Dienstag, 2. Dezember 2014

Botho Strauß 70. Geburtstag

Botho Strauß

Botho Strauß wurde vor 70 Jahren am 2. Dezember 1944 in Naumburg geboren. Strauß ist ein deutscher Schriftsteller und Dramatiker. Er gehört zu den erfolgreichsten und meistgespielten zeitgenössischen Dramatikern auf deutschen Bühnen.

Nach dem Besuch des Gymnasiums in Remscheid und Bad Ems studerte er fünf Semester Germanistik, Theatergeschichte und Soziologie in Köln und München. 1967-1970 Redakteur und Kritiker der Zeitschrift „Theater heute“. 1970-1975 dramaturgischer Mitarbeiter an der Schaubühne am Halleschen Ufer in Berlin.

Nach dem Studium der Germanistik, Theatergeschichte und Soziologie arbeitete Strauß von 1967 bis 1970 als Redakteur bei der Zeitschrift "Theater heute" und war von 1971 bis 1975 Dramaturg und Mitarbeiter von Peter Stein an der Schaubühne am Halleschen Ufer in Berlin. 1972 trat Strauß mit dem Stück "Die Hypochonder" erstmals als Dramatiker in Erscheinung. Seine zweite Arbeit "Bekannte Gesichter, gemischte Gefühle" stieß ebenso wie die erste bei der Kritik auf Ablehnung. Erst mit der "Trilogie des Wiedersehens" (1976) gelangte er zu allgemeiner Anerkennung.

Botho Strauß ist Mitglied des PEN-Zentrums und lebt als freier Schrifsteller in Berlin. Sein schriftstellerisches Werk wurde mit zahlreichen internationalen Preisen ausgezeichnet: 1987 wurde ihm der Jean-Paul-Preis und 1989 der Georg-Büchner-Preis verliehen. Seine Theaterstücke gehören zu den meistgespielten an deutschen Bühnen.

Den großen Roman seiner Generation hat er nicht geschrieben, den ihm als junger Mann Marcel Reich-Ranicki voraussagte. Sonst aber hat Botho Strauß ziemlich alles erreicht. Er ist einer der wichtigsten Dramatiker der Gegenwart.

Er hat mit seinem Roman "Paare, Passanten" (1981) in die Literaturgeschichte geschrieben. Gehört neben Peter Handke und Volker Braun zu den wortmächtigsten deutschsprachigen Schriftstellern. Mit dem Georg-Büchner-Preis erhielt er 1989 den bedeutendsten deutschen Literaturpreis.

Mit Büchern wie "Die Nacht mit Alice, als Julia ums Haus schlich" (2003) oder "Die Unbeholfenen" (2007) – Texte, die die Grenze zur Philosophie überschreiten – hat er seinen Ruf als Prophet gefestigt, der nicht müde wird, Zivilisationskritik zu üben.

In seinem Buch "Herkunft", das wie auch das Gedankenbuch "Allein mit allen" jetzt zum Jubiläum erscheint, erinnert sich Strauß an die Jugend in Bad Ems.

Strauß hat sich immer getraut, gegen den Strom zu denken. Das hat ihm nicht selten Kritik eingebracht, wie 1993 nach der Publikation seines „Anschwellenden Bocksgesanges“. Mitunter neigt er zum Pathos, dann aber ist er wieder ganz modern.

Literatur:

Herkunft
»Herkunft« von Botho Strauß

Montag, 24. November 2014

»Candide« von Voltaire

Der Roman »Candide oder Der Optimismus« von Voltaire ist eines der wichtigsten Werke der französischen Aufklärung. <!-- Die philosophische Erzählung »Candide oder Der Optimismus« -->Seine Erzählung ist eine durchgängig witzige Parodie der Liebes-, Abenteuer- und Reiseromane seiner Zeit. Voltaire verknüpft darin Elemente von Philosophie, Zeitkritik und witziger Satire.<!-- Darin findet er die Leibnizsche Auffassung, es könne keine bessere Welt geben, naiv und machte den Denker lächerlich. Voltaire wusste in seiner Erzählung die Parodie gezielt als Stilmittel einzusetzen. -->

Voltaires Roman ist eine Replik auf Leibniz und seine allzu optimistische Weltauffasssung. In seinem philosophischen Roman <a title="Candide" href="http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3866470746/zitatenschatz-21" target="blank">»Candide«</a> kehrt Voltaire die von Gottfried Wilhelm Leibniz aufgestellte These von <i>»dieser Welt als der besten aller möglichen«</i> ins Ironische um, indem er die Welt als eine in sich fragwürdige Konstruktion darstellt.

