Freitag, 22. Juni 2018

Erich Maria Remarque 120. Geburtstag

Erich Maria Remarque

Erich Maria Remarque - eigentlich Erich Paul Remark - wurde vor 120 Jahren am 22. Juni 1898 in Osnabrück als Sohn des Buchbinders Remark geboren. Erich Maria Remarque war ein deutscher Schriftsteller. Seine überwiegend als pazifistisch eingestuften Romane, in denen er die Grausamkeit des Krieges thematisiert, finden bis heute große Verbreitung.

Als 18-Jähriger wurde Erich Paul Remark zum Militär eingezogen. Nach kurzer Ausbildung kämpfte er wie Ernst Jünger im Ersten Weltkrieg als Rekrut an der Westfront. Sehr bald wird er von Granatsplittern schwer verwundet, lag lange im Lazarett - und intensivierte dort sein Schreiben.

Als der Krieg zu Ende ist, absolvierte er seine Lehrerprüfung und begann in Lohne bei Lingen als Volksschullehrer zu arbeiten, unterrichtete einige Wochen in Klein Berßen, schließlich einen Monat lang in Nahne bei Osnabrück. Aber der Beruf war nicht das Richtige für ihn. Er quittierte den Schuldienst, hielt sich mit Jobs über Wasser, schrieb Gedichte und Kurzgeschichten und veröffentlicht Theater- und Konzertkritiken bei der "Osnabrücker Tages-Zeitung". In dieser Zeit experimentierte er mit Künstlernamen. Er sah den Ursprung seines Namens Remark bei französischen Vorfahren und entschied sich irgendwann - auch in Anlehung an den Schriftsteller Rainer Maria Rilke - für Erich Maria Remarque. 1920 erschien sein erster Roman »Die Traumbude«.

1922 zog Remarque nach Hannover. Dort arbeitete er als Werbetexter und verantwortlicher Redakteur für das "Echo Continental" der Continental-Gummiwerke. Er begann zu reisen, lernte die Schweiz, Jugoslawien, Italien, England, Belgien und die Türkei kennen. 1925 zog es ihn in die Hauptstadt Berlin. Hier verdiente er sein Geld als Redakteur der Zeitschrift "Sport im Bild". Kurz darauf heiratete er die Tänzerin Jutta Ilse Zambona zum ersten Mal. Ein zweites Mal sollte später folgen.

Nach Büroschluss schrieb er, ein Jahrzehnt nach seinen schlimmen Erlebnissen als Soldat, den Anti-Kriegsroman »Im Westen nichts Neues«. 1928 bot er das Werk zunächst dem S. Fischer Verlag an. Der hielt das Thema für nicht mehr aktuell und lehnte ab. Ein glücklicheres Händchen bewies der Ullstein-Konzern: Er nahm Werk und Autor unter Vertrag. Der Roman erschien als Vorabdruck in der "Vossischen Zeitung", die dem Ullstein-Verlag gehörte, und am 29. Januar 1929 darauf als Buch.

Mit diesem Roman begründete Erich Maria Remarque seinen Weltruhm und schuf ein zeitlos gültiges Bild der Schrecken des modernen Krieges. Durch diese Abrechnung mit dem Krieg erlangte Erich Maria Remarque 1929 schlagartig Weltruhm – auch dank einer ausgeklügelten Publikations- und Marketingstrategie. »Im Westen nichts Neues« wurde zum bis dahin größten Erfolg der deutschen Literaturgeschichte - auch wegen einer intensiven Vermarktung. Schon im ersten Jahr wurde das Buch in 26 Sprachen übersetzt. Im Sommer 1930 waren bereits eine Million Exemplare in Deutschland verkauft.

Im Roman »Im Westen nichts Neues« verarbeitete er neben eigenen Erfahrungen vorwiegend die Erzählungen verwundeter Soldaten, die er im Lazarett kennengelernt hatte, fügte aber auch frei erfundene Episoden hinzu. Der Roman machte Erich Maria Remarque bald nach seinem Erscheinen als Buch (1929)und durch die Hollywood-Verfilmung von Lewis Milestone (1930) weltbekannt.

