Samstag, 22. Juni 2013

François Lelord 60. Geburtstag

François Lelord

François Lelord wurde am 22. Juni 1953 in Paris geboren. ist ein französischer Psychiater und Schriftsteller, der durch seine Romane um die von ihm erfundene Romanfigur "Hector" bekannt geworden ist.
Lelord studierte Medizin und Psychologie und war nach seiner Promotion 1985 ein Jahr Post-Doktorand an der University of California in Los Angeles.

Danach arbeitete er zwei Jahre als Oberarzt am Hôpital Necker der Universität Paris V, bevor er sich 1989 mit einer eigenen Praxis in Paris niederließ. Diese Praxis gab Lelord 1996 auf, um bis 2004 Personalabteilungen von Unternehmen und Institutionen in den Bereichen Arbeitszufriedenheit und Stress zu beraten.

Seit 2004 praktiziert er als Psychiater in Krankenhäusern in Hanoi und Ho-Chi-Minh-Stadt. Lelord ist mit einer Vietnamesin verheiratet und lebt seit 2008 jeweils ein halbes Jahr in Paris und Hanoi.

Auf der Suche nach Antworten auf die großen Fragen des Lebens ließ er seinen Beruf einige Jahre ruhen, um sich ganz dem Schreiben und Reisen - vor allem durch Asien - zu widmen.

Sein erstes Buch um Hector erschien 2002 und wurde wie die folgenden "Hector"-Romane ein internationaler Bestseller. François Lelord publizierte bislang fünf Romane um seinen Romanhelden Hector, einem Psychiater und Intellektuellen.

Die Romane fanden enormen Anklang in Frankreich, standen wochenlang auf den Bestsellerlisten und erschienen in vierzehn Ländern. In Deutschland wurden bislang mehr als 1,5 Millionen Exemplare seiner "Hector"-Romane verkauft - mehr als in Frankreich.

»Das Decameron« Giovanni Boccaccio

Giovanni Boccaccio

Im Jahr 1348, während in Florenz die Pest wütete, flohen sieben junge Frauen und drei junge Männer vor dem Schwarzen Tod, der in ihrer Heimatstadt wütete, in ein Landhaus in der Nähe von Florenz. Um sich die Zeit zu vertreiben, erzählten sie sich Geschichten, zehn an jedem Tag, so dass nach zehn Tagen 100 Geschichten versammelt sind. Zehn Tage lang erzählen sie sich Geschichten, jeweils zehn pro Tag, über die sie anschließend diskutierten.

Diese Rahmenhandlung spann Giovanni Boccaccio um seine Novellensammlung »Das Decameron«. Es sind ganz unterschiedliche Geschichten, die von den jungen Leuten zum Besten gegeben werden: Geschichten von glücklich oder unglücklich Verliebten, Ehebruchs-Geschichten, Geschichten von Priestern und Nonnen auf Abwegen, Geschichten von hartherzigen Kaufleuten,von liesteigen Dieben und dreitsten Betrügern,sowohl ernste wie komische Geschichten, Geschichten, die in der Gegenwart wie in der Vergangenheit spielen.

Das Dekameron
Das Dekameron

Taschenbuch
9,50 Euro

Der Aufbau des Buches mit seinen 100 Geschichten erinnert an Dantes »Göttliche Komödie« mit ihren 100 Gesängen. Die Geschichtensammlung gilt als ein Klassiker der erotischen Literatur. Den Titel »Decameron« wählte Boccaccio in Entsprechung zu dem Hexameron des Heiligen Ambrosius, der von der Erschaffung der Welt handelt. Für Boccacchios Figuren fängt die Welt und das Leben nach der Pest neu an. Auf diese neue Welt bereiten sich die jungen Leute vor und sie versuchen, durch das Erzählen von Geschichten sich auch darüber klar zu werden, wie man künftig leben soll, nachdem die Seuche zum Verlust der alten Ordnung geführt hat.

