Freitag, 29. Juli 2022

Sten Nadolny 80. Geburtstag

Sten Nadolny

Sten Nadolny wurde vor 80 Jahren am 29. Juli 1942 in Zehdenick, Landkreis Templin, in der Provinz Brandenburg als Sohn eines Schriftstellerehepaares geboren. Sten Nadolny ist ein deutscher Schriftsteller.
Der Vater Burkhard Nadolny, Sohn des Diplomaten Rudolf Nadolny, war ein Schriftsteller im Umfeld der Gruppe 47, dessen Werke allerdings nie großen Anklang beim Publikum fanden. Erfolgreicher wurde später die Mutter Isabella Nadolny mit ihren Familienromanen.

Sten Nadolny wollte keinesfalls den Beruf der Eltern ergreifen. Schon in seiner Jugend zeigte er allerdings Interesse für den britischen Polarforscher John Franklin, der später die Hauptfigur seines erfolgreichsten Romans werden sollte.

Als Nadolny 1980 mit 38 Jahren beim »Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb« in Klagenfurt antrat, war dies sein erster großer Auftritt auf der literarischen Bühne. Er las »Kopenhagen 1801«, das fünfte Kapitel des drei Jahre später erschienenen Bestsellers »Die Entdeckung der Langsamkeit«. Das Buch beschreibt, angelehnt an das Leben des Polarforschers John Franklin, den Werdegang eines Menschen, der ungemein langsamer ist als der Rest der Welt und trotz oder gerade wegen seiner Langsamkeit seinen Weg geht und ein berühmter Kapitän und Entdecker wird. Nadolny erhielt den »Ingeborg-Bachmann-Preis«, teilte das Preisgeld von 14.000 Mark allerdings unter sämtlichen Teilnehmern auf, um, wie er begründete, „den Wettbewerb zu entbittern“.

Noch vor dem Roman »Die Entdeckung der Langsamkeit« erschien 1981 Nadolnys Erstling, der Roman »Netzkarte«. Protagonist des Buchs ist der 30-jährige Studienreferendar Ole Reuter, der eine einmonatige Reise mit der Bundesbahn unternimmt.

18 Jahre später ließ der Autor die inzwischen gealterte Hauptfigur in »Er oder ich wieder« auferstehen. Dazwischen lagen die Romane »Selim oder Die Gabe der Rede« (1990), ein Zeitroman über die Bundesrepublik Deutschland mit dem jungen Deutschen Alexander und dem türkischen Gastarbeiter Selim als Protagonisten, und »Ein Gott der Frechheit« (1994), in dem der Götterbote Hermes in die Gegenwart versetzt wird.

Sonntag, 24. Juli 2022

Alexandre Dumas der Ältere 220. Geburtstag


Alexandre Dumas der Ältere wurde vor 220 Jahren am 24. Juli 1802 in Villers-Cotterêts, Département Aisne, geboren.

Alexandre Dumas war ein französischer Schriftsteller. Alexandre Dumas schrieb historische Romane, Abenteuerromane, Reiseliteratur und Novellen. Heute ist er vor allem durch seine zu Klassikern gewordenen Historienromane bekannt. Alexandre Dumas' mitreißend erzählter Historienroman aus dem Jahr 1844 ist die wohl beste und meistgelesene Mantel- und Degengeschichte aller Zeiten.

1830 war Dumas aktiv an der Julirevolution beteiligt. Schon 1832 jedoch ging er auf Distanz zu seinem ehemaligen Protektor König Louis-Philippe. Dies hinderte ihn nicht, 1833 seinen neuen Status als Erfolgsautor mit einem Fest für die Pariser Literatenkollegen zu demonstrieren.

Dumas d. Ä. unternahm Reisen an den Rheins im Jahre 1838, in die Schweiz, eine Reise in den Kaukasus, nach Spanien und Nordafrika, und eine Reise durch Rußland.

Zu seinen bekanntesten Werken gehören die Historienromane »Die drei Musketiere« (1844) und »Der Graf von Monte Christo« (1845–46), »Königin Margot« (1845), »Der Mann mit der eisernen Maske« und »Das Halsband der Königin« (1848–50).

