Freitag, 24. September 2021

Francis Scott Fitzgerald 125. Geburtstag


Francis Scott Fitzgerald wurde vor 125 Jahren am 24. September 1896 in St. Paul, Minnesota, geboren. Francis Scott Fitzgerald war ein amerikanischer Schriftsteller.

Nach dem Ersten Weltkrieg arbeitete er als Journalist in New York, 1920 erschien sein erster Roma "This Side of Paradise". Seine Werke geben das Lebensgefühl der sogenannten Lost Generation wieder - ein Ausdruck, den Gertrude Stein für die Generation zwischen dem Ersten Weltkrieg und der Wirtschaftskrise prägte.

In seinen Romanen wie "Der große Gatsby" schilderte Fitzgerald die genusssüchtige Oberschicht der USA in den 1920er Jahren - inklusive der Ahnung eines baldigen Endes, das mit dem Schwarzen Freitag dann auch eintraf. Persönliche Rückschläge wie sein Alkoholismus, die Geisteskrankheit seiner Ehefrau Zelda und der Verlust seines Vermögens, gaben seinem Werk zunehmend einen melancholischen Ausdruck.

Francis Scott Fitzgerald starb am 21. Dezember 1940 in Hollywood bei Los Angeles.

Samstag, 18. September 2021

Frisch und Dürrenmatt - der Inbegriff Schweizer Weltliteratur

Max Frisch und Friedrich Dürrenmatt sind der Inbegriff schweizer Weltliteratur, denn sie haben den literarischen Ruf der Schweiz begründet und in die Welt getragen. Ihr Beitrag zur Weltliteratur ist

Beide verband die Erfahrung des Krieges. Doch beide waren von ihrer Natur her grundverschieden. Der eine war ein Komödienschreiber, der andere ein Romanautor.
Dürrenmatt gilt als der Kosmiker, der Meteor, der in seinen Werken die Welt, das Weltall und den Wahnsinn gestaltet und so weit wie möglich von sich absieht und dann der Ich-Denker, der Schuld-Dichter, der Liebes-Dichter, der nach sich fragt und zweifelt und sucht und sich selbst näher kommt.

"Ich bin der finsterste Komödienschreiber, den es gibt."

Ihre Stunde kam nach dem Krieg, als ein Mann aus Amerika nach Zürich kam, der ihr Leben beeinflussen und verändern sollte.

Als beide anfingen, Schriftsteller zu werden, da kam ein Mann nach Zürich, wo sie lebten und wo ihre ersten Stücke aufgeführt worden waren, der berühmteste Dramatiker der damaligen Zeit. Brecht kam aus dem Exil aus Amerika zurück nach Europa und beobachtete aus sicherer Entfernung die politische Entwicklung in Deutschland. Dort in Zürich lernte er Frisch und Dürrenmatt kennen.

Und gerade eben dieser Brecht sollte zu Frischs Wegbereiter werden. Max Frischs Strahlkraft ist ungebrochen. Er gehört, zusammen mit Friedrich Dürrenmatt, zur Weltliteratur. Zur Schweizer Weltliteratur. Er war und ist ein Nationaldichter der Schweiz.

Dürrenmatt hatte ganz anderes im Sinn als Brechts Lehrstücke - nämlich Katastrophen, Weltenbrände, Labyritnthe und Komödien. Sein erste, jedoch nie gespieltes Stück, entstand mitten im Krieg im Jahr 1943.

Max Frisch ist noch immer das Aushängeschild der Literatur aus der Schweiz, auch ein Vierteljahrhundert nach seinem Tod. Er beschäftigte sich mit bedeutenden Fragen der Zeit. Den leidenschaftlichen Zeitgenossen trieb bis zuletzt die Frage um: "Wie bleibt das Individuum lebendig – und wie ein Staat?"

Die Autoren hießen nicht Frisch und Dürrenmatt, wenn sie nicht ihr Schweizbild und ihre Haltung zur Schweiz hintergründig in ihrem Werk ausbreiten würden.


Weblinks:

Max Frisch ist die Schweiz - www.blick.ch


Ich bin der finsterste Komödienschreiber, den es gibt
- Die ZEIT - www.zeit.de








Ferdinand Vanek, ein "unermüdlicher Dissident"

Vanek Trilogie


Als Vaclav Havel 1975 in seinem Einakter »Audienz« die Figur des Schriftstellers Ferdinand Vanek in die Welt gesetzt hat, konnte er nicht ahnen, welchen Beliebtsheitsgrad dieser Protagonist, der auch auch gewissen mit dem Autor aufwies, in der tschechoslowakischen Bevölkerung erreichen sollte. Ursprünglich während der Verbannung als bloße Belustigung für seine Freunde konzipiert, begann das Stück eine ungewohnte Eigendynamik zu entwickeln.