Mit seinem Hauptwerk, einem der bedeutendsten Schöpfungen der Literatur, schuf Giovanni Boccaccio das Ur- und Vorbild aller Novellensammlungen des Abendlands, aus dessen reicher Quelle Generationen von Dramatikern und Erzählern schöpften. Die besondere Leistung Boccaccios ist aber vor allem in der Legitimierung der sinnlichen Liebe und des erotischen Instinkts zu sehen, die »Das Decameron« von der mittelalterlichen und von der antiken Tradition abgrenzt und lange Zeit unübertroffen blieb.

Giovanni Boccaccio

Das Decameron enthält »hundert Geschichten, Fabeln, Parabeln oder wirkliche Begebenheiten«, so Boccaccio, »die zur verderblichen Zeit der letzten Pest von sieben Damen und drei jungen Männern erzählt wurden«. Den Namen »Decameron« bildete Boccaccio aus den griechischen Wörtern deka (zehn) und hemera (Tag). Zehn junge Adelige erzählen an zehn Tagen jeweils zehn Geschichten. Mit der alten heiligen Zahl Zehn war Boccaccio durch das ptolemäische Himmelssystem vertraut, in ihrem symbolischen Bezug kannte er sie aus Dantes »Göttlicher Komödie« mit ihren 100 Gesängen.

Jeden Tag wird einer der Teilnehmer zum König oder zur Königin gewählt und legt ein Leitthema fest, zu dem jeder eine Geschichte erzählen soll. Nur am ersten Tag, an dem das Reglement noch nicht befolgt wird, und am neunten Tag, an dem man von ihm ausruhen will, wird kein Leitthema bestimmt. Nach dem zehnten Tag wird einstimmig beschlossen, dass die Gesellschaft ins pestverseuchte Florenz heimkehrt.

Giovanni Boccaccio
Die 100 ernsten und heiteren, erbaulichen und frivolen Geschichten sind in eine Rahmenerzählung – Florentiner Adelige fliehen vor der Pest auf ein Landgut – kunstvoll eingeflochten. Boccaccio verleiht dem Werk trotz seiner Mannigfaltigkeit eine Einheit. Ist die Gattung der Rahmenerzählung aus dem Orient seit Jahrhunderten bekannt, so brachte Boccaccio sie in Europa als Erster zu klassischer Vollkommenheit.

Der Rahmen dient nicht rein ästhetischen und Kompositionsaspekten, sondern bildet den Hintergrund für treffende Gesellschafts- und Landschaftsschilderungen. Lebensprall sind seine amourösen Szenen, deren Sprache trotz ihrer schwankhaften, drastischen Derbheit nie lasziv, sondern in ihrer sinnlichen Direktheit bisweilen komisch wirkt. Neben frivolen Szenen wird auch das Bild aufopferungsvoller Liebe wie in der Geschichte von Griselda heraufbeschworen, die trotz Qualen dem Geliebten treu bleibt.

Das Dekameron
Das Dekameron

Taschenbuch
7,95 Euro

Sonntag, 16. Juni 2013

Giovanni Boccaccio 700. Geburtstag

Giovanni Boccaccio

Giovanni Boccaccio wurde vor 700 Jahren am 16. Juni 1313 als illegitimer Sohn des Florentiner Geschäftsmanns Boccacino di Chellino und einer unbekannten Französin, die sein Vater auf einer Geschäftsreise in Paris kennen gelernt hatte, in Florenz oder Certaldo im Val d'Elsa geboren. Giovanni Boccaccio war ein berühmter italienischer Dichter, Schriftsteller, Demokrat, Dichter und bedeutender Vertreter des Humanismus.

Seine Kindheit verlebte er in Florenz, bevor er auf Reisen ging. Seine in Neapel bis 1340 verbrachten Jahre hatten großen Einfluss auf die persönliche und intellektuelle Entwicklung Boccaccios. Kaufmann oder Jurist sollte er werden. Er schrieb Werke in Versform und Prosa, in denen Boccaccio mit verschiedenen Genres und Stilen experimentierte. Nach der großen Pest-Epidemie von 1348, der sein Vater zum Opfer fiel, ließ sich Boccaccio endgültig in Florenz nieder.