»Der Graf von Monte Christo« ist der klassische Abenteuerroman um Verrat und Rache. Dumas Roman ist als Fortsetzungsgeschichte in einer Zeitung erschienen und ist seit seinem Erscheinen zu einem der meistgelesenen Werke der Abenteuerliteratur geworden.

Viele wesentliche Episoden und Persönlichkeiten in seinen Werken sind durch das Leben und die militärische Laufbahn seines Vaters inspiriert worden.

Alexandre Dumas der Ältere starb am 5. Dezember 1870 in Puys bei Dieppe im Département Seine-Maritime.

Literatur:

Die drei Musketiere
Die drei Musketiere
von Alexandre Dumas

Der Graf von Monte Christo
Der Graf von Monte Christo
von Alexandre Dumas

Montag, 18. Juli 2022

Jewgeni Jewtuschenko 90. Geburtstag

Jewgeni Jewtuschenko


Jewgeni Jewtuschenko wurde vor 90 Jahren am 18. Juli 1932 in Nischneudinsk im Oblast Irkutsk geboren.
Jewtuschenko war ein russischer Dichter und Schriftsteller. Er galt als Dichter des politischen Tauwetters. Jewtuschenko wurde vor allem als Dichter der Entstalinisierung in den 60er-Jahren bekannt. Ein berühmtes Gedicht von 1963 kritisierte "Stalins Erben". In dem Gedicht "Babi Jar" erinnerte Jewtuschenko an den deutschen Massenmord an Kiewer Juden 1941. Dies verband er mit Warnungen vor dem Antisemitismus in der Sowjetunion.

Wenn die Wahrheit durch Stille ersetzt wird, ist die Stille eine Lüge.

Seinen Blick auf den Wandel in der Sowjetunion zeigte der 1993 erschienene Schlüsselroman Stirb nicht vor deiner Zeit, ein autobiographisches Werk erschien 1998 unter dem Titel "Der Wolfspass".

In beiden Büchern gibt es ein (identisches) Kapitel, das den Ereignissen um den Augustputsch in Moskau gegen Gorbatschow gewidmet ist. Nachdem Jewtuschenko 1988 bis 1991 Parlamentsabgeordneter gewesen war, war er unmittelbarer Augenzeuge der Verteidigung des Weißen Hauses – er trug von dessen Balkon ein Gedicht vor, das den demonstrierenden Menschen draußen auf der Straße gewidmet war.

Jewtuschenko bekam neben zahlreichen Auszeichnungen in seinem eigenen Land 1999 als erster ausländischer Dichter den renommierten amerikanischen Walt-Whitman-Preis. An US-Universitäten hielt er Vorlesungen aus seinem Lehrbuch "Anthologie der russischen Poesie". In Italien wurde er 2008 mit dem Premio d’Annunzio ausgezeichnet.

Der russische Dichter Jewgeni Jewtuschenko ist am 1. April 2017 im Alter von 84 Jahren in Tulsa, Oklahoma, mit 84 Jahren in den USA gestorben.

Weblink:

Jewgeni Jewtuschenko mit 84 Jahren gestorben - www.deutschlandfunk.de

Samstag, 16. Juli 2022

»Cyrano de Bergerac« von Edmond Rostand

Cyrano de Bergerac

Dem Autor Edmond Rostand gelang mit seinem romantisch-verklärten Versdrama »Cyrano de Bergerac« der erste große Erfolg. Die Uraufführung fand am 28. Dezember 1897 am Pariser Théâtre de la Porte Saint-Martin statt.

Edmond Rostand hat seinem Helden eine lange Nase gedreht. Der langnasige, sprachgewandte und liebesschüchterne Held Cyrano von Bergerac liebt die begehrte Roxane, doch er verhilft ihr zum Liebesglück mit einem hübschen, aber in der Redekunst minder bemittelten Kadetten. Er souffliert ihm unter dem Balkon, schreibt für ihn Liebesbriefe aus dem Krieg und wirbt so mit seinem eigenen Geist durch den Körper des Schönlings um die Dame seines Herzens.


