Donnerstag, 3. September 2015

»Die unendliche Geschichte« von Michael Ende








Im Jahr 1979 schrieb Michael Ende seinen phantastischen Roman »Die unendliche Geschichte«. Zentrales Thema des Jugendromans, der zum Kultbuch für Erwachsene avancierte, ist das Verhältnis von Realität und Fantasie. In dem Roman behaupten sich Kunst und Poesie als Medien der Selbst- und Welterfahrung, Fantasie erweist sich als wirksame Möglichkeit, Realität zu verändern. Der Roman avancierte zum Kultbuch für Erwachsene. Das Buch verkaufte sich weltweit etwa zehn Millionen mal und wurde in 40 Sprachen übersetzt.

Der zehnjährige dickliche Balthasar Bux flüchtet sich vor den Nachstellungen der Schulkameraden in ein Antiquariat, wo ihn der Beginn eines Buches fasziniert, dessen Titel immer währendes Träumen verspricht. Balthasar entwendet Die unendliche Geschichte und verliert sich auf dem Schulspeicher immer mehr in deren Lektüre: Die zunehmende Identifikation mit dem Helden Atréju ermöglicht ihm den Eintritt in die »Anderswelt«, in der er zum entscheidenden Protagonisten wird. Als Grenzgänger aus der Menschenwelt kommt ihm die Aufgabe zu, das vom »Nichts« bedrohte Phantásien und mit ihm dessen sterbenskranke »Kindliche Kaiserin« zu retten. Nach zahllosen Abenteuern auf dem Weg zu sich selbst, der von fantastischen Gestalten und mystischen Erkenntnissen gesäumt ist, löst Balthasar mit Hilfe des »Wahren Willens« nicht nur seine Aufgabe, ihm gelingt auch die Rückkehr in die Realität, die er nun bewältigen kann.









»Die unendliche Geschichte« ist in 26 Kapitel eingeteilt, von denen jedes fortlaufend mit einem anderen, illustrierten Buchstaben des Alphabets beginnt. Die Trennung von Lebens- und Vorstellungswelt, die über den ganzen Text hin in Frage gestellt und aus verschiedenen Perspektiven reflektiert und schließlich auch unterlaufen wird, findet ihr formales Äquivalent in unterschiedlichen Druckfarben: Die fantastische Binnenerzählung ist grün gedruckt, die Rahmenhandlung rot. Mit dem roten bzw. grünen Faden ist dem Leser eine Orientierungshilfe an die Hand gegeben, die ihn durch das Labyrinth der verschiedenen Reflexions- und Realitätsebenen leitet.

»Die unendliche Geschichte« wurde zu einem internationalen Bestseller. Der außergewöhnliche und anhaltende Erfolg dieses Jugendbuchs, das ebenso gern von Erwachsenen gelesen wurde, gründete wohl nicht zuletzt auf der Thematik »Medienzeitalter«, die seit den 1980er Jahren immer mehr an Aktualität gewann. Ende entwarf die Rolle der Fantasie als Gegenmacht zu den bunten Traum- und Lügenwelten der sich zu jener Zeit gerade formierenden Infotainmentgesellschaft.

Wesentlich zur Verbreitung des Buches beigetragen hat auch die berühmt gewordene Hollywood-gerechte Verfilmung aus dem Jahr 1983, von der sich Ende distanziert hat.

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Die unendliche Geschichte
Die unendliche Geschichte
von Michael Ende

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