Samstag, 6. Februar 2021

»Bad Regina« - der morbide Charme des Zerfalls


»Bad Regina« ist ein Roman von David Schalko - eine bitterböse und urkomische literarische Fantasie und - wie bei Thomas Manns Roman »Der Zauberberg« eine sehr feinsinnige Zeidiagnose über den Untergang Europas mit realem Hintergrund einer verlassenen Touristenhochburg - einem heruntergekommen Nobelort früherer Tage.

David Schalko erzählt keine Geschichte über die Strukturkrise einer gefallenen Touristenhochburg, sondern eine Parabel auf eine müde Gesellschaft, der die Felle davonschwimmen, auf denen sie es sich bequem gemacht hat.

In »Bad Regina«“ entwirft David Schalko eine faszinierende Geisterwelt, in der nicht nur die Bauwerke, sondern auch die wenigen verbliebenen Bewohner wankende Ruinen der Vergangenheit sind. Ein bitterböser und gleichzeitig urkomischer Roman über ein Europa, das immer und immer wieder moralisch versagt – und über dessen Zukunft nun andere entscheiden.

Nur noch wenige Menschen leben in Bad Regina, einem einst glamourösen Touristenort in den Bergen, starren auf die Ruinen ihres Ortes und schauen sich selbst tatenlos beim Verschwinden zu. Denn ein mysteriöser Chinese namens Chen kauft seit Jahren für horrende Summen ihre Häuser auf – nur um sie anschließend verfallen zu lassen. Als er auch noch das Schloss des uralten örtlichen Adelsgeschlechts erwerben will, entschließt sich Othmar, der von Gicht geplagte ehemalige Betreiber des berühmtesten Party-Clubs der Alpen, herauszufinden, was es mit diesem Chen auf sich hat und was dieser mit Bad Regina vorhat. Dabei erleben Othmar und die verbliebenen Einwohner eine böse Überraschung.

David Schalko erzählt keine Geschichte über die Strukturkrise einer gefallenen Touristenhochburg, sondern eine Parabel auf eine müde Gesellschaft, der die Felle davonschwimmen, auf denen sie es sich bequem gemacht hat.

Schalko hatte beim Schreiben des Romans das verlassene Bad Gastein im Kopf. Der aufkommende Winter-Tourismus nach dem Krieg führte dazu, daß Bad Gastein zu einem verlassenen Ort wurde. Bad Gastein hatte nur Hotels für Sommergäste.

Das schöne "Bad Regina" ist längst nicht mehr, was es einmal war. Touristenströme kamen einst. Heute wohnen weniger als 50 Leute im Ort und nur ein Kind gibt es hier. Ausgerechnet ein Chinese kauft allesim Ort auf was zu haben ist. Und Othmar schaut zu und weiß, dass bald Schluss sein wird in "Bad Regina".

Othmar, der sonderbare Held dieses Abgesangs auf Europa und womöglich eine ganze Epoche und die restlichen Protagonisten, sie jammern mich und sie jammern mich deshalb, weil ich ihr Gejammer nur zu gut aus dem eigenen realen Alltag kenne. Wer kann nicht ein Lied davon singen, dass früher alles besser war.

Eine Geisterstadt im Herzen der Alpen, ein mysteriöser chinesischer Immobilientycoon, der alles aufkauft und verfallen lässt, und 46 Verbliebene, die beschließen, den Kampf aufzunehmen – mit »Bad Regina« ist David Schalko eine brillante literarische Allegorie auf einen sterbenden Kontinent gelungen. Verstörend, grotesk, morbide, komisch – und äußerst spannend.

David Schalko hat ein lesenswertes Buch zur passenden Situation geschrieben. Manchmal wirkt die Story komisch und eigenartig, manchmal gibt es neben allem Weltuntergang gibt es hier auch echte Lebensweisheiten zu lesen.

Literatur:

Bad Regina Bad Regina von David Schalko

Weblink:

"Bad Regina": David Schalkos bitterböser Roman - www.ndr.de

Thomas Bernhard-Zitat: An jeder Ecke ein Nazi


Thomas Bernhard

An jeder Ecke /
dreht es einem den Magen um /
Wo ein Wald war /
ist eine Schottergrube /
wo eine Wiese war /
ist ein Zementwerk /
wo ein Mensch war /
ist ein Nazi.