Ausgerechnet die schlimm wütende Pest sollte Boccaccioc zu einem bedeutenden Autor seiner Zeit werden lassen. Als die Pest zu dieser Zeit heftig in Europa wütete, setzte Boccaccio der Verzweiflung mit seinem berühmten und lebenslustigen »Decamerone« die Hoffnung entgegen. Die zumeist erotischen Geschichten spielen in allen Milieus ihrer Zeit, in Klöstern, bei Handwerkern und den höheren Ständen.

Auf einem Landgut bei Florenz erzählen sich zehn junge Adlige, die vor der Pest aus der Stadt geflohen sind, zum Zeitvertrieb zehn Tage lang je eine Geschichte. Die 100 Novellen des berühmten »Decamerone« sind eines der schönsten Werke der Weltliteratur. Unübertroffen ist die Vielfalt der Figuren und Motive, bis heute begeistert die Schönheit, Kraft und Lebendigkeit des Erzählens. Im Vordergrund der ganz auf Lebenslust und Daseinsfreude gerichteten Geschichten steht fast immer die Liebe.



Im Jahr 1350 befreundete sich Boccaccio mit dem Dichter Petrarca, der ihn für die griechische Kultur begeisterte, wodurch beide zu Wegbereitern der Renaissance wurden. 1373 berief Florenz den inzwischen verarmten Dichter an einen eigens eingerichteten Dante-Lehrstuhl.

Giovanni Boccaccio Als es ihm schlecht ging, ließ er sich von einem Mönch bekehren, verdammte seine besten Werke als schlimme Verirrungen und geriet in Vermögensverfall, so dass Petrarca ihm in seinem Testament 50 Goldgulden zu einem warmen Winterkleid vermachte.

Dante Alighieri

Anfang 1374 musste er aus gesundheitlichen Gründen seine öffentlichen Vorlesungen über Dante Alighieris »Göttliche Komödie« einstellen und zog sich im Herbst nach Certaldo, dem Geburtsort seines Vaters, zurück und starb dort im Alter von 62 Jahre am 21. Dezember 1375.

Sonntag, 9. Juni 2013

Walter Jens gestorben

Walter Jens

Der deutsche Literaturwissenschaftler und Schriftsteller Walter Jens starb am 9. Juni 2013 nach langer Krankheit. Walter Jens ist ein bekannter Schriftsteller, Philologe, Kritiker und Übersetzer.

Der bis zu seiner Emeritierung 1988 als Professor für Rhetorik in Tübingen lehrende Jens bezog in vielen gesellschaftspolitischen Debatten der Bundesrepublik klare Position.

So engagierte er sich in der Friedensbewegung der 1980er und setzte sich in der Debatte um das Holocaust-Denkmal in Berlin für eine Entscheidung des Bundestages ein.

Jens war von 1989 bis 1997 Präsident der Akademie der Künste und wurde 1988 mit dem Büchner-Preis ausgezeichnet.

Jens ist der Verfasser zahlreicher belletristischer, wissenschaftlicher und essayistischer Bücher (darunter zuerst "Nein. Die Welt der Angeklagten" 1950, "Der Mann, der nicht alt werden wollte", 1955), Hör- und Fernsehspielen sowie Essays und Fernsehkritiken unter dem Pseudonym Momos; außerdem Übersetzer der Evangelien und des Römerbriefes.

Zu seinen bekanntesten Veröffentlichungen zählen "Ilias und Odysee. Nacherzählt von Walter Jens" (1958) und "Der tödliche Schlag "(1974).

Der deutsche Literaturwissenschaftler und Schriftsteller Walter Jens wurde am 8. März 1923 in Hamburg geboren.

Freitag, 31. Mai 2013

Swetlana Alexijewitsch 65. Geburtstag

Swetlana Alexandrowna<br />
Alexijewitsch

Die weißrussische Schriftstellerin Swetlana Alexijewitsch wurde vor 65 Jahren am 31. Mai 1948 in Stanislaw, Ukraine, als Tochter einer Lehrerfamilie geboren. Ihre Mutter war Ukrainerin, ihr Vater Weißrusse.