Mit Worten weiß der schöngeistige Offizier Cyrano de Bergerac ebenso virtuos umzugehen wie mit dem Degen. Doch während er so manchen Spötter, der sich allzu lautstark über seine riesige Nase mokiert, im Duell mühelos in die Schranken weist, verschlägt es dem wegen seiner Missgestalt schüchternen Gascogner in der Liebe zu seiner schönen Cousine Roxane die Sprache. Da bittet ihn der stattliche, aber tumbe Jüngling Christian, ihm seine Worte zu leihen, um ausgerechnet Roxane zu betören.


Edmond Rostands turbulent-romantische Verskomödie »Cyrano de Bergerac«, 1897 uraufgeführt, ist bis heute eines der meistgespielten französischen Theaterstücke.

Im 20. Jahrhundert wurde das Drama das meistgespielteste französische Theaterstück. 1950 wurde das Stück mit Jose Ferrer in der Titelrolle in Hollywood verfilmt und 1990 verfilmte es Jean-Paul Rappeneau mit Gerard Depardieu in der Hauptrolle.

1990 erlangte die turbulente Komödie durch die grandiose Verfilmung mit Gérard Depardieu in der Titelrolle neuerlichen Ruhm.

Literatur:

Cyrano de Bergerac
Cyrano de Bergerac
von Edmond Rostand

Adalbert Stifter - veralteter Langweiler oder aktueller Erzählkünstler?


Adalbert Stifter

Adalbert Stifter war in der Zeit des Biedermeier ein gefragter und vielgelesener Modeschriftsteller.

Adalbert Stifter (1805 - 1868)– die einen erinnern sich an den idyllischen österreichischen Heimatdichter, andere an den exzellenten Erzähler des 19. Jahrhunderts, wieder andere an den Verfasser langweiliger Schullektüre mit seinen schier endlosen, minutiösen Schilderungen von Landschaft und Natur.

Die wenigsten verbinden mit dem Namen Stifter den großen Erzähler, der in seinem Werk die Leidenschaften und Abgründe menschlichen Lebens zu bannen sucht, und zwar auf eine Weise, die sich zwar nicht unmittelbar erschließt, dem Kenner seines Werkes aber über ein künstlerisches Erlebnis hinaus eine tiefe Erkenntnis über das Rätsel Mensch vermittelt.

Adalbert Stifter


Adalbert Stifter schrieb als Erzähler einen klaren und scharf beobachtenden Stil. In seiner genauen Sprache beschrieb er meist, dass eigentlich Nichts passiert. Seine episch breiten Naturdarstellungen führten zu einer Entschleunigung der Handlung seiner Erzählungen. Adalbert Stifter und die Poesie der Stille.

Weblinks:

Adalbert Stifter-Portal - www.adalbertstifter.at


Adalbert Stifter-Biografie - www.adalbertstifter.at

Freitag, 15. Juli 2022

Walter Benjamin 130. Geburtstag

Walter Benjamin


Walter Benjamin wurde vor 130 Jahren am 15. Juli 1892 in Berlin geboren.

Als Philosoph, Kunsttheoretiker sowie Gesellschafts- und Literaturkritiker machte sich Benjamin bald einen Namen, wobei es die „jüdischen Themen“ Sprache und Zeit waren, die seine Werke trugen. Seine Thesen „Über den Begriff der Geschichte“ zählen wohl zu den provokantesten und meist missverstandenen Texten zur Geschichtsphilosophie.

Walter Benjamin hinterlässt einen großes philosophisches Werk, indem er versuchte, rationale Wissenschaft, linke Politik und Mystik zu verbinden. Seine jüdischen Wurzeln führten ihn früh zur Kabbala.

Walter Benjamin lebte von 1920 bis 1933 als freier Schriftsteller in Berlin.

Nach dem Abitur 1912 studierte er Philosophie, deutsche Literatur und Psychologie in Freiburg im Breisgau, München und Berlin.

1921 erschien eine Übersetzung von Baudelaire-Gedichten, der er seinen selbstbewussten Aufsatz »Die Aufgabe des Übersetzers« vorwegstellt.