Thomas Bernhard (1931 - 1989)

Samstag, 30. Januar 2021

Adelbert von Chamisso 240. Geburtstag

Adelbert von Chamisso


Adelbert von Chamisso wurde vor 240 Jahren am 30. Januar 1781 geboren. Adelbert von Chamisso war ein deutscher Dichter und Naturforscher.

Der Erzähler und Lyriker wurde als Louis Charles Adélaide de Chamisso de Bouncourt auf Schloss Boncourt in der Champagne geboren. Die Familie des späteren Künstlers floh während der französischen Revolution nach Deutschland.

In den Jahren 1815 bis 1818 umsegelte Chamisso die Welt. Nach seiner Rückkehr war er im Botanischen Garten in Berlin tätig, später leitete er das dortige Herbarium.

Neben seinen Studien als Naturforscher betätigte er sich als Schriftsteller. Er schrieb der Romantik nahestehende, volkstümliche Balladen und Erzählungen. Berühmt machte ihn "Peter Schlemihls wundersame Geschichte" (1814).

Adelbert von Chamisso starb am 21. August 1838.

Dienstag, 26. Januar 2021

Achim von Arnim 240. Geburtstag

Achim von Arnim

Achim von Arnim - eigentlich Karl Joachim Friedrich Ludwig von Arnim - wurde vor 240 Jahren am 26. Januar 1781 in Berlin geboren. Achim von Arnim war ein deutscher Schriftsteller der Romantik. Neben Clemens Brentano und Joseph von Eichendorff gilt er als ein wichtiger Vertreter der Heidelberger Romantik.

Arnims Mutter starb bei seiner Geburt, der Vater übergab das Kind der Schwiegrmutter, die ihm eine großbürgerliche Erziehung in Berlin ermöglichte. Er studierte erst Rechtswissenschaften, später Mathematik und Physik.

Arnim unternahm von 1801 bis 1804 eine Bildungsreise quer durch Europa zusammen mit seinem Bruder Carl Otto. 1802 begegnete er in Frankfurt erstmals seiner späteren Frau Bettina und bereiste zusammen mit Brentano den Rhein. Ende 1802 besuchte er auf Schloss Coppet Frau von Staël und 1803 traf er in Paris erstmals mit Friedrich und Dorothea Schlegel zusammen. In diesem Jahr reiste Arnim weiter nach London und blieb bis Sommer 1804 in England und Schottland.

Clemens Brentano Nach seiner Rückkehr entwarfen Arnim und Brentano erste konkrete Pläne zur Herausgabe einer Volksliedersammlung, die schließlich 1805 unter dem Titel »Des Knaben Wunderhorn« erschien. Arnim ging mit Goethe in Weimar die gesammelten und teils von Arnim und Brentano stark bearbeiteten Lieder der Sammlung durch.

Des Knaben Wunderhorn Arnim zog 1808 nach Heidelberg, Clemens Brentano folgte ihm und dort vollendeten sie ihre Arbeit an der Volksliedersammlung. Der zweite und dritte Band des Wunderhorns erschien und außerdem schrieb Arnim Aufsätze für die Heidelbergischen Jahrbücher. In dem Kreis von Romantikern um Joseph Görres, der der Heidelberger Romantik ihren Namen verdankt, gab Arnim die Zeitung für Einsiedler heraus, an der neben Brentano, Görres und den Brüdern Grimm auch Tieck, Friedrich Schlegel, Jean Paul, Justinus Kerner und Ludwig Uhland mitarbeiteten.

Bettina von Arnim 1810 verlobte sich Arnim mit Bettina, das Paar heiratete am 11. März 1811. Achim von Arnim war mit Bettina von Arnim verheiratet und das berühmte Dichterpaar führte eine ungewöhnlichen Ehe. Die Arnims hatten sieben Kinder. Das Paar lebte meist getrennt, sie in Berlin, er auf seinem Gut Wiepersdorf.

Beide waren keine einfachen Menschen, sie die kindliche, Goethe verehrenden Bürgertochter aus Frankfurt, er der naturliebende Junker vom Lande. Nach der Geburt von sieben Kindern trennen sie sich räumlich, weil Bettina es auf dem Land einfach nicht aushielt. Sie brauchte das bunte Leben in der Stadt, während Arnim das Leben als Landjunker vorzog. Doch sie blieben in Liebe verbunden, tauschen sich aus, besuchen sich und als Arnim nach knapp 20 Jahren Ehe starb, war Bettina unglaublich traurig.

