Montag, 31. März 2014

»Das Labyrinth der Einsamkeit« von Octavio Paz

Octavio Paz

Der Essay »Das Labyrinth der Einsamkeit«, bereits 1950 erschienen, ist das immer noch wichtigste Werk zum Verständnis Mexikos, dieses kastilischen Volkes mit aztekischen Wurzeln. Es ist ein zentrales Werk zur Vermessung des Seelenzustandes Mexikos und seiner Einwohner und es wirft viele Fragen auf zum Selbstverständnis der Mexikaner. Der 220-seitige Essay ist Grundlegung und Wegbereitung zugleich.

Für Paz sind die Mexikaner von ihrer Abstammung her sowohl Spanier wie auch Indianer, auch wenn sie auch weder von den einen noch von den anderen abstammen wollen. Mit der Ablehnung ihrer Vergangenheit verneinen die Mexikaner sich selbst: "Sie werden zu Söhnen des Nichts und beginnen in sich selbst."

In seinem berühmten Essay »Das Labyrinth der Einsamkeit« analysiert Octavio Paz den Komplex verschiedener Kulturen Lateinamerikas – das Trauma der spanischen Eroberung – und behandelt die »mexicanidad«, die besondere historische und psychologische Lage Mexikos.

Der Essay stellt eine komplexe Analyse des mexikanischen Charakters dar. Ausgangspunkt der Analyse ist der »pachuco«, der in die USA ausgewanderte Mexikaner, der einerseits kein Mexikaner sein will, andererseits sich aber jeglicher Integration in das soziale Leben der USA verweigert.

Der »pachuco« befindet sich in einem tiefen Zwiespalt, der Ausdruck der kollektiven Identitätskrise seines Volks ist. Die Wurzeln der »soledad», der Einsamkeit, des »pachuco« sieht Paz in dem mexikanischen Urtrauma der spanischen Eroberung der Azteken unter Hernán Cortés (1485–1547). Der Mexikaner verleugnet seinen Ursprung, den indigenen wie den spanischen.


Im Epilog sucht Paz nach einem Entkommen aus dem Labyrinth der »soledad«. Sein Ziel ist es, die nationalistischen Formen der »mexicanidad« durch die existenzialistische und universelle Formel der Einsamkeit des Individuums zu ersetzen. Die durch die Einsamkeit und die Tragik einer entwurzelten Kultur bestimmte gesellschaftliche Situation Mexikos sieht er nur durch die Utopie der mexikanischen Revolution als Rückkehr zum Ursprung überwindbar.

Der Essay weist dem magischen Realismus bereits den Weg, der sich erst später in der Literatur Lateinamerikas durchsetzen sollte. Er kann als indirekte Grundlegung des magischen Realismus angesehen werden – einer literarischen Strömung, die sich Phänomenen zuwendet, denen eine über das rational Erklärbare hinausgehende Bedeutung für den Menschen zugemessen wird.

Kennzeichnend für den magischen Realismus sind neben der mythischen Dimension formale Offenheit und sozialkritischer Realismus. So untersuchte Paz die Eigenheiten des mexikanischen Volks in soziologisch-psychologischer, kultureller und historischer Hinsicht.

»Das Labyrinth der Einsamkeit« wurde als »schöne Abhandlung der Mythifikation« schlechthin bezeichnet und galt seit seiner Publikation als Emblem des Anschlusses Mexikos an die universelle Kultur. Nicht zuletzt mit diesem Buch wurde Paz zum »poeta doctus« in der Weltliteratur des 20. Jahrhunderts.


Weblink:

Das Labyrinth der Einsamkeit
Das Labyrinth der Einsamkeit
von Octavio Paz

Sonntag, 30. März 2014

Octavio Paz 100. Geburtstag

<center><img title="Octavio Paz 100. Geburtstag" src="http://t2.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcTipBQRQvhaXMCjp97mTeIT9RkDKzZvR6iTe6BzKnHnbJsu0kDCwlVcqj4" width="124" height="124" alt="Octavio Paz"/></center>

Octavio Paz wurde am 31. März 1914 in Mexiko-Stadt geboren. Paz war ein mexikanischer Schriftsteller und Diplomat. Er war Botschafter in Paris, London und Neu Delhi und erhielt 1990 den Nobelpreis für Literatur.

Octavio Paz, die Stimme Mexikos, schrieb große Essays zur Mentalität der Mexikaner, über ihre Herkunft und ihre Wurzeln. Paz kannte sich aus in den Labyrinthen der Weltpolitik, er war auf subtile, schweigsame Art auch ein politischer Dichter.

