Samstag, 31. Oktober 2015

»Der Verschollene« von Franz Kafka

Der Verschollene
Der Verschollene




»Der Verschollene« ist neben »Das Schloss« und »Der Process« einer der drei unvollendeten Romane von Franz Kafka, entstanden zwischen 1911 und 1914 und 1927 von seinem Freund und Herausgeber Max Brod postum veröffentlicht. In den frühen Ausgaben wurde der Roman unter dem von Brod bestimmten Titel »Amerika« veröffentlicht.



New York zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Der siebzehnjährige Karl Roßmann wird wegen eines erotischen Verhältnisses mit einem Dienstmädchen von seinen Eltern hart bestraft: Sie schicken ihn nach Amerika. Mit großen Augen sucht er seinen Platz in dieser neuen Welt, die ihn zunächst mit offenen Armen empfängt. Alles scheint möglich. Doch der amerikanische Traum trügt und wendet sich allzu bald in sein Gegenteil.



Im Hafen von New York angekommen, trifft er noch auf dem Schiff einen reichen Onkel, der ihn zu sich nimmt und von dessen Reichtum Karl nun lebt. Doch bald verstößt der Onkel den Jungen, als Karl die Einladung eines Geschäftsfreundes des Onkels zu einem Landhausbesuch eigenmächtig annimmt.



Wegen des Iren verliert er eine Anstellung als Liftjunge in einem riesigen Hotel mit bedrückenden Arbeitsbedingungen. Anschließend wird er in einer Wohnung, die die beiden Landstreicher mit der dickeren älteren Sängerin Brunelda teilen, gegen seinen Willen als Diener angestellt und ausgenutzt.



Dieser Roman Kafkas ist ein Fragment. Dennoch ist erkennbar, dass der Autor Kritik nimmt am so genannten "amerikanischen Traum" und sich mehr mit der amerikanischen Wirklichkeit befasst, so etwa den dortigen sozialen Missständen zu Anfang des letzten Jahrhunderts, insbesondere der bitteren Armut, der Verelendung der Einwanderer und dem erbarmungslosen Kampf eines jeden gegen jeden um eine vermeintliche Chance des Vorwärtkommens.



In Kafkas Amerika mangelt es den meisten Menschen an ethischen Wertvorstellungen und an Höflichkeit. Ob das "Naturtheater von Oklahoma", dem sich der Europäer Karl irgendwann anschließt, eine Möglichkeit ist, der vorangegangen Unbill zu entfiehen, bleibt offen. Ein sehr atmosphärisch dicht geschriebener, packender Roman.



Bedrohlich und unheimlich wirkt auch diese Prosa Franz Kafkas. Man hat mit Recht den »Verschollenen« als den lichtetsten der drei Romane Kafkas bezeichnet: Hier bricht noch gelegentlich der reine Strahl der Erkentnnis hervor, der in fast allen anderen Werken Gerücht und leeeres Versprechen bleibt.



Bereits zu Lebzeiten Kafkas erschien das erste, eigenständige Kapitel »Der Heizer« im Jahr 1913 im Kurt Wolff Verlag in Leipzig.



Weblink:



Der Verschollene
Der Verschollene
von Franz Kafka

"Hexenjagd" von Arthur Miller

Wie kein anderer amerikanischer Autor kann auf eine so lange und so tiefe Auseinandersetzung mit dem kulturellen und politischen Leben in den Vereinigten Staaten zurückblicken wie Arthur Miller. Kaum einer hat so früh zu den bekannten Schriftstellern des Landes gehört, auf keinen anderen Intellektuellen hat sich die Neugier der Öffentlichkeit so konzentriert.

Die unmitelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Amerika mit Beginn des Kalten Krieges einsetzende McCarthy-Ära war eine tiefe Zäsur im kulturellen Leben des Landes und ein kultureller Tiefpunkt in seiner Geschichte, den Arthur Miller geschickt und dramatisch eindrucksvoll in seinem Roman und Theaterstück "Hexenjagd" verarbeitet hat.