Es war eine der großen Liebesgeschichten der deutschen Romantik: Bettine Brentano und Achim von Arnim. Ihre Ehe dauerte von 1811 bis 1831 und verband zwei eigenwillige, gegensätzliche Gefühlsmenschen in einer höchst modern anmutenden Melange aus Zärtlichkeit und Konflikten, idealistischen Höhenflügen und profanen Sachzwängen.

Bald nach der Hochzeit reisten sie gemeinsam nach Weimar, um Goethe zu besuchen. Ein heftiger Streit Bettinas mit Goethes Frau Christiane führte zu einer lebenslangen Entfremdung zwischen Goethe und Arnim. 1813 während der Befreiungskriege gegen Napoleon befehligte Arnim als Hauptmann ein Berliner Landsturmbataillon.

Achim von Arnim engagierte sich in der »Deutschen Tischgesellschaft« und hielt eine Rede gegen die Juden, provozierte seinen Rauswurf bei Sara Levy und eine Prügelei mit Moritz Itzig. Bei Achim von Arnim verdichten sich Klischees des Judenhasses mit politischen Problemen der Zeit und seiner tief empfundene „Schmach“, die Furcht vor der Abhängigkeit von seiner Frau, zum Hass auf die Juden. Mit Schaudern kann man heute feststellen, dass niemand aus dem prominenten Kreis von Schleiermacher über Brentano bis Kleist hier ein Veto eingelegt hat.

Kurz nach dieser Rede verließen die von Armins Berlin für ein halbes Jahr, um Gras über die Sache wachsen zu lassen. Achim von Armin hatte sich nicht nur unmöglich gemacht, er war auch pleite und konnte sich das Leben in Berlin nicht leisten. Bettine lebte in Berlin und Achim in Wiepersdorf.

Zu seinen wichtigsten Veröffentlichungen gehört die Sammlung von Volksliedern "Des Knaben Wunderhorn" (1806-1808), die er zusammen mit Clemens von Brentano herausgab. Als ein Hauptvetreter der Romantik ist sein Werk von einer Rückbesinnung auf den deutschen Geist geprägt. Ein Beispiel für dieses Versinken in nationale und religiöse Identitäten ist der historische Roman "Die Kronenwächter" (1817), der sich durch eine neue Form der dichterischen Erzählung auszeichnet.

Achim von Arnim starb am 21. Januar 1831 in Wiepersdorf, Kreis Jüterbog-Luckenwalde.


Literatur:

Des Knaben Wunderhorn
Des Knaben Wunderhorn
von Clemens Brentano


Biografier:

»Bettine und Achim von Arnim: Die Geschichte einer ungewöhnlichen Ehe«

Bettine und Achim von Arnim: Die Geschichte einer ungewöhnlichen Ehe von Hildegard Baumgart

Weblinks:

Literatur von und über Achim von Arnim im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek

Werke von und über Achim von Arnim in der Deutschen Digitalen Bibliothek

  • Werke von Achim von Arnim im Projekt Gutenberg-DE

    Von Volksliedern. An Herrn Kapellmeister Reichardt. Dr. Rudolf Brandmeyer, abgerufen am 18. Dezember 2012.

    Kommentierte Linksammlung der Universitätsbibliothek der FU Berlin (Memento vom 11. Oktober 2013 im Webarchiv archive.today) (Ulrich Goerdten)

    Aufsätze zu Achim von Arnim im Goethezeitportal

  • Sonntag, 24. Januar 2021

    »Alles still!« von Theodor Fontane



    Alles still! Es tanzt den Reigen
    Mondenstrahl in Wald und Flur,
    Und darüber thront das Schweigen
    Und der Winterhimmel nur.

    Alles still! Vergeblich lauschet
    Man der Krähe heisrem Schrei.
    Keiner Fichte Wipfel rauschet,
    Und kein Bächlein summt vorbei.

    Alles still! Die Dorfeshütten
    Sind wie Gräber anzusehn,
    Die, von Schnee bedeckt, inmitten Eines weiten Friedhofs stehn.