<!-- Die Familie Paz ist indianischer und spanischer Abstammung. Der Großvater galt als herausragende Figur des mexikanischen Liberalismus, und der Vater war Mitarbeiter des Sozialrevolutionärs Zapata. -->Mit 17 war er Mitbegründer einer literarischen Zeitschrift und begann gleichzeitig zu publizieren. Im Laufe der Zeit erschienen zahlreiche Zeitschriften unter seiner Leitung.

Nach seinem Jura- und Philosophiestudium arbeitete als Lehrer und engagierte sich politisch. 1944/45 hielt er sich als Guggenheim-Stipendiat in San Francisco und New York auf.

1946 trat Octavio Paz in den Auswärtigen Dienst Mexikos ein und wurde nach Paris entsandt. Hier begegnete er André Breton und arbeitete an surrealistischen Publikationen mit.

1962 wurde er zum Botschafter in Neu-Delhi ernannt. Dieses Amt legte er 1968 aus Protest gegen das Massaker an demonstrierenden Studenten in Mexiko-Stadt nieder. Ab dieser Zeit lehrte als Gastprofessor in den USA.

Im Jahr 1971 kehrte Octavio Paz nach Mexiko zurück, wo er, unterbrochen von Lehrtätigkeiten an nordamerikanischen Universitäten, bis zu seinem Tod am 20. April 1998 lebte.

Zu seinen bedeutendsten lyrischen Werken zählen »Sonnenstein« (»Piedra de sol«) aus den 50er Jahren, <!-- ein Werk, das hinsichtlich seiner Wirkung auf die lateinamerikanische Literatur mit der Wirkung von T. S. Eliots The waste land auf die englischsprachige Literatur verglichen wird, --> »Weiß« (»Blanco«) aus den 60er Jahren und »Von der Kladde zur Klarheit« (»Pasado en claro«) aus den 70er Jahren. Diese drei genannten Werke sind unter dem Titel »Die großen Gedichte« auch auf Deutsch erschienen.

Sein berühmter Essay <a title="Octavio Paz Das Labyrinth der Einsamkeit" href="http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/351839472X/zitatenschatz-21" rel="nofollow" target="blank">»Das Labyrinth der Einsamkeit«</a> war bereits im Jahr 1950 erschienen.

Blog-Artikel:

<a href="http://peterzwey.blog.de/2014/03/26/octavio-paz-18055484/" target="blank">Octavio Paz</a> - peterzwey.blog.de

Weblinks:

<a title="Liebesgedichte von Werner Fritsch und Octavio Paz " href="http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3458353593/zitatenschatz-21" rel="nofollow" target="blank"><img alt="Liebesgedichte (insel taschenbuch)" src="http://images-eu.amazon.com/images/P/3458353593.03.TZZZZZZZ.jpg" width="57" border="0"/><br />Liebesgedichte (insel taschenbuch)</a> von Werner Fritsch und Octavio Paz 

<a title="Octavio Paz Das Labyrinth der Einsamkeit" href="http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/351839472X/zitatenschatz-21" rel="nofollow" target="blank"><img alt="Das Labyrinth der Einsamkeit" src="http://images-eu.amazon.com/images/P/351839472X.03.TZZZZZZZ.jpg" width="57" border="0"/><br />Das Labyrinth der Einsamkeit</a> von Octavio Paz 

Samstag, 29. März 2014

Paul Verlaine 170. Geburtstag

Paul Verlaine

Paul Verlaine wurde am 30. März 1844 in Metz geboren. Verlaine war ein französischer Lyriker des Symbolismus. Er liebte die Leichtigkeit des Seins, führte das Leben eines Bohemien und gab sich den künstlerischen und sinnlichen Genüssen hin.

Nicht selten hielt der Lyriker sich in Pariser Literaturcafes auf, wo er den Ruf eines Dandys und Trinkers hatte. Seine Versuche ein bürgerliches Leben zu führen, scheiterten allesamt.






»Nichts tut der Seele besser,

als jemandem seine Traurigkeit abzunehmen.«



Paul Verlaine





Mit dem Dichter Rimbaud verband ihn nicht nur eine literarische Freundschaft, diese wirkte sich befruchtend auf Verlaines lyrisches Schaffen aus.


Seine Verse sind stets etwas wehmütig und erinnern an morbide Herbstimpressionen. Verlaine schrieb gegen den modernen Subjektivismus an, den er als Sog des Nichts begriffen hat.

