Samstag, 18. Januar 2014

Arno Schmidt 100. Geburtstag


Arno Schmidt

Der deutsche Schriftsteller Arno Schmidt wurde am 18. Januar 1914 in Hamburg geboren. Der Schriftsteller lässt sich in keine literarische Schublade packen. Er war der große Einzelgänger in der deutschen Literatur des 20. Jahrhunderts.

Bereits als Heranwachsender zeigte er eine außergewöhnliche Begabung und intellektuelle Leistungsfähigkeit. Ein Studium brach Arno Schmidt ab und diente ab 1940 zwangsweise in der deutschen Wehrmacht.
Nachdem er kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs aus englischer Kriegsgefangenschaft entlassen worden war, arbeitete er zunächst als Dolmetscher, von 1947 an als freier Schriftsteller. Nach der Zeit als englischer Kriegsgefangener lebte er als freischaffender Schriftsteller und Übersetzer zurückgezogen in dem Heidedorf Bargfeld bei Celle.

1949 trat er mit der Erzählung "Leviathan" erstmals hervor. Nach sechsjährigen Vorarbeiten veröffentlichte Schmidt 1970 sein Hauptwerk "Zettel's Traum". 1973 erhielt Schmidt den Goethe-Preis der Stadt Frankfurt am Main.


"Ich bemühe mich um eine möglichst neue, getreue Abbildung der Welt durch das Wort oder eben den Anforderungen der Prosa, doch die Oberflächenbehandlung muss eine andere sein als aus der klassischen Literatur gewohnt, dass die Leserschaft zwangsläufig immer klein bleiben wird."
Arno Schmidt, 1964
In der Auseinandersetzung mit der europäischen und amerikanischen Avantgarde hat Arno Schmidt eigene, äußerst originelle und vielfältige Formen des Erzählens entwickelt. Seit dem Erscheinen seiner Erzählung "Leviathan" (1949) zählt er zu den bedeutendsten Schriftstellern der deutschen Nachkriegsliteratur. Seine Werke zeichnen sich durch einen radikalen Avantgardismus aus, so z.B. "Leviathan" (1949).

Jedoch gilt "Zettels Traum" von 1970 als der Höhepunkt des literarischen Schaffens des Schriftstellers. Stark von James Joyce und Alfred Döblin beeinflusst, pflegte Schmidt einen experimentellen Schreibstil, der mit einer vieldeutigen Ausdrucksweise und einer sehr eigenen Rechtschreibung u.a. dazu führte, dass sich die Kritik stets schwer tat, den Autor einer literarischen Strömung zuzuordnen.


Literatur:

Zettels Traum
Zettels Traum
von Arno Schmidt



Weblinks:

Zum 100. Geburtstag des Schriftstellers Arno Schmidt - www.badische-zeitung.de
Popliterat der ersten Stunde - Arno Schmidt zum 100. Geburtstag -
3Sat Kulturzeit - www.kulturzeit.de
Arno Schmidt-Stiftung.de - www.arno-schmidt-stiftung.de

Freitag, 17. Januar 2014

»Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki« von Haruki Murakami

Haruki Murakami

»Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki« ist ein großer Roman über Freundschaft und Liebe, Schmerz und Schuld. »Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki« folgt einem Mann ohne Eigenschaften und Leidenschaften beim Versuch, sein verlorenes Leben zurückzuerobern.

Oberflächlich betrachtet führt der erwachsene Tsukuru ein Leben ohne große Probleme. Er ist bei der Eisenbahn angestellt, wird von seinen Vorgesetzten geschätzt. Er besitzt eine schöne Zweizimmerwohnung in Tokio. Er ist allein, aber nicht einsam. Seine Schwestern behaupten sogar, das Single-Leben sei ihm zu angenehm und er würde deswegen keine Lust haben zu heiraten.

Dann aber verliebt sich Tsukuru in Sara und die merkt gleich, dass in ihrem Freund noch die Wunde von früher schwelt. Besonders skeptisch macht es sie, dass es in Tsukurus Fünferclique nie eine Romanze gab. Tatsächlich hat er sich nur nachts erotischen Träumen mit Shiro und Kuro hingegeben, was ein untrennbares Gewirr aus Schuldgefühlen und Sehnsüchten in ihm auslöste. Sara stellt Tsukuru vor die Wahl: Entweder, er trifft sich noch einmal mit jedem Einzelnen seiner Freunde, um herauszufinden, warum sie ihn verstoßen haben, oder sie beendet die Beziehung.

Als er Sara kennenlernt, die in einem Reisebüro arbeitet, öffnet er sich zum ersten Mal seit langem einer anderen Person die nicht glauben kann, was sie hört. Wenn ihre Beziehung eine Chance haben soll, beschwört sie Tsukuru, dann muss er in seine Vergangenheit reisen, auf der Spur einer Wunde, die niemals verheilt ist, und vier Farben, die sie ihm zugefügt haben.

Der japanische Rekord-Bestseller verkaufte sich mit der höchsten Erstauflage aller Zeiten startete und in weniger als einer Woche über eine Million Mal.

Weblink:
Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki
Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki
von Haruki Murakami

Sonntag, 12. Januar 2014

Gründung des Berliner Ensembles 1949

Berliner Ensemble

Am 11. Januar 1949 gründeten Bertolt Brecht und Helene Weigel das "Berliner Ensemble". Mit dem "Berliner Ensemble" erfüllte sich Brechts Traum vom eigenen Theater. Zunächst wird im Deutschen Theater gespielt. Am 19. März 1954 zog das "Berliner Ensemble" in das "Theater am Schiffbauerdamm" ein. Das Theater wurde nach Brechts Tod offiziell von Helene Weigel (1900-1971) 15 Jahre lang weiter geleitet.

Das "Berliner Ensemble" zeigte vor allem Modellaufführungen von Brechts Werken. Im Deutschen Theater in Ost-Berlin inszenierte Bertolt Brecht (1898-1956) sein Theaterstück "Mutter Courage und ihre Kinder", eine Chronik aus dem Dreißigjährigen Krieg.

"Was eine Aufführung von Mutter Courage", schrieb Brecht einmal, "hauptsächlich zeigen soll: Daß die großen Geschäfte in den Kriegen nicht von den kleinen Leuten gemacht werden. Daß der Krieg, der eine Fortführung der Geschäfte mit anderen Mitteln ist, die menschlichen Tugenden tödlich macht, auch für ihre Besitzer. Daß er darum bekämpft werden muß."

Sie spielte auch die Courage in eben dieser Aufführung des 1939 geschriebenen Parabelstücks. Die Uraufführung von "Mutter Courage und ihre Kinder" hatte 1941 in Zürich stattgefunden. Durch die großen Gastspielerfolge von "Mutter Courage und ihre Kinder" in Paris 1954 und London 1956 fand das Ensemble endlich auch in Berlin allgemeine Anerkennung.

Mit Inszenierungen wie "Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui" (1959), Shakespeares "Coriolan" (1964) in der Bearbeitung von Brecht mit den sensationellen Schlachtszenen von Ruth Berghaus oder "Mutter Courage" mit Helene Weigel wurden europäische Maßstäbe gesetzt.

Weblink:

Geschichte des Berliner Ensembles - www.berliner-ensemble.de


Haruki Murakami 65. Geburtstag

Haruki Murakami

Haruki Murakami hat am 12. Januar seinen 65. Geburtstag gefeiert. Der japanische Autor wurde am 12. Januar 1949 in Kyōto geboren. Nach seinem Abschluss an der Waseda-Universität in Tokio betrieb er zunächst eine kleine Jazzbar, betätigte sich als Übersetzer von amerikanischer Literatur und hatte vier Jahre lang Gastprofessuren an US-amerikanischen Universitäten inne.

Haruki Murakamis Karriere begann 1974 an einem warmen Frühlingstag: Während eines Baseballspiels kam ihm die Inspiration zu seinem ersten Roman. Es war der Start einer beeindruckenden literarischen Laufbahn. Der Autor hat mittlerweile zahllose Werke veröffentlicht. Sein erster Roman „Hear the Wind sing“ (1979), brachte ihm den Gunzou-Förderpreis ein.

Von 1991 an lebten Murakami und seine Ehefrau vier Jahre lang in den USA, wo er in Princeton lehrte und den Roman „Mister Aufziehvogel“ verfasste (1994–95, dt. 1998), für den er den Yomiuri-Literaturpreis erhielt. Nach dem Erdbeben von Hanshin und dem Gas-Attentat auf die Tokioter U-Bahn von 1995 kehrte Murakami nach Japan zurück, wo er zunächst Opfer des Attentats und schließlich auch Mitglieder der Aum-Shinrikyo-Sekte interviewte.

Sein Stil zeichnet sich durch surrealistische Elemente und Anspielungen auf die Popkultur aus. Obgleich seine Erzählungen in Japan spielen, sind sie durch Vorbilder der westlichen Literatur geprägt. Von Rezensenten wurde Murakami wiederholt zu den populärsten und einflussreichsten japanischen Autoren seiner Generation gezählt. Seine Bücher erhielten zahlreiche Literaturpreise, wurden in rund 40 Sprachen übersetzt und zum Teil als Filme oder Bühnenstücke adaptiert.

Mittwoch, 8. Januar 2014

»Wörterbuch des Teufels« von Ambrose Bierce

Aus dem Wörterbuch des Teufels
Aus dem Wörterbuch des Teufels

Das »Wörterbuch des Teufels« von Ambrose Bierce ist das literarische Vermächtnis eines geistreichen Zynikers, glänzenden Stilisten, politischen Anarchisten und philosophischen Nihilisten und zugleich sein satirisches Programm. Als weithin geduldeter Exzentriker gehörte Bierce zum Kreis von Journalisten und Publizisten, die dem Geistesleben der USA nach den furchtbaren Erfahrungen des Bürgerkriegs und dem nüchtern-rationalistischen Denken der erwachenden Wirtschaftsmacht neue Impulse geben wollten.

Ambrose Bierce begann seine Serie bissiger Definitionen 1881 in der satirischen Wochenzeitschrift »The Wasp« in San Francisco. 25 Jahre setzte er sie – ohne System und mit langen Unterbrechungen – in verschiedenen Zeitungen fort. 1906 erschienen sie unter dem Titel »The Cynic’s Word Book«. Erst die Ausgabe von 1911 trug den Titel, unter dem das Buch Weltruhm erlangte: »Aus dem Wörterbuch des Teufels«.


Bierce liefert in seinem Wörterbuch rund 1.000 meist bitterböse Worterklärungen. Die Definitionen sind selten mehr als zwei bis vier Sätze lang und schließen mit einer zielsicheren Pointe. So bezeichnet der kriegserfahrene Autor z. B. die Armee als »unproduktive Einrichtung, die eine Nation verteidigt, indem sie alles verschlingt, was einen Feind zur Invasion reizen könnte«. Diplomatie hält Bierce für »die patriotische Kunst, gegen Bezahlung für sein Vaterland zu lügen«, Ehrlichkeit im Geschäftsleben für eine schwere Behinderung. Ziel seines beißenden Spotts sind vor allem Geistliche, Politiker und Kapitalisten, deren auf göttliche oder irdische Fügung sich berufende Autorität Bierce angriffslustig auseinander nimmt.

Zum satirischen Programm des »teuflischen Wörterbuchs« gehören u. a. Spottgedichte, Wortspiele, Zitate und Kauderwelsch frei erfundener Experten sowie persönliche Beleidigungen. Bierce hat keine Hemmungen, die Grenzen des guten Geschmacks zu überschreiten. Er wendet sich gegen Engstirnigkeit, Heuchelei, Selbstbetrug und geistige Trägheit im öffentlichen Leben der USA.

In »Des Teufels Wörterbuch« zeigt sich Ambrose Bierce als literarischer Scharfrichter und bissiger Beobachter, der unbarmherzig die Schwächen der menschlichen Existenz bis in unsere Zeit aufzeigt. Daher sind einige seiner Teufels-Definitionen heute geflügelte Worte geworden. Der verbitterte Autor ist im Grunde ein tief verletzter Patriot und Moralist, der den Siegeszug der Spießbürger, der für ihn einzigen wirklichen Weltmacht, nicht verwindet. Inmitten lärmenden Spotts sind auch selbstkritische Töne zu vernehmen:

»Ein Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung Dinge sieht, wie sie sind, statt wie sie sein sollten.«

Ambrose Bierce


Weblink: Des Teufels Wörterbuch
Des Teufels Wörterbuch
von Ambrose Bierce Aus dem Wörterbuch des Teufels
Aus dem Wörterbuch des Teufels
von Ambrose Bierce