Anders als andere Autoren nahm Arthur Miller am politischen Leben in den USA regen Anteil, was ihm allerdings zum Nachteil gereichen werden sollte, denn politisch engangierte Autoren und Dramatiker waren mit Beginn des einsetzenden Kalten Krieges in Amerika nicht mehr gefragt. Miller ist damals also zum Opfer seiner Zeitumstände geworden.

Sehr lebendig und sehr bedrückend schildert der große Chronist darin die paranoide Kommunistenfurcht der 50er Jahre und das inquisitorische Vorgehen des umtriebigen und glühenden Kommunistenhassers Senator McCarthy.

"Hexenjagd" ist ein beklemmendes, bewegendes menschliches Drama: Junge Mädchen tanzen nachts im Wald, während eine Farbige Beschwörungsformeln über dem Feuer murmelt.  Beschwörungen, die Abigail, einem der Mädchen, zu ihrem Liebeglück verhelfen sollen. Doch die Mädchden werden belauscht.

Pastor Parris wird Zeuge des nächtlichen Spuks. Eine harmlose Kinderei ist der Anlass für wuchernde Gerüchte, die allgemeine Verfolgungshysterien anheizen und manche zur eigenen Bereicherung nutzen. Salem wird zu einem Hexenkessel der Beschuldigungen und Unterstellungen – und Salem kann ganz schnell überall sein.

"Die Hexenverfolgung war eine perverse Kundgebung der Angst, die in allen Klassen auftrat, als sich das Gewicht zu grösserer individueller Freiheit hin zu verlagern begann. Wenn man über die gezeigte Schlechtigkeit des Einzelnen hinwegsieht, kann man sie alle nur bedauern, so wie man uns eines Tages bedauern wird."

So sah es der Autor Arthur Miller, der das Stück als Parabel auf die Kommunisten-Verfolgung während
der McCarthy-Ära geschrieben hatte. Der Roman "Hexenjagd" ist ein klassisches Lehrstück gegen Hass und Intoleranz, Verfolgung und Verfolgungswahn und ein lebendiges Zeitdokument und erlaubt einen sehr tiefen Einblick in das gesellschaftliche und kulturelle Leben der damaligen Zeit des einsetzenden Kalten Krieges und ist daher sehr empfehlens- und lesenswert!

Sonntag, 25. Oktober 2015

»Faust II oder Der Tragöde zweiter Teil«

Goethe schrieb über 60 Jahre an seinem Faust und nannte "diese sehr ernsten Scherze" am Ende sein "Hauptgeschäft". Goethe hat den Faust-Stoff nicht erfunden, aber so bearbeitet, daß aus dem mittelalterlichen Schwarzmagier Dr. Faustus ein Sucher nach Erkenntnis wurde, wie er etwa am Anfang der Neuzeit als der Arzt und Philosoph Paracelsus in die Geschichte getreten ist.

In den zwei Jahrhunderten seit Erscheinen von »Faust I« hat es viele kluge und einander widersprechende Interpretationen und auch Aufführungen gegeben - man erinnere sich nur an die theatergeschichtlich sehr bedeutsame Aufführung von Gustaf Gründgens als Regisseur und Mephisto und Will Quadflieg als Faust.

»Faust II oder Der Tragöde zweiter Teil« - wie es bei Goethe authentisch heißt - ist weniger gespielt und auch weniger klug und/oder bedeutungsvoll interpretiert worden. Noch weniger wird er gelesen. Goethes »Faust II« bleibt rätselhaft, kompliziert und wird wenig gelesen.

Er ist ein Buch für Kenner, wahre Liebhaber und Philosophen, denn er setzt einiges an Bildung und Wissen über die antike Philosophie und heidnische Religion voraus und läßt sogar Mephistopheles bekennen, daß er dafür eigentlich nicht zuständig sei, da seine Identität nun einmal die eines christlichen Teufels sei.