Sein Unbehagen gegenüber dem positivistisch-materiellen Denken seiner Zeit drückte sich in verstärktem Dekandenzbewußtsein aus, welches sich in seinem Leben spiegelt und sich durch viele seiner Verse zieht.

Paul Verlaine starb am 8. Januar 1896 in Paris.

Freitag, 28. März 2014

Bohumil Hrabal 100. Geburtstag

Bohumil Hrabal

Bohumil Hrabal wurde vor 100 Jahren am 28. März 1914 in Brünn (Brno) geboren. Bohumil Hrabal war ein tschechischer Schriftsteller und gilt als der größte tschechische Autor des 20. Jahrhunderts. Der Prager Schriftsteller gilt als einer der bedeutendsten tschechischen Autoren des 20. Jahrhunderts.

Hrabal war ein Schriftsteller mit durchaus schwejkschen Zügen, denen er auch seine große Beliebheit verdankt. Und natürlich kann Hrabal den tschechischen Nationalhelden Schwejk nicht verleugenen: nicht nur einmal wird man beim Lesen an Jaroslav Hasek erinnert, besonders bei Hrabals Auseinandersetzungen mit der Staatsmacht und dem Publikationsverbot!

In Nymburk ist Bohumil Hrabal aufgewachsen. Seine Literatur hat dem kleinen Elbstädtchen ein liebevolles Denkmal gesetzt. Die Elbgegend ist Hrabals Ur-Landschaft.

1935 begann Hrabal sein Jurastudium in Prag. Nebenbei besuchte er Vorlesungen über Literatur, Kunst und Philosophie und schrieb seine ersten Gedichte. 1939 musste er sein Studium unterbrechen, da die deutsche Besatzungsmacht die tschechischen Hochschulen schließen ließ. Von 1941 bis 1945 arbeitete er für die staatliche Eisenbahn. 1946 promovierte er zum Dr. jur. Von 1947 bis 1949 war er Handelsreisender.


Bohumil Hrabal wurde jedoch nicht als moderner Schwejk geboren und fand erst spät im Jahr 1953 zum Beruf des Schriftstellers. Zuvor arbeitete er in zahlreichen Berufen. Seine beruflichen Tätigkeiten wechselten zwischen Versicherungsagent, Handelsreisender und schließlich Hilfsarbeiter in einer Stahlhütte (ab 1949), und dann nach einem schweren Unfall von 1953 bis 1959 als Verpacker von Altpapier in einem Rohstoff-Sammellager. Seine Tätigkeiten machte Hrabel später zu Literatur.

1963 erschien seine erste Erzählung Perlchen auf dem Grund erscheint; rasch folgten von 1964-68 »Die Bafler«, »Tanzstunden für Erwachsene und Fortgeschrittene«, »Inserat. verkaufe Haus, in dem ich nicht mehr wohnen will, Moritaten und Legenden und andere Texte«, die zum Teil auch verfilmt wurden.

Ab 1970 durfte er für einige Jahre nicht mehr publizieren und schrieb daher in Samisdat- oder Exil-Zeitschriften. 1975 veröffentlichte er in der Zeitschrift »Tvorba« einen selbstkritischen Aufsatz, der es ihm unter teilweise strenger Aufsicht der Zensur ermöglichte, wieder zu publizieren. Eine Reihe seiner Werke wurde vom Verlag Pražská imaginace ("Prager Imagination") herausgegeben. In den Jahren 1991 bis 1997 erschien dort sein gesammeltes Werk in 19 Bänden.

Die Editionsgeschichte seiner Werke war bis zum Fall des Eisernen Vorhangs äußerst wechselvoll, er zählte zeitweise zu den tschechischen Dissidenten und musste per Samisdat publizieren oder im Ausland. Bis 1975 wurde ein Publikationsverbot verhängt. Eine Auswahl seiner Texte konnte jedoch im Ausland, darunter in der DDR und in der Bundesrepublik erscheinen. Von 1982 bis 1985 entstand die autobiographische Trilogie »Hochzeiten im Haus«. 1987 starb seine Ehefrau. Noch vor der politischen Wende erschien 1988 der autobiographische »Mädchenroman« in Kanada in einem Exilverlag.

Bohumil Hrabal starb 3. Februar 1997 in Prag. Sein als vierter Prager Fenstersturz bezeichneter Tod bleibt umstritten, einiges deutet jedoch auf Suizid hin.