Dem schon damals verbreiteten Missverständnis, der Roman beruhe im Wesentlichen auf eigenen Erlebnissen des Verfassers, traten Verlag und Autor aus Werbegründen nicht ernsthaft entgegen. In dieser Zeit lernte Remarque den Drehbuchautor und Dramatiker Karl Gustav Vollmoeller kennen. Ihre Bekanntschaft vertiefte sich in der Zeit von Remarques Exil nach 1933.



Den Nazis galt der Schriftsteller als Volksverräter, weil seine Bücher als pazifistisch galten.
eine Bücher »Im Westen nichts Neues« und »Der Weg zurück« wurden 1933 von den Nazis verbrannt, er selber wurde 1938 ausgebürgert.

Ab 1939 lebte Remarque offiziell in den USA, wo er auf weitere deutsche Emigranten wie Lion Feuchtwanger, Bertolt Brecht, Artjom Dmitriev und Marlene Dietrich traf. Anders als viele andere emigrierte Schriftsteller genoss er hier eine hohe Anerkennung und Berühmtheit, was unter anderem darauf zurückzuführen war, dass seine Werke zum Teil auf Englisch erschienen. Im amerikanischen Exil schrieb er einen Roman, der 1941 in London unter dem Titel »Flotsam« (»Strandgut«) auf Englisch und in Stockholm unter dem Titel »Liebe Deinen Nächsten« auf Deutsch erschien.

Am 25. Februar 1958 heiratete er die Schauspielerin Paulette Goddard, die frühere Ehefrau Charlie Chaplins. Mit Paulette Goddard lebte er bis zu seinem Tod in seiner Wahlheimat Tessin.

Weblinks:

Erich Maria Remarque-Friedenszentrum - www.museum.de

Erich Maria Remarque-Gesellschaft - www.remarque-gesellschaft.de

Erich Maria Remarque-Friedenszentrum - www.remarque.de

Erich Maria Remarque-Friedenspreis - www.remarque.uni-osnabrueck.de

Blog-Artikel:

»Im Westen nichts Neues« von Erich Maria Remarque - Literatenwelt-Blog


Literatur:

Im Westen nichts Neues
Im Westen nichts Neues
von Erich Maria Remarque
Erich Maria Remarque starb am 25. September 1970 in Locarno, Schweiz. Remarque starb an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung. Er wurde auf dem Friedhof von Ronco sopra Ascona beigesetzt.

Mittwoch, 13. Juni 2018

Fernando Pessoa 130. Geburtstag

Fernando Pessoa

Fernando Pessoa wurde vor 130 Jahren am 13. Juni 1888 geboren. Fernando Pessoa war ein portugiesischer Schriftsteller, der als Buchhändler gearbeitet hat, ist 1935 mit 47 Jahren gestorben. Fernando Pessoa ist der bedeutendste moderne Dichter Portugals.

1905 kehrte er nach Studienjahren in Durban, Südafrika, nach Lissabon zurück, wo er als Handelskorrespondent arbeitete und sich nebenher dem Schreiben widmete. 1912 begann seine Tätigkeit als Literaturkritiker und Essayist. Er schuf nicht nur Gedichte und poetische Prosatexte verschiedenster, ja widersprüchlichster Art, sondern Verkörperungen der Gegenstände seines Denkens und Dichtens.

Fernando Pessoa hatte offenbar eine vielfach gespaltene Persönlichkeit - über 70 Heteronyme sind heute bekannt. Die wichtigsten seiner Alter Egos haben eine eigene Biografie, eine eigene Persönlichkeit und einen ganz individuellen Schreibstil. Eine dieser literarischen Persönlichkeiten ist Bernardo Soares, ein Hilfsbuchhalter aus Lissabon, der sich im »Buch der Unruhe« den Schmerz von der Seele schreibt.

Seine Heteronyme Alberto Caeiro, Ricardo Reis, Álvaro de Campos - und er schrieb eben auch als Pessoa, das im Portugiesischen so viel wie »Person«, »Maske«, »Fiktion«, »Niemand« bedeutet.


Lissabon ist die weiße Stadt am Meer, in der sich Traum und Sehnsucht treffen. Keiner konnte ihre Melancholie und Einsamkeit besser ermessen als Fernando Pessoa.

Fernando Pessoa ist mit dem »Buch der Unruhe«‹ international bekannt geworden.

Fernando Pessoa starb am 30. November 1935.