Goethe selbst hat 1831 an seinen Freund Zelter geschrieben: "Es ist keine Kleinigkeit, das, was man im zwanzigsten Jahr konzipiert hat, im 82. außer sich darzustellen und als solches inneres lebendiges Knochengeripp mit Sehnen, Fleisch und Oberhaut zu bekleiden, auch wohl dem fertig Hergestellten noch einige Mantelfalten umzuschlagen, damit alles zusammen ein offenbares Rätsel bleibe, die Menschen fort und fort ergetze und ihnen zu schaffen mache."

Weblink:

Kurt Flasch - www.al-kulturzentrum.de


Samstag, 24. Oktober 2015

»Exil« von Lion Feuchtwanger




Lion Feuchtwanger

"Exil" ist ein Klassiker der Exil-Literatur. "Exil" ist der letzte Teil der "Wartesaal"-Trilogie Die Wartesaal-Trilogie: Erfolg / Die Geschwister Oppermann / Exil (Feuchtwanger GW in Einzelbänden)."Exil" von Lion Feuchtwanger ist ein Schlüsselroman über das Leben deutscher Emigranten.

Schauplatz dieses Romans ist Paris, die Stadt, die für Tausende deutscher Flüchtlinge zum Exilort wurde. Im Frühjahr 1935 wird Friedrich Benjamin, ein bekannter Publizist und Redakteur einer deutschen Emigrantenzeitung, von den Nazis verschleppt. Sepp Trautwein, der von seinem Münchner Lehrstuhr vertriebene Musikprofessor und Komponist, gibt die Musik auf, um Benjamins Sache zu seiner eigenen zu machen.

Er kämpft einen fast hoffnungslosen Kampf, der sich schließlich als Ansporn und Bestätigung in seiner Kunst niederschlägt. Er komponiert die Sinfonie "Der Wartesaal", eine Metapher für die Zeit des Exils. Feuchtwanger wählte einen authentischen Fall als Ausgangspunkt für eine differenzierte Darstellung der Situation deutscher Exilanten, ihrer Existenznöte, ihrer politischen Zerrissenheit und ihres "ohnmächtigen und ein bißchen lächerlichen" Kampfes gegen einen riesigen Staat und seinen übermächtigen Apparat.

Exil

Exil von Lion Feuchtwanger

Als er den Roman schrieb, war Lion Feuchtwanger selbst seit mehreren Jahren im Exil in Frankreich, seit er während einer Reise von der nationalsozialistischen Machtergreifung überrascht wurde und nicht mehr – nie mehr – nach Deutschland zurückkehrte. Erneut, wie bereits in "Erfolg" (1930), wie in "Die Geschwister Oppermann" (1933), schrieb er in einem Roman die politische Entwicklung mit, mehr und mehr "im Wettlauf mit dem Krieg", wie er einmal bemerkt hat.

Der Autor in seinem Exil in Sanary-sur-Mer und seine Figuren in ihrem Exil in Paris warten auf die große Eruption. Zu Recht: Die ersten Teile der russischen Ausgabe von "Exil" erscheinen 1939 vor, die deutsche Ausgabe erscheint nach Kriegsbeginn. Feuchtwanger wird zusammen mit anderen Ausländern im Lager Les Milles bei Aix-en-Provence interniert und "Exil" markiert damit auch das Ende des französischen Abschnittes seiner Biographie. 1940 entkommt er dem Vichy-Regime nach New York.

Was Lion Feuchtwanger über das Flüchtlingsleben schreibt, ist heute so gültig und treffend wie vor 75 Jahren. Empathisch und skeptisch zugleich, die typische Feuchtwanger-Mischung, erzählt der Autor vom Exil als einem Zustand, der jeden an seine Grenzen treibt – auch die, die Exil gewähren, auch die, die mit den Verfolgern gemeinsame Sache machen. Sehr genau zeichnet der Roman den politischen Graubereich von Diplomatie und blinden Flecken nach, von Kompromiss und Kompromittierung, in dem gleichzeitig Hilfe geleistet und Hilfe verwehrt wird.

