Die Hauptperson des an der Börse spielenden Gesellschaftsromans heißt Saccard, wie alle Romanhelden Zolas auch irgendwie ein Rougon-Macquart, ein Mitglied dieser Familie, die durch alle Bücher Zolas hindurch an ihrer Maßlosigkeit, ihrem Wahnsinn und ihrem Alkoholismus zugrunde geht, aber doch nie ganz stirbt.
Saccard will Geld, denn Geld ist für ihn Macht. Deshalb gründet er ein Start-up, die "Banque Universelle", die Bauvorhaben im Nahen Osten finanziert, mit dem verklärten Ziel, irgendwann Jerusalem für die Christenheit zurückzuerobern und vielleicht den Papst dort residieren zu lassen. Für die Zeit eine geniale Idee, genau richtig, um die Menschen zu begeistern und den Börsenkurs in die Höhe zu treiben.
Eine zweite Hauptperson, Madame Caroline, die Nachbarin, die Schwester des Kollegen und später die Geliebte Saccards, erlebt die Geschichte des Aufstiegs der Bank an der Börse und ihren unvermeidlichen Fall hautnah mit. Zola benutzt sie, um mit ihren Augen Saccard zum Leben zu erwecken, seinen unglaublichen Willen und sein Feuer, seine Fähigkeit zu lügen, seine Gabe, Leute mitzureißen und sie für seine Sache Geld ausgeben zu lassen, sein grenzenloser Egoismus, seine Grausamkeit und sein gleichzeitiger kindlicher Glaube, er handle zum Wohle der anderen.
In seinem umfangreichen Figuren-Kabinett schwirren mehr als anderthalb Dutzend Nebencharaktere durch die Geschichte, Mätressen und Spekulanten - meistens jüdische, worauf sehr stark und politisch unkorrekt herumgeritten wird -, sowie brave, einfache Menschen, die von der Spekulationsgier ergriffen werden und ihre Träume, Hoffnungen und ihr Geld der Banque Universelle und Saccard anvertrauen.
Die Großen des Geldgeschäftes, wie der berechnende im Hintergrund agierende Bankier Gundermann, haben eine sehr präzise Vorstellung davon, wie der Wert bestimmt wird und welche Wachstumsprognosen solide sind. Deshalb sind auch sie es, die den Kampf an der Börse gewinnen, die Regisseure der künstlichen Hausse hingegen landen im Gefängnis oder in der Versenkung oder sie starten ihr Spiel erneut an einem anderen Ort und unter anderem Namen. Die Opfer hingegen sind die Träger der Illusion, dass Reichtum aus dem Nichts entsteht und ohne Anstrengung erworben werden kann.
Weblinks
Emile Zola-Biografie - www.die-biografien.de
Emile Zola-Zitate - www.die-zitate.de