Literatur:

Das Buch der Unruhe des Hilfsbuchhalters Bernardo Soares
Das Buch der Unruhe des Hilfsbuchhalters Bernardo Soares
von Fernando Pessoa

Sonntag, 10. Juni 2018

Tschingis Aitmatow 10. Todestag

Tschingis Aitmatow

Tschingis Aitmatow verstarb am 10. Juni 2008 im Alter von 79 Jahren. Aitmatow ist einer der größten russischsprachigen Autoren und inspesondere die Romane "Die Richtstatt" und "Der Tag zieht den Jahrhundertweg" gehören zu herausragenden Werken der Weltliteratur.

Seiner Großmutter hat er einen reichen Schatz an Märchen, alten Liedern, Dichtungen und Wahrheiten zu verdanken, immer wieder nimmt sie ihn zu den Sommerlagern der Nomaden mit. 1935 zieht die Familie Aitmatow nach Moskau um, wo Tschingis zur Schule geht. Sein Vater war einer der ersten kirgisischen Kommunisten auf leitendem Posten und interessierte sich lebhaft für Kultur und Literatur. Auch seine Mutter war eine gebildete und aufgeschlossene Frau. Innerhalb der Familie wurde er an die russische Sprache und Literatur herangeführt.
1937 wird sein Vater Opfer der stalinistischen Repression, und die Familie flieht zurück nach Kirgisien, wo sie unter ärmlichsten Verhältnissen ausharrt. 1942 muss Aitmatow wegen des Krieges die Schule verlassen und verschiedene Funktionen in der Verwaltung des Dorfes und des Kreises übernehmen.

Nach dem Krieg gelingt es ihm, den Schulabschluss nachzuholen. 1946 bis 1948 studiert Aitmatow an der Veterinärfachschule in Dzambul, in dieser Zeit beginnt er zu schreiben. Anschließend immatrikuliert er sich an der kirgisischen landwirtschaftlichen Hochschule in Frunse (heute: Bischkek), wo er fünf Jahre lang studiert und, nach 1951, nebenher journalistisch tätig ist. Nach Abschluss der Hochschule arbeitet Aitmatow von 1953 bis 1956 als Tierzüchter auf einer Versuchsfarm, bis er 1956 ans »Maxim-Gorki-Literaturinstitut in Moskau wechselt, um dort einen zweijährigen Lehrgang für junge Autoren zu besuchen. Während dieser Zeit erscheint seine erste Erzählung Aug in Auge.

Als Abschlussarbeit verfasst er 1958 die von Louis Aragon als 'schönste Liebesgeschichte der Welt' bezeichnete Erzählung Dshamilja, die seinen weltweiten literarischen Ruhm begründet. Beide Erzählungen sind bei Erscheinen aus politischen Gründen heftig umstritten: »Aug in Auge wegen der Auseinandersetzung mit der Figur eines Deserteurs, »Dshamilja wegen der verständnisvollen Zeichnung einer Frau, die mit bestehenden Tabus bricht.

1959 wird er Chefredakteur der Zeitung Literaturnaja Kirgizija (Literarisches Kirgisien). Ab 1960 ist Aitmatow für die Zeitung Prawda als Sonderkorrespondent in Mittelasien und Kasachstan tätig. Aus den Erfahrungen dieser Jahre schöpft er später immer wieder den Stoff für seine Geschichten.

1963 wird Aitmatow mit dem Lenin-Preis für Literatur und Kunst ausgezeichnet, 1968 mit dem Staatspreis der UdSSR. Ab 1967 ist er im Redaktionsbeirat der Zeitschrift »Novyj Mir« tätig, ab 1974 zudem als Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Kirgisien.

Bis 1965 erscheinen verschiedene Erzählungen (u. a. »Du meine Pappel im roten Kopftuch« und »Abschied von Gülsary«). Die 1970 erschienene Erzählung »Der weiße Dampfer löste wiederum eine heftige Diskussion aus, da Aitmatow durch den Einbezug von mythischen Motiven und Erzählmustern einen neuen Stil entwickelt. Die kirgisische literarische Tradition mit ihren Epen, Sagen, Volksliedern und Legenden spielt von nun an eine wichtige Rolle in seinem Werk.

Der Roman »Der Schneeleopard« reicht nicht an die Klasse der früheren Werke heran. Bei den Schilderungen der eingenommenen perspektive des Schneeleoparden sowie bei den Schilderungen der eindrucksvollen Natur zeigt Aitmatow seine alte Schriftstellerische Größe, und schreibt mit einer wunderschönen poetischen Kraft.