Voltaires Grundüberzeugungen von einer vernünftigen Einrichtung der Welt waren durch die Beendigung seiner Freundschaft mit König Friedrich II. von Preußen (1712–86), durch Berichte über den Siebenjährigen Krieg (1756–63) sowie durch das Erdbeben von Lissabon (1755) erschüttert worden. Seine daraus entstehenden Zweifel an einem optimistischen Weltbild der Metaphysik nahm Voltaire zum Anlass, diese in einem Roman auszudrücken.
<a href="http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3866470746/zitatenschatz-21" target="blank"><img alt="Candide" style="float: right; margin: 10px 0px 10px 0px; width: 50px" src="http://images-eu.amazon.com/images/P/3866470746.03.TZZZZZZZ.jpg" width="57" border="0"/></a>
Auf der Suche nach seiner geliebten Cunegonde zieht Candide quer durch Europa bis nach Südamerika und zurück. Zahlreiche Erlebnisse und Begegnungen zeigen dem neugierigen jungen Herrn die Welt, wie sie tatsächlich ist, nämlich keinesfalls nur zum Besten der Menschen, wie sein Lehrer Panglos behauptet hatte.

Voltaire hat mit diesem philosophisch-satirischen Roman eines der wichtigsten Werke der französischen Aufklärung geschrieben. Hier übt er zum einen harsche Kritik an den politischen und gesellschaftlichen Verhältnissen seiner Zeit, zum anderen zweifelt er offen an der Existenz eines Gottes, der alles zum Guten lenkt und »die beste aller möglichen Welten« geschaffen habe.

Weblink:

<a title="Candide" href="http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3866470746/zitatenschatz-21" target="blank"><img alt="Candide" src="http://images-eu.amazon.com/images/P/3866470746.03.TZZZZZZZ.jpg" width="50" border="0"/><br />Candide</a> von Voltaire

Samstag, 15. November 2014

»Berlin Alexanderplatz« von Alfred Döblin

Alfred Döblin

1929 erschien sein bekanntestes Werk »Berlin Alexanderplatz«. »Berlin Alexanderplatz« ist ein 1929 von Alfred Döblin veröffentlichter Roman über das Leben in der Berliner Großstadt am Ende der 1920er Jahre. Mit seinem Roman »Berlin Alexanderplatz« vollzog Döblin die radikale Abkehr vom bürgerlich-psychologischen Roman und entwarf mit seinem lebendigen Stadt-Portrait eine eigene literarische Gattung.

Die Geschichte ist die eines Kleinkriminellen, der aus dem Gefängnis entlassen beschließt anständig zu werden und doch an verschiedenen Prüfungen des Lebens scheitert, wieder kriminell, und dann zum Krüppel wird, schließlich seine Braut verliert und zum Schluss erkennt, dass er sich im Leben nur auf sich selbst und auf Gott verlassen kann. Döblin beschreibt ihn als den 'Hiob' Berlins.

In dem vielschichtigen Roman wird nicht nur ein Einzelschicksal beschrieben, sondern auch das kollektive Geschehen in einer Großstadt in seiner Ganzheit. Das Allgemeine einer menschlichen Situation erfährt hier eine gültige dichterische Gestaltung.


Der kunstvoll geschriebene Roman erzählt die bewegende Geschichte des ehemaligen Transportarbeiters Franz Biberkopf, der im Jähzorn seine Freundin erschlagen hat und der nach vier Jahren aus dem Gefängnis entlassen, fest entschlossen ist, nun anständig zu sein.



