Der renomierte Theaterkritiker Gerhard Stadelmaier ist bekannt für seinen pointierten Schreibstil, aber auch für seine unbeirrbaren Urteile. Jetzt hat er seinen ersten Roman vorgelegt. Der erste Roman des legendären Theaterkritikers Gerhard Stadelmaier ist eine Liebeserklärung an die große Zeit der Zeitung. Sein erster Roman, eine Art literarische Autobiographie, ist eine so wortgewaltige wie tragikomische Liebeserklärung an das, was Zeitung war und sein sollte.
In der biographischen Komödie in drei Akten wird das Zeitungsleben eines jungen Mannes verhandelt. Der erste spielt in der "Stadtpost", wo der Chefredakteur noch als Herrgott verehrt wird. Der zweite in der "Landeszeitung", wo der Umbruch als Bastion, die Rezension als Hochamt gegen alle Anfechtungen des Zeitgeists zelebriert werden. Der dritte in der "Großen Staatszeitung", wo die hohe Schule der Eiertänzer geritten wird, aber auch die Mauern fallen und die Dämme brechen. Und bei allen drei Teilen ist jeweils der Tod ein wichtiger Mitakteur. Die Zeitungen jedoch erweisen sich für den jungen Mann als so quicklebendig wie die Zeiten.
Stadelmaier spart nicht mit gekonnten Seitenheiben auf die Zeitung und das Theater.
Mit ironischer Distanziertheit schreibt er von der "Großen Staatszeitung", wo die hohe Schule der Eiertänzer geritten wird. Auch das moderne Regietheater ist dem Theaterkritiker ein Dorn im Auge, denn es ist ein Synonym für das Theater im Wandel. Den Theatern in Deutschland geht derweil das klassische, gebildete Publikum verloren.
Der Theaterkritiker Gerhard Stadelmaier erzählt in seinem Roman von einem Theater im Umbruch. Die Skepsis Stadelmaiers ist nicht zu übersehen, die Abneigung gegen das Regietheater à la Castorf evident. Eigentlich schade, denn Neugier aufs Neue, die Auseinandersetzung mit dem Unbequemen, Unbekannten, sogar mit dem Ungeliebten gehören zum Kerngeschäft der Kritik. Doch Stadelmaier, Nachfolger des legendären Georg Hensel bei der FAZ, ist wohl zu oft enttäuscht worden. Die Liebe zur Theaterkunst, wie er sie sich wünscht, haben die Bühnen selten nur erwidert.
Weblink:
Umbruch von Gerhard Stadelmaier
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen