Literatenwelt ist ein Literatur-Blog, der dem Leser interessante Einblicke und Neuigkeiten aus der Welt der Literatur und der Literaten bietet. Hier erhalten Sie regelmäßig Informationen über die Welt der Literaten und Bücher. Dieses Projekt ist ein Forum für Literatur-Nachrichten, Veröffentlichungen und Rezensionen.
Freitag, 30. September 2016
»Im Herbst« von Joseph Freiherr von Eichendorff
Der Wald wird falb, die Blätter fallen,
Wie öd und still der Raum!
Die Bächlein nur gehn durch die Buchenhallen
Lind rauschend wie im Traum,
Und Abendglocken schallen
Fern von des Waldes Saum.
Was wollt ihr mich so wild verlocken
In dieser Einsamkeit?
Wie in der Heimat klingen diese Glocken
Aus stiller Kinderzeit -
Ich wende mich erschrocken,
Ach, was mich liebt, ist weit!
So brecht hervor nur, alte Lieder,
Und brecht das Herz mir ab!
Noch einmal grüß ich aus der Ferne wieder,
Was ich nur Liebes hab,
Mich aber zieht es nieder
Vor Wehmut wie ins Grab.
»Im Herbst« von Joseph Freiherr von Eichendorff
Dienstag, 27. September 2016
Iwan Gontscharow 125. Todestag
Iwan Gontscharows 125. Todestag jährt sich am 27. September. Gontscharow starb am 27. September 1891 in St. Petersburg. Iwan Gontscharow zählt zu den bedeutendsten russischen Schriftstellern des 19. Jahrhunderts.
Im Zentrum seines Werks stehen die Romane »Eine einfache Geschichte« (1847), »Oblomow« (1859) und »Die Schlucht« (1869). Sie schildern die russische Gesellschaft im Widerstreit von altem Adel und aufstrebendem Unternehmertum.
Gontscharow studierte in Moskau und arbeitete dreißig Jahre lang in Sankt Petersburg als einflussreicher Beamter. Nach dem Studium der Literatur war er einige Jahre im Staatsdienst tätig. Von 1852 bis 1855 bereiste er als Sekretär des Admirals Putjatin England, Afrika und Japan.
Nach frühen Versdichtungen wandte er sich seit 1838 – beeinflusst von Puschkin, Lermontow und Gogol – realistischen Prosaarbeiten zu. 1847 wurde Gontscharows erster Roman »Eine alltägliche Geschichte« publiziert, der sich mit den Konflikten zwischen dem russischen Adel und der aufsteigenden Klasse der Kaufleute auseinandersetzte. Dem Roman folgte die psychologisch-naturalistische Skizze »Iwan Sawitsch Podjabrin« (1848).
Seine Karriere als gefeierter Romancier des russischen Realismus begann 1847 mit dem ersten Roman »Eine alltägliche Geschichte« und erreichte ihren Höhepunkt mit »Oblomow« (1859). Mit dem Roman »Oblomow« schuf Iwan Gontscharow ein Meisterwerk, das ihn als Autor auf eine Stufe mit Tolstoi und Turgenjew hebt.
1867 zog sich Gontscharow von seinem Amt als Regierungszensor zurück und veröffentlichte seinen letzten Roman. »Die Schlucht« (1869) erzählt die Geschichte einer Rivalität zwischen drei Männern, die die Liebe einer geheimnisvollen Frau suchen. Dieser Roman wurde nahezu einmütig abgelehnt, da man die konservative Wende des Autors in der Aufbruchzeit nach den Reformen von 1861 nicht nachvollziehen konnte.
Den Rest seines Lebens verbrachte er angesichts der negativen Kritik, die diesem und einigen anderen seiner Werke zuteilwurde, in einsamer Zurückgezogenheit. Gontscharow schrieb auch Kurzgeschichten, Kritiken, Essays und Memoiren, die aber erst 1919 erschienen.
Iwan Gontscharow wurde am 18. Juni 1812 als Sohn eines Kaufmanns im russischen Simbirsk - heute Uljanowsk - geboren.
Literatur:
Oblomov von Iwan Gontscharow
Oblomov von Iwan Gontscharow
Samstag, 24. September 2016
F. Scott Fitzgerald 120. Geburtstag
F. Scott Fitzgerald 120. Geburtstag jährt sich am 24. September. Fitzgerald wurde 1896 in St. Paul (Minnesota) geboren. F. Scott Fitzgerald war ein amerikanischer Schriftsteller und Drehbuchautor.
Nach den Studienjahren in Princeton hatte er bereits mit 24 Jahren sein Ziel erreicht: Sein erster Roman »Diesseits vom Paradies« machte ihn auf einen Schlag berühmt und reich, mit seiner Frau Zelda stand Fitzgerald im Mittelpunkt von Glanz und Glimmer.
Nach dem Erfolg seines Erstlings »Diesseits vom Paradies« (1920) war der Schriftsteller quasi über Nacht zum Star der amerikanischen Literaturszene geworden. Bereits zwei Jahre später erschien sein stattlicher Roman »Die Schönen und Verdammten«.
Der Roman spielt in Kreisen der New Yorker "high society" in der Zeit kurz vor dem Ersten Weltkrieg. Er schildert auf satirische Weise den sozialen und moralischen Niedergang eines genusssüchtigen Boheme-Paares.
»Der große Gatsby«, sein heute meistgelesenes Buch, war jedoch ein finanzieller Flop. Schon bald endete alles im schrecklichen Kater der Wirtschaftskrise. Es folgte der persönliche Fall des Autors. Alkohol, Zank und Geldprobleme zerstörten die Ehe mit Zelda. Um Geld zu verdienen, ging Fitzgerald 1937 als Drehbuchautor nach Hollywood, wo er 1940 starb.
Als F. Scott Fitzgeralds famoser Roman »The Great Gatsby« 1925 erschien, erntete sein Autor von zahlreichen Schriftsteller-Kollegen hymnische Kritiken, doch erst die Nachkriegsjahrzehnte bescherten seinem Meisterwerk die weltweite Anerkennung, die es verdient hatte.
Fitzgerald starb am 21. Dezember 1940 in Hollywood.
Weblink:
F. Scott Fitzgerald - Die besten Geschichten. 9 Erzählungen von F. Scott Fitzgerald
Mittwoch, 21. September 2016
Johann Peter Hebel 190. Todestag
Johann Peter Hebels 190. Todestag jährt sich am 22. September. Er starb 22. September 1826 in Schwetzingen. Hebel war ein deutscher Dichter, Theologe und Pädagoge des 18. Jahrhunderts. Er war ein Volksdichter, der die Sprache des Volkes genau kannte und gilt als der bedeutendste alemannische Mundartdichter.
Hebel wurde vor allem durch seine "Alemannischen Gedichte" und das berühmte und unvergängliche "Schatzkästlein des rheinischen Hausfreundes" bekannt. Es ist eine kunstvolle und volksnahe Literatur, die sich auch aus der Landschaft am Oberrhein und des Markgräfler Landes speist.
Mit seinen "Alemannischen Gedichten" wirkte er ab 1803 bahnbrechend in der deutschen Mundartdichtung. Seine klugen Kalendergeschichten des "Schatzkästlein des Hausfreunds" haben bis heute nichts an Aktualität verloren.
Hebel beherrschte zudem die große Kunst, einfach zu erzählen. Hebels Werke dienten der Bildung für das einfache Volk. Unterhaltend präsentierte Moral: der alemannische Mundartdichter Johann Peter Hebel verwandelte alles Abgründige in Sprachlust und Dichtkunst: Der Dichter
Hebels Erfolg hat gute Gründe: Im Gegensatz zu vielen volkstümelnden Zeitgenossen kannte Hebel nicht nur die Sprache der Bauern und Handwerker, er schrieb auch in ihr. Seine Geschichten und Anekdoten aus dem Badischen, aus der Zeit der Befreiungskriege und auch aus einem Orient, wie man ihn sich im Volk vorstellte, trafen und treffen bis heute haargenau den richtigen Erzählton, geradlinig und verschmitzt, bodenständig und weise. Kein Schwulst, keine künstliche Einfalt, kein Anbiedern, keine besserwisserische Überheblichkeit gegenüber dem vermeintlich ungebildeten Volk.