Literatur:

Ich dachte an die goldenen Zeiten
Ich dachte an die goldenen Zeiten
von Bohumil Hrabal


Weblinks:

Literatur von und über Bohumil Hrabal im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek

Bohumil Hrabal Biografie - Suhrkamp-Verlag

(tschechische)Hrabal-Biografie, Bibliographie, Fotos - www.odaha.com

eine umfangreiche Materialsammlung der Bohumil-Hrabal-Gesellschaft (tschechisch) - http://hrabal.eunet.cz/hrabal

Die Uhren von Prag - www.zeit.de

Mittwoch, 26. März 2014

»Vor dem Fest« von Saša Stanišic


»Vor dem Fest« ist ein humorvoll, poetischer Roman von Saša Stanišić, eines 1978 geborenen Autoren, der erst im Alter von 14 Jahren mit seiner Familie aus dem heutigen Bosnien-Herzegowina vor dem jugoslawischen Bürgerkrieg nach Deutschland floh. Umso erstaunlicher ist es, welch souveräne Gewandtheit Stanišić in einer Sprache entwickelt hat, die nicht seine Muttersprache ist.

In seinem zweiten Roman »Vor dem Fest« lässt Saša Stanišić ein Dorf in der Uckermark entstehen. Ein Dorf in der Uckermark ist im Begriff, das jährliche Annenfest zu feiern, aber warum, weiß eigentlich keiner mehr so recht. Da ist es gut, dass in der Nacht vor dem Fest viele Geschichten über das Dorf wieder ans Licht kommen und jedenfalls dem Leser etwas Einsicht in das gelebte und lebendige Leben des Dorfes schenken.

Irgendwie haben die Geschichten ein Eigenleben entwickelt, so wie das Dorf selbst schon eine Art Persönlichkeit geworden ist, das sich zwischendurch immer mal wieder meldet und das Geschehen kommentiert. Auf diese Weise trifft man viele interessante, natürlich stets skurrile Figuren, die im Dorf leben und dem Leser ihre Geschichte offenbaren.

Uckermark

Zu nennen sind der Glöcknerlehrling Johann, die verschrobene alte Malerin Frau Kranz, den lebensmüden Herrn Schramm, Poppo von Blankenburg, um dessen Tod sich so mancher Mythos rankt. Schnell gewinnt man die Figuren lieb und möchte mehr über sie erfahren. Das ist aber gar nicht so einfach. Denn diese Geschichte ist keinesfalls chronologisch erzählt, sondern springt von einem Fragment zum nächsten.

Stilistisch ist das Buch eine kleine Herausforderung. Dann lohnt sich die Lektüre aber sehr. Vor allem wird man mit sehr viel intelligentem Humor und fast genialen Ideen belohnt. Dass Autor Saša Stanišić dafür den Preis der Leipziger Buchmesse erhalten hat, ist mehr als berechtigt und freut mich sehr.

Humorvoll, poetisch und durchdrungen von einer tiefen Zuneigung zu den Figuren – so lässt sich wohl am besten der neue Roman beschreiben. An den Sätzen des jungen Poeten ist leicht zu merken, dass er sich auskennt, im Leben und auch dem Lebensgefühl der Uckermark.

Der Roman »Vor dem Fest« ist eine Hommage und Würdigung der literarisch bislang vollkommen vernachlässigten Uckermark und ihrer Menschen. Mit seiner Erzählkunst eroberte er auf Anhieb das deutsche Feuilleton und gewann den Preis der Leipziger Buchmesse.

Weblink:

Vor dem Fest
Vor dem Fest
von Sasa Stanisic

Samstag, 22. März 2014

Goethes »Werther« rief heftige Reaktionen hervor

Junger Goethe

Der Roman »Die Leiden des jungen Werther« von Johann Wolfgang von Goethe rief schon bald nach seinem Erscheinen eine übergroße Resonanz und bei Kritikern wie Befürwortern äußerst emotionale Reaktionen hervor. Der Roman gefährde die guten Sitten, die Moral und die Jugend, so lautete der Vorwurf der Tugendwächter.


Viele zeitgenössische bürgerliche Leser empfanden den »Werther« als Störer des Ehefriedens, als Rebellen und Freigeist, der ihren moralischen und religiösen Wertvorstellungen widersprach. Sie warfen dem Buch außerdem vor, die Jugend zum Selbstmord zu verführen, und glaubten sich durch die nach seinem Erscheinen einsetzende „Selbstmordwelle“ bestätigt.

Der Roman zeigt Goethe, den Ironiker. Die Selbstmordwelle berührte ihn nicht, die Emotionen seiner Mitmenschen wenig.

Dieselbe Kritik kam vor allem von kirchlicher Seite und von einigen zeitgenössischen Dichtern. Der konservative Theologe Lavater beispielsweise bezeichnete Goethes »Werther« als „unchristlich“ und „jeglichem Anstand zuwider“.


"Die meisten verarbeiten den größten Teil der Zeit, um zu leben, und das bisschen,
das ihnen von Freiheit übrig bleibt, ängstigt sie so, dass sie alle Mittel aufsuchen,
um es los zu werden."


Johann Wolfgang von Goethe, »Die Leiden des jungen Werther«


»Die Leiden des jungen Werther« von Johann Wolfgang von Goethe gilt als Schlüsselroman des Sturm und Drang. Der herzzerreißende Briefroman entwickelte sich „zum ersten Bestseller der deutschen Literatur“ wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt und war Mitauslöser der sogenannten Lesesucht.

Der erste Bestseller der deutschen Literatur ist durchaus lesenswert, nicht nur wegen der Dreiecksbeziehung, natürlich schön tragisch. Die Idee, wie man einen Selbstmörder von sich erzählen lässt , hat der geniale Autor Goethe übrigens bei seiner Schwester geklaut.

Literatur:

Die Leiden des jungen Werther
Die Leiden des jungen Werther
von Johann Wolfgang von Goethe

Sonntag, 16. März 2014

»Die Leiden des jungen Werther« von Johann Wolfgang von Goethe

Junger Geothe


»Die Leiden des jungen Werther« von Johann Wolfgang von Goethe gilt als Schlüsselroman des Sturm und Drang. Der herzzerreißende Briefroman entwickelte sich „zum ersten Bestseller der deutschen Literatur“ wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt und war Mitauslöser der sogenannten Lesesucht.

Der »Werther« ist ein Geniestreich des jungen Goethe, neben seinem »Faust« das berühmteste Werk des großen Weimarer Klassikers und nicht umsonst einer der meist gelesenen Romane der deutschsprachigen Literatur. Mit diesem Roman traf Goethe einen Nerv der Zeit.

Goethes »Werther« ist ein Briefroman ist wie Wilhelm Heinses »Ardinghello« oder Ludwig Tiecks »William Lovell«. Man gefiel sich mehr und mehr darin, intime Bekanntnisse öffentlich zu machen.


Die Erstausgabe erschien 1774 zur Leipziger Buchmesse und wurde gleich zum Bestseller. Der Roman ließ Goethe 1774 gleichsam über Nacht in Deutschland berühmt werden und gehört zu den erfolgreichsten Romanen der Literaturgeschichte.

Die Handlung des Romans ist aus dem Leben gegriffen und insofern autobiografisch, als Goethe hier seine platonische Beziehung zu der bereits inoffiziell verlobten Charlotte Buff aus Wetzlar literarisch verarbeitete. Das Motiv für den tragischen Ausgang dieser Liebe, die Selbsttötung Werthers, lieferte Goethe der Suizid seines Freundes Karl Wilhelm Jerusalem, Gesandtschaftssekretär in Wetzlar.



"Die meisten verarbeiten den größten Teil der Zeit, um zu leben, und das bisschen,
das ihnen von Freiheit übrig bleibt, ängstigt sie so, dass sie alle Mittel aufsuchen,
um es los zu werden."


Johann Wolfgang von Goethe, »Die Leiden des jungen Werther«


Die literarische Figur der Lotte im Roman trägt auch Züge der schwarzäugigen Maximiliane von La Roche, einer weiteren Bekanntschaft des jungen Goethe aus der Entstehungszeit des Romans. Trotz solcher Nähe des Romans zur Realität bleibt Goethes Werther ein fiktionaler, literarisch komponierter Text - weder bloße Selbstaussprache noch Schlüsselroman.

Dass sein Buch ein Welterfolg werden würde, war auch für Goethe nicht vorhersehbar. Später schrieb er in seiner Autobiografie »Dichtung und Wahrheit«: „Die Wirkung dieses Büchleins war groß, ja ungeheuer, und vorzüglich deshalb, weil es genau in die rechte Zeit traf.“

Dieser Geniestreich des jungen Johann Wolfgang Goethe ist eines der liebsten literarischen Kinder der Deutschen geblieben. Der erste Bestseller der deutschen Literatur ist durchaus lesenswert, nicht nur wegen der Dreiecksbeziehung, natürlich schön tragisch. Die Idee, wie man einen Selbstmörder von sich erzählen lässt , hat der geniale Autor Goethe übrigens bei seiner Schwester geklaut.

Literatur:

Die Leiden des jungen Werther
Die Leiden des jungen Werther
von Johann Wolfgang von Goethe