1983 erhält er den Staatspreis der UdSSR für seinen Roman »Ein Tag länger als ein Leben«. Der Roman »Der Richtplatz« gilt als erstes literarisches Signal der Perestroika, die er an führender Stelle mitgestaltet. 1986 rief er das internationale »Issyk-Kul-Forum« ins Leben, eine Konferenz von Wissenschaftlern, Künstlern und Politikern aus der ganzen Welt am gleichnamigen kirgisischen See. Von 1988 bis 1990 ist Aitmatow Vorsitzender des Schriftstellerverbands in Kirgisien. 1989 wurde er Abgeordneter des Volksdeputiertenkongresses und des Obersten Sowjets, Ende 1989 Gorbatschows Berater.

1990 ging er als Botschafter der UdSSR nach Luxemburg. Im gleichen Jahr erschien die Erzählung »Die weiße Wolke des Tschinggis Chan« und ein Jahr später der Dialogband »Begegnung am Fudschijama« mit Daisaku Ikeda. 1994 wird ihm der Österreichische Staatspreis für Literatur verliehen. Seit 1995 ist er Botschafter der Republik Kyrgiyzstan in Brüssel. 1998 erscheinen seine Erinnerungen Kindheit in Kirgisien.

Tschingis Aitmatow wird 1928 im Dorf Scheker im Talas-Tal in Kirgisien geboren.

Literatur:


Der Schneeleopard
von Tschingis Aitmatow

Dshamilja
Dshamilja
von Tschingis Aitmatow


Dienstag, 5. Juni 2018

Federico García Lorca 120. Geburtstag

Federico García Lorca

Federico García Lorca wurde vor 120 Jahren am 5. Juni 1898 in Fuente Vaqueros in der Provinz Granada geboren. Lorca war Dichter, Dramatiker und Musiker.

Seine Herkunftsregion, die Provinz Granada, spielt eine große Rolle in Lorcas Werk, angefangen bei den »Ersten Liedern« bis zu »Bernarda Albas Haus«, das zusammen mit »Yerma« und der »Bluthochzeit« eine Trilogie bildet, welche die Stellung der Frau in der ländlichen Bevölkerung zum Thema hat.

In seine Dramen flossen sowohl Elemente volkstümlicher Musik wie auch Poesie des Surrealismus ein. Lorcas Stil ist durch eine Kombination aus säkularer Tradition und dem Modernismus des 20. Jahrhunderts gekennzeichnet.

Seine ersten literarischen Werke entstanden in Madrid, das »Libro de poemas« und sein erstes Theaterstück »Mariana Pineda« (1928). Außerdem veröffentlichte er »Romancero gitano« (1928), »Poemas del Cante Jondo« (1931) und »Llanto por Ignacio Sánchez Mejías« (1935). Letzteres stellt sein berühmtestes lyrisches Werk dar. Es ist einem spanischen Torero gewidmet, der ein Freund Lorcas war sowie ein Mäzen der Madrider Kunstwelt. Er starb bei der Ausübung seines Berufes.

Salvador Dalí

In Madrid lernte der Poet Lorca auch den surrealistischen Künstler Salvador Dalí kennen. Beide verband eine enge Freundschaft. Der Dichter widmete dem jungen aufstrebenden Künstler seine »Ode an Salvador Dalí« (1926), dieser veröffentlichte in einer von Lorca gegründeten Literaturzeitschrift (gallo) sein "Manifesto anti-artistico catalán". In seine Dramen floss auch Poesie des Surrealismus ein. Lorca schildert, wie Traum und Wirklichkeit einander durchdringen.

Lorca war Dichter und Dramatiker, Musiker und Märtyrer für ein besseres Spanien, ermordet von den Franquisten kurz nach Beginn des Bürgerkriegs. Er zählt zu den kreativsten Künstlern Spaniens im vergangengen Jahrhundert. Neben seiner Dichtkunst galt Lorca auch als ein begnadeter Musiker, er improvisierte auf der Gitarre und auf dem Klavier und komponierte zudem einige Lieder. Er war mit dem spanischen Komponisten Manuel de Falla befreundet.