Mittwoch, 1. Januar 2014

J. D. Salinger 95. Geburtstag

J. D. Salinger wurde am 1. Januar 1919 in New York geboren. Er ist ein Autor, der um seine Person stets ein grosses Geheimnis gemacht hat und folglich ein grosser Unbekannter ist. Salinger gilt als eine Ikone der jugendlichen Rebellion. Sein bekanntestes Werk »Der Fänger im Roggen« (»The Catcher in the Rye«) aus dem Jahr 1951 verhalf Salinger zu Weltruhm. Er war der Verkünder eines neuen Lebensgefühls für Jugendliche. In diesem Roman beschreibt der 16-jährige Protagonist Holden Caulfield seine Erlebnisse in New York City, nachdem er aus dem Internat geworfen wurde. Holden sträubt sich einerseits gegen die Erwartungen der Erwachsenenwelt, andererseits fühlt er sich von den Erwachsenen nicht für voll genommen. Von wenigen Zeitschriftenaufsätzen und Buchveröffentlichungen abgesehen, erfuhr die Leserschaft des »Catcher in the rye« so gut wie nichts über den Autor dieses Meisterwerks, das ganz gewiß zu den besten Büchern des vorigen Jahrhunderts gehört, weil es die Empfindungen und Verhaltensweisen einer ganzen Generation um Jahrzehnte vorwegnahm. Noch heute liest sich »Der Fänger im Roggen« so, als sei er gestern erschienen und als läge das Geschehen allenfalls ein paar Jahre zurück.
Sein Werk ist ziemlich schmal: Neben dem »Fänger im Roggen« und den vier großen Erzählungen über die Glass-Familie in »Franny und Zooey« und »Hebt an den Dachbalken, Zimmerleute und Seymour eine Einführung« hat Salinger nur einen Band mit Kurzgeschichten veröffentlicht. Seine »Neun Erzählungen« sind ein Glanzlicht der Literatur des 20. Jahrhunderts. Obwohl Salinger nur einen Roman, mehrere längere Erzählungen und 35 Kurzgeschichten veröffentlicht hat, gilt er bis heute als einer der meistgelesenen und -rezensierten amerikanischen Autoren der Nachkriegszeit. Sein literarischer Mythos geht so weit, dass Kritiker ein ganzes Jahrzehnt der amerikanischen Literaturgeschichte – die Jahre von 1948 bis 1959 – als „Ära Salinger“ bezeichnet haben. Weblinks: Das verborgene Leben des J. D. Salinger
Das verborgene Leben des J. D. Salinger
von Kenneth Slawenski Der Fänger im Roggen
Der Fänger im Roggen
von J. D. Salinger

Samstag, 28. Dezember 2013

»Bergkristall« von Adalbert Stifter

Bergkristall

Der »Bergkristall«, erstmals 1845 erschienen, ist eine wunderschöne Weihnachtsgeschichte und gilt als die ergreifendste Erzählung, die Adalbert Stifter geschrieben hat: eine Erzählung von Drama und Rettung, Auferstehung und Versöhnung, die Menschen in der kalten Zeit zueindander finden lässt. Stifter verknüpft in seiner volkstümlichen Erzählung vom »Bergkristall« naturhafte und religiöse Motive.

Die Geschichte spielt in 19. Jahrhundert in den österreichischen Bergen. Zwei Bergdörfer, Gschaid und Milsdorf, sind durch einen Berg voneinander getrennt, die Einwohner sind sich gegenseitig fremd. Dessen ungeachtet hat der Schuster aus Gschaid die Milsdorfer Färberstochter geheiratet. Das Ehepaar hat zwei Kinder, Konrad und Sanna.


Am Heiligen Abend schickt die Mutter Konrad und Sanna zu den Großeltern in Milsdorf, um ihnen Weihnachtsgrüße und -geschenke zu übermitteln. Dazu gehen die Kinder über den beide Dörfer trennenden Pass. Die Großmutter schickt ihrerseits die Kinder so rechtzeitig auf den Heimweg, dass sie vor Einbruch der Dämmerung wieder daheim sein müssten.

Bergkristall
Bergkristall
von Adalbert Stifter
Auf dem Heimweg aber geraten sie in dichten Schneefall, die Kinder verlieren die Orientierung und verirren sich auf dem Berg. Sie finden auch nicht den gewohnten Wegweiser: eine rote Säule, die dort als Mahnmal für einen tödlich verunglückten Wanderer steht. Anstatt talwärts zu gehen, irren die Kinder hinauf in die nackte Fels- und Eisregion. Als es dämmert, steigen sie in eine Eishöhle, um dort zu übernachten. Bruder und Schwester verbringen die Nacht in einer Eishöhle.

Bergkristall


Noch in der Nacht sind die Männer aus zwei Bergdörfern aufgebrochen, um die Kinder in einer dramatischen Rettungsaktion zu suchen. Am Morgen des Weihnachtstages werden die Kinder unversehrt gefunden. Die Bewohner der beiden Bergdörfer, die sich bisher gegenseitig als Fremde angesehen und behandelt haben, versöhnen sich aufgrund dieser gemeinsamen Rettungsaktion der auf dem Berg verschollenen Kinder.

Stifter brilliert mit eindringlichen Beschreibungen der winterlichen Natur und einer herzerwärmenden Geschwisterliebe. Der »Bergkristall« ist eine der schönsten Erzählungen von Adalbert Stifter, in der sich beim Lesen auch ein literarischer Zauber verbreitet. Diese ergreifende Weihnachtsgeschichte ist eine phantasievolle und zeitlose Erzählung nicht nur für Kinder.

Weblink:

Bergkristall - www.weihnachtsgeschichten.org

Adalbert Stifter-Biografie - Biografien-Portal www.die-biografien.de

Literatur:

Bergkristall
Bergkristall
von Adalbert Stifter