Die „Barbarei“ – immer wieder benutzt Feuchtwanger diesen Begriff, wie ein Ostinato, mit dem er der Welt die Wahrheit über das Hitler-Regime einzuhämmern versucht – die Barbarei in Deutschland scheint in Frankreich merkwürdig weit weg. Hier trifft man auf gebildete, kultivierte Nazis und ihre Handlanger, den Journalisten Wiesener zum Beispiel.

Auch in dessen innere Logik zwingt der Autor seine Leser hinein, in eine erschreckende Mischung aus Verlogenheit und Skrupellosigkeit. Der Plot von "Exil" wurde von tatsächlichen Ereignissen inspiriert, mindestens genauso wichtig wie die Handlung aber ist der umfassende Panoramablick auf den "Zustand Exil", den Feuchtwanger in diesem Roman entwirft.


Literatur:

Exil

Exil von Lion Feuchtwanger


Rezension:

»Exil« von Lion Feuchtwanger - Rezension - literatur-rezensionen.blogspot.de


Weblink:

"Exil" von Lion Feuchtwanger - Axel Milberg liest - www.br.de/radio

Fontane und Bismarck - Dichterfürst und Fürst

Bismarck und Fontane waren zwei epochale Preußen, die sich allerdings nie persönlich begegnet sind. Aber beider Schicksale waren eng miteinander verknüpft. Fontane bekannte: "In fast allem, was ich seit 1870 geschrieben, geht der "Schwefelgelbe" um, es ist immer von ihm die Rede."

Allein das Beispiel des Romans "Effi Briest" würde genügen, um zu zeigen, wie sehr Fontane dem von ihm verehrten, zugleich aber auch als lächerlich empfundenen Fürsten anhing. Die Rede- und Schreibkunst seines Idols schätzte Fontane vorbehaltlos. Doch ließen Bismarcks Charakterschwächen "reine helle Bewunderung" bei ihm nicht aufkommen: "Etwas fehlt ihm und gerade das, was recht eigentlich die Größe leiht."

Den 80. Geburtstag des Kanzlers, in Berlin reichlich mit Fahnen bedacht - nicht aber im Hause Fontane - kommentierte er spöttisch: "Jude Neumann, uns gegenüber, hat auch nicht geflaggt und Arm in Arm mit Neumann fordre ich mein Jahrhundert in die Schranken." Und zwei Jahre später bekennt er: "Ich bin kein Bismarckianer, das Letzte und Beste in mir wendet sich von ihm ab, er ist keine edle Natur."

Fontanes lebenslange Ambivalenz gegenüber allem und jedem läßt sich in dem authentischen Satz zusammenfassen: "... nur Wien könnte mich verführen, wenn es nicht gerade wiederum Wien wäre." Der Dichter hat es selten gewagt, sicher mit gutem Grund, Gefechte gegen Bismarck direkt auszutragen. Die Entwürdigung seines Heros wird er den Briefen vorbehalten. 1895 schreibt er an seine Tochter Mete:

Bismarck-Tag mit wahrem Hohenzollernwetter ... Es ist Schade, daß dieser Tag - wenigstens in meinen Augen - doch nicht das ist, was er sein könnte. Und das liegt - noch einmal nach meinem Gefühl - an Bismarck. Diese Mischung von Uebermensch und Schlauberger, von Staatengründer und Pferdestall-Steuerverweigerer ... von Heros und Heulhuber, der nie ein Wässerchen getrübt hat, erfüllt mich mit gemischten Gefühlen ...

