das im Portugiesischen so viel wie »Person«, »Maske«, »Fiktion«, »Niemand« bedeutet.


Lissabon ist die weiße Stadt am Meer, in der sich Traum und Sehnsucht treffen. Keiner konnte ihre Melancholie und Einsamkeit besser ermessen als Fernando Pessoa.

Fernando Pessoa ist mit dem »Buch der Unruhe«‹ international bekannt geworden.

Fernando Pessoa starb am 30. November 1935.


Literatur:

Das Buch der Unruhe des Hilfsbuchhalters Bernardo Soares
Das Buch der Unruhe des Hilfsbuchhalters Bernardo Soares
von Fernando Pessoa

Sonntag, 10. Juni 2018

Tschingis Aitmatow 10. Todestag

Tschingis Aitmatow

Tschingis Aitmatow verstarb am 10. Juni 2008 im Alter von 79 Jahren. Aitmatow ist einer der größten russischsprachigen Autoren und inspesondere die Romane "Die Richtstatt" und "Der Tag zieht den Jahrhundertweg" gehören zu herausragenden Werken der Weltliteratur.

Seiner Großmutter hat er einen reichen Schatz an Märchen, alten Liedern, Dichtungen und Wahrheiten zu verdanken, immer wieder nimmt sie ihn zu den Sommerlagern der Nomaden mit. 1935 zieht die Familie Aitmatow nach Moskau um, wo Tschingis zur Schule geht. Sein Vater war einer der ersten kirgisischen Kommunisten auf leitendem Posten und interessierte sich lebhaft für Kultur und Literatur. Auch seine Mutter war eine gebildete und aufgeschlossene Frau. Innerhalb der Familie wurde er an die russische Sprache und Literatur herangeführt.
1937 wird sein Vater Opfer der stalinistischen Repression, und die Familie flieht zurück nach Kirgisien, wo sie unter ärmlichsten Verhältnissen ausharrt. 1942 muss Aitmatow wegen des Krieges die Schule verlassen und verschiedene Funktionen in der Verwaltung des Dorfes und des Kreises übernehmen.

Nach dem Krieg gelingt es ihm, den Schulabschluss nachzuholen. 1946 bis 1948 studiert Aitmatow an der Veterinärfachschule in Dzambul, in dieser Zeit beginnt er zu schreiben. Anschließend immatrikuliert er sich an der kirgisischen landwirtschaftlichen Hochschule in Frunse (heute: Bischkek), wo er fünf Jahre lang studiert und, nach 1951, nebenher journalistisch tätig ist. Nach Abschluss der Hochschule arbeitet Aitmatow von 1953 bis 1956 als Tierzüchter auf einer Versuchsfarm, bis er 1956 ans »Maxim-Gorki-Literaturinstitut in Moskau wechselt, um dort einen zweijährigen Lehrgang für junge Autoren zu besuchen. Während dieser Zeit erscheint seine erste Erzählung Aug in Auge.

Als Abschlussarbeit verfasst er 1958 die von Louis Aragon als 'schönste Liebesgeschichte der Welt' bezeichnete Erzählung Dshamilja, die seinen weltweiten literarischen Ruhm begründet. Beide Erzählungen sind bei Erscheinen aus politischen Gründen heftig umstritten: »Aug in Auge wegen der Auseinandersetzung mit der Figur eines Deserteurs, »Dshamilja wegen der verständnisvollen Zeichnung einer Frau, die mit bestehenden Tabus bricht.

1959 wird er Chefredakteur der Zeitung Literaturnaja Kirgizija (Literarisches Kirgisien). Ab 1960 ist Aitmatow für die Zeitung Prawda als Sonderkorrespondent in Mittelasien und Kasachstan tätig. Aus den Erfahrungen dieser Jahre schöpft er später immer wieder den Stoff für seine Geschichten.

1963 wird Aitmatow mit dem Lenin-Preis für Literatur und Kunst ausgezeichnet, 1968 mit dem Staatspreis der UdSSR. Ab 1967 ist er im Redaktionsbeirat der Zeitschrift »Novyj Mir« tätig, ab 1974 zudem als Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Kirgisien.

Bis 1965 erscheinen verschiedene Erzählungen (u. a. »Du meine Pappel im roten Kopftuch« und »Abschied von Gülsary«). Die 1970 erschienene Erzählung »Der weiße Dampfer löste wiederum eine heftige Diskussion aus, da Aitmatow durch den Einbezug von mythischen Motiven und Erzählmustern einen neuen Stil entwickelt. Die kirgisische literarische Tradition mit ihren Epen, Sagen, Volksliedern und Legenden spielt von nun an eine wichtige Rolle in seinem Werk.

Der Roman »Der Schneeleopard« reicht nicht an die Klasse der früheren Werke heran. Bei den Schilderungen der eingenommenen perspektive des Schneeleoparden sowie bei den Schilderungen der eindrucksvollen Natur zeigt Aitmatow seine alte Schriftstellerische Größe, und schreibt mit einer wunderschönen poetischen Kraft.

1983 erhält er den Staatspreis der UdSSR für seinen Roman »Ein Tag länger als ein Leben«. Der Roman »Der Richtplatz« gilt als erstes literarisches Signal der Perestroika, die er an führender Stelle mitgestaltet. 1986 rief er das internationale »Issyk-Kul-Forum« ins Leben, eine Konferenz von Wissenschaftlern, Künstlern und Politikern aus der ganzen Welt am gleichnamigen kirgisischen See. Von 1988 bis 1990 ist Aitmatow Vorsitzender des Schriftstellerverbands in Kirgisien. 1989 wurde er Abgeordneter des Volksdeputiertenkongresses und des Obersten Sowjets, Ende 1989 Gorbatschows Berater.

1990 ging er als Botschafter der UdSSR nach Luxemburg. Im gleichen Jahr erschien die Erzählung »Die weiße Wolke des Tschinggis Chan« und ein Jahr später der Dialogband »Begegnung am Fudschijama« mit Daisaku Ikeda. 1994 wird ihm der Österreichische Staatspreis für Literatur verliehen. Seit 1995 ist er Botschafter der Republik Kyrgiyzstan in Brüssel. 1998 erscheinen seine Erinnerungen Kindheit in Kirgisien.

Tschingis Aitmatow wird 1928 im Dorf Scheker im Talas-Tal in Kirgisien geboren.

Literatur:


Der Schneeleopard
von Tschingis Aitmatow

Dshamilja
Dshamilja
von Tschingis Aitmatow