Der Agenten-Thriller
»Der Spion, der aus der Kälte kam« gilt als John le Carrés Meisterroman. Mit seinem dritten Roman erzielte John le Carré 1963 einen internationalen Publikumserfolg und begründete seine Reputation als unbestrittener Meister des Spionage- oder Agentenromans. Mit ihm gelang le Carré 1963 der internationale Durchbruch.
Der Roman schildert das unglamouröse Leben des Secret Service MI5 während des Kalten Krieges. Meisterhaft verhandelt John le Carré darin das Thema Verrat und beschreibt eine Welt, die geprägt ist von fragwürdigen politisch-moralischen Vorstellungen.
Le Carrés Spionage-Thriller erzählt die Geschichte von Alec Leamas, dem alternden Chef der Berliner MI5-Sektion. Alec Leamas, ein alter Fuchs beim britischen Geheimdienst, hat all seine Agenten in der DDR verloren. Nachdem der letzte, ein führender SED-Politiker, bei einem
Fluchtversuch erschossen wurde, soll Leamas von Berlin aus seinen Widersacher Mundt, den mächtigen Vize der ostdeutschen »Abteilung«, endgültig ausschalten.
Nach einem von George Smiley ausgeklügelten Plan soll Leamas,
scheinbar aus dem Dienst entlassen und verwahrlost, von den Ostdeutschen
angeworben und in die DDR gebracht werden. Dort glaubt Fiedler, Mundts
Konkurrent, diesen als britischen Geheimagenten entlarven zu können. Im
Verlauf eines Parteiverfahrens kann Mundt jedoch den Spieß umdrehen und
Fiedler mit Leamas der Konspiration gegen ihn und die Stasi
beschuldigen.
Das gelingt, weil er auf unerklärliche Weise über Leamas’ andauernde
Kontakte zum Secret Service und über seine Liebesbeziehung zu Liz,
einer jungen englischen Kommunistin, informiert ist. Erst spät erkennt
Leamas »den ganzen grausigen Trick«: Er selbst war von seinem Dienst
getäuscht worden – er sollte nicht Mundt (der tatsächlich ein britischer
Agent ist) zur Strecke bringen, sondern den argwöhnischen Fiedler, der
dann wirklich von seinen eigenen Leuten liquidiert wird.
Immerhin scheint Mundt sowohl Leamas als Liz, die in der DDR als unfreiwillige Belastungszeugin verwendet wurde, die Flucht über die Berliner Mauer zu erlauben. Im letzten Moment erweist sich jedoch auch dies als Täuschung: Das Mädchen wird erschossen und Leamas verzichtet auf den lebensrettenden Sprung in den Westen, wo ihn Smiley vergebens erwartet.
»Der Spion, der aus der Kälte kam« begründete John le Carrés Weltruhm und definierte seit 1963 den »Thriller Noir«. 1965 wurde der Roman verfilmt, adaptiert von Paul Dehn und Guy Trosper unter der Regie von Martin Ritt. Die
Verfilmung des Romans mit Richard Burton und Oskar Werner in den Hauptrollen ist zu einem Filmklassiker geworden.
Literatur:

Der Spion, der aus der Kälte kam von John le Carré