Bieberkof versucht als Hausierer und Zeitungsverkäufer seinen Lebensunterhalt in der Großstadt zu verdienen, den aber Politik nichts angeht und der vom Leben mehr erwartet asl ein Butterbrot. Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis gerät in einen Strudel aus Verrat und Verbrechen und unter die Räder.

Das Berlin der Zwanziger Jahre ist der Schauplatz des Geschehens. Dabei wird die Großstadt selbst zum Gegenspieler des gutmütig-jähzornigen Franz Biberkopf, der dieser verlockenden, aber auch unerbittlichen Welt zu trotzen versucht.

»Biberkopf hat geschworen, er will anständig sein, und ihr habt gesehen, wie er wochenlang anständig ist, aber das war gewissermaßen nur eine Gnadenfrist. Das Leben findet das auf die Dauer zu fein und stellt ihm hinterlistig ein Bein.«

Um die Vielschichtigkeit der Stadt abzubilden, schöpft Döblin kunstvoll die Möglichkeiten der literarischen Montage und der Collage voll aus: verschiedene Textsorten wie Zeitungsausschnitte, Reklameslogans, Bibelzitate, Nachrichtenmeldungen, Wetterberichte und Liedtexte stehen übergangslos nebeneinander. Hinzu kommt der Einsatz verschiedener Sprachstile, vom Berliner Jargon bis hin zu lyrischen Passagen.

Die Geschichte ist ein episches Lehrstück, eine gleichnishafte Erzählung. Die Geschichte des Transportarbeiters Franz Biberkopf, der, aus der Strafanstalt Berlin-Tegel entlassen, als ehrlicher Mann ins Leben zurückfinden möchte, ist der erste deutsche Großstadtroman von literarischem Rang. »Berlin Alexanderplatz« gehört neben dem »Ulysses«‹ von James Joyce und »Manhattan Transfer« von John Dos Passos zu den bedeutendsten Großstadtromanen der Weltliteratur und zählt zu den großen epischen Werken des 20. Jahrhunderts.

Seine Erzähltechnik, die zwischen registrierender, neuer Sachlichkeit und Eindrücken der modernen Großstadt schwankt, brachte Döblin Vergleiche mit James Joyce ein.

Weltliteratur, die man gelesen haben sollte:

Berlin Alexanderplatz: Die Geschichte vom Franz Biberkopf
Berlin Alexanderplatz: Die Geschichte vom Franz Biberkopf
von Alfred Döblin


Berlin Alexanderplatz: Die Geschichte vom Franz Biberkopf
Berlin Alexanderplatz: Die Geschichte vom Franz Biberkopf
von Alfred Döblin

Freitag, 14. November 2014

Lutz Seilers Roman »Kruso«

Kruso

An Lutz Seilers erstem und gleich mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnetem Roman »Kruso« scheiden sich die Geister. »Kruso« ist sein erster Roman und zugleich das Werk eines Lyrikers. Ob Meisterwerk oder Langweiler - die Diskussion hat das auf der Ostseeinsel Hiddensee im Wendejahr 1989 spielende Epos jedenfalls tüchtig befeuert, denn »Kruso« ist ein ebenso vielschichtiges wie mehrdeutiges Buch.

Der Roman »Kruso« von Lutz Seiler spielt auf der Insel Hiddensee im Milieu der Saisonarbeiter und gesellschaftlichen Aussteiger zur Zeit des Zusammenbruchs der DDR 1989. Er erzählt die Geschichte der Freundschaft zwischen dem Germanistik-Studenten Edgar Bendler und dem Küchenmitarbeiter Alexey Krusowitsch, genannt »Kruso«, der in der Gemeinschaft der Saisonarbeiter als Autorität anerkannt ist. Beide sind vom Verlust eines ihnen nahe stehenden Menschen traumatisiert.