    Alles still! Nichts hör ich klopfen
    Als mein Herze durch die Nacht -
    Heiße Tränen nieder tropfen
    Auf die kalte Winterpracht

    »Alles still!« von Theodor Fontane (1851)


    Mittwoch, 20. Januar 2021

    »Der arme Spielmann« von Franz Grillparzer

    Der arme Spielmann Der arme Spielmann


    Franz Grillparzers »Der arme Spielmann« erzählt die Geschichte eines Mannes, dem das Schicksal alles andere als freundlich gesinnt war, der trotz intellektueller Begabung einen sozialen Abstieg erleiden musste. Es erzählt auch von einem tragischen Lebenswandel dieses jungen Mannes und endet dramatisch mit einem unausweichlichen Ende. »Der arme Spielmann« ist eine Geschichte die man gerne erzählt. Sie rührt und erheitert. Und genau dieses Emotionale ist es was sie so besonders macht, denn sie ist mit Herz und aus Erkenntnis geschrieben.

    Sie beginnt mit einem Wiener Volksfest auf welchem der einen Straßenmusikanten entdeckt, der seine Aufmerksamkeit auf sich zieht. Anders als seine Konkurrenz spielt er nach Noten und das mit ganzer Leidenschaft. Doch sein Lohn ist gleich null, wobei er schließlich die Aussichtslosigkeit seines Spiels einsieht und auf Lateinisch fluchend von danan zieht. Das Interesse seines Beobachters ist damit allerdings umso mehr angefacht. Er beschließt dem Musikanten zu folgen und herauszufinden was ein derart kultivierter Mann nur als armer Spielmann treibt. Doch der Straßenmusiker weigert sich zunächst und trifft mit dem namenlosen Erzähler eine "geschäftliche" Vereinbarung, denn er will für seine Erzählung bezahlt werden.

    Geboren als Sohn eines Wiener Hofrats durchlebte er eine unbeschwerte Kindheit und scheiterte schließlich am Gymnasium. Ein einziges Wort wollte ihm nicht einfallen, dabei legte er immer großen Wert auf sein überragendes Gedächtnis und ist unfähig zu improvieren. Jakob versagt, weil er sich weigert zu akzeptieren, dass er sich etwas nicht merken konnte, dass seine Erinnerung nicht perfekt ist. Und so nimmt ihn sein Vater enttäuscht ob des Versagens seines Sohnes aus der Schule, wobei er ihn stattdessen in einer Schreibstube unterbringt. So sehr Jakob seinen neuen Beruf auch beherrscht, Grund zur Freude hat er wenig, denn nachdem seine Brüder das elterliche Haus verlassen haben, ist er vor allem allein. Sein zutiefst von ihm enttäuschter Vater hält ihn jedoch in der heimischen Enge gefangen. Ein Ausweg scheint sich anzubahnen, als er die Nachbarstochter in bezauberndes Lied summen hört und alles versucht sich dieses zu merken. Nach Jahren greift er nun wieder zur Geige, doch ihm fehlen die Noten, frei spielen kann er nicht. Seine eigene Scheu überwindend, wagt er es, Barbara anzusprechen und um Hilfe zu bitten. Sie willigt ein und verschafft ihm die Noten, wobei sich ihre Beziehung zu entwickeln beginnt. Kurz darauf stirbt der alte Hofrat und dennoch soll das nur der erste Schicksalsschlag für Jakob sein, der seine Mutter schon viel früher verloren hat.

    Jakob ist ein interessanter Charakter, einerseits durch sein besonderes Gedächtnis begabt, anderenseits aber auch erschreckend lebensunfähig, ist er doch unfähig mit unvollständiger Erinnerung zu agieren, er braucht Halt, etwas Festes und unabänderliches, woran er sich orientieren kann. Die wortgetreue Wiedergabe und totale Erinnerung ebenso wie die Noten, ohne deren Hilfe er sich nicht im Stande sieht, zu spielen. Sein Spiel, auch wenn es eher schlecht ist, ist an Zwang gebunden, er kann von seinen Prinzipien nicht abweichen.

    Dabei ist er noch in Barbara verliebt, wobei sich diese Beziehung schon bald als immer komplizierter entpuppt. Ein gemeinsames Leben ist ihnen nicht vergönnt und auch schafft es Jakob nicht ein zweites Mal über seinen Schatten zu springen und um sie zu werben. Darüber hinaus ist der arme Spielmann auch eine Gesellschaftskritik, denn Jakob sinkt mit der Zeit immer tiefer in seinem sozialen Status, vom Sprössling eines vermögenden Hofrates wird er zum minderen Beamten, bis er schließlich beginnt alles zu verlieren. Je tiefer er fällt, desto bedrückender werden die Schicksalsschläge, bis er dort ist, wo der Erzähler in auffindet, als Bettler auf der Straße, der sich seine Dachstube mit zwei Handwerkern teilen muss.