Walter Benjamin


Seine 1921 erschienene philosophische Schrift »Zur Kritik der Gewalt« beeinflusste viele bedeutende Denker. Nachdem sein Versuch, eine Zeitschrift mit dem Titel »Angelus Novus«, der auf ein Bild Paul Klees zurückging, herauszugeben, gescheitert war, versuchte er 1923/24, in Frankfurt am Main die philosophische oder germanistische Habilitation zu erlangen.

Er lernte hier Theodor W. Adorno und Siegfried Kracauer kennen. Seine Habilitationsschrift »Ursprung des deutschen Trauerspiels« erwies sich jedoch als zu unorthodox für den akademischen Betrieb und so zog er sein Habilitationsgesuch 1925 zurück.

1926 und 1927 hielt Benjamin sich jeweils einen großen Teil des Jahres in Paris auf, wo er, teilweise gemeinsam mit Franz Hessel, an der Übersetzung der Werke von Marcel Proust arbeitete und als Publizist tätig war.

Sein Interesse für den Kommunismus führte Benjamin für mehrere Monate nach Moskau. Zu Beginn der 1930er Jahre verfolgte Benjamin gemeinsam mit Bertolt Brecht publizistische Pläne und arbeitete für den Rundfunk.

Die Machtübernahme der Nationalsozialisten zwang Benjamin, im März 1933 ins Exil nach Paris zu gehen. Als Mitarbeiter des nach New York emigrierten Instituts für Sozialforschung ermöglichte Max Horkheimer ihm ein bescheidenes Überleben.

Am Tag vor dem Einmarsch der deutschen Truppen in Paris verließ Benjamin die Stadt und begab sich nach Lourdes. Von hier reiste er zunächst weiter nach Marseille, bevor er im September 1940 vergeblich versuchte, nach Spanien zu flüchten. Im Grenzort Portbou, wo er mit der Auslieferung an die Deutschen bedroht wurde, nahm er sich am 26. September durch Morphium das Leben.

Er war eng befreundet mit Gershom Scholem, Ernst Bloch, Bertolt Brecht, Hannah Arendt, Theodor W. Adorno, Max Horkheimer und vielen anderen heute bekannten Philosophen und Schriftsteller.

Walter Benjamin starb am 26. September 1940 in den nordspanischen Grenzort Portbou auf der Flucht vermutlich durch Suizid. Walter Benjamin war ein bedeutender deutscher Philosoph, Literaturkritiker und Übersetzer in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Weblinks:

Internationale Walter Benjamin Gesellschaft - www.walter-benjamin.org

Der Philosoph Walter Benjamin - www.wbenjamin.de

Der Philosoph Walter Benjamin – Die Schatten des Fortschritts - www.swr.de


Literatur:

Denkbilder


Denkbilder von Walter Benjamin

Sprache und Geschichte. Philosophische Essays.


Sprache und
Geschichte. Philosophische Essays.


Kritiken und Rezensionen


Kritiken und
Rezensionen

»Der Mensch ist frei« von Clemens Brentano



Der Mensch ist frei
Er kann sein Teil sich wählen
Er kann begeistert sein
Er kann die Sterne zählen,
Die mit des Lichtes Schein
Den ewgen Willen Gottes ihm vermählen,

Der Mensch ist frei,
Wo herrlich eine Flamme
Des Schöpfers glüht,
Ob sie vom Schwerte stamme
Ob aus dem Ölzweig blüht,
Da stürzt der Geist
Wie Meerflut aus dem Damme,

Und wenn er gleich manch friedlos Werk zerreißt
So keimt doch Segen aus der Zorngen Streit
Nach ewigen Gesetzen lebt die Zeit.
Und wie Gewitterwolken und die Blitze
Zur Erde niederschmettern
So auch der Krieg.

Weh wer mit feigem Witze,
Ein Obdach unter Eichen sucht vor Wettern,
Die Eiche und der Feige wird getroffen,
Was hat der Feige in der Welt zu hoffen
Er ist schon tot, er war von jeher tot
Und ewig stirbt er, sterben ist sein Leben,
Der sich entzieht dem heiligsten Gebet,
Dem wird kein Gott, kein Sieg je niederschweben.

»Der Mensch ist frei« von Clemens Brentano

Gedichte:

Ausgewählte Gedichte - www.zeno.org