Ferdinand Vanek brachte es in seiner Heimat längst zum Status einer Kultfigur. Vanek, seines Zeichens Dissident und zeitweiser Brauereihilfsarbeiter, wird in den Kurzdramen mit Opportunisten verschiedenster Coleur konfrontiert, die sich allesamt als nonkormistisch empfinden und ihr Arrangement mit dem tyrannischen Staat mittels selbsttrügerischer Leerformeln verteidigen.

Die Figur des Schriftstellers Ferdinand Vanek verewigte Vaclav Havel in den drei Einaktern - »Audienz«, »Vernissage« und »Protest« als sog. »Vanek-Trilogie«. Havels Schauspiel »Versuchung« ist eine moderne Paraphrase des Faust-Themas. Ferdinand Vanek, ein "unermüdlicher Dissident", ist ein intellektueller Bruder des braven Soldaten Schwejk und Havels Alter ego.

Die Vaněk-Trilogie besteht aus drei Einaktern »Audienz«, »Vernissage« und »Protest« von Václav Havel, die zwischen 1975 und 1979 entstanden. Sie thematisiert den Zwiespalt und die Verhaltensmuster der Menschen im Totalitarismus anhand der unterschiedlichen Reaktionen von Personen, auf die der Dissident Ferdinand Vaněk trifft.

In den drei Stücken trifft Vaněk unterschiedliche Personen, wobei jeweils eine andere Form der Anpassung an die Unterdrückung dargestellt wird: Bespitzelung, Flucht ins Private und Duckmäuserei.



Vanek Trilogie






"Vanek-Trilogie"
von Vaclav Havel



Rowohlt-Verlag,
Taschenbuch, 1. September 1989,
6,50 EUR.

ISBN-13: 978-3499127373


Weblink:

Ferdinand Vaněk, Havlovo alter ego (CZ) - www.radio.cz

»Das Walnusshaus« von Miljenko Jergovic

Das Walnusshaus
Das Walnusshaus

Miljenko Jergović, geboren 1966 in Sarajevo, lebt heute in Zagreb. Er arbeitet als Schriftsteller und politischer Kolumnist und ist einer der großen europäischen Gegenwartsautoren. Seine Bücher sind in zahlreiche Sprachen übersetzt und vielfach ausgezeichnet worden. Miljenko Jergović gehört zu den großen und bedeutendsten Erzählern Osteuropas. Zu seinen bekanntesten Werken gehören »Das Walnusshaus«, »Sarajewo Malboro« und »Mama Leone«.

Mit der verrückten Manda, die den Briefträger beißt, beginnt alles und damit, dass sie im Krankenhaus von einem Arzt mit einer Überdosis eingeschläfert wird. Siebenundneunzig ist die Alte und hat ein ganzes Jahrhundert in Dubrovnik erlebt. Stück für Stück rollt der Autor ihr Leben auf, geht zurück, und nach und nach erleben wir die Geschichte der Frau sowie ihrer Heimatstadt Dubrovnik.

Meisterhaft erzählt Miljenko Jergovic die Lebens- und Liebesgeschichten mehrerer Generationen. Die 600 Seiten prallvoll mit Geschichte und Geschichten. Zwischen Grauen und Komik entsteht die tragische Geschichte des Balkans im 20. Jahrhundert. Miljenko Jergovic erzählt die Geschichte einer Frau (und ihren weiteren Familenangehörigen) aus Dubrovnik, deren Leben praktisch das ganze 20. Jahrhundert erfasst. Und er erzählt diese Geschichte rückwärts!



Der Autor nimmt uns mit auf einer Reise durch die Geschichte des vergangenen Jahrhunderts, erzählt aus den höchst individuellen Blickwinkeln seiner Figuren, einfacher Menschen, durchwegs Kindern ihrer Zeit und ihrer Gesellschaft.



Weblink:

Das Walnusshaus
Das Walnusshaus
von Miljenko Jergović

Walt Whitmans Amerika

Grasblätter Gesamtausgabe
Grasblätter Gesamtausgabe

Der amerikanische Dichter Walt Whitman wird seit 1855 für seine »Grashalme«, sein lyrisches Hauptwerk, gefeiert. Er war die Stimme Amerikas. "Er ist Amerika", sagte Ezra Pound über den Dichter Walt Whitman.

Für Walt Whitman (1819-1892) ist sein Amerika das Reich der Zukunft, der nicht fertigen, aber zusammenwachsenden Volksgemeinschaft. Als wenn er vom Goethe-Wort bestärkt werde, "Amerika, Du hast es besser" ist es dennoch der Blick auf Zukunft nicht allein, denn auch Whitman setzt auf Traditionen. Und zwar auf die ureigenen des Menschen: die Natur und das Selbst. So wie Blaise Pascal die Ungereimtheit des Menschen als ernsten Anlass zur Demütigung sah, so bekannte er doch, dass eben das Verhältnis des Menschen zur Natur wichtig sei und noch wichtiger sei zu erkennen, in welchem Verhältnis der Mensch zur Natur stehe (vgl. »Pensées«, 313).

Whitman, inspiriert von den Schriften Ralph W. Emerson (1803-1882), bekennt sich zu diesen zwei großen Festen: das Ich und das Selbst in der Natur. Seine Gedichte sind ein Fest des Einzelmenschen: "Ich singe das Selbst, den Einzelmenschen", so der erste Vers dieser zerbrechlichen Grashalme, dem folgend "Das Leben, unermesslich in Leidenschaft, Puls und Kraft, [...] Ich singe den modernen Menschen." Whitman steht für Aufbruch, steht für Gemeinsamkeit ("Ich höre Amerika singen, die vielerlei Lieder höre ich") aller Völker in einem Schmelztiegel, aller Berufe in einem Land, aller gebunden zu einem "kraftvollen Rundgesang".

Walt Whitmans Amerika ist das Amerika des Aufbruchs nach dem verheerenden Bürgerkrieg. In seinen »Grasblättern« besingt er den Aufbruch der USA nach dem Bürgerkrieg. Im Schmelztiegel seiner Dichtung vereint Whitman Ideen aus Kultur, Gesellschaft, Politik, Wissenschaft und Mystik seiner Zeit. Seine Gesänge sind Abbild und Vision einer modernen Nation der "Vereinigten Staaten", die Spaltungen überwinden und allen Menschen Freiheit und Gleichheit bringen soll.

Romane als Spiegel der Zeit

Romane sind ein Spiegel der Zeit. Romane sind die Signatur ihrer Zeit.

Der einzige Rat, den ein Mensch einem anderen in puncto Lesen geben kann, ist der, auf keinen Rat zu hören, dem eigenen Instinkt zu folgen, den eigenen Verstand zu gebrauchen, eigene Schlüsse zu ziehen. Wenn man sich darüber einig ist, so Virginia Woolf in ihrem Essay: "Wie sollte man ein Buch lesen?", dann ist man frei als Rezensent, Ideen und Anregungen zu äußern. Dieses nur, weil der Ausgangspunkt klar ist, nämlich, dass Sie sich in der Unabhängigkeit nicht einschränken lassen. Eben Ihre wichtigste Eigenschaft als Leser.

Ein Genie ist stark, wenn die Zeit schwach ist und die Stärke schöpfen die, die folgen. Goethe mutmaßte, das vollkommene Bilder einen verstörenden Einfluss haben, weil sie notwendige Stufen der Bildung zu überspringen helfen. Auch sagt er, dass Vorbilder Spiegel sind für das eigene Selbst. Es gibt also keinen Grund davor zurückzuschrecken, Blumen in des Nachbars Garten zu pflücken. "Es ist soviel von Originalität die Rede, aber worauf läuft es hinaus? Sobald wir geboren werden, beginnt die Welt Einfluss auf uns zu nehmen, und das geht weiter bis zum Sterben", schrieb Goethe an Eckermann. Unser eigen sind dann Energie, Kraft und Wille. Harold Bloom hat sich dieser Verbindung von Einflüssen gewidmet und in Nietzsche den Partner gefunden, den zufälligen Reiz zu finden, das Genie in die Welt zu rufen. Byron war so ein Exzentriker, dem die Welt zu Füßen lag und Dostojewski entdeckte gerade im Byronismus jene vorübergende, aber notwendige Erscheinung im Leben der ganzen Menschheit.

Eben in jener Zeit der schrecklichen Schwermut, der großen Enttäuschung und der Verzweifelung nach der überschwenglichen Begeisterung für neue Ideale am Ende des 18. Jahrhunderts stürzten die Götzenbilder in Trümmern und ein neuer Genius konnte diese Welt erobern: Byron! Seine Verse waren ein Ventil in eine neue Zeit, ein gewaltiger Schrei stellvertretend für die Menschheit. Wie hätte er da nicht auch bei uns, sagt Dostojewski, ein Echo finden sollen, und noch dazu in einem so großen, genialen und führenden Geist wie Puschkin? Die Größe Puschkins besteht gerade darin, einen festen Weg gefunden zu haben, den großen und ersehnten Ausweg für uns Russen gewiesen zu haben. Die Anerkennung der Eigenart des russischen Volksgeistes und die Einsicht, dass wir uns ihm anschließen müssen, so die Hymne Dostojewskis in: BYRON Ein Lesebuch auf Puschkin. Gogol hält Puschkin gar für den ersten (sic!) russischen Menschen.

Puschkin begriff Byron und verstand das russische Volk und dessen Bestimmung. Diese Voraussetzung gilt für einen einmaligen Roman, in Verse gebannt und in eine Liebeslyrik verwoben, der seinesgleichen sucht. Die Sprachgewalt in Ratio wie Emotio ist unübertroffen, die russische Seele entwächst dem Text in Klarheit in Geist und Gefühl. Sein Protagonist Jewgeni (Eugen) Onegin ist ein russischer Byron, "Phantasmen maßlos sich ergeben, / Mit seinem aufgebrachten Geist, / Der sich in leerem Tun verschleißt", dem im Verhältnis zur russischen Seele auf dem Lande eine Selbstreflektion aufgezeigt wurde durch das Leben eines Mädchen vom Lande ("Daß unsere Blütentraumgefühle / In rascher Folge bald zu Staub zerfielen"). Tatjana, der Inbegriff der phantasievollen und träumerischen Existenz, verliebt sich unsterblich und wird enttäuscht, weil sich dieser Liebe Onegin noch nicht stellen konnte. Ihre Lebensveränderung vom Land- zur Stadterfahrung hilft ihrer Selbstbestimmung ohne die Tradition aufgeben zu müssen. Sie bleibt bei ihrem Ja gegenüber ihrem Mann, obwohl ihre gegenseitige Liebe erst mit erneuten Treffen zwischen Tatjana und Onegin in der Stadt eingestanden wird.

Puschkin spiegelt in den Personen und in ihren Beziehungen zueinander das Volk im Spiel von Tradition und Erneuerung. In diesem Spiegel kann jeder sich ansehen und im Blick dem Gedanken folgen, das zu lieben, was Puschkin liebt, das zu verehren, was Puschkin verehrt. Damit wird Puschkin nur zu Recht als Nationaldichter gefeiert, als einer, der die russische Seele belebt, in dem er lehrt, sich zu feiern, sich selbst neu zu schaffen. Neben all der Liebe in ihrer Verzweifelung gelten Eifersucht, Duell und Tod als mitbestimmende Größen des Romans. In allem steckt Reflektion über sich, über die Wünsche und über das Sein in einer Kultur, wie sie das Landleben, die Familie vorgibt ("Das Leben sehen als Ritual / Und mitzutrotten mit der Menge, / Obgleich uns nichts von dem erwärmt"). Puschkin integriert den Leser bis zu letzt. "Leb wohl, da unser Weg sich trennt!" ist jene letzte Botschaft an den Leser, um klar zu machen, dass der Roman dem Leser gilt und dass dieser Abschied nehmen muss am Ende, "Abschied nehmen muss im Nu", damit er auf sein eigenes Leben trifft.

Dieser einzigartige Versroman gilt als Puschkins wohl großartigstes Werk; ihm gelingt jene Verbindung herzustellen, die ein Band schnürt zwischen jedem einzelnen Russen, um sich als ein Volk zu fühlen. Peter Tschaikowsky hat diesen Roman und dieses Puschkinsche Credo als Vorlage für sein Libretto seiner gleichnamigen grandiosen Oper gewählt. Mit der Verzweigung dorthin, erfährt der interessierte Leser zusätzlich (in einer weiteren Rezension) jenen Inhalt dieser Liebeslyrik, die Puschkin bravourös als Vorlage geschaffen hat.


Romane als Spiegel der Zeit von Rezensent kpoac

https://www.amazon.de/gp/profile/amzn1.account.AF2PFFYNHKA3Q2UK4PPKTPYAPAJA?ie=UTF8&ref_=cm_cr_dp_pdp

https://www.amazon.de/Eugen-Onegin-Versen-Alexander-Puschkin/dp/3717516124

Dienstag, 14. September 2021

Dante Alighieri 700. Todestag


Dante Alighieri


Dante Alighieri starb vor 700 Jahren am 14. September 1321 in Ravenna. Dante Alighieri war ein berühmter italienischer Dichter und gilt als »Vater der italienischen Dichtung«. Er ist der bekannteste Dichter des Italienischen und gilt als einer der bedeutendsten Dichter des europäischen Mittelalters.