    »Der arme Spielmann« ist eine großartige Geschichte -emotional, tiefgehend, autobiografisch, glaubhaft und einfach schön zu lesen, wenn auch zunächst sprachlich etwas gewöhnungsbedürftig und insgesamt kurz. Eine Mischung aus Autobiografie und Roman verleiht Franz Grillparzers armen Spielmann seinen unvergesslichen Charme. Doch sie zeichnet ein anderes Bild vom Wien des 19. Jahrhunderts, als etwa Arthur Schnitzler und dabei ist Franz Grillparzers Geschichte dennoch zeitlos und für Neuinszenierungen bestens geeignet.


    Literatur:

    Der arme Spielmann Der arme Spielmann von Franz Grillparzer

    Samstag, 16. Januar 2021

    Franz Grillparzer 230. Geburtstag

    Franz Grillparzer

    Franz Grillparzer wurde vor 230 Jahren am 15. Januar 1791 in Wien geboren. Franz Grillparzer war ein österreichischer Schriftsteller, der vor allem als Dramatiker hervorgetreten ist. Aufgrund der identitätsstiftenden Wirkung seiner Werke wird er auch als österreichischer Nationaldichter bezeichnet. br>
    1807 bis 1811 studierte Grillparzer Jura an der Unversität Wien. Als Schüler und Student erlebt er innerhalb dieser Zeit das Ende des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation (1806) und die Besetzung Wiens durch Napoleon (1809). Das Erleben dieser Ereignisse beeinflusste Grillparzers Geschichtsverständnis und seine Dramatik. Er hielt an der Habsburger-Dynastie fest, pochte auf Tradition und lies seine dramatischen Helden am Traditionsbruch scheitern, wie etwa in »Die Ahnfrau«,(1817) und »König Ottokars Glück und Ende« (1825).
    bt> Grillparzer war zunächst Hauslehrer, dann ging er an die Hofbibliothek und später an die Hofkammer.

    Franz Grillparzer

    Grillparzers poetische Anfänge wurden beeinflusst von der Romantik (die ihm die bleibende Vorliebe für die spanischen Dramatiker einprägte) und von der vorübergehenden Irrung der Schicksalstragik, der er in der Ahnfrau sein Opfer brachte. Von diesen Einflüssen konnte er sich verhältnismäßig rasch emanzipieren, nicht aber von den Verhältnissen und dem Bildungszustand seiner Heimat

    Franz Grillparzers Werke sind u.a. beeinflusst von der Weimarer Klassik, der Romatik, von Shakespeare, Lope de Vega und Calderon.

    In seinen Erzählungen lenkt er das Augenmerk vor allem auf die psychischen Vorgänge im Inneren seiner Helden. Gleichzeitig mit dem Einblick in das Innenleben der Schnitzlerschen Figuren bekommt der Leser aber auch ein Bild von der Gesellschaft, die diese Figuren und ihr Seelenleben prägt.

    Franz Grillparzers Werke sind u.a. beeinflusst von der Weimarer Klassik, der Romatik, von Shakespeare, Lope de Vega und Calderon.

    Franz Grillparzer schrieb Dramen, Erzählungen und Lyrik. Zu seinen bekanntesten Werken gehören sein Lustspiel »Weh dem, der lügt« und seine Tragödien »Sappho«, »König Ottokars Glück und Ende« und »Die Ahnfrau« (1816). »Sappho« ist eine Tragödie im altgriechischen Stil vom österreichischen Nationaldichter in Anlehnung an das Leben der großen hellenischen Poetin - quasi ein in der Klassik wurzelnder Klassiker.

    Grillparzers Werk zeichnet sich durch große Gattungsvielfalt aus. So begegnet man der Schicksalstragödie, dem Trauerspiel, dem Künstlerdrama, dem Besserungsstück, der Liebestragödie sowie dem Geschichtsdrama.

    Franz Grillparzer starb am 21. Januar 1872 in Wien.