Molières »Malade imaginaire«, uraufgeführt am 10. Februar 1673 in Paris, ist die berühmteste und weltweit meistgespielte Komödie des großen französischen Klassikers. Geschichte über Liebe, Pharmaskandale, Quacksalber- und Erbschleicherei.
Herr Argan bildet sich ein, krank zu sein. Allen verkehrten Anordnungen der quacksalbernden Ärzte unterwirft er sich geduldig und führt sie aufs Genaueste aus. Ohne diese eingebildete Krankheit würde Argan, wenn auch ein beschränkter, doch gutmütiger Hausvater sein. So aber wird er zum Tyrannen seiner Tochter Angelique und zum Werkzeug seiner erbschleichenden zweiten Frau Belinde. Von dem Doktor Purgon und dem Apotheker Fleurant wird er übers Ohr gehauen. Er weiß das und wagt in seiner Einbildung nicht, dagegen aufzutreten. Seine Frau will er prüfen, indem er sich tot stellt, doch abergläubisch meint er sofort wieder, dass das Totspielen seiner Gesundheit schädigen könnte.
Umgeben von tausend Fläschchen, Pillen, Tropfen, Ärzten und Apothekern sitzt Argon, der Hypochonder, in seinem Zimmer, leidet und ist ganz unausstehlich. Während seine Frau nur darauf wartet, dass er stirbt, will er den Arzt zum Schwiegersohn machen und lässt die Wünsche seiner Tochter außer Acht. Doch in einem herrlichen Spiel um Sein und Schein, voll drastischer Komik und tragischem Ernst, wendet sich das Drama schließlich zum Guten.
Argan, die Hauptperson dieses Stücks, ist ein Hypochonder erster Güte und verehrt seine Ärzteschaft abgöttisch. Ob entsprechende Medikation der Götter in Weiß notwendig ist oder nicht, spielte bereits in der damaligen Zeit offensichtlich eine eher untergeordnete Rolle.
Molières „eingebildeter Kranker“ Argan ist ein Hypochonder: er zieht Ärzte zu Rate, die ihm wiederum geduldig und gerne überflüssige Behandlungen gegen überteuerte Rechnungen verschreiben. Ein Arzt im Hause wäre fein, denkt Argan und möchte deshalb seine Tochter mit einem solchen verheiraten.
Die ist jedoch in Cléante verliebt – und die Komödie nimmt ihren Lauf: Die Familie versucht Argan vom Wahn der Hypochondrie zu befreien, Argan wiederum erkennt trotz Wahn die Liebe seiner Tochter und Geldgier seiner Frau. Am Ende beschließt Argan, selbst Arzt zu werden, und die Tochter darf heiraten, wen sie will, Hauptsache er wird Arzt.
Molières Klassiker »Der eingebildete Kranke« verdeutlicht, daß der Handel mit Pillen, Tabletten und Wundermitteln aller Art bereits vor mehreren hundert Jahren sehr viel Geld in die Kassen der Ärzte und Pharmazeuten gespült hat.
Die beiden hauptsächlichen Motive der Protagonisten sind eindeutig Gier und Angst. Das Profitstreben mehrerer Beteiligter und die Angst, hauptsächlich vor dem Tod, spiegeln klar zwei der größten Schwächen menschlicher Existenz wieder.
Literatur:
Der eingebildete Kranke von Molière
Der eingebildete Kranke von Molière
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