Donnerstag, 8. Juni 2017

Juan Goytisolo gestorben

Juan Goytisolo

Der spanische Schriftsteller Juan Goytisolo ist tot. Er starb am Sonntag im Alter von 86 Jahren im marokkanischen Marrakesch.

Juan Goytisolo gehörte zu den bedeutendsten Schriftstellern der spanischen Gegenwartsliteratur. Für sein schriftstellerisches Lebenswerk wurde er 2014 mit dem »Premio Cervantes« ausgezeichnet. In seinem Werk befasst sich Goytisolo mit den Spuren, die der Spanische Bürgerkrieg und die Franco-Diktatur in Spanien und bei ihm selber hinterlassen haben.


Den spanischen Schriftsteller hätte der Geiz der Blog-Leser sehr gegrämt.

Kein Geld für Bücher haben, aber jede Menge Zeit zum Gaffen.

Der Katalane besuchte eine Jesuitenschule, begann danach ein Jurastudium und schrieb einen ersten - nie veröffentlichten - Roman. 1953 brach er das Studium ab und unternahm mehrere Reisen nach Paris. 1954 veröffentlichte er den Roman »Juegos de manos«, auf den zahlreiche weitere Romane folgten, die in viele Sprachen übersetzt wurden und den Autor zu einem der wichtigsten spanischen Autoren der Gegenwart machen. 1957 zog er nach Paris und nahm eine Lektoratstätigkeit bei Gallimard auf, wo er sich für die Verbreitung der spanischen Literatur in Frankreich einsetzte.

Der spanische Schriftsteller Juan Goytisolo wurde in seiner Heimat oft als Nestbeschmutzer angesehen. Er war politisch ein linientreuer Stalinist, der aus dem faschistischen Spanien nach Frankreich floh, wo er beim angesehenen Gallimard-Verlag als Lektor tätig wurde. Seine Bücher waren von 1963 bis zum Tod Francos in Spanien verboten. Von 1961 bis 1964 unternahm er mehrere Reisen nach Kuba, Nordafrika und in den Nahen Osten. 1964 gab er die Verlagstätigkeit auf, um sich ganz dem Schreiben zu widmen. Seit 1969 übernahm er Gastprofessuren u.a. an den Universitäten La Jolla/Kalifornien, Boston und New York.


Seine ersten Romane waren »Juegos de manos« (1954), und »Duelo en el paraíso« (1955), welche Tendenzen des sozialen Realismus der 50er Jahre aufzeigen. Die darauffolgenden Romane, »El circo« (1957), »Fiestas« (1958) und »La resaca« (1958), eine Trilogie, spiegeln ein anti-(spieß) bürgerliches Gedankengut wider, das sich auch in seinen Texten »Problemas de la novela« (1959) und »Campos de Níjar« (1960) wiederfindet.

Goytisolos Hauptwerk ist eine von Américo Castros Roman »Vision und Wirklichkeit« (1948/1953) Geschichtsbild beeinflusste Romantrilogie, bestehend aus den Romanen »Identitätszeichen« (1978), »Rückforderung des Conde don Julián« (1976) und »Johann ohne Land« (1981). »Identitätszeichen« (»Señas de identidad«) aus dem Jahr 1966 ist eines der berühmtesten und bedeutendsten Werke der spanischen Literatur. Die Trilogie ist durchwirkt von religiösen Auseinandersetzungen, wie Goytisolo sie zumal in den Werken von José Maria Blanco White fand.

Juan Goytisolo hat sich mit Romanen wie »Die Rückforderung des Conde Don Julián« (1976) und »Das Manuskript von Sarajewo« (1999) nicht nur als Literat einen Namen gemacht, sondern als kritischer, engagierter Geist auch vielfach zu politischen Themen in Form von Essays und Reportagen Stellung bezogen und sich dabei vor allem mit dem Islam auseinandergesetzt. In den neunziger Jahren besuchte er das vom Konflikt zwischen Islam und westlicher Welt gespaltene Algerien. Während dieser Reisen entstand »Ein algerisches Tagebuch«.


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Juan Goytisolo wurde am 5. Januar 1931 in Barcelona geboren. Er lebte abwechselnd in Marrakesch und Paris.

Literatur [ >> ]:

Landschaften nach der Schlacht
Landschaften nach der Schlacht
von Juan Goytisolo

Identitätszeichen
Identitätszeichen
von Juan Goytisolo

Weblinks:

Spanischer Schriftsteller Juan Goytisolo gestorben - www.welt.de

Trauer um spanischen Schriftsteller: Juan Goytisolo gestorben | MDR.DE

Zum Tod von Juan Goytisolo: Er haderte mit Spanien – und liebte es ... - www.nzz.ch › Feuilleton

Blog-Artikel:

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