Seine gesellschaftskritischen Arbeiten hatten Lorca bei der politischen Rechten unbeliebt gemacht. Seine offene Gesellschaftskritik und wohl auch seine Homosexualität führten zu seiner Ermordung am 19. August 1936 durch eine Falange-Milizgruppe, gleich zu Beginn des Spanischen Bürgerkriegs, obwohl er bei einer bekannten Familie des rechten Lagers - zu der der Dichter Luis Rosales gehörte - Zuflucht gesucht hatte.

Der spanische Dichter Federico Garcia Lorca wurde am 19. August 1936, einen Monat nach Beginn des Spanischen Bürgerkriegs in der Schlucht von Viznar bei Granada, erschossen. Da war er gerade mal 38 Jahre alt. Doch bewiesen ist das nicht, denn bis heute fehlt seine Leiche. Siebzig Jahre nach dem Ende des Spanischen Bürgerkriegs (1936-1939) liegen landesweit noch rund 120.000 der Opfer in namenlosen Massengräbern und Lorca ist der bekannteste von ihnen.

Literatur:

Bernarda Albas Haus
Bernarda Albas Haus
von Federico Garcia Lorca

Sonntag, 27. Mai 2018

»The Great American Novel« von Philip Roth

The Great American Novel
The Great American Novel

»The Great American Novel« ist ein 1973 erschienener Roman von Philip Roth, der über Amerika und den amerikanischen Volkssport Baseball erzählt. Der Roman ist eine große und großartige Farce, ein mit Anspielungen und satirischen Elementen gespicktes Buch über Amerika und den amerikanischen Volkssport: Baseball.

Word Smith war der Sportreporter, der den Niedergang der "Patriot League" hautnah miterlebt hat, der die Tri-City Tycoons, die Terra Incognita Rustlers, die Asylum Keepers, die Aceldama Butchers und, allen voran, oder genaugenommen: allen hintennach, die Ruppert Mundys jahrelang beobachtet hat, bis im Jahr 1944 der Verfall und die Zerstörung der Patriot League nicht mehr aufzuhalten waren. Der für die legendären Spieler Luke Gofannon und Gil Gamesh die ihnen zustehenden Plätze in der Hall of Fame einforderte. Aber Amerika hat die Patriot League aus seiner Geschichte gestrichen, dieses unrühmliche, peinliche Kapitel im Buch über eines der, wenn nicht *des* Sakramentes US- amerikanischer Kultur: Des Baseballs.

Word Smith hat die Schnauze voll und will endlich aller Welt die Wahrheit erzählen: die Wahrheit über das tragikomische Schicksal der Ruppert Mundys, des berüchtigtsten Baseballteams aller Zeiten. Smitty muss es wissen, denn jahrzehntelang hat er als Sportreporter das Team bei all seinen heroischen Niederlagen begleitet. Klar, dass hiermit Roths verrücktestes Buch entstanden ist, eine Parodie auf Amerika.

Der Roman ist ein Buch, das mit dem Absurden und Lächerlichen kokettiert und auch stilistisch damit auftrumpft, ja das sogar die Komik der Tragik heiter zu verwenden weiß. Im Grunde ist es ein einziger subtil verknoteter Scherz, an dem sich der Leser über 440 Seiten hinweg erfreuen kann - und erfreuen ist hier wirklich das passende Wort. Denn obwohl es eine Farce ist, kann es immer wieder mit neuen interessanten Handlungsbögen aufwarten. Und obwohl es das tut, hört es nie auf immer wieder einen kleinen Schwenk ins makabere zu unternehmen; und sei es auch nur unterschwellig.

Literatur:

The Great American Novel
The Great American Novel
von Philip Roth

Mittwoch, 23. Mai 2018

Schriftsteller Philip Roth ist tot

Philip Roth

Der Schriftsteller Philip Roth ist tot. Er starb im Alter von 85 Jahren an Herzversagen. Roth galt als einer der bedeutendsten Autoren seiner Generation und als Inbegriff der amerikanischen Literatur. Für seinen Roman "Amerikanisches Idyll" erhielt er den Pulitzer-Preis.

Roths Werke sind häufig autobiografisch geprägt. Seine Romanfiguren teilen seine Herkunft aus einer jüdischen Familie der unteren Mittelschicht, seine Geburtsstadt Newark, die späteren Wohnsitze New York City und eine Farm in Connecticut sowie die Erfahrungen seiner beiden Ehen. Nachdem bereits Roths Erstling Goodbye, Columbus im Jahr 1959 eine positive Aufnahme in der Kritik fand, wurde zehn Jahre später der Roman Portnoy’s Complaint zu einem Skandalerfolg. Ab den 1970er Jahren begleitete die Figur Nathan Zuckerman Roths Werk durch zwei Trilogien und mehrere Einzelromane.