Über Dantes Lebenslauf sind fast keine gesicherten Daten überliefert. Nahezu alles, was über das Leben des Dichters bekannt ist, beruht auf Angaben oder Andeutungen, die Dante selbst in seinen Werken macht. Was man genauer weiß: Dante ist der größte Dichter Italiens.

Dante war Zeit seines Lebens in politische Parteikämpfe verwickelt. Aus diesem Grunde wurde der Fiorentiner 1302 aus seiner Heimatstadt vertrieben und ging danach in Oberitalien auf Wanderschaft. Er besuchte zahlreiche Städte und Höfe und landete am Ende in der Stadt Ravenna.

Für die Jahre des Exils fehlen externe Dokumente nahezu vollständig, andererseits ist Dantes Werk so überreich an Anspielungen auf Orte, Personen und zeitgenössische Vorgänge, dass sich der biografisch orientierten Forschung ein unerschöpfliches Feld für mehr oder minder plausible Vermutungen über den weiteren Lebensweg Dantes aufgetan hat, abgesehen davon, dass kaum eine Stadt oder Kleinstadt Italiens auf die Ehre verzichten möchte, von Dante womöglich einmal besucht worden zu sein.

Wahrscheinlich ist, dass er sich ab 1302 überwiegend in Ober- und Mittelitalien aufhielt und zeitweise in Verona bei Bartolomeo della Scala (1303/1304), in Treviso bei Gerardo da Camina (1304–1306) und in der Lunigiana (einem Gebiet in Massa-Carrara im Norden der Toskana) bei den Grafen Malaspina (1306 u. ö.) Aufnahme und Unterstützung fand.


Dantes Werk schöpft souverän aus der Theologie, der Philosophie und den übrigen Wissenschaften (Artes liberales) seiner Zeit. Es bezieht sich kunstvoll auf Vorbilder in der italienischen, provenzalischen, altfranzösischen und lateinischen Dichtung. Dante verbindet dabei Gelehrsamkeit und literarische Bildung mit einem hohen Maß an Eigenständigkeit in der gedanklichen Aneignung und im sprachlichen und poetischen Ausdruck.

Wie kein anderer Dichter vor ihm stellt er die eigene Person als Liebender und Leidender, als Irrender und Lernender in den Mittelpunkt seiner Werke. Er spricht sich dabei nicht einfach selbst bekenntnishaft aus und macht sich nicht schlicht zum Chronisten seiner persönlichen Entwicklung, sondern stilisiert das Ich seiner Werke – deren lyrisches, erzählendes oder lehrhaftes Ich und die Erfahrung, die es zur Sprache bringt

Die »Göttliche Komödie« gilt als das bedeutendste Dichtung des europäischen Mittelalters. In Dantes Hauptwerk wird eine Reise durch die drei Stationen des Jenseits beschrieben: die Hölle, das Fegefeuer und das Paradies. Unterwegs begegnet Dante einer Reihe historischer, biblischer und legendärer Gestalten. Das Werk illustriert ewige katholische Wahrheiten.

Dante wurde mit der »Göttlichen Komödie« zum Schöpfer der italienischen Literatursprache. Das Werk ist in toskanischer Mundart geschrieben, die so zur italienischen Schriftsprache wurde. Dies brachte ihm den Titel »Vater der italienischen Dichtung« ein.

Nach dem Tod des Königs Heinrichs VII., den er in seiner »Göttlichen Komödie« zum "alto Arrigo" stilisierte, im Jahr 1313, zerschlugen sich die politischen Hoffnungen Dantes. Ein als schmählich empfundenes Angebot seiner Vaterstadt, bei Zahlung einer Geldbuße und Leistung einer öffentlichen Abbitte nach Florenz zurückkehren zu dürfen, lehnte Dante ab.

In der Folgezeit hielt er sich zeitweise wieder in Verona am Hof der Scala und ab 1318 in Ravenna bei Guido Novello da Polenta auf. Während einer Mission im Auftrag Guidos in Venedig erkrankte er und starb nach seiner Rückkehr in der Nacht vom 13. auf den 14. September 1321 in Ravenna, wo der Dichter auch begraben liegt.

Dante Alighieri wurde vermutlich im Mai oder Juni 1265 in der Pfarrei S. Martino del Vescovo in Florenz geboren.

Literatur:

Göttliche Komödie
Göttliche Komödie
von Dante Alighieri


Blog-Artikel:

»Göttliche Komödie« von Dante Alighieri - Literatenwelt-Blog - literaten-welt.blogspot.de