Sie studierte in Minsk Journalistik. Im Anschluss war sie für eine Lokalzeitung sowie als Lehrerin tätig. Ein Jahr später arbeitete sie für die Land-Zeitung in Minsk. Im Jahr 1976 wechselte sie als Korrespondentin zum Literaturmagazin »Neman«.

Sie befasste sich mit unterschiedlichen literarischen Genres wie Kurzgeschichten, Essays und Reportagen und entwickelte eine Methode, die literarisch eine größtmögliche Annäherung an das wahre Leben erlaubt, eine Zusammenfassung individueller Stimmen als Collage des tagtäglichen Lebens.

Wäre die Autorin Swetlana Alexijewitsch an einem anderen Ort groß geworden, hätte sie womöglich einen anderen Blick auf die Conditio humana entwickeln können. Aber ihre Heimat Weißrussland war blutgetränkte und verbrannte Erde.

Ein Drittel der Bevölkerung war im Zweiten Weltkrieg umgekommen. Die Überlebenden, überwiegend Frauen und Kinder, blieben im verwüsteten Land zutiefst traumatisiert zurück. Schauergeschichten und Weiberklagen gehörten zu ihrer Kindheit ebenso wie die Schwarzmärkte in den zerstörten Städten, wo Kriegsversehrte ohne Gliedmaßen auf ihren Holzbrettern kauerten.

Mit ihrer Affinität zum Abgründigen im Menschen steht Swetlana Alexijewitsch in der russischen Tradition einer großen Literatur des Leidens. Doch ihre Erzähler sind nicht nur Nachfahren Dostojewskis. Sie sind ebenso Kafkas Enkel, deren eigentümliche Welt bereits zerfallen ist und die ihr Leben wie im Schock erfahren.

Donnerstag, 23. Mai 2013

»Doktor Faustus« von Thomas Mann

Doktor Faustus
Doktor Faustus

»Doktor Faustus: Das Leben des deutschen Tonsetzers Adrian Leverkühn erzählt von einem Freunde« ist ein Roman von Thomas Mann, ein Künstlerroman, der an der Faust-Mythos anknüpft und der zwischen dem 23. Mai 1943 und dem 29. Januar 1947 entstand.

Manns »Doktor Faustus« ist eine moderne Adaption des Faust-Themas. Vordergründig handelt es sich bei diesem Alterswerk um einen an den Faust-Mythos anknüpfenden Künstlerroman. Daneben ist es ein „Epochen-Roman“, ein Münchener Gesellschaftsroman, ein Roman zur Rolle der Musik bzw. der dichterische Versuch, Musik mit Sprache wiederzugeben, und ein kunsttheoretischer Essay, dessen Bemerkungen und Sentenzen sich über das gesamte Buch verteilen.

Vor allem aber ist der vielschichtige Text, laut Thomas Mann selbst, eine Lebensbeichte, eine selbstironische Parodie sowohl des Stils als auch des Hauptthemas seines Autors: der sein gesamtes Werk bestimmenden Künstlerproblematik, der Kluft zwischen ästhetischem Geist und bürgerlichem Leben. Selbstironisch auch insofern, als es kaum einen kritischen Gedanken gibt, den [das] Buch nicht über sich selbst denkt.

Bereits 1904 hatte Thomas Mann als junger Mann den Plan gefasst, einen Faust-Roman zu schreiben. Jedoch setzte er diesen Plan erst nach Beendigung seiner „Joseph“-Tetralogie in die Tat um. Thema des Romans ist die sogenannte „deutsche Tragödie“: Der Roman handelt von den kulturhistorischen und geistesgeschichtlichen Wurzeln des Nationalsozialismus.

Der Hintergrund des Romans: Immer wieder wird das romantisch-irrationale Denken dargestellt, das nach Thomas Manns Ansicht letztlich zum Nationalsozialismus geführt hat: In den von „Wandervogel“-Romantik geprägten Gesprächen des Studenten Adrian Leverkühn mit seinen Kommilitonen, in den reaktionären, anti-humanen und zivilisationsfeindlichen Reden des Dr. Chaim Breisacher und in den „erzfaschistischen“ (so Thomas Mann) Gesprächsrunden bei Dr. Sixtus Kridwiß.