Philip Roth ist Träger der wichtigsten amerikanischen Literaturpreise und hoch geehrt von der internationalen Schriftstellervereinigung P.E.N. Oft wird er in einem Atemzug mit Faulkner, Bellow und Dos Passos genannt. Der Autor mit europäisch-jüdischem Hintergrund schreibt unermüdlich, schonungslos und in drastischer Sprache über seine Landsleute.

Der Autor schrieb während seines Lebens an die dreißig Romane. Darin verhandelte er große Fragen. In seinen Romanen machte er das jüdische Leben in Amerika, Amerikas Verrat an seinen Idealen, die Vergänglichkeit des Lebens und die männliche Sexualität zum Thema.

Das Leben ist nur eine kurze Zeitspanne, in der man lebendig ist.

Philip Roth

Das erste Buch mit Short Storys erschien 1959. Die folgenden Romane und Erzählungen über die jüdische Mittelklasse der Nachkriegszeit, über ihre Beziehungen, Zwänge und Neurosen, lösten oft Skandale aus. Bis 1992 unterrichtete Roth an verschiedenen Universitäten.

Fast drei Dutzend Bücher veröffentlichte Roth im Lauf seiner Karriere, oft eines pro Jahr. Sarkastisch, humorvoll, voller Melancholie. Viele davon spielen im Newark seiner Jugend. Zu seinen bekanntesten Werken gehören die »Zuckerman-Trilogie«, »The Great American Novel«, »Verschwörung gegen Amerika«, »Jedermann«, »Nemesis«.

Obwohl Roth wieder und wieder begeisterte: Das eine ganz große Werk, den einen Klassiker, schrieb er nicht. Erst im Rückblick wird klar, dass sich Roth eben durch die Summe seiner hervorragenden Bücher in den Schriftsteller-Olymp geschrieben hat. Mehrere wurden verfilmt. "Roth ist der größte Schriftsteller unserer Zeit", schrieb der "Guardian" schon 2009, und ließ dafür auch Roths größte amerikanische Zeitgenossen wie Cormac McCarthy, John Updike und Don DeLillo links liegen.

Philip Roth wurde den letzten Jahren immer wieder als heißer Kandidat für den Literaturnobelpreis gehandelt, den er jedoch nie erhalten hat. Für seinen Roman »American Pastoral« (»Amerikanisches Idyll«) erhielt er 1998 den renommierten Pulitzer-Preis.


"I did it, what I had."

Roth kam 1933 in Newark als Sohn jüdischer Eltern zur Welt - von New York aus auf der anderen Seite des Hudson Rivers gelegen. Bereits sein erster Roman "Good bye Columbus" erregte im Jahr 1959 großes Aufsehen. Im Laufe seiner Karriere veröffentlichte er fast 30 Romane, zeitweise einen pro Jahr, dazu Sachbücher, Dutzende Novellen, Kurzgeschichten, Essays und Interviews. Viele seiner Bücher spielen im Newark seiner Jugend. Philip Roth lebte – nach Stationen in Rom, Chicago, London und New York – in Connecticut

Literatur:

The Great American Novel
The Great American Novel
von Philip Roth

Verschwörung gegen Amerika
Verschwörung gegen Amerika
von Philip Roth


Weblinks:

US-Schriftsteller Philip Roth ist tot - www.tagesschau.de

Autor und Pulitzerpreisträger Philip Roth ist tot - www.zdf.de

Gegenleben - der amerikanische Autor Philip Roth - www.deutschlandfunkkultur.de

Abschied von einem großen amerikanischen Schriftsteller - www.deutschlandfunkkultur.de


Blog-Artikel:

»Amerikanisches Idyll« von Philip Roth

Philip Roth 85. Geburtstag

Samstag, 19. Mai 2018

»Rot und Schwarz« von Henri Stendhal



»Rot und Schwarz« (»Le Rouge et le Noir«) ist ein 1830 entstandener Roman von Henri Stendhal, ein Sittengemälde des damaligen Frankreich. Darin erzählt wird die Geschichte des ehrgeizigen, hübschen Julien Sorel, der sich, aus ärmlichen Verhältnissen in der schönen Franche Compté stammend, nach gesellschaftlichem Aufstieg sehnt. Der für das Priesteramt bestimmte Jüngling erhält zunächst Privatunterricht bei einem Mönch, wo er die Bibel auf Lateinisch auswendig lernt. Heimlich liest er aber noch Napoleons Erinnerungen an St. Helena.