Der brave badische Pfarrer hatte Anfang des 19. Jahrhunderts jahrelang Kalendergeschichten verfasst: Geschichten für den Kalender, belehrende und belustigende aus dem Leben des einfachen Volkes für das einfache Volk - Geschichten, die bald weit über die Grenzen Badens hinaus bekannt wurden.
Jedes Schulkind kennt Johann Peter Hebels Anekdote vom ›Unverhofften Wiedersehen‹, diese so herzzerreißende Geschichte von der Braut, deren Bräutigam kurz nach der Hochzeit im Bergwerk verschüttet und nach Jahrzehnten wiedergefunden wird. Vergänglichkeit und nie endende Hoffnung sind denn auch die zentralen Themen von Hebels berühmter Anekdoten-Sammlung, die sich bis heute als wunderbarer Alltagsbegleiter eignet.
Johann Peter Hebel wurde am 10. Mai 1760 in Basel geboren.
Literatur:
Schatzkästlein des rheinischen Hausfreundes von Johann Peter Hebel
Johann Peter Hebel: oder Das Glück der Vergänglichkeit von Bernhard Viel
Samstag, 17. September 2016
»Der fröhliche Weinberg« von Carl Zuckmayer
»Der fröhliche Weinberg« von Carl Zuckmayer ist ein Lustspiel in drei Akten.
Der literarische Durchbruch gelang dem Rheinhessen im Dezember 1925 mit der weinseligen Komödie »Der fröhliche Weinberg«. Sie führte vor allem wegen der parodistischen Darstellung eines Korpsstudenten zu zahlreichen Skandalen, wurde aber dennoch das meistgespielte Theaterstück in den 1920er Jahren.
»Der fröhliche Weinberg« brachte ihm 1925 den Durchbruch und den renommierten Kleist-Preis.
Weblink:
Carl Zuckmayer-Biografie - www.die-biografien.de
Literatur:
br>Der fröhliche Weinberg von Carl Zuckmayer
Der fröhliche Weinberg von Carl Zuckmayer
Montag, 12. September 2016
Hans Carossa 60. Todestag
Hans Carossa 60. Todestag am 12. September. Carossa starb am 12. September 1956 in Rittsteig bei Passau.
Hans Carossa war ein deutscher Arzt sowie Lyriker und Autor von Erzählungen, der heute weitgehend in Vergessenheit geraten ist. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war er einer der bekanntesten Erzähler und Lyriker.
Im Ersten Weltkrieg war Carossa 1916 bis 1918 als Bataillonsarzt im bayerischen Reserveinfanterieregiment 19 an der rumänischen Front und der Westfront tätig. Seine Erfahrungen als Feldarzt an der Front verwandelte er in Romane und Lyrik. In Rumänien entstand auch sein tagebuchartiges Werk Rumänisches Tagebuch.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 wählte Carossa die Innere Emigration und lehnte seine Berufung in die Deutsche Akademie der Dichtung ab, nahm aber 1938 den Goethepreis der Stadt Frankfurt, sowie 1941 beim Europäischen Dichtertreffen die Ernennung zum Präsidenten der nationalsozialistischen „Europäischen Schriftsteller-Vereinigung“ an.
Trotz seiner Distanz zum NS-Regime gehörte Carossa zu den meistgeförderten Schriftstellern. 1944, in der Endphase des Zweiten Weltkriegs, wurde Carossa von Hitler in die Sonderliste der Gottbegnadetenliste mit den sechs wichtigsten deutschen Schriftstellern aufgenommen.
Nach Kriegsende verarbeitete Carossa seine Rolle in der NS-Zeit. Sein Buch „Ungleiche Welten“ von 1951 wurde jedoch kritisiert, es verschleiere und beschönige, stelle den Dichter als unpolitisch dar und die Nationalsozialisten als Schicksalsmacht, gegen die kein Widerstand möglich gewesen sei.
Hans Carossa wurde am 15. Dezember 1878 in Tölz geboren.
