Posts mit dem Label Griechenland werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Griechenland werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Mittwoch, 22. Juli 2015

»Über das Unglück, ein Grieche zu sein« von Nikos Dimou

Nikos Dimou

»Über das Unglück, ein Grieche zu sein« von Nikos Dimou ist ein buntes Panoptiklum zeitloser Ansichten über Griechenland und die Griechen. Sein berühmter Aphorismenband erschien zuerst 1975. Er wirft einen tiefen Blick in die Seele Griechenlands.

»Wenn ein Grieche von Europa spricht, schließt er Griechenland automatisch aus. Wenn ein Ausländer von Europa spricht, ist es undenkbar für uns, dass er Griechenland nicht mit einschließt.«

»Das Parkinsonsche Gesetz auf Griechisch: Zwei Griechen schaffen in zwei Stunden (wegen Streitigkeiten), was ein Grieche in einer Stunde schafft.«


Das behaupten nicht die Kontrolleure der EU, sondern einer der bekanntesten griechischen Intellektuellen, Nikos Dimou. Sein Klassiker »Über das Unglück, ein Grieche zu sein«, den jeder Grieche kennt, hat gerade wieder die Bestsellerlisten gestürmt - und liegt nun erstmals auf Deutsch vor.

Zeitlose Einsichten für alle, die Griechenland lieben und doch an ihm verzagen: »Ein Grieche tut alles, was er kann, um die Kluft zwischen Wunsch und Wirklichkeit zu vergrößern.«

»Mit Methode und System, die unserem täglichen Leben und unserer Arbeit fehlen, konzentrieren wir uns auf unsere geheime Mission: das wunderbare Land, das uns das Schicksal zugedacht hat, so effektiv wie möglich zu zerstören.«

»Ein Grieche« - so Dimou - »nimmt die Realität prinzipiell nicht zur Kenntnis. Er lebt zweifach über seine Verhältnisse. Er verspricht das Dreifache von dem, was er halten kann«.



Der Grieche als freundlicher Negierer der Realität. Natürlich übertreibt hier auch Dimou - wie sollte er - als Grieche - auch nicht? Ist dieser Hang des Griechen zur maßlosen Übertreibung eine heilbare Krankheit?

Nein, sie ist Teil der griechischen Mentalität, die ich in den 25 Jahren in denen ich Griechenland bereist habe, erleben konnte. Eine Mentalität ist nichts, was man sich aussuchen kann. Sie ist Teil der eigenen Kultur und eines erlernten Selbstverständnisses.

Was Dimou an dieser Stelle vergisst zu erwähnen ist, dass auch Herz und Seele des Griechen mindestens vier mal so groß sind wie die des durchschnittlichen Nordeuropäers.

»Was Nikos Dimou vor 36 Jahren notiert hat, scheint von bleibender Aktualität zu sein. (...) Das gegenwärtige Getrommel in den Boulevardmedien in Griechenland und Deutschland und das Geraune und Gekläffe in den Blogs sollte man daher getrost vergessen und Beistand bei Dimou suchen.« Christiane Schlötzer, Süddeutsche Zeitung

Der Philosoph Nikos Dimou, geb. 1935 in Athen, studierte in Athen und München und ist Autor von über 60 Büchern. Bekannt wurde der streitbare Intellektuelle durch seine Fernsehtalkshows, Radiosendungen und vielbesuchten Blogs. Sein berühmter Aphorismenband »Über das Unglück, ein Grieche zu sein« erschien zuerst 1975.

Ein tiefer Blick in die griechische Seele. Wer dieses lesenswete Buch liest, vermag die Seele Griechenlands zu erfassen.

Weblink:

Über das Unglück, ein Grieche zu sein
Über das Unglück, ein Grieche zu sein
von Nikos Dimou

Freitag, 17. Juli 2015

»Abrechnung: Ein Fall für Kostas Charitos« von Petros Markaris

Abrechnung
Abrechnung


Der Kriminalroman »Abrechnung: Ein Fall für Kostas Charitos« von Petros Marakris zeigt Griechenland im Jahr 2014 und wirkt wie eine Parabel auf die Zeit: Der Staat liegt am Boden, die Drachme wird wieder eingeführt. »Abrechnung: Ein Fall für Kostas Charitos« ist Petros Markaris' Buch zur Griechenland-Krise - eigentlich eine perfekte Symbiose zwischen Titel und Herkunftsland des Autors.

Der bereits im Jahr 2012 in Griechenland erschienene Roman mit dem Originaltitel »Brot, Bildung, Freiheit« beginnt mit seiner Handlung am Tag des Jahreswechsels 2013/2014, als Griechenland, so nimmt es Markaris an, zur Drachme zurückkehrt, nachdem man aus dem Euro-Verbund ausgestiegen ist.

Nach wie vor dominieren Demonstrationen das Athener Stadtbild und die Mannschaft von Kostas Charitos wird dort auch eingesetzt, wobei auch zum ersten Mal seine geniale Sekretärin Koula immer wieder im Außeneinsatz dabei sein muss. Als eine dreimonatige Gehaltssperre angekündigt wird, ergreift Kostas` Frau Adriani die Initiative und kocht von nun an jeden Abend für die ganze Familie, zu der auch die Tochter Katerina und ihr Mann Fanis gehören.