Mit dieser geistigen Ausstattung gelingt es dem Aufsteiger, eine Stelle als Hauslehrer der Kinder von Madame de Renal zu bekommen. Er bestimmt die Gage und setzt auch durch, daß er einen schwarzen Anzug erhält. Die Kinder lieben ihn und er liebt Mme de Renal, die wie eine dreißigjährige, aber immer noch hübsche Frau wirkt. Sie gesteht ihm ihr Alter, damit er sagen soll, das sehe man ihr nicht an. Insofern ist der Roman modern. Über hundert Seiten versucht Julien, ihren Arm zu berühren. Sie weinen viel. Schon bald wird er ihrer überdrüssig, geht aber nicht ins Priesterseminar, sondern über Besancon nach Paris. Er lernt u.a. Mathilde kennen, macht ihr ein Kind, liebt aber immer noch Mme de Renal. Er sucht sie heimlich auf, indem er ganz geschickt eine Leiter ans Fenster stellt.

Ein anderes Mal, als sie wieder recht zickig ist, feuert er in der Kirche einen Schuß von hinten auf die betende Angebetene ab. Das wird, obwohl sie ihm verzeiht, als Mordversuch gewertet. Auf Intervention hochstehender Persönlichkeiten wird er in ein hübsches Gefängniszimmer gesperrt, wo er all seine Lieben empfängt. Schließlich wird er verurteilt und guillotiniert. Vorher gibt er schon zu bedenken und bedauert, daß man das Verb nicht nicht vollständig beugen kann.

Julien Sorel ist für die damalige Leserschaft der unreife und sein Publikum kompromittierende Antiheld, der sich zwischen zwei Liebschaften zu entscheiden hat: eine, die seine Herzensliebe rührt und jene, die er nur durch Stärke und Vernunft gewinnen kann. Letztere kann seinen Aufstieg in höheren Adelsstand befördern, verunsichert ihn aber, da er ihr lediglich "en passent" verfallen ist.


Henri Stendhal


Stendhals Roman gleicht einem, je nach Betrachtungswinkel nüchtern oder romantisch gehaltenen Sittengemälde des damaligen Frankreichs; einer zu dicht fokussierten und zu nahegehenden Beschreibungskunst menschlichen Daseins und Innenlebens. Die Entwurzelung seiner Figuren, deren vehemente Zerrissenheit, sind Folgen gesellschaftlicher, epochaler Veränderung (wie die Rolle des Bürgers oder des Adels), liegen ursächlich in den Umwälzungen und im Zeitgeschehen jener postnapoleonischen Zeit, haben Auswirkungen auf Staat, Politik und individuelle Existenz.

Stendhals Zeit ist geprägt von Gegensätzen, die dem Roman - aber auch dessen Protagonisten - die historische Klammer geben: Republik oder Monarchie, Gleichheit oder Klassengesellschaft, kirchlich-provinzielle Moral oder weltmännisch-dekadenter Adelshochmut, Revolution oder Rückbesinnung. Rot oder Schwarz.

Roman ist ein Farbenspiel. Die Farben Rot und Schwarz stehen für zwei gesellschaftliche Mächte, von deren Einfluß der Roman handele: die Armee und die Kirche. Darüber hinaus ist Rot die Farbe der Liebe und der Leidenschaft, auch des Liebestodes, den Madame de Renal stirbt. Außerdem ist Rot die Farbe der Revolution, für Gewalttätigkeit und mililtärischen Ruhm.

Schwarz steht für den Tod, die Heuchelei, die Erziehung im Priesterseminar und politisch für die Reaktion des Bourbonenregimes, das Stendhal, dem Anhänger Napoleons verhasst war.

Literatur:

Rot und Schwarz. Chronik aus dem 19. Jahrhundert
Rot und Schwarz
von Henri Stendhal


Weblink:

Henri Stendhal-Biografie