Wo Bismarck sich kleinlich, gehässig und rachsüchtig, ja sogar geldgierig zeigte, machte sich der Briefschreiber Luft: "Er hat die größte Aehnlichkeit mit dem Schillerschen Wallenstein: Genie, Staatsretter und sentimentaler Hochverräther." Fontane setzt hinzu: "Der historische war anders", und tatsächlich ist dieser Vergleich ja nicht ganz einleuchtend. Verrat an seinen drei Dienstherren hat der Kanzler nicht begangen. In seinem letzten Roman "Der Stechlin" läßt Fontane den alten Dubslav vernehmen: "Sehen Sie sich den alten Sachsenwalder an, unsern Zivil-Wallenstein. Aus dem hätte schließlich doch Gott weiß was werden können."

Wenn Bismarck in den Augen Fontanes als "Werkzeug der göttlichen Vorsehung" handelte, bewahrte er ihm strikt die Treue. Er war eben doch, wie Goethe gesagt hätte, gut bismarckisch gesinnt. Die Abtretung von Teilen Lothringens an das Reich 1871 sah der Hugenottensproß nur ungern; von "Mehrheitsbeschlüssen" aber hielt er, wie der Reichskanzler, nichts.

Weblink:

Heros und Heulhuber - www.spiegel.de

Dienstag, 20. Oktober 2015

»Tod eines Handlungsreisenden« von Arthur Miller

Tod eines Handlungsreisenden
Tod eines Handlungsreisenden

Er ist eine amerikanische Ikone und einer der erfolgreichsten Autoren des 20. Jahrhunderts. Arthur Millers Ziel war es, die Welt zu verändern. Mit einem seiner Dramen ist ihm dies gelungen. 1949 schrieb er das Stück »Tod eines Handlungsreisenden« - seine Interpretation der Schattenseiten des amerikanischen Traums.

Der New Yorker Handlungsreisende Willy Loman hat 36 Jahre lang für seine Firma gearbeitet. Nun wird ihm mit 63 plötzlich gekündigt. Loman resigniert und flüchtet sich in Tagträume.

Gewissenhaft hält Willy Loman an der Seite seiner Frau Linda die Fassade vom tüchtigen Familienvater aufrecht, als ihn seine Söhne besuchen. Biff war einst ein begabtes Football-Talent, heute ist er ein haltloser Gelegenheitsarbeiter. Sein jüngerer Bruder Happy ist ein opportunistischer kleiner Angestellter, den der Vater als Schwächling verachtet.




Als Biff zu rebellieren beginnt, verrät ihm seine Mutter, dass sein Vater den Job verloren hat. Biff versucht in einer leidenschaftlichen Auseinandersetzung seinen Vater zu der Einsicht zu zwingen, dass er seinen Traum, ein "Jemand" zu werden, begraben muss. Aber vergeblich.

In »Tod eines Handlungsreisenden« erzählt Miller die Geschichte eines Mannes, der an den amerikanischen Traum glaubt: Jeder kann es nach ganz oben schaffen, wenn er nur hart genug dafür arbeitet. Doch wird es für die Hauptfigur Willy Loman nachdem er seinen Job verloren hat immer schwieriger, den Lebensstandard seiner Familie zu halten.

Den einzigen Ausweg sieht er schließlich im Selbstmord. Das Stück wirkte wie eine Bombe, die man dem Kapitalismus untergeschoben hatte. Arthur Miller wurde für sein Werk mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet und war mit einem Schlag berühmt.

Das Ergebnis ist ein packendes und unverfälschtes Stück über die Gefahren eines hemmungslosen Kapitalismus und seiner mangelnden Menschlichkeit, der Menschen wie Willy letztlich zum Opfer fallen.

Gelungen und unvergessen die Verfilmung von Volker Schlöndorff mit Dustin Hoffman. Arthur Miller wäre in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden. Schlöndorff inszenierte den Film mit bewusstem Rückgriff auf das Theaterhafte. Dustin Hoffman verlieh der Rolle des tragischen Optimisten beklemmende Züge. Mit fahrigen Gesten, verzweifelter Hektik und erstarrtem Lächeln zeigt er die Kehrseite des amerikanischen Traums.