Vor diesem Hintergrund wird das Lebensschicksal des hochbegabten, aber menschlich kalten Adrian Leverkühn geschildert. Leverkühns persönliche Tragödie wird in Beziehung gesetzt zu der Tragödie des deutschen Volkes, der Pakt mit seinem inneren Teufel wird parallelisiert mit dem Bündnis des Bösen, das Deutschland eingegangen ist – wobei offen bleibt, was Thomas Mann mit diesem Bösen meint: Adolf Hitler persönlich, den Nationalsozialismus im Allgemeinen oder, noch umfassender, jegliches menschen- und zivilisationsfeindliche Denken überhaupt.

Der zeitliche Rahmen umgrenzt die Jahre von 1884 bis 1945 - seine eigene Epoche. Er selbst nannte den »Doktor Faustus«‹ »ein Lebensbuch von fast sträflicher Schonungslosigkeit, eine sonderbare Art von übertragener Autobiographie, ein Werk, das mich mehr gekostet und tiefer an mir gezehrt hat, als jedes frühere«.

Weblink:

Doktor Faustus
Doktor Faustus: Das Leben des deutschen Tonsetzers Adrian Leverkühn erzählt von einem Freunde
von Thomas Mann

Freitag, 19. April 2013

»Claraboia oder wo das Licht einfällt« von José Saramago

José Saramago

Der Roman »Claraboia oder wo das Licht einfällt« des großen portugiesischen Schriftstellers und Nobelpreisträgers José Saramago (1922-2010) hat seine eigene Geschichte, die selbst Gegenstand für einen Roman hätte sein können.

Saramago hat den Roman als junger Mann bereits im Jahr 1953 geschrieben, aber der Verlag, an den er das Manuskript sandte, ließ es sieben Jahre unbeachtet liegen. Der Roman galt lange Zeit als verschollen. Als das Manuskript 1999 wieder auftauchte, lehnte Saramago selbst die Veröffentlichung ab, obwohl es jetzt durchaus interessierte Verlage gab.

Womöglich saß die Kränkung, die er über 40 Jahre zuvor mit diesem Text erlitten hatte, immer noch zu tief. Drei Jahre nach dem Tod des Autors, ist »Claraboia oder wo das Licht einfällt« doch noch auch auf Deutsch erschienen.

Lissabon mit Blick auf den Tejo

Der frühe Roman des großartigen Romanciers spielt in Lissabon zu Beginn der fünfziger Jahre während der Diktatur Salazars. Licht fällt ein in die portugiesische Gesellschaft. Saramago beschreibt in seinem Werk das Schicksal der Bewohner eines Lissabonner Wohnhauses. José Saramago wählt ein Mietshaus in Lissabon als Schauplatz für seinen Roman. In die Geschichte der Bewohner eines Mietshauses in Lissabon lässt der Schriftsteller José Saramago Licht einfallen wie durch ein Oberlicht - was portugiesich übersetzt »Claraboia« heisst.


Claraboia oder wo das Licht einfällt

Dort, wo er das Licht einfallen lässt, tritt das Leben in dem Mietshaus zutage. Er blickt hinter jede Tür, lüftet die kleinen und großen Geheimnisse der Hausgewohner, erfasst ihre Sorgen und Nöte und beschwört dabei eindrucksvoll die Atmosphäre in Portugal während der Salazar-Diktatur. Hinter den Wohnungstüren lebt das ganz Gewöhnliche, herrscht der unveränderliche Alltag, jedoch köcheln verborgen sehr persönliche Geheimnisse, Schicksalen und deren (un)erwartete Umkehr.

Was sich vor 60 Jahren fiktiv in einem Lissaboner Mietshaus abspielte, könnte sich auch heute überall auf der Welt in der Realität genauso, wie von Saramago beschrieben, zutragen. Und das ist ein Merkmal von großer Literatur.