Weblinks:
Gedichte von Hans Carossa
Hans Carossa: Eine Annäherung von Otto Betz
Samstag, 3. September 2016
»Mistlers Abschied« von Louis Begley
»Mistlers Abschied« von Louis Begley ist ein außerordentlich intensives, wundersam berührendes und fesselndes Buch - ein bewegendes Abschiedsbuch. Es erzählt die Geschichte eines Mannes in den frühen Sechzigern, dem der Arzt soeben den schrecklichen Befund mitgeteilt hat: Krebs.
Mit einem Bein im Grab stehend unternimmt der Protagonist Mistler die letzte Fahrt seines Lebens in die ebenso sterbende Stadt Venedig. Schlechter als jede Episode in einer Fernsehseifenoper ist das Treffen mit der jungen aufstrebenden Fotokünstlerin im venezianischen Hotel. Der Zufall wirkt nicht nur aufgesetzt und gewollt sondern schlichtweg unpassend. Begley setzt seine Schilderung unverdrossen fort, die Geschichte gewinnt jedoch an Qualität. Gewitzt bettet der Autor Rückblicke auf das Leben von Mistler in die skurrilen Erlebnisse mit der jungen Frau ein. Besuche in Kirchen, die zu wahren Katastrophen werden, da Mistler die tödliche Verantwortung seines Daseins vermeidet.
Mistlers Abschied
Mistler verschweigt seiner Frau Clara und seinem Sohn Sam die Lage, er reist vielmehr – für ein paar Tage – in das von ihm geliebte Venedig. Eine junge Frau taucht auf, eine stürmische, zugleich melancholische und bittere Affäre beginnt, dauert nicht lange, die Frau verläßt ihn. Ein Mann taucht auf, ein Mann von früher, eine andere Frau, ebenfalls eine Erscheinung aus alten Tagen, Bella oder Bunny mit Namen, in die Mistler einmal ungemein verliebt war und die er jetzt »haben« will – für eine letzte amour fou.
Dazwischen meldet sich das normale Leben zu Wort: Mistler, Chef einer großen Werbeagentur, will seine Firma verkaufen, telefoniert unablässig mit seinem Anwalt, führt Gespräche mit Clara und Sam, dem er am Ende schreibt, daß er nur noch kurz zu leben hat – und immer wieder holen Erinnerungen Mistler ein, Erinnerungen, die ihn mit sich und seiner Situation konfrontieren.
Weblink:
Mistlers Abschied von Louis Begley
Mit einem Bein im Grab stehend unternimmt der Protagonist Mistler die letzte Fahrt seines Lebens in die ebenso sterbende Stadt Venedig. Schlechter als jede Episode in einer Fernsehseifenoper ist das Treffen mit der jungen aufstrebenden Fotokünstlerin im venezianischen Hotel. Der Zufall wirkt nicht nur aufgesetzt und gewollt sondern schlichtweg unpassend. Begley setzt seine Schilderung unverdrossen fort, die Geschichte gewinnt jedoch an Qualität. Gewitzt bettet der Autor Rückblicke auf das Leben von Mistler in die skurrilen Erlebnisse mit der jungen Frau ein. Besuche in Kirchen, die zu wahren Katastrophen werden, da Mistler die tödliche Verantwortung seines Daseins vermeidet.
Mistlers Abschied
Mistler verschweigt seiner Frau Clara und seinem Sohn Sam die Lage, er reist vielmehr – für ein paar Tage – in das von ihm geliebte Venedig. Eine junge Frau taucht auf, eine stürmische, zugleich melancholische und bittere Affäre beginnt, dauert nicht lange, die Frau verläßt ihn. Ein Mann taucht auf, ein Mann von früher, eine andere Frau, ebenfalls eine Erscheinung aus alten Tagen, Bella oder Bunny mit Namen, in die Mistler einmal ungemein verliebt war und die er jetzt »haben« will – für eine letzte amour fou.
Dazwischen meldet sich das normale Leben zu Wort: Mistler, Chef einer großen Werbeagentur, will seine Firma verkaufen, telefoniert unablässig mit seinem Anwalt, führt Gespräche mit Clara und Sam, dem er am Ende schreibt, daß er nur noch kurz zu leben hat – und immer wieder holen Erinnerungen Mistler ein, Erinnerungen, die ihn mit sich und seiner Situation konfrontieren.
Weblink:
Mistlers Abschied von Louis Begley
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