Nachdem ihre Pläne, für die UN in Afrika zu arbeiten gescheitert sind, widmet sie sich als Anwältin jungen Menschen, die mit Drogen in Verbindung kamen. Genauso wie übrigens eine Menge anderer junger Menschen in diesem Buch, die sich ehrenamtlich in von ihnen gegründeten sozialen Projekten engagieren. Man spürt das ganze Buch hindurch, wie diese Menschen nicht nur die Solidarität und Bewunderung des Kommissars haben, sondern auch die seines Schöpfers.

In dem Kriminalroman lassen die Morde an drei Männern die griechische Hauptstadt erzittern. Die Krise trifft inzwischen jeden, auch die, die sich in Sicherheit wähnten und Kommissar Charitos steckt mittendrin im Schlamassel. Der Roman enthält tiefe Einblicke in das Pleite geschüttelte Griechenland.

Sind die Helden von einst verantwortlich für die Misere von heute? Vierzig Jahre nach dem Aufstand gegen die Militärdiktatur will sich einer holen, was die klingenden Parolen der Studentenbewegung damals versprachen: »Brot, Bildung, Freiheit«. Und geht dabei über Leichen.

Jedes Jahr bringt Petros Markaris - ein Meister im Gebrauch des Wortes - einen Krimi heraus, der mehr mit den Missetaten der Politiker, Bankiere, Gewerbetreibenden und beruehmten Personen zu tun hat, als mit "normalen" Verbrechen, die unser Held eigentlich loesen sollte.

Weblink:

Abrechnung
Abrechnung
von Petros Markaris

Mittwoch, 8. Juli 2015

Petros Markaris - die "Kassandra" der Krise in Europa

Der mit der Goethe-Medaille ausgezeichnete Petros Markaris gehört zu den großen Schriftstellern Griechenlands. Gebürtig aus Istanbul, zuhause in Athen und gebildet in Wien und Stuttgart, amalgieren sich in seinen Kriminalroman die Liebe zur griechischen Heimat mit dem kritischen Blick des Außenstehenden.

In seinen Kriminalromanen greift er thematisch immer wieder die Krise in Griechenland auf. Petros Markaris ist die "Kassandra" der Krise in Europa. Der Kriminalautor verbindet aktuelles Zeitgeschehen in Griechenland mit der Aufarbeitung historischer Wurzeln aktuellen Geschehens.

Petros Markaris Krimis sind zugleich Zeitromane, die brisante aktuelle Themen aufgreifen und mit zum Teil drastischen Sarkasmus dem Leser anbieten. Warum ist der Einsatz des Militärs während der Krawalle nicht zu befürchten?

Weil weder das Geld für Ersatzteile noch für Benzin aufzutreiben ist! Markaris‘ Anliegen ist es, wie er einmal sagte, die »Globalisierung der kriminellen Tätigkeit, die parallel zur wirtschaftlichen Globalisierung läuft«, zu zeigen, und er erreicht sein selbst gestecktes Ziel.

Jedes Jahr bringt Petros Markaris - ein Meister im Gebrauch des Wortes - einen Krimi heraus, der mehr mit den Missetaten der Politiker, Bankiere, Gewerbetreibenden und beruehmten Personen zu tun hat, als mit "normalen" Verbrechen, die unser Held eigentlich loesen sollte.

Weblink:

Abrechnung
Abrechnung
von Petros Markaris

Mittwoch, 18. März 2015

»Faule Kredite« - Petros Markaris' Buch zur Griechenland-Krise

Faule Kredite
Faule Kredite

»Faule Kredite« ist Petros Markaris' Buch zur Griechenland-Krise - eigentlich eine perfekte Symbiose zwischen Titel und Herkunftsland des Autors.

In dem Kriminalroman lassen die Morde an mehreren Bankern die griechische Finanzwelt erzittern. Die Krise trifft inzwischen jeden, auch die, die sich in Sicherheit wähnten und Kommissar Charitos steckt mittendrin im Schlamassel. Der Roman enthält tiefe Einblicke in das Pleite geschüttelte Griechenland.

Das Buch zur Griechenland-Krise ist - wie sollte es anders sein - natürlich ein Krimi mit einem dazu passenden Titel: »Faule Kredite« heißt der sechste Band über Komissar Kostas Charitos vom bekanntesten Krimiautor Griechenlands Petros Markaris.

Für Krimi-Autoren ist Griechenland zur Zeit das Paradies, sagt Petros Markaris, für alle anderen die Hölle. In »Faule Kredite« betrachtet Petros Markaris die griechische Krise wie einen komplexen Kriminalfall.


Kostas Charitos bekommt in dem Roman zur Finanzkrise viel zu tun: Er muss gleich vier spektakuläre Morde aufklären, denn drei Bankiers und der Boss eines Inkassounternehmens werden enthauptet aufgefunden. Eine Serie geköpfter Männer, alle aus dem Dunstkreis der Finanzwelt, hält die Polizei der Hauptstadt mit Kostas Charitos an der Spitze der Ermittler in Atem.

Für einen Verlag ist ein Roman zu einem Ereignis natürlich ein Glücksfall. Egal ob dieser Mord, ständige Demonstrationen, überall verändert sich Griechenland in diesen Tagen und Wochen und Altmeister Petros Markaris ist es wunderbar gelungen, diese besondere Stimmung in seinem Krimi atmosphärisch einzufangen.






Faule Kredite








"Faule Kredite"
Ein Fall für Costas Charitos
von Petros Markaris



diogenes,
gebundene Ausgabe,
22,90 EUR.
ISBN-13: 978-3-257-06793-2