Bei diesen Aufzeichnungen aus den Jahren 1942 bis 1972 handelt es sich nicht um Tagebucheinträge oder Notizen, die zur Arbeit des Autors parallel verlaufen. Diese Protokolle haben vielmehr den Status eines eigenständigen Werkes.
Sie dokumentieren einen strengen, drei Jahrzehnte überspannenden Denkprozeß, die Entstehung und Wandlung von Ideen, Beobachtungen und Erinnerungen.
Diese Aufzeichnungen stellen, obwohl es sich bei ihnen ursprünglich eher um „Abfälle“ von der großen Untersuchung „Masse und Macht“ handelte, sogar so etwas wie das Zentrum von Canettis Werk dar. In ihrer Mischung aus Aphorismen, Bekenntnissen, Beobachtungen, Einfällen, Lesefrüchten, Reflexionen und Kürzestgeschichten gewähren sie einen einzigartigen Einblick in den immerwährenden Arbeitsprozeß Canettis und entsprechen ideal dem, was Canetti als „Prinzip der Kunst“ ausgemacht hat, nämlich „mehr wiederzufinden, als verlorengegangen ist“.
Weblinks:
Die Provinz des Menschen von Elias Canetti
Elias Canetti „Die Provinz des Menschen“ - www.zeit.de
»Über das Unglück, ein Grieche zu sein« von Nikos Dimou ist ein buntes Panoptiklum zeitloser Ansichten über Griechenland und die Griechen. Sein berühmter Aphorismenband erschien zuerst 1975. Er wirft einen tiefen Blick in die Seele Griechenlands.
»Wenn ein Grieche von Europa spricht, schließt er Griechenland automatisch aus. Wenn ein Ausländer von Europa spricht, ist es undenkbar für uns, dass er Griechenland nicht mit einschließt.«
»Das Parkinsonsche Gesetz auf Griechisch: Zwei Griechen schaffen in zwei Stunden (wegen Streitigkeiten), was ein Grieche in einer Stunde schafft.«
Das behaupten nicht die Kontrolleure der EU, sondern einer der bekanntesten griechischen Intellektuellen, Nikos Dimou. Sein Klassiker »Über das Unglück, ein Grieche zu sein«, den jeder Grieche kennt, hat gerade wieder die Bestsellerlisten gestürmt - und liegt nun erstmals auf Deutsch vor.
Zeitlose Einsichten für alle, die Griechenland lieben und doch an ihm verzagen: »Ein Grieche tut alles, was er kann, um die Kluft zwischen Wunsch und Wirklichkeit zu vergrößern.«
»Mit Methode und System, die unserem täglichen Leben und unserer Arbeit fehlen, konzentrieren wir uns auf unsere geheime Mission: das wunderbare Land, das uns das Schicksal zugedacht hat, so effektiv wie möglich zu zerstören.«
»Ein Grieche« - so Dimou - »nimmt die Realität prinzipiell nicht zur Kenntnis. Er lebt zweifach über seine Verhältnisse. Er verspricht das Dreifache von dem, was er halten kann«.
Der Grieche als freundlicher Negierer der Realität. Natürlich übertreibt hier auch Dimou - wie sollte er - als Grieche - auch nicht? Ist dieser Hang des Griechen zur maßlosen Übertreibung eine heilbare Krankheit?
Nein, sie ist Teil der griechischen Mentalität, die ich in den 25 Jahren in denen ich Griechenland bereist habe, erleben konnte. Eine Mentalität ist nichts, was man sich aussuchen kann. Sie ist Teil der eigenen Kultur und eines erlernten Selbstverständnisses.
Was Dimou an dieser Stelle vergisst zu erwähnen ist, dass auch Herz und Seele des Griechen mindestens vier mal so groß sind wie die des durchschnittlichen Nordeuropäers.
»Was Nikos Dimou vor 36 Jahren notiert hat, scheint von bleibender Aktualität zu sein. (...) Das gegenwärtige Getrommel in den Boulevardmedien in Griechenland und Deutschland und das Geraune und Gekläffe in den Blogs sollte man daher getrost vergessen und Beistand bei Dimou suchen.« Christiane Schlötzer, Süddeutsche Zeitung
Der Philosoph Nikos Dimou, geb. 1935 in Athen, studierte in Athen und München und ist Autor von über 60 Büchern. Bekannt wurde der streitbare Intellektuelle durch seine Fernsehtalkshows, Radiosendungen und vielbesuchten Blogs. Sein berühmter Aphorismenband »Über das Unglück, ein Grieche zu sein« erschien zuerst 1975.
Ein tiefer Blick in die griechische Seele. Wer dieses lesenswete Buch liest, vermag die Seele Griechenlands zu erfassen.
Weblink:
Über das Unglück, ein Grieche zu sein von Nikos Dimou