Weblink:

Tod eines Handlungsreisenden
Tod eines Handlungsreisenden
von Arthur Miller

Freitag, 16. Oktober 2015

»Die Regenbogentruppe« von Andrea Hirata


Die Regenbogentruppe

»Die Regenbogentruppe« ist ein Roman des indonesischen Schriftstellers Andrea Hirata, der zu den meistgelesensten Büchern Indonesiens gehört. Das Buch wurde in 40 Sprachen übersetzt und hat sich allein in Indonesien über fünf Millionen Mal verkauft. Der Roman handelt von den Schwierigkeiten einer armen Dorfschule auf der indonesischen Insel Belitung, einer Zinn-Insel liegt vor der Ostküste Sumatras.

Und das ist kein Wunder, erzählt doch dieser faszinierende Roman nicht nur die Geschichte einer jungen, zu Beginn der Handlung gerade einmal 15 Jahre alten Lehrerin namens Bu Mus, von ihren Schülern ehrfurchtsvoll „Ibunda Guru“ genannt, die zusammen mit dem alten und erfahrenen Lehrer Pak Harfan eine alte muslimische Schule übernimmt, die Muhammadiya. Er erzählt auch die Geschichte von zehn Schülern, alle aus armen Familien von Bergarbeitern, die seit Jahrhunderten schon von den wechselnden Eigentümern der Zinkminen ausgebeutet werden.

Wenn der Morgen auf der Insel östlich von Sumatra graut, kann weder Hitze noch Krokodile sie aufhalten: Die Schüler der »Regenbogentruppe«, Söhne und Töchter von einfachen Fischern und Minenarbeitern. Keiner von ihnen will auch nur eine einzige Unterrichtsstunde verpassen. Da ist zum Beispiel Lintang, das Mathe-Genie, oder Mahar, der Künstler. Und Ikal, der seinen Weg gegen alle Widerstände macht: von der Armenschule über das Studium in Paris und London zum gefeierten Schriftsteller.
In seinem autobiographischen Roman eröffnet uns Andrea Hirata tiefe Einsichten in ein zerrissenes Land – seine Heimat Indonesien.

Indonesien ist das schönste und aufregendste Land ... es sind die wunderschönen Landschaften, die reiche Kultur und vor allem die freundlichen, offenen und liebenswerten Menschen. Wenn man neugierig auf Indonesien oder schon begeistert von Indonesien ist, sollte man diesen Roman lesen. Ein wunderbarer Roman über das Glück des Lernens - die Schule als Hinführung zu Würde und Selbstachtung

"Mach's einfach! Denk nicht zu viel nach" - Andrea Hirata schreibt über den Traum, durch Bildung der Armut zu entkommen. Viele Indonesier lesen jedoch lieber Ratgeber und religiöse Bücher. Eine 2000 Jahre alte Schrift- und Erzählkultur auf der einen Seite, eine sich im Aufbruch befindliche zeitgenössische Literaturszene auf der anderen .

Andrea Hirata, geboren auf Belitung, einer neben Sumatra gelegenen indonesischen Insel, erzählt in seinem autobiographisch geprägten Romandebüt von nichts anderem als von Schülern und Lehren und davon, wie sie gemeinsam unter primitivsten Bedingungen ein kleines Bildungswunder vollbringen. Das Wunder verdanken die zehn Schüler der Regenbogentruppe vor allem ihrer blutjungen Lehrerin, die sich hartnäckig dafür einsetzt, dass die seit Jahren geschlossene Schule für die Ärmsten der Armen überhaupt wieder eröffnet wird.

Die Behörden, denen das auch in der indonesischen Verfassung garantierte Recht auf Bildung ziemlich schnuppe ist, hatten die Schule längst aufgegeben und geschlossen. Das Geld für den weiten Schulweg auf die benachbarte Insel, geschweige denn die Schuluniformen können die armen Fischer- und Arbeiterfamilien von Belitung nicht aufbringen, und die örtliche Privatschule einer Bergbaugesellschaft



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Die Regenbogentruppe
von Andrea Hirata