Die Gaststätte »Zum Klausner« mit großen grünen Garten und Terasse mit Sitzgelgenheiten für die für Tagesausflügler liegt idyllisch am Waldrand und in unmittelbarer Nähe zum Strand von Hiddensee, der nur eiene Steinwurf entfernt istt. Der Pächter sieht die Gaststätte als Schiff und die Angestellten als deren Besatzung an und entsprechend seemännisch fällt seine Wortwahl beim täglichen Appell aus: »Ab in die Wanten!«. Die Angestellten des Klausner sind wie die Mitglieder einer Schiffsbesatzung eine verschworene Gemeinschaft.

Der Romanheld, der psychisch labile, selbstmordgefährdete Germanistik-Studenten Edgar Bendler findet in der Gaststätte »Zum Klausner« eine Anstellung als Abwäscher. Sein charismatischer Mitarbeiter Kruso hat auf der Insel so etwas wie eine Auffangstation für alle Schiffbrüchigen errichtet, womit jene gemeint sind, die auf irgendeine Weise im DDR-Regime angeeckt sind oder das Land verlassen wollen.

»Kruso« entwickelt eine Freiheits-Utopie, in deren Sog der junge Edgar gerät. Gemeinsam kümmern sie sich um die „Schiffbrüchigen“ – all jene, die mit dem Staat abgeschlossen haben oder auf verschiedene Weisen gescheitert sind. Zwischen beiden Männern wächst eine tiefe Freundschaft, die sie fast übersehen lässt, dass rings um sie der Staat zerbricht und immer mehr Gefährten das Land verlassen. Kruso wird darüber krank und Ed übernimmt seine Aufgabe.

Am Ende muß die Gaststätte »Zum Klausner« schließen, das Klausner wird Kiel geholt und Kruso und Ed, die weiterhin dort wohnen und sich durchschlagen, sind ihrem Schicksal überlassen.

Das Feuilleton hat dieses Buch als Roman der Jahres ekstatisch in den Literaturhimmel gejubelt, doch der Roman ist problematisch in der Einordnung, denn er ist weder ein Bildungs- oder Initiationsroman - mit dem »Zauberberg« ist das Buch ja von einer verzückten Kritikerin verglichen worden - noch ein Wenderoman, weil sich das historische Geschehen nur ganz am Rande im Hintergrund abspielt.

Viele Feuilletonisten haben in diesen vielschichtigen Roman mehr hineininterpretiert, als dieser von der eigentlichen Erzählung über einen Studenten, der sich an der Ostseeküste in der Gastronomie verdingt und vom Rahmen der Handlung hergibt. Wer sich das Buch besorgt und zu lesen beginnt, sich auf eine außerordentliche, fesselnde Lektüre freut, wird enttäuscht.

Seilers Roman zeichnet sich durch eine hohe sprachliche Genauigkeit aus und verbindet historische Konkretheit mit surrealen Zügen. Im Erscheinungsjahr erhielt der Roman den »Uwe-Johnson-Preis« sowie den Deutschen Buchpreis.

Roman:

Kruso
Kruso
von Lutz Seiler


Rezension:

Kruso Rezension
Kruso Rezension
von Joachim Weiser

Mittwoch, 12. November 2014

Der Wenderoman - eine Gattung mit Tücken

Letztes Schweigen
Letztes Schweigen

Der Wenderoman ist längst zu einer eigenen literarischen Gattung geworden. Uwe Tellkamp, Ingo Schulze, Erich Loest haben einen solchen Wenderoman geschrieben und darin von ihren Gefühlen und Erlebnissen erzählt. Meist sind seine Protagonisten jedoch Privilegierte und Angepasste im "Arbeiter- und Bauernstaat".

Diese die Wendezeit thematisierende Literatur erzählt nur allzu oft vom Denken und Handeln gegen die DDR-Obrigkeit oder von Opfern des Systems. Häufig ist darin jedoch nur vom verfolgten Bildungsbürgertum im "Arbeiter- und Bauernstaat" die Rede. Arbeiter und Bauern konnen darin nur selten vor. Sie werden zu Statisten ihrer eigenen Geschichte.

Der Roman "Letztes Schweigen" von Volker H. Altwasser ist da etwas anders. Privilegiert sind seine Protagonisten nicht. Keine Großstadt, dafür ein Dorf, keine Villa, dafür ein Hof, keine offene Rotweinrunden mit Hausmusik, dafür versteckte Schnapsflaschen und keine Gespräche über Kommunismus und Gott, dafür Schweigen.

Dieser bewegende Roman erzählt vom wahren Leben in der DDR aus der Sicht eines ungeliebten Kindes, welches Kraft seiner eigenartigen Phantasie einen Weg aus der Trostlosigkeit findet und doch der ewige Außenseiter bleiben wird.

Weblink:

Letztes Schweigen
Letztes Schweigen
von Volker Harry Altwasser

Dienstag, 11. November 2014

Hans Magnus Enzensberger 85. Geburtstag

Hans Magnus Enzensberger

Hans Magnus Enzensberger wurde am 11. November 1929 in Kaufbeuren im bayerischen Allgäu geboren . Hans Magnus Enzensberger ist ein deutscher Dichter, Schriftsteller, Herausgeber, Übersetzer und Redakteur.

Hans Magnus Enzensberger ist eine intellektuelle Institution in der Bundesrepublik. Er war Mitglied der »Gruppe 47«.

Von 1949 bis 1954 studierte er Literaturwissenschaft, Sprachen und Philosophie in Erlangen, Freiburg im Breisgau, Hamburg und Paris und wurde anschließend promoviert.

Enzensberger nahm an mehreren Tagungen der »Gruppe 47« teil. Ab 1957 arbeitete er als freier Schriftsteller in Stranda (West-Norwegen), ging dann 1959 für ein Jahr nach Lanuvio bei Rom.

1960 arbeitete er als Lektor beim Suhrkamp Verlag in Frankfurt am Main und zog sich 1961 auf Tjøme, eine Insel im Oslofjord, zurück.

1963 erhielt Hans Magnus Enzensberger den Georg-Büchner-Preis. Heute lebt Enzensberger in München.

Sonntag, 9. November 2014

»Der Turm« von Uwe Tellkamp - ein lebendiges Zeitpanorama

Der Turm Geschichte aus einem versunkenen Land.

Uwe Tellkamps Roman »Der Turm« ist ein akkurat gemaltes Sittenbild der Boheme in einem Dresdner Villenviertel. Der bezeichnende Titel »Der Turm« ist dabei eine Anspielung auf den Dresdner Villenvorort "Weißer Hirsch" mit jener Ansammlung verschnörkelter Bürgerhäuser, die wie die Burgen des nachgeahmten Adels, mit Türmen und Zinnen bewehrt sind.

Der Turm Geschichte aus einem versunkenen Land.

»Der Turm« ist ein lebendiges Zeitpanorama am Ende der DDR. Tellkamp erzählt in diesem umfangreichen Gesellschaftsroman mit epischer Breite die Geschichte eines untergehenden Landes anhand der Lebensgeschichte der wohlhabenden Bewohner eines Dresdner Villenviertels.

Der Roman erzählt eine Familiengeschichte über drei Epochen, in der die Politik hineinreicht, so daß das Bild einer Epoche entsteht.

Es sind die letzten sieben Jahre der DDR, die der Autor durchaus detailgetreu in einem opulenten Sittengemälde auferstehen läßt. Schauplatz dieses Gesellschaftsportraits von Tolstoischen Ausmaß ist das Dresdner Villenviertel "Weißer Hirsch" - von jeher  eine Enklave des Bildungsbürgertums und der Gelehrten.

»Der Turm« erzählt eine kunstvoll verschachtelte Familiengeschichte mit einem geradezu überbordenden Romanpersonal. Er lässt Parteibonzen, Lektoren, Schüler, Soldaten, Künstler, Sprösslinge der Nomenklatura, Krankenschwestern, Anwälte und Republikflüchtlinge, Zensoren und Chefärzte auffahren. Diese haben nacheinander ihren genau berechneten Auftritt in diesem Roman.

Sein Zeitpanorama beginnt im Jahre 1982, dem Todesjahr Breschnews und endet punktgenau am 9. November 1989 - dramaturgisch durchaus geschickt - genau mit dem